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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Erste Papistische Ursache

WEilen das Lutherthum nicht von GOtt herrühret. Also hat es Luther/ aller Lutheraner Groß-Vater/ und jener Engel/ der den Luthrischen das neugebackene Evangelium verkündiget hat/ selbst ausgesagt/ da er in einer zu Leipzig gehaltenen Disputation, von dem Catholischen Herren Doctor Eck in die Enge getrieben/ gesprochen: Ist doch dieses Werck (das Lutherthum) nicht mit GOTT angefangen worden; so wird es wohl auch nich mit GOTT zu Ende gebracht werden. Prateolus in Elencho haeresum. v. Lutherani.

Erste Lutherische Gegen-Ursache

Das Lutherthum muß nohtwendig von GOTT herrühren/ weilen es keine Menschen-Reden/ wie das Pabstthum: sondern bloß GOttes Wort hören will/ und Christus sagt: Wer aus GOtt ist / der höret GOttes Wort/ Joh. 8. v. 47. Wann demnach einer Lutherum einen Engel nennen will / der nenne ihn den Engel in der Offenbahrung Joh. 14. v. 6. 7. der das ewig Evangelium hatte/ und sprach/ fürchtet GOtt/ und gebet ihm die Ehre: Dan die Ehre GOttes und des reinen Evangelii war die eintzige Absicht des Luthers. Es kan auch Lutherus mit dem Evangelio Christi von dem Doctor Eck nicht in die Enge getrieben seyn/ sonst würde dessen Lehr sich nicht so weit ausgebreitet haben; Und weilen das Werck Lutheri kein anders war / als das Werck des reinen Glaubens/ davon Christus spricht Joh. 6. v. 29. Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat; so hat Lutherus nicht gesagt/ daß sein Werck nicht ein mit GOtt angefangenes Werck seye; sondern er hat gesagt/ wan sein Werck nicht mit GOtt angefangen worden/ so würde es auch wohl nicht mit GOtt zu Ende gebracht werden: weilen dan nun das grosse Werck des Luthers durch GOttes Hülffe zu Ende gebracht/ und also auch mit GOtt angefangen ist/ so ist es sicherer man verharre im Lutherthum/ da alles mit GOtt und Christi Verdienst angefangen und vollendet wird/ als daß man sich wende zum Pabstthum/ da die Wercke des gantzen Lebens mit eiteler Menschen-Lehr des Pabstes angefangen/ mit eitelem Menschen-Verdienst fortgesetzet/ und mit eitelem Vertrauen auf das Verdienst der verstorbenen Menschen vollenzogen werden.

Andere Papistische Ursache

Weilen Luther in dem Brieff an die Straßburger/ welcher im Jahr 1525. zu Hagenau im Druck ausgangen/ selbst bekennet/ daß sein Abfall von der Catholischen Kirchen nicht aus Liebe des Evangelii und Wahrheit/ sondern aus blossen Haß wider den Pabst sey vorgenommen worden. Prateolus ex Hosio, & Ruardo.

Andere Lutherische Gegen-Ursache

Prateolus und Hosius waren Papisten und ertz Feinde des Luthers/ darum man mit deren Zeugnüß wider Lutherum eben so wenig beweisen kan/ als wan man wider Christum das Zeugnüß der Pharisäer anführen wolte. Im übrigen wan Luther geschrieben hat: Er habe seinen Abfall aus Haß wider den Pabst vorgenommen/ so hat der Haß wider den Pabst/ wegen der damahligen Ablaß-Krämerey/ und des Römischen ärgerlichen Wesens/ mit der Liebe zur Wahrheit eben so wohl bestehen/ und sich vergesellschafften können/ als der Haß der Sünden und

Erste Papistische Ursache

WEilen das Lutherthum nicht von GOtt herrühret. Also hat es Luther/ aller Lutheraner Groß-Vater/ und jener Engel/ der den Luthrischen das neugebackene Evangelium verkündiget hat/ selbst ausgesagt/ da er in einer zu Leipzig gehaltenen Disputation, von dem Catholischen Herren Doctor Eck in die Enge getrieben/ gesprochen: Ist doch dieses Werck (das Lutherthum) nicht mit GOTT angefangen worden; so wird es wohl auch nich mit GOTT zu Ende gebracht werden. Prateolus in Elencho haeresum. v. Lutherani.

Erste Lutherische Gegen-Ursache

Das Lutherthum muß nohtwendig von GOTT herrühren/ weilen es keine Menschen-Reden/ wie das Pabstthum: sondern bloß GOttes Wort hören will/ und Christus sagt: Wer aus GOtt ist / der höret GOttes Wort/ Joh. 8. v. 47. Wann demnach einer Lutherum einen Engel nennen will / der nenne ihn den Engel in der Offenbahrung Joh. 14. v. 6. 7. der das ewig Evangelium hatte/ und sprach/ fürchtet GOtt/ und gebet ihm die Ehre: Dan die Ehre GOttes und des reinen Evangelii war die eintzige Absicht des Luthers. Es kan auch Lutherus mit dem Evangelio Christi von dem Doctor Eck nicht in die Enge getrieben seyn/ sonst würde dessen Lehr sich nicht so weit ausgebreitet haben; Und weilen das Werck Lutheri kein anders war / als das Werck des reinen Glaubens/ davon Christus spricht Joh. 6. v. 29. Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat; so hat Lutherus nicht gesagt/ daß sein Werck nicht ein mit GOtt angefangenes Werck seye; sondern er hat gesagt/ wan sein Werck nicht mit GOtt angefangen worden/ so würde es auch wohl nicht mit GOtt zu Ende gebracht werden: weilen dan nun das grosse Werck des Luthers durch GOttes Hülffe zu Ende gebracht/ und also auch mit GOtt angefangen ist/ so ist es sicherer man verharre im Lutherthum/ da alles mit GOtt und Christi Verdienst angefangen und vollendet wird/ als daß man sich wende zum Pabstthum/ da die Wercke des gantzen Lebens mit eiteler Menschen-Lehr des Pabstes angefangen/ mit eitelem Menschen-Verdienst fortgesetzet/ und mit eitelem Vertrauen auf das Verdienst der verstorbenen Menschen vollenzogen werden.

Andere Papistische Ursache

Weilen Luther in dem Brieff an die Straßburger/ welcher im Jahr 1525. zu Hagenau im Druck ausgangen/ selbst bekennet/ daß sein Abfall von der Catholischen Kirchen nicht aus Liebe des Evangelii und Wahrheit/ sondern aus blossen Haß wider den Pabst sey vorgenommen worden. Prateolus ex Hosio, & Ruardo.

Andere Lutherische Gegen-Ursache

Prateolus und Hosius waren Papisten und ertz Feinde des Luthers/ darum man mit deren Zeugnüß wider Lutherum eben so wenig beweisen kan/ als wan man wider Christum das Zeugnüß der Pharisäer anführen wolte. Im übrigen wan Luther geschrieben hat: Er habe seinen Abfall aus Haß wider den Pabst vorgenommen/ so hat der Haß wider den Pabst/ wegen der damahligen Ablaß-Krämerey/ und des Römischen ärgerlichen Wesens/ mit der Liebe zur Wahrheit eben so wohl bestehen/ und sich vergesellschafften können/ als der Haß der Sünden und

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        <p>Erste Lutherische Gegen-Ursache</p>
        <p>Das Lutherthum muß nohtwendig von GOTT herrühren/ weilen es keine Menschen-Reden/ wie            das Pabstthum: sondern bloß GOttes Wort hören will/ und Christus sagt: Wer aus GOtt ist /            der höret GOttes Wort/ Joh. 8. v. 47. Wann demnach einer Lutherum einen Engel nennen will           / der nenne ihn den Engel in der Offenbahrung Joh. 14. v. 6. 7. der das ewig Evangelium            hatte/ und sprach/ fürchtet GOtt/ und gebet ihm die Ehre: Dan die Ehre GOttes und des            reinen Evangelii war die eintzige Absicht des Luthers. Es kan auch Lutherus mit dem            Evangelio Christi von dem Doctor Eck nicht in die Enge getrieben seyn/ sonst würde dessen            Lehr sich nicht so weit ausgebreitet haben; Und weilen das Werck Lutheri kein anders war /            als das Werck des reinen Glaubens/ davon Christus spricht Joh. 6. v. 29. Das ist GOttes            Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat; so hat Lutherus nicht gesagt/ daß            sein Werck nicht ein mit GOtt angefangenes Werck seye; sondern er hat gesagt/ wan sein            Werck nicht mit GOtt angefangen worden/ so würde es auch wohl nicht mit GOtt zu Ende            gebracht werden: weilen dan nun das grosse Werck des Luthers durch GOttes Hülffe zu Ende            gebracht/ und also auch mit GOtt angefangen ist/ so ist es sicherer man verharre im            Lutherthum/ da alles mit GOtt und Christi Verdienst angefangen und vollendet wird/ als            daß man sich wende zum Pabstthum/ da die Wercke des gantzen Lebens mit eiteler            Menschen-Lehr des Pabstes angefangen/ mit eitelem Menschen-Verdienst fortgesetzet/ und            mit eitelem Vertrauen auf das Verdienst der verstorbenen Menschen vollenzogen werden.</p>
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        <p>Weilen Luther in dem Brieff an die Straßburger/ welcher im Jahr 1525. zu Hagenau im            Druck ausgangen/ selbst bekennet/ daß sein Abfall von der Catholischen Kirchen nicht aus            Liebe des Evangelii und Wahrheit/ sondern aus blossen Haß wider den Pabst sey vorgenommen            worden. Prateolus ex Hosio, &amp; Ruardo.</p>
        <p>Andere Lutherische Gegen-Ursache</p>
        <p>Prateolus und Hosius waren Papisten und ertz Feinde des Luthers/ darum man mit deren            Zeugnüß wider Lutherum eben so wenig beweisen kan/ als wan man wider Christum das Zeugnüß            der Pharisäer anführen wolte. Im übrigen wan Luther geschrieben hat: Er habe seinen Abfall            aus Haß wider den Pabst vorgenommen/ so hat der Haß wider den Pabst/ wegen der            damahligen Ablaß-Krämerey/ und des Römischen ärgerlichen Wesens/ mit der Liebe zur            Wahrheit eben so wohl bestehen/ und sich vergesellschafften können/ als der Haß der            Sünden und
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[3/0591] Erste Papistische Ursache WEilen das Lutherthum nicht von GOtt herrühret. Also hat es Luther/ aller Lutheraner Groß-Vater/ und jener Engel/ der den Luthrischen das neugebackene Evangelium verkündiget hat/ selbst ausgesagt/ da er in einer zu Leipzig gehaltenen Disputation, von dem Catholischen Herren Doctor Eck in die Enge getrieben/ gesprochen: Ist doch dieses Werck (das Lutherthum) nicht mit GOTT angefangen worden; so wird es wohl auch nich mit GOTT zu Ende gebracht werden. Prateolus in Elencho haeresum. v. Lutherani. Erste Lutherische Gegen-Ursache Das Lutherthum muß nohtwendig von GOTT herrühren/ weilen es keine Menschen-Reden/ wie das Pabstthum: sondern bloß GOttes Wort hören will/ und Christus sagt: Wer aus GOtt ist / der höret GOttes Wort/ Joh. 8. v. 47. Wann demnach einer Lutherum einen Engel nennen will / der nenne ihn den Engel in der Offenbahrung Joh. 14. v. 6. 7. der das ewig Evangelium hatte/ und sprach/ fürchtet GOtt/ und gebet ihm die Ehre: Dan die Ehre GOttes und des reinen Evangelii war die eintzige Absicht des Luthers. Es kan auch Lutherus mit dem Evangelio Christi von dem Doctor Eck nicht in die Enge getrieben seyn/ sonst würde dessen Lehr sich nicht so weit ausgebreitet haben; Und weilen das Werck Lutheri kein anders war / als das Werck des reinen Glaubens/ davon Christus spricht Joh. 6. v. 29. Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat; so hat Lutherus nicht gesagt/ daß sein Werck nicht ein mit GOtt angefangenes Werck seye; sondern er hat gesagt/ wan sein Werck nicht mit GOtt angefangen worden/ so würde es auch wohl nicht mit GOtt zu Ende gebracht werden: weilen dan nun das grosse Werck des Luthers durch GOttes Hülffe zu Ende gebracht/ und also auch mit GOtt angefangen ist/ so ist es sicherer man verharre im Lutherthum/ da alles mit GOtt und Christi Verdienst angefangen und vollendet wird/ als daß man sich wende zum Pabstthum/ da die Wercke des gantzen Lebens mit eiteler Menschen-Lehr des Pabstes angefangen/ mit eitelem Menschen-Verdienst fortgesetzet/ und mit eitelem Vertrauen auf das Verdienst der verstorbenen Menschen vollenzogen werden. Andere Papistische Ursache Weilen Luther in dem Brieff an die Straßburger/ welcher im Jahr 1525. zu Hagenau im Druck ausgangen/ selbst bekennet/ daß sein Abfall von der Catholischen Kirchen nicht aus Liebe des Evangelii und Wahrheit/ sondern aus blossen Haß wider den Pabst sey vorgenommen worden. Prateolus ex Hosio, & Ruardo. Andere Lutherische Gegen-Ursache Prateolus und Hosius waren Papisten und ertz Feinde des Luthers/ darum man mit deren Zeugnüß wider Lutherum eben so wenig beweisen kan/ als wan man wider Christum das Zeugnüß der Pharisäer anführen wolte. Im übrigen wan Luther geschrieben hat: Er habe seinen Abfall aus Haß wider den Pabst vorgenommen/ so hat der Haß wider den Pabst/ wegen der damahligen Ablaß-Krämerey/ und des Römischen ärgerlichen Wesens/ mit der Liebe zur Wahrheit eben so wohl bestehen/ und sich vergesellschafften können/ als der Haß der Sünden und

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/591>, abgerufen am 08.07.2024.