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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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ment und die Erneurung des Gemühts in dem neuen Testament/ durch den Geist des Evangelii: da nemlich die Gläubigen/ nachdem ihr Verstand und Wille durch den Geist GOttes vermittels der Predigt des Heil. Evangelii geändert und reformirt ist/ dem Gesetz GOttes einen willigen Gehorsam leisten/ und also nach dem innerlichen oder wiedergebohrnen neuen Menschen einen Wohlgefallen an dem Gesetz GOttes haben/ und demnach keine steinerne/ unwillige / sondern fleischerne willige Hertzen zum Gehorsam haben. Im übrigen hat der Privat-Geist und Gutdünckel des Pabstes mit seiner Kirchen nichts besonders für den Privat-Geist anderer Menschen: sondern können sich wohl auf ihn fügen die Worte Gottes bey dem Ezechiel cap. 13. v. 3. Wehe den tollen Propheten/ die ihrem eigenen Geist folgen und haben doch nicht Gesichte.

X. Schreibt doch St. Paulus den Christen zu Corintho: Ihr seyd CHristi Brieff durch unser Predig-Ampt zubereitet und durch uns geschrieben/ nicht mit Dinten/ sondern mit dem Geist des lebendigen GOttes: nicht in steinern Taffeln/ sondern in fleischern Taffeln des Hertzens 2. Cor. 3. v. 2. Da ziehet er ja die innerliche Schrifft/ so da geschrieben wird durch den Geist GOttes in dem Hertzen des Pabstes und seiner Kirchen/ der äusserlichen für.

Antwort. Diß seynd schwenckfeldische Lufft-Sprünge. Im übrigen/ was diesen Spruch belanget/ ist zu wissen/ daß damahls waren etliche falsche Aposteln/ welche hoch daher prangeten/ und sich berieffen auf die Commendations-Schrifften und Lob-Brieffe/ so ihnen an und von etlichen Gemeinden mitgetheilt waren: Paulus aber spricht: er bedörffe dergleichen Commendations-Schrifften nicht/ dieweilen man im Werck an den Corinthern befinde/ daß sein Predig-Ampt/ so er durch Krafft und Beystand des Heil. Geistes bey ihnen geführt/ einen Gottseligen kräfftigen Nachdruck habe: also/ daß er solcher Bettel-Brieff nicht bedürfftig seye/ dieweil das Werck selbsten den Meister lobe. Wie reymet sich aber diß auf das beschriebene und unbeschriebene Wort GOttes in den Hertzen des Pabstes und seiner Kirchen? Ja vielmehr kan das Gegenspiel hieraus erwiesen werden: nemlich dieweil der Heil. Geist durch das geführte Predig-Amt St. Pauli kräfftig gewesen / so folget hieraus/ daß eben das geschriebene/ gepredigte/ gehörte und geglaubte/ und nicht das unbeschriebene/ ungepredigte und ungehörte Wort GOttes das Mittel seye/ und eine Krafft GOttes/ dadurch GOtt dem HErrn wohlgefällig gewesen ist seelig zu machen / alle die/ so daran glauben. Rom. I. v. 19.

XI. St. Johannes schreibt: Ihr dörffet nicht/ daß euch jemand lehre/ sondern wie euch die Salbung allerley lehret/ so ists wahr. I. Joh. 2. v. 27. Item, ihr habt die Salbung von dem/ der heilig ist/ und wisset alles I. Joh. 2. v. 20. Wann nun die Salbung des Geistes uns allerley lehret/ und fürnemlich die päbstische Kirche mit seiner Lehr und Weißheit überschüttet/ was bedörffen wir dann des geschriebenen Worts so hoch?

Antwort. St. Johannes redet am jetzt gemeldten Ort von einer solchen Salbung/ womit der H. Geist die Hertzen berührt in und bey dem gepredigten/ gehörten und geglaubten Wort GOttes: dann St. Johannes spricht daselbsten v. 24. Was ihr gehört habt vom Anfang/ das bleibe bey euch. Item. v. 7. Ich schreibe euch nicht ein neu Gebott: sondern das alte Gebott/ das ihr habt vom Anfang gehabt. Will demnach so viel sagen und anzeigen/ daß seine liebe Zuhörer durch das offentliche Predig-Amt erleuchtet/ und mit dem H. Geist also begabt seyen/ daß sie nunmehro aus dem

ment und die Erneurung des Gemühts in dem neuen Testament/ durch den Geist des Evangelii: da nemlich die Gläubigen/ nachdem ihr Verstand und Wille durch den Geist GOttes vermittels der Predigt des Heil. Evangelii geändert und reformirt ist/ dem Gesetz GOttes einen willigen Gehorsam leisten/ und also nach dem innerlichen oder wiedergebohrnen neuen Menschen einen Wohlgefallen an dem Gesetz GOttes haben/ und demnach keine steinerne/ unwillige / sondern fleischerne willige Hertzen zum Gehorsam haben. Im übrigen hat der Privat-Geist und Gutdünckel des Pabstes mit seiner Kirchen nichts besonders für den Privat-Geist anderer Menschen: sondern können sich wohl auf ihn fügen die Worte Gottes bey dem Ezechiel cap. 13. v. 3. Wehe den tollen Propheten/ die ihrem eigenen Geist folgen und haben doch nicht Gesichte.

X. Schreibt doch St. Paulus den Christen zu Corintho: Ihr seyd CHristi Brieff durch unser Predig-Ampt zubereitet und durch uns geschrieben/ nicht mit Dinten/ sondern mit dem Geist des lebendigen GOttes: nicht in steinern Taffeln/ sondern in fleischern Taffeln des Hertzens 2. Cor. 3. v. 2. Da ziehet er ja die innerliche Schrifft/ so da geschrieben wird durch den Geist GOttes in dem Hertzen des Pabstes und seiner Kirchen/ der äusserlichen für.

Antwort. Diß seynd schwenckfeldische Lufft-Sprünge. Im übrigen/ was diesen Spruch belanget/ ist zu wissen/ daß damahls waren etliche falsche Aposteln/ welche hoch daher prangeten/ und sich berieffen auf die Commendations-Schrifften und Lob-Brieffe/ so ihnen an und von etlichen Gemeinden mitgetheilt waren: Paulus aber spricht: er bedörffe dergleichen Commendations-Schrifften nicht/ dieweilen man im Werck an den Corinthern befinde/ daß sein Predig-Ampt/ so er durch Krafft und Beystand des Heil. Geistes bey ihnen geführt/ einen Gottseligen kräfftigen Nachdruck habe: also/ daß er solcher Bettel-Brieff nicht bedürfftig seye/ dieweil das Werck selbsten den Meister lobe. Wie reymet sich aber diß auf das beschriebene und unbeschriebene Wort GOttes in den Hertzen des Pabstes und seiner Kirchen? Ja vielmehr kan das Gegenspiel hieraus erwiesen werden: nemlich dieweil der Heil. Geist durch das geführte Predig-Amt St. Pauli kräfftig gewesen / so folget hieraus/ daß eben das geschriebene/ gepredigte/ gehörte und geglaubte/ und nicht das unbeschriebene/ ungepredigte und ungehörte Wort GOttes das Mittel seye/ und eine Krafft GOttes/ dadurch GOtt dem HErrn wohlgefällig gewesen ist seelig zu machen / alle die/ so daran glauben. Rom. I. v. 19.

XI. St. Johannes schreibt: Ihr dörffet nicht/ daß euch jemand lehre/ sondern wie euch die Salbung allerley lehret/ so ists wahr. I. Joh. 2. v. 27. Item, ihr habt die Salbung von dem/ der heilig ist/ und wisset alles I. Joh. 2. v. 20. Wann nun die Salbung des Geistes uns allerley lehret/ und fürnemlich die päbstische Kirche mit seiner Lehr und Weißheit überschüttet/ was bedörffen wir dann des geschriebenen Worts so hoch?

Antwort. St. Johannes redet am jetzt gemeldten Ort von einer solchen Salbung/ womit der H. Geist die Hertzen berührt in und bey dem gepredigten/ gehörten und geglaubten Wort GOttes: dann St. Johannes spricht daselbsten v. 24. Was ihr gehört habt vom Anfang/ das bleibe bey euch. Item. v. 7. Ich schreibe euch nicht ein neu Gebott: sondern das alte Gebott/ das ihr habt vom Anfang gehabt. Will demnach so viel sagen und anzeigen/ daß seine liebe Zuhörer durch das offentliche Predig-Amt erleuchtet/ und mit dem H. Geist also begabt seyen/ daß sie nunmehro aus dem

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        <p>X. Schreibt doch St. Paulus den Christen zu Corintho: Ihr seyd CHristi Brieff durch unser            Predig-Ampt zubereitet und durch uns geschrieben/ nicht mit Dinten/ sondern mit dem            Geist des lebendigen GOttes: nicht in steinern Taffeln/ sondern in fleischern Taffeln des            Hertzens 2. Cor. 3. v. 2. Da ziehet er ja die innerliche Schrifft/ so da geschrieben wird            durch den Geist GOttes in dem Hertzen des Pabstes und seiner Kirchen/ der äusserlichen            für.</p>
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        <p>XI. St. Johannes schreibt: Ihr dörffet nicht/ daß euch jemand lehre/ sondern wie euch            die Salbung allerley lehret/ so ists wahr. I. Joh. 2. v. 27. Item, ihr habt die Salbung            von dem/ der heilig ist/ und wisset alles I. Joh. 2. v. 20. Wann nun die Salbung des            Geistes uns allerley lehret/ und fürnemlich die päbstische Kirche mit seiner Lehr und            Weißheit überschüttet/ was bedörffen wir dann des geschriebenen Worts so hoch?</p>
        <p>Antwort. St. Johannes redet am jetzt gemeldten Ort von einer solchen Salbung/ womit der            H. Geist die Hertzen berührt in und bey dem gepredigten/ gehörten und geglaubten Wort            GOttes: dann St. Johannes spricht daselbsten v. 24. Was ihr gehört habt vom Anfang/ das            bleibe bey euch. Item. v. 7. Ich schreibe euch nicht ein neu Gebott: sondern das alte            Gebott/ das ihr habt vom Anfang gehabt. Will demnach so viel sagen und anzeigen/ daß            seine liebe Zuhörer durch das offentliche Predig-Amt erleuchtet/ und mit dem H. Geist            also begabt seyen/ daß sie nunmehro aus dem
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[61/0081] ment und die Erneurung des Gemühts in dem neuen Testament/ durch den Geist des Evangelii: da nemlich die Gläubigen/ nachdem ihr Verstand und Wille durch den Geist GOttes vermittels der Predigt des Heil. Evangelii geändert und reformirt ist/ dem Gesetz GOttes einen willigen Gehorsam leisten/ und also nach dem innerlichen oder wiedergebohrnen neuen Menschen einen Wohlgefallen an dem Gesetz GOttes haben/ und demnach keine steinerne/ unwillige / sondern fleischerne willige Hertzen zum Gehorsam haben. Im übrigen hat der Privat-Geist und Gutdünckel des Pabstes mit seiner Kirchen nichts besonders für den Privat-Geist anderer Menschen: sondern können sich wohl auf ihn fügen die Worte Gottes bey dem Ezechiel cap. 13. v. 3. Wehe den tollen Propheten/ die ihrem eigenen Geist folgen und haben doch nicht Gesichte. X. Schreibt doch St. Paulus den Christen zu Corintho: Ihr seyd CHristi Brieff durch unser Predig-Ampt zubereitet und durch uns geschrieben/ nicht mit Dinten/ sondern mit dem Geist des lebendigen GOttes: nicht in steinern Taffeln/ sondern in fleischern Taffeln des Hertzens 2. Cor. 3. v. 2. Da ziehet er ja die innerliche Schrifft/ so da geschrieben wird durch den Geist GOttes in dem Hertzen des Pabstes und seiner Kirchen/ der äusserlichen für. Antwort. Diß seynd schwenckfeldische Lufft-Sprünge. Im übrigen/ was diesen Spruch belanget/ ist zu wissen/ daß damahls waren etliche falsche Aposteln/ welche hoch daher prangeten/ und sich berieffen auf die Commendations-Schrifften und Lob-Brieffe/ so ihnen an und von etlichen Gemeinden mitgetheilt waren: Paulus aber spricht: er bedörffe dergleichen Commendations-Schrifften nicht/ dieweilen man im Werck an den Corinthern befinde/ daß sein Predig-Ampt/ so er durch Krafft und Beystand des Heil. Geistes bey ihnen geführt/ einen Gottseligen kräfftigen Nachdruck habe: also/ daß er solcher Bettel-Brieff nicht bedürfftig seye/ dieweil das Werck selbsten den Meister lobe. Wie reymet sich aber diß auf das beschriebene und unbeschriebene Wort GOttes in den Hertzen des Pabstes und seiner Kirchen? Ja vielmehr kan das Gegenspiel hieraus erwiesen werden: nemlich dieweil der Heil. Geist durch das geführte Predig-Amt St. Pauli kräfftig gewesen / so folget hieraus/ daß eben das geschriebene/ gepredigte/ gehörte und geglaubte/ und nicht das unbeschriebene/ ungepredigte und ungehörte Wort GOttes das Mittel seye/ und eine Krafft GOttes/ dadurch GOtt dem HErrn wohlgefällig gewesen ist seelig zu machen / alle die/ so daran glauben. Rom. I. v. 19. XI. St. Johannes schreibt: Ihr dörffet nicht/ daß euch jemand lehre/ sondern wie euch die Salbung allerley lehret/ so ists wahr. I. Joh. 2. v. 27. Item, ihr habt die Salbung von dem/ der heilig ist/ und wisset alles I. Joh. 2. v. 20. Wann nun die Salbung des Geistes uns allerley lehret/ und fürnemlich die päbstische Kirche mit seiner Lehr und Weißheit überschüttet/ was bedörffen wir dann des geschriebenen Worts so hoch? Antwort. St. Johannes redet am jetzt gemeldten Ort von einer solchen Salbung/ womit der H. Geist die Hertzen berührt in und bey dem gepredigten/ gehörten und geglaubten Wort GOttes: dann St. Johannes spricht daselbsten v. 24. Was ihr gehört habt vom Anfang/ das bleibe bey euch. Item. v. 7. Ich schreibe euch nicht ein neu Gebott: sondern das alte Gebott/ das ihr habt vom Anfang gehabt. Will demnach so viel sagen und anzeigen/ daß seine liebe Zuhörer durch das offentliche Predig-Amt erleuchtet/ und mit dem H. Geist also begabt seyen/ daß sie nunmehro aus dem

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/81>, abgerufen am 27.11.2024.