Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.dern auch bey Nacht ihm immer gar nahe/ ja näher als seine eigene Ehefrau selbst an der Seiten gewesen/ und mit seinen Versuchungen getrachtet zu verwirren/ und sein heiliges Vorhaben zu unterbrechen; also daß er mehr Verdruß als Freude von der Welt gehabt. Ist demnach noch keine Ursache wegen des Saltzes und Schlaffes des Teuffels sich ins Pabstthum zu begeben/ weilen man im Lutherthum/ nach dem Raht Petri/ im Gebeht wachen/ und dem Teuffel fest im Glauben wiederstehen kan I. Pet. 5. v. 8. 9. Fünffte Papistische Ursache Weil Luther/ als man die Augspurgische Confession, oder jene Glaubens-Bekäntniß/ an die sich die Lutheraner meistens in diesen Ländern halten/ zu schmieden begunte/ an den Schmied Philipp Melanchthon geschrieben hat: Er solte nur krumm für grad/ und weiß für schwartz setzen; massen es schon Zeit geben wurde/ daß man die Lügen und Crügerey wurde verdecken/ und einhüllen können. David Chytraeus in der Augspurgischen Confession, gedruckt zu Frankfurt im Jahr 1578. Fünffte Lutherische Gegen-Ursache Luther hat nicht geschrieben das Melanchthon wider die Wahrheiten des Göttlichen Worts krum für Gerad/ weiß für schwartz/ und alles was ihm nur in den Mund oder in die Feder flösse/ heraus stossen solte/ die Welt zu betriegen und zu beliegen: sondern er hat geschrieben/ es möchte Melanchthon in dem betrübten Zustande/ da man ihnen als Betriegeren und Lügenern mit Feur und Schwerdt drohete/ sich nur mit Gedult in die Zeiten schicken/ und so gut sich verantworten und schreiben/ als er in solchen armseeligen Umständen könte: wan sie aber durch Hülffe GOttes der weltlichen Gewalt würden entgehen können/ so wollen sie durch den Göttl. Beystand/ ihre Betriegereyen und Lügen/ das ist: dasjenige/ so ihre Feinde für Betriegereyen und Lügen ausgaben/ leichtlich als Göttliche Wahrheiten behaupten. Und ist ja diese Redens-Art überall gebräuchlich/ da einer so unschuldiger weise für einen Lügener angegeben wird/ zu sagen pflegt: Er wolle schon seine Lügen wahr machen. Weilen dan nun Luther seine ihm angemassete Lügen aus GOttes Wort wahr gemacht hat/ so bleibet man sicherer im Lutherthum bey der Göttlichen Wahrheit/ als bey den eitelen Satzungen der Menschen im Pabstthum. Sechste Papistische Ursache Weilen Luther von sich selbst geschrieben: Ich für meine Person möchte leiden/ daß niemand meine Lehre annehmen möchte/ so dörffte ich für niemand Antwort geben. Tom. 4. Wittenb. So hat auch Luther (Tom. 6. Witt.) zuweilen gesprochen: Für mein Leben gebühret mir nichts/ dann der Höllen Abgrund; das weiß ich Luther gewißlich. It. in Tischreden am 291. Blat: O wie einen grossen Hauffen Leute hast du (Luther) verführet. Gezogen aus dem unsterblichen Luther/ gedruckt zu Hildesheim im Jahr 1707. Sechste Lutherische Gegen-Ursache Luther hat aus frommer Aufrichtigkeit wohl geschrieben/ daß/ wann er nur das Vergnügen seiner eigenen Person/ und nicht die Ehre GOttes beobachten wolte/ er wohl leyden möchte / daß niemand nach seiner Lehr und Schrifften sich umsehen/ sondern ein jeder für sich aus GOttes Wort sich bescheids erhohlen/ und aus diesem Brunnen selbst das Wasser schöpffen mögte/ so wäre er der grossen Mühe seines Schreibens und Predigens überhoben / welches er also einrichten müste/ daß er damit für GOttes Richter-Stuhl bestehen/ und für so viele Seelen Antwort dern auch bey Nacht ihm immer gar nahe/ ja näher als seine eigene Ehefrau selbst an der Seiten gewesen/ und mit seinen Versuchungen getrachtet zu verwirren/ und sein heiliges Vorhaben zu unterbrechen; also daß er mehr Verdruß als Freude von der Welt gehabt. Ist demnach noch keine Ursache wegen des Saltzes und Schlaffes des Teuffels sich ins Pabstthum zu begeben/ weilen man im Lutherthum/ nach dem Raht Petri/ im Gebeht wachen/ und dem Teuffel fest im Glauben wiederstehen kan I. Pet. 5. v. 8. 9. Fünffte Papistische Ursache Weil Luther/ als man die Augspurgische Confession, oder jene Glaubens-Bekäntniß/ an die sich die Lutheraner meistens in diesen Ländern halten/ zu schmieden begunte/ an den Schmied Philipp Melanchthon geschrieben hat: Er solte nur krumm für grad/ und weiß für schwartz setzen; massen es schon Zeit geben wurde/ daß man die Lügen und Crügerey wurde verdecken/ und einhüllen können. David Chytraeus in der Augspurgischen Confession, gedruckt zu Frankfurt im Jahr 1578. Fünffte Lutherische Gegen-Ursache Luther hat nicht geschrieben das Melanchthon wider die Wahrheiten des Göttlichen Worts krum für Gerad/ weiß für schwartz/ und alles was ihm nur in den Mund oder in die Feder flösse/ heraus stossen solte/ die Welt zu betriegen und zu beliegen: sondern er hat geschrieben/ es möchte Melanchthon in dem betrübten Zustande/ da man ihnen als Betriegeren und Lügenern mit Feur und Schwerdt drohete/ sich nur mit Gedult in die Zeiten schicken/ und so gut sich verantworten und schreiben/ als er in solchen armseeligen Umständen könte: wan sie aber durch Hülffe GOttes der weltlichen Gewalt würden entgehen können/ so wollen sie durch den Göttl. Beystand/ ihre Betriegereyen und Lügen/ das ist: dasjenige/ so ihre Feinde für Betriegereyen und Lügen ausgaben/ leichtlich als Göttliche Wahrheiten behaupten. Und ist ja diese Redens-Art überall gebräuchlich/ da einer so unschuldiger weise für einen Lügener angegeben wird/ zu sagen pflegt: Er wolle schon seine Lügen wahr machen. Weilen dan nun Luther seine ihm angemassete Lügen aus GOttes Wort wahr gemacht hat/ so bleibet man sicherer im Lutherthum bey der Göttlichen Wahrheit/ als bey den eitelen Satzungen der Menschen im Pabstthum. Sechste Papistische Ursache Weilen Luther von sich selbst geschrieben: Ich für meine Person möchte leiden/ daß niemand meine Lehre annehmen möchte/ so dörffte ich für niemand Antwort geben. Tom. 4. Wittenb. So hat auch Luther (Tom. 6. Witt.) zuweilen gesprochen: Für mein Leben gebühret mir nichts/ dann der Höllen Abgrund; das weiß ich Luther gewißlich. It. in Tischreden am 291. Blat: O wie einen grossen Hauffen Leute hast du (Luther) verführet. Gezogen aus dem unsterblichen Luther/ gedruckt zu Hildesheim im Jahr 1707. Sechste Lutherische Gegen-Ursache Luther hat aus frommer Aufrichtigkeit wohl geschrieben/ daß/ wann er nur das Vergnügen seiner eigenen Person/ und nicht die Ehre GOttes beobachten wolte/ er wohl leyden möchte / daß niemand nach seiner Lehr und Schrifften sich umsehen/ sondern ein jeder für sich aus GOttes Wort sich bescheids erhohlen/ und aus diesem Brunnen selbst das Wasser schöpffen mögte/ so wäre er der grossen Mühe seines Schreibens und Predigens überhoben / welches er also einrichten müste/ daß er damit für GOttes Richter-Stuhl bestehen/ und für so viele Seelen Antwort <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0593" n="5"/> dern auch bey Nacht ihm immer gar nahe/ ja näher als seine eigene Ehefrau selbst an der Seiten gewesen/ und mit seinen Versuchungen getrachtet zu verwirren/ und sein heiliges Vorhaben zu unterbrechen; also daß er mehr Verdruß als Freude von der Welt gehabt. Ist demnach noch keine Ursache wegen des Saltzes und Schlaffes des Teuffels sich ins Pabstthum zu begeben/ weilen man im Lutherthum/ nach dem Raht Petri/ im Gebeht wachen/ und dem Teuffel fest im Glauben wiederstehen kan I. Pet. 5. v. 8. 9.</p> <p>Fünffte Papistische Ursache</p> <p>Weil Luther/ als man die Augspurgische Confession, oder jene Glaubens-Bekäntniß/ an die sich die Lutheraner meistens in diesen Ländern halten/ zu schmieden begunte/ an den Schmied Philipp Melanchthon geschrieben hat: Er solte nur krumm für grad/ und weiß für schwartz setzen; massen es schon Zeit geben wurde/ daß man die Lügen und Crügerey wurde verdecken/ und einhüllen können. David Chytraeus in der Augspurgischen Confession, gedruckt zu Frankfurt im Jahr 1578.</p> <p>Fünffte Lutherische Gegen-Ursache</p> <p>Luther hat nicht geschrieben das Melanchthon wider die Wahrheiten des Göttlichen Worts krum für Gerad/ weiß für schwartz/ und alles was ihm nur in den Mund oder in die Feder flösse/ heraus stossen solte/ die Welt zu betriegen und zu beliegen: sondern er hat geschrieben/ es möchte Melanchthon in dem betrübten Zustande/ da man ihnen als Betriegeren und Lügenern mit Feur und Schwerdt drohete/ sich nur mit Gedult in die Zeiten schicken/ und so gut sich verantworten und schreiben/ als er in solchen armseeligen Umständen könte: wan sie aber durch Hülffe GOttes der weltlichen Gewalt würden entgehen können/ so wollen sie durch den Göttl. Beystand/ ihre Betriegereyen und Lügen/ das ist: dasjenige/ so ihre Feinde für Betriegereyen und Lügen ausgaben/ leichtlich als Göttliche Wahrheiten behaupten. Und ist ja diese Redens-Art überall gebräuchlich/ da einer so unschuldiger weise für einen Lügener angegeben wird/ zu sagen pflegt: Er wolle schon seine Lügen wahr machen. Weilen dan nun Luther seine ihm angemassete Lügen aus GOttes Wort wahr gemacht hat/ so bleibet man sicherer im Lutherthum bey der Göttlichen Wahrheit/ als bey den eitelen Satzungen der Menschen im Pabstthum.</p> <p>Sechste Papistische Ursache</p> <p>Weilen Luther von sich selbst geschrieben: Ich für meine Person möchte leiden/ daß niemand meine Lehre annehmen möchte/ so dörffte ich für niemand Antwort geben. Tom. 4. Wittenb. So hat auch Luther (Tom. 6. Witt.) zuweilen gesprochen: Für mein Leben gebühret mir nichts/ dann der Höllen Abgrund; das weiß ich Luther gewißlich. It. in Tischreden am 291. Blat: O wie einen grossen Hauffen Leute hast du (Luther) verführet. Gezogen aus dem unsterblichen Luther/ gedruckt zu Hildesheim im Jahr 1707.</p> <p>Sechste Lutherische Gegen-Ursache</p> <p>Luther hat aus frommer Aufrichtigkeit wohl geschrieben/ daß/ wann er nur das Vergnügen seiner eigenen Person/ und nicht die Ehre GOttes beobachten wolte/ er wohl leyden möchte / daß niemand nach seiner Lehr und Schrifften sich umsehen/ sondern ein jeder für sich aus GOttes Wort sich bescheids erhohlen/ und aus diesem Brunnen selbst das Wasser schöpffen mögte/ so wäre er der grossen Mühe seines Schreibens und Predigens überhoben / welches er also einrichten müste/ daß er damit für GOttes Richter-Stuhl bestehen/ und für so viele Seelen Antwort </p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0593]
dern auch bey Nacht ihm immer gar nahe/ ja näher als seine eigene Ehefrau selbst an der Seiten gewesen/ und mit seinen Versuchungen getrachtet zu verwirren/ und sein heiliges Vorhaben zu unterbrechen; also daß er mehr Verdruß als Freude von der Welt gehabt. Ist demnach noch keine Ursache wegen des Saltzes und Schlaffes des Teuffels sich ins Pabstthum zu begeben/ weilen man im Lutherthum/ nach dem Raht Petri/ im Gebeht wachen/ und dem Teuffel fest im Glauben wiederstehen kan I. Pet. 5. v. 8. 9.
Fünffte Papistische Ursache
Weil Luther/ als man die Augspurgische Confession, oder jene Glaubens-Bekäntniß/ an die sich die Lutheraner meistens in diesen Ländern halten/ zu schmieden begunte/ an den Schmied Philipp Melanchthon geschrieben hat: Er solte nur krumm für grad/ und weiß für schwartz setzen; massen es schon Zeit geben wurde/ daß man die Lügen und Crügerey wurde verdecken/ und einhüllen können. David Chytraeus in der Augspurgischen Confession, gedruckt zu Frankfurt im Jahr 1578.
Fünffte Lutherische Gegen-Ursache
Luther hat nicht geschrieben das Melanchthon wider die Wahrheiten des Göttlichen Worts krum für Gerad/ weiß für schwartz/ und alles was ihm nur in den Mund oder in die Feder flösse/ heraus stossen solte/ die Welt zu betriegen und zu beliegen: sondern er hat geschrieben/ es möchte Melanchthon in dem betrübten Zustande/ da man ihnen als Betriegeren und Lügenern mit Feur und Schwerdt drohete/ sich nur mit Gedult in die Zeiten schicken/ und so gut sich verantworten und schreiben/ als er in solchen armseeligen Umständen könte: wan sie aber durch Hülffe GOttes der weltlichen Gewalt würden entgehen können/ so wollen sie durch den Göttl. Beystand/ ihre Betriegereyen und Lügen/ das ist: dasjenige/ so ihre Feinde für Betriegereyen und Lügen ausgaben/ leichtlich als Göttliche Wahrheiten behaupten. Und ist ja diese Redens-Art überall gebräuchlich/ da einer so unschuldiger weise für einen Lügener angegeben wird/ zu sagen pflegt: Er wolle schon seine Lügen wahr machen. Weilen dan nun Luther seine ihm angemassete Lügen aus GOttes Wort wahr gemacht hat/ so bleibet man sicherer im Lutherthum bey der Göttlichen Wahrheit/ als bey den eitelen Satzungen der Menschen im Pabstthum.
Sechste Papistische Ursache
Weilen Luther von sich selbst geschrieben: Ich für meine Person möchte leiden/ daß niemand meine Lehre annehmen möchte/ so dörffte ich für niemand Antwort geben. Tom. 4. Wittenb. So hat auch Luther (Tom. 6. Witt.) zuweilen gesprochen: Für mein Leben gebühret mir nichts/ dann der Höllen Abgrund; das weiß ich Luther gewißlich. It. in Tischreden am 291. Blat: O wie einen grossen Hauffen Leute hast du (Luther) verführet. Gezogen aus dem unsterblichen Luther/ gedruckt zu Hildesheim im Jahr 1707.
Sechste Lutherische Gegen-Ursache
Luther hat aus frommer Aufrichtigkeit wohl geschrieben/ daß/ wann er nur das Vergnügen seiner eigenen Person/ und nicht die Ehre GOttes beobachten wolte/ er wohl leyden möchte / daß niemand nach seiner Lehr und Schrifften sich umsehen/ sondern ein jeder für sich aus GOttes Wort sich bescheids erhohlen/ und aus diesem Brunnen selbst das Wasser schöpffen mögte/ so wäre er der grossen Mühe seines Schreibens und Predigens überhoben / welches er also einrichten müste/ daß er damit für GOttes Richter-Stuhl bestehen/ und für so viele Seelen Antwort
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/593>, abgerufen am 08.07.2024. |