Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Lehre misbrauchet/ und kan dieser Misbrauch/ der Göttlichen Lehre an ihrer Heiligkeit und Reinigkeit nichts benehmen. Zwölffte Papistische Ursache Weilen laut Ausspruches des heiligen Pauli/ nur ein eintziger gültiger Glaube: nun aber hat Luther im siebenden Theil seiner Bücher im Jahr 1554. zu Wittenberg gedruckt/ am achten Blat von Unterricht etlicher Artickel ausgesagt: Daß die Römische Kirche von GOtt für allen andern geehret sey/ ist kein Zweiffel: Dann daselbst St. Peter/ und Paul / sechs und viertzig Päbste/ darzu viel hundert tausend Märtyrer ihr Blut vergossen/ die Hölle und Welt überwunden: Daß man wol greiffen mag/ wie gar einen besondern Augenblick GOtt auf dieselbige Kirche habe. Dergleichen zu lesen Tom. 9. p. 66. Tom. 9. p. 12. Zwölffte Lutherische Gegen-Ursache. Es ist freylich nur ein eintziger gültiger Glaube: und hat Luther geredet von der particulieren Römischen Kirchen/ da sie noch Luthrisch gewesen ist/ und auch die Päbste noch gut Evangelisch gewesen seynd/ daß ist: da die Römische Kirche noch die reine Lehr Petri und Pauli, und des Evangelii behielte: nicht aber hat Luther geredet von der Römischen Kirchen/ wie sie nachmahls von den Menschen-Satzungen der folgenden Päpsten überschwemmet ist/ und die reine Lehr Petri und Pauli von Rom hat weichen müssen; darum dann Lutherus am obangezogenen Ort/ da er gesagt hatte/ die Römische Kirche sey von GOtt für andern geehret/ hinzusetzet: es stehe nun leider zu Nom also/ daß es woll besser dauchte &c. durch welche Worte Lutheri keiner zum Pabstum und zu der jetzigen Römischen Kirchen kan angetrieben/ sondern vielmehr darvon abgehalten werden. Dreyzehende Papistische Ursache Weilen die Lutheraner von jener Kirchen abgewichen/ von welcher Luther im anderen Theil fol. 229. zu Wittenberg gedruckt/ also spricht: Wir bekennen/ daß unter dem Pabstthum viel Christliches Gutes seye. Nemlich/ wir bekennen/ daß im Pabstthum die rechte Heil. Schrifft seye/ rechte Tauffe; rechte Sacrament des Altars/ rechte Schlüssel zur Vergebung der Sünden/ rechtes Predigt-Amt/ rechter Catechismus/ als das Vater Unser / Zehen Gebot die Artickel des Glaubens. Wann dem also; warum solte man dann Luthrisch werden? Dreyzehende Lutherische Gegen-Ursache. Am obangezogenen Orte schreibt Luther desgleichen kein Wort. Dannoch/ gesetzet/ Er habe es geschrieben: so spricht auch Paulus Rom. 3. v. I. bey den Juden seye viel gutes: dann ihnen ist anvertrauet was GOTT geredet hat: daraus folget doch nicht/ daß man dessentwegen ein Jude werden und sich an die Talmudische Auslegungen der H. Schrifft binden lassen solle. So mag dan im Pabstthum wohl etwas gutes seyn: doch ist dis gute mit vielem bösen vermischet. Es ist im Pabstthum die heilige Schrifft: aber man kehret sich wenig daran: dann die Satzungen der Menschen/ Fantastereyen der Päbsten/ und die Träume der Mönchen haben den Vorzug. Es ist im Pabstthum das Sacrament der Tauffe/ aber mit abergläubischen Ceremonien beflecket. Es ist im Pabstthum das Sacrament des Altars/ oder das H. Abendmal/ aber wider die Einsetzung Christi/ durch Entziehung einer Gestalt / gestümmelt Es seyn im Pabstthum die Schlüssel zur Vergebung der Sünden/ da wohl ein zum Predigt-Ampt rechtschaffener weise beruffener papistischer Priester/ durch Verkündigung der Gnaden Christi / Lehre misbrauchet/ und kan dieser Misbrauch/ der Göttlichen Lehre an ihrer Heiligkeit und Reinigkeit nichts benehmen. Zwölffte Papistische Ursache Weilen laut Ausspruches des heiligen Pauli/ nur ein eintziger gültiger Glaube: nun aber hat Luther im siebenden Theil seiner Bücher im Jahr 1554. zu Wittenberg gedruckt/ am achten Blat von Unterricht etlicher Artickel ausgesagt: Daß die Römische Kirche von GOtt für allen andern geehret sey/ ist kein Zweiffel: Dann daselbst St. Peter/ und Paul / sechs und viertzig Päbste/ darzu viel hundert tausend Märtyrer ihr Blut vergossen/ die Hölle und Welt überwunden: Daß man wol greiffen mag/ wie gar einen besondern Augenblick GOtt auf dieselbige Kirche habe. Dergleichen zu lesen Tom. 9. p. 66. Tom. 9. p. 12. Zwölffte Lutherische Gegen-Ursache. Es ist freylich nur ein eintziger gültiger Glaube: und hat Luther geredet von der particulieren Römischen Kirchen/ da sie noch Luthrisch gewesen ist/ und auch die Päbste noch gut Evangelisch gewesen seynd/ daß ist: da die Römische Kirche noch die reine Lehr Petri und Pauli, und des Evangelii behielte: nicht aber hat Luther geredet von der Römischen Kirchen/ wie sie nachmahls von den Menschen-Satzungen der folgenden Päpsten überschwemmet ist/ und die reine Lehr Petri und Pauli von Rom hat weichen müssen; darum dann Lutherus am obangezogenen Ort/ da er gesagt hatte/ die Römische Kirche sey von GOtt für andern geehret/ hinzusetzet: es stehe nun leider zu Nom also/ daß es woll besser dauchte &c. durch welche Worte Lutheri keiner zum Pabstum und zu der jetzigen Römischen Kirchen kan angetrieben/ sondern vielmehr darvon abgehalten werden. Dreyzehende Papistische Ursache Weilen die Lutheraner von jener Kirchen abgewichen/ von welcher Luther im anderen Theil fol. 229. zu Wittenberg gedruckt/ also spricht: Wir bekennen/ daß unter dem Pabstthum viel Christliches Gutes seye. Nemlich/ wir bekennen/ daß im Pabstthum die rechte Heil. Schrifft seye/ rechte Tauffe; rechte Sacrament des Altars/ rechte Schlüssel zur Vergebung der Sünden/ rechtes Predigt-Amt/ rechter Catechismus/ als das Vater Unser / Zehen Gebot die Artickel des Glaubens. Wann dem also; warum solte man dann Luthrisch werden? Dreyzehende Lutherische Gegen-Ursache. Am obangezogenen Orte schreibt Luther desgleichen kein Wort. Dannoch/ gesetzet/ Er habe es geschrieben: so spricht auch Paulus Rom. 3. v. I. bey den Juden seye viel gutes: dann ihnen ist anvertrauet was GOTT geredet hat: daraus folget doch nicht/ daß man dessentwegen ein Jude werden und sich an die Talmudische Auslegungen der H. Schrifft binden lassen solle. So mag dan im Pabstthum wohl etwas gutes seyn: doch ist dis gute mit vielem bösen vermischet. Es ist im Pabstthum die heilige Schrifft: aber man kehret sich wenig daran: dann die Satzungen der Menschen/ Fantastereyen der Päbsten/ und die Träume der Mönchen haben den Vorzug. Es ist im Pabstthum das Sacrament der Tauffe/ aber mit abergläubischen Ceremonien beflecket. Es ist im Pabstthum das Sacrament des Altars/ oder das H. Abendmal/ aber wider die Einsetzung Christi/ durch Entziehung einer Gestalt / gestümmelt Es seyn im Pabstthum die Schlüssel zur Vergebung der Sünden/ da wohl ein zum Predigt-Ampt rechtschaffener weise beruffener papistischer Priester/ durch Verkündigung der Gnaden Christi / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0597" n="9"/> Lehre misbrauchet/ und kan dieser Misbrauch/ der Göttlichen Lehre an ihrer Heiligkeit und Reinigkeit nichts benehmen.</p> <p>Zwölffte Papistische Ursache</p> <p>Weilen laut Ausspruches des heiligen Pauli/ nur ein eintziger gültiger Glaube: nun aber hat Luther im siebenden Theil seiner Bücher im Jahr 1554. zu Wittenberg gedruckt/ am achten Blat von Unterricht etlicher Artickel ausgesagt: Daß die Römische Kirche von GOtt für allen andern geehret sey/ ist kein Zweiffel: Dann daselbst St. Peter/ und Paul / sechs und viertzig Päbste/ darzu viel hundert tausend Märtyrer ihr Blut vergossen/ die Hölle und Welt überwunden: Daß man wol greiffen mag/ wie gar einen besondern Augenblick GOtt auf dieselbige Kirche habe. Dergleichen zu lesen Tom. 9. p. 66. Tom. 9. p. 12.</p> <p>Zwölffte Lutherische Gegen-Ursache.</p> <p>Es ist freylich nur ein eintziger gültiger Glaube: und hat Luther geredet von der particulieren Römischen Kirchen/ da sie noch Luthrisch gewesen ist/ und auch die Päbste noch gut Evangelisch gewesen seynd/ daß ist: da die Römische Kirche noch die reine Lehr Petri und Pauli, und des Evangelii behielte: nicht aber hat Luther geredet von der Römischen Kirchen/ wie sie nachmahls von den Menschen-Satzungen der folgenden Päpsten überschwemmet ist/ und die reine Lehr Petri und Pauli von Rom hat weichen müssen; darum dann Lutherus am obangezogenen Ort/ da er gesagt hatte/ die Römische Kirche sey von GOtt für andern geehret/ hinzusetzet: es stehe nun leider zu Nom also/ daß es woll besser dauchte &c. durch welche Worte Lutheri keiner zum Pabstum und zu der jetzigen Römischen Kirchen kan angetrieben/ sondern vielmehr darvon abgehalten werden.</p> <p>Dreyzehende Papistische Ursache</p> <p>Weilen die Lutheraner von jener Kirchen abgewichen/ von welcher Luther im anderen Theil fol. 229. zu Wittenberg gedruckt/ also spricht: Wir bekennen/ daß unter dem Pabstthum viel Christliches Gutes seye. Nemlich/ wir bekennen/ daß im Pabstthum die rechte Heil. Schrifft seye/ rechte Tauffe; rechte Sacrament des Altars/ rechte Schlüssel zur Vergebung der Sünden/ rechtes Predigt-Amt/ rechter Catechismus/ als das Vater Unser / Zehen Gebot die Artickel des Glaubens. Wann dem also; warum solte man dann Luthrisch werden?</p> <p>Dreyzehende Lutherische Gegen-Ursache.</p> <p>Am obangezogenen Orte schreibt Luther desgleichen kein Wort. Dannoch/ gesetzet/ Er habe es geschrieben: so spricht auch Paulus Rom. 3. v. I. bey den Juden seye viel gutes: dann ihnen ist anvertrauet was GOTT geredet hat: daraus folget doch nicht/ daß man dessentwegen ein Jude werden und sich an die Talmudische Auslegungen der H. Schrifft binden lassen solle. So mag dan im Pabstthum wohl etwas gutes seyn: doch ist dis gute mit vielem bösen vermischet. Es ist im Pabstthum die heilige Schrifft: aber man kehret sich wenig daran: dann die Satzungen der Menschen/ Fantastereyen der Päbsten/ und die Träume der Mönchen haben den Vorzug. Es ist im Pabstthum das Sacrament der Tauffe/ aber mit abergläubischen Ceremonien beflecket. Es ist im Pabstthum das Sacrament des Altars/ oder das H. Abendmal/ aber wider die Einsetzung Christi/ durch Entziehung einer Gestalt / gestümmelt Es seyn im Pabstthum die Schlüssel zur Vergebung der Sünden/ da wohl ein zum Predigt-Ampt rechtschaffener weise beruffener papistischer Priester/ durch Verkündigung der Gnaden Christi / </p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0597]
Lehre misbrauchet/ und kan dieser Misbrauch/ der Göttlichen Lehre an ihrer Heiligkeit und Reinigkeit nichts benehmen.
Zwölffte Papistische Ursache
Weilen laut Ausspruches des heiligen Pauli/ nur ein eintziger gültiger Glaube: nun aber hat Luther im siebenden Theil seiner Bücher im Jahr 1554. zu Wittenberg gedruckt/ am achten Blat von Unterricht etlicher Artickel ausgesagt: Daß die Römische Kirche von GOtt für allen andern geehret sey/ ist kein Zweiffel: Dann daselbst St. Peter/ und Paul / sechs und viertzig Päbste/ darzu viel hundert tausend Märtyrer ihr Blut vergossen/ die Hölle und Welt überwunden: Daß man wol greiffen mag/ wie gar einen besondern Augenblick GOtt auf dieselbige Kirche habe. Dergleichen zu lesen Tom. 9. p. 66. Tom. 9. p. 12.
Zwölffte Lutherische Gegen-Ursache.
Es ist freylich nur ein eintziger gültiger Glaube: und hat Luther geredet von der particulieren Römischen Kirchen/ da sie noch Luthrisch gewesen ist/ und auch die Päbste noch gut Evangelisch gewesen seynd/ daß ist: da die Römische Kirche noch die reine Lehr Petri und Pauli, und des Evangelii behielte: nicht aber hat Luther geredet von der Römischen Kirchen/ wie sie nachmahls von den Menschen-Satzungen der folgenden Päpsten überschwemmet ist/ und die reine Lehr Petri und Pauli von Rom hat weichen müssen; darum dann Lutherus am obangezogenen Ort/ da er gesagt hatte/ die Römische Kirche sey von GOtt für andern geehret/ hinzusetzet: es stehe nun leider zu Nom also/ daß es woll besser dauchte &c. durch welche Worte Lutheri keiner zum Pabstum und zu der jetzigen Römischen Kirchen kan angetrieben/ sondern vielmehr darvon abgehalten werden.
Dreyzehende Papistische Ursache
Weilen die Lutheraner von jener Kirchen abgewichen/ von welcher Luther im anderen Theil fol. 229. zu Wittenberg gedruckt/ also spricht: Wir bekennen/ daß unter dem Pabstthum viel Christliches Gutes seye. Nemlich/ wir bekennen/ daß im Pabstthum die rechte Heil. Schrifft seye/ rechte Tauffe; rechte Sacrament des Altars/ rechte Schlüssel zur Vergebung der Sünden/ rechtes Predigt-Amt/ rechter Catechismus/ als das Vater Unser / Zehen Gebot die Artickel des Glaubens. Wann dem also; warum solte man dann Luthrisch werden?
Dreyzehende Lutherische Gegen-Ursache.
Am obangezogenen Orte schreibt Luther desgleichen kein Wort. Dannoch/ gesetzet/ Er habe es geschrieben: so spricht auch Paulus Rom. 3. v. I. bey den Juden seye viel gutes: dann ihnen ist anvertrauet was GOTT geredet hat: daraus folget doch nicht/ daß man dessentwegen ein Jude werden und sich an die Talmudische Auslegungen der H. Schrifft binden lassen solle. So mag dan im Pabstthum wohl etwas gutes seyn: doch ist dis gute mit vielem bösen vermischet. Es ist im Pabstthum die heilige Schrifft: aber man kehret sich wenig daran: dann die Satzungen der Menschen/ Fantastereyen der Päbsten/ und die Träume der Mönchen haben den Vorzug. Es ist im Pabstthum das Sacrament der Tauffe/ aber mit abergläubischen Ceremonien beflecket. Es ist im Pabstthum das Sacrament des Altars/ oder das H. Abendmal/ aber wider die Einsetzung Christi/ durch Entziehung einer Gestalt / gestümmelt Es seyn im Pabstthum die Schlüssel zur Vergebung der Sünden/ da wohl ein zum Predigt-Ampt rechtschaffener weise beruffener papistischer Priester/ durch Verkündigung der Gnaden Christi /
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/597>, abgerufen am 16.02.2025. |