Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.tige Mutter hegen und erwärmen. Also redet Adamus Burghaber Theol. polem. controv. 75. part. post. n. 27. Antwort. Weilen dann diese gelinde Mutter die ihrige so warm hält/ darum bekommt sie auch von den Pfaffen so viele Huren-Kinder. XIII. Spricht doch der H. Paulus: Lasset uns beweisen als die Diener GOttes in grosser Gedult mit Wachen und Fasten 2. Cor. 6. v. 4. 5. Antwort. Er setzet aber auch gerad darauff/ in Keuschheit. Diß aber will bey den Pfaffen nicht wohl angehen/ wann sie fasten mit vollen Wampen. XIV. S. Paulus spricht: Ich zäme meinen Leib und bringe ihn in die Dienstbarkeit/ auff daß ich nicht/ so ich anderen predige/ selbsten ver würfflich werde I. Cor. 9. v. 27. item Gal. 5. v. 24. sprichter: Welche Christo angehören/ die Creützigen ihr Fleisch sampt den Lüsten und Begierden. So ist ja das Fasten/ und andere Abtödtungen des Leibs ein nützliches von H. Leuten übliches Werck. Antwort. Freylich ist das Fasten nicht zu tadeln/ wanns nur rechtschaffener Weise vorgenommen wird: Wans auch geschicht ohne Noht-Zwang als ein frey Mittel-Ding/ daran des Menschen Seeligkeit nicht gebunden ist: Wanns auch nicht geschicht die Rechtfertigung oder Seeligkeit dardurch GOtt abzuverdienen: Wanns auch nicht auff gewisse Zeit als eine Nohtwendigkeit angehefftet ist mit Verletzung der Christlichen Freyheit: Dann sonsten haben wir das austrückliche Verbot S. Pauli Colos. 2. v. 16. Lasset euch Niemand Gewissen machen über Speise und über Tranck/ oder über bestimmte Feyrtage/ oder Neumonde oder Sabbather &c. Wann demnach Paulus seinen Leib gezämet hat durch fasten/ so hat ers gethan ohne Aberglauben/ ihn hierdurch (Gemäß der Papistischen Dolmetschung daselbst) In die Dienstbarkeit zu bringen. Daß aber Paulus seinen Leib solte gezämet und in die Dienstbarkeit gebracht haben/ auf Papistisch/ durch Fisch-Essen: solches sagt der Text nicht. XV. Haben doch die Aposteln selbst gefastet Act. 13. 14. Und spricht Christus selbsten Matt. 9. v. 15. Wann der Bräutigam (Christus durch den Tod) von ihnen genommen wird / werden sie fasten. Auch wird das Fasten gerühmet Matt. 6. Marc. 9. Joel. I. Zach. 7. 8. Jon. 3. &c. Antwort. Was hat doch das Fasten der Jünger Christi und im Alten Testament für eine Gemeinschafft mit dem Fasten der Papisten? Dann wann im Alten Testament ein Fasten wurde fürgenommen/ so muste solches währen einen gantzen Tag/ nemlich 24. Stunden biß gen Abend: Innerhalb welcher Zeit sie sich aller Nahrung enthielten: Ein solches Fasten aber will die Päbstische Geistlichkeit und Clerisey nicht leichtlich eingehen/ noch sich darzu bereden lassen: Sondern sie fasten wie die fünff-tausend Mann Joh. 6. v. 12. die Christus speisete/ nicht mit Fleisch: Sondern mit Brodt und Fischen: Aber wie haben sie darbey gefastet? Der Text sagt/ sie wurden satt: Drum beten auch die Ordens-Geistlichen auf ihren Fast-Tagen vor dem essen: Edent pauperes & saturabuntur, die Armen werden essen / und satt werden. Im übrigen/ wer hat jemals auf ein rechtschaffenes Fasten und andere Bus-Wercke gescholten/ wann sie nach Gelegenheit/ und wie sichs gebührt/ fürgenommen werden? Nemlich damit man dardurch geschickter werde zum inbrünstigen Gebet/ dardurch dann auch das Fleisch und tige Mutter hegen und erwärmen. Also redet Adamus Burghaber Theol. polem. controv. 75. part. post. n. 27. Antwort. Weilen dann diese gelinde Mutter die ihrige so warm hält/ darum bekommt sie auch von den Pfaffen so viele Huren-Kinder. XIII. Spricht doch der H. Paulus: Lasset uns beweisen als die Diener GOttes in grosser Gedult mit Wachen und Fasten 2. Cor. 6. v. 4. 5. Antwort. Er setzet aber auch gerad darauff/ in Keuschheit. Diß aber will bey den Pfaffen nicht wohl angehen/ wann sie fasten mit vollen Wampen. XIV. S. Paulus spricht: Ich zäme meinen Leib und bringe ihn in die Dienstbarkeit/ auff daß ich nicht/ so ich anderen predige/ selbsten ver würfflich werde I. Cor. 9. v. 27. item Gal. 5. v. 24. sprichter: Welche Christo angehören/ die Creützigen ihr Fleisch sampt den Lüsten und Begierden. So ist ja das Fasten/ und andere Abtödtungen des Leibs ein nützliches von H. Leuten übliches Werck. Antwort. Freylich ist das Fasten nicht zu tadeln/ wanns nur rechtschaffener Weise vorgenommen wird: Wans auch geschicht ohne Noht-Zwang als ein frey Mittel-Ding/ daran des Menschen Seeligkeit nicht gebunden ist: Wanns auch nicht geschicht die Rechtfertigung oder Seeligkeit dardurch GOtt abzuverdienen: Wanns auch nicht auff gewisse Zeit als eine Nohtwendigkeit angehefftet ist mit Verletzung der Christlichen Freyheit: Dann sonsten haben wir das austrückliche Verbot S. Pauli Colos. 2. v. 16. Lasset euch Niemand Gewissen machen über Speise und über Tranck/ oder über bestimmte Feyrtage/ oder Neumonde oder Sabbather &c. Wann demnach Paulus seinen Leib gezämet hat durch fasten/ so hat ers gethan ohne Aberglauben/ ihn hierdurch (Gemäß der Papistischen Dolmetschung daselbst) In die Dienstbarkeit zu bringen. Daß aber Paulus seinen Leib solte gezämet und in die Dienstbarkeit gebracht haben/ auf Papistisch/ durch Fisch-Essen: solches sagt der Text nicht. XV. Haben doch die Aposteln selbst gefastet Act. 13. 14. Und spricht Christus selbsten Matt. 9. v. 15. Wann der Bräutigam (Christus durch den Tod) von ihnen genommen wird / werden sie fasten. Auch wird das Fasten gerühmet Matt. 6. Marc. 9. Joel. I. Zach. 7. 8. Jon. 3. &c. Antwort. Was hat doch das Fasten der Jünger Christi und im Alten Testament für eine Gemeinschafft mit dem Fasten der Papisten? Dann wann im Alten Testament ein Fasten wurde fürgenommen/ so muste solches währen einen gantzen Tag/ nemlich 24. Stunden biß gen Abend: Innerhalb welcher Zeit sie sich aller Nahrung enthielten: Ein solches Fasten aber will die Päbstische Geistlichkeit und Clerisey nicht leichtlich eingehen/ noch sich darzu bereden lassen: Sondern sie fasten wie die fünff-tausend Mann Joh. 6. v. 12. die Christus speisete/ nicht mit Fleisch: Sondern mit Brodt und Fischen: Aber wie haben sie darbey gefastet? Der Text sagt/ sie wurden satt: Drum beten auch die Ordens-Geistlichen auf ihren Fast-Tagen vor dem essen: Edent pauperes & saturabuntur, die Armen werden essen / und satt werden. Im übrigen/ wer hat jemals auf ein rechtschaffenes Fasten und andere Bus-Wercke gescholten/ wann sie nach Gelegenheit/ und wie sichs gebührt/ fürgenommen werden? Nemlich damit man dardurch geschickter werde zum inbrünstigen Gebet/ dardurch dann auch das Fleisch und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0510" n="210"/> tige Mutter hegen und erwärmen. Also redet Adamus Burghaber Theol. polem. controv. 75. part. post. n. 27.</p> <p>Antwort. Weilen dann diese gelinde Mutter die ihrige so warm hält/ darum bekommt sie auch von den Pfaffen so viele Huren-Kinder.</p> <p>XIII. Spricht doch der H. Paulus: Lasset uns beweisen als die Diener GOttes in grosser Gedult mit Wachen und Fasten 2. Cor. 6. v. 4. 5.</p> <p>Antwort. Er setzet aber auch gerad darauff/ in Keuschheit. Diß aber will bey den Pfaffen nicht wohl angehen/ wann sie fasten mit vollen Wampen.</p> <p>XIV. S. Paulus spricht: Ich zäme meinen Leib und bringe ihn in die Dienstbarkeit/ auff daß ich nicht/ so ich anderen predige/ selbsten ver würfflich werde I. Cor. 9. v. 27. item Gal. 5. v. 24. sprichter: Welche Christo angehören/ die Creützigen ihr Fleisch sampt den Lüsten und Begierden. So ist ja das Fasten/ und andere Abtödtungen des Leibs ein nützliches von H. Leuten übliches Werck.</p> <p>Antwort. Freylich ist das Fasten nicht zu tadeln/ wanns nur rechtschaffener Weise vorgenommen wird: Wans auch geschicht ohne Noht-Zwang als ein frey Mittel-Ding/ daran des Menschen Seeligkeit nicht gebunden ist: Wanns auch nicht geschicht die Rechtfertigung oder Seeligkeit dardurch GOtt abzuverdienen: Wanns auch nicht auff gewisse Zeit als eine Nohtwendigkeit angehefftet ist mit Verletzung der Christlichen Freyheit: Dann sonsten haben wir das austrückliche Verbot S. Pauli Colos. 2. v. 16. Lasset euch Niemand Gewissen machen über Speise und über Tranck/ oder über bestimmte Feyrtage/ oder Neumonde oder Sabbather &c. Wann demnach Paulus seinen Leib gezämet hat durch fasten/ so hat ers gethan ohne Aberglauben/ ihn hierdurch (Gemäß der Papistischen Dolmetschung daselbst) In die Dienstbarkeit zu bringen. Daß aber Paulus seinen Leib solte gezämet und in die Dienstbarkeit gebracht haben/ auf Papistisch/ durch Fisch-Essen: solches sagt der Text nicht.</p> <p>XV. Haben doch die Aposteln selbst gefastet Act. 13. 14. Und spricht Christus selbsten Matt. 9. v. 15. Wann der Bräutigam (Christus durch den Tod) von ihnen genommen wird / werden sie fasten. Auch wird das Fasten gerühmet Matt. 6. Marc. 9. Joel. I. Zach. 7. 8. Jon. 3. &c.</p> <p>Antwort. Was hat doch das Fasten der Jünger Christi und im Alten Testament für eine Gemeinschafft mit dem Fasten der Papisten? Dann wann im Alten Testament ein Fasten wurde fürgenommen/ so muste solches währen einen gantzen Tag/ nemlich 24. Stunden biß gen Abend: Innerhalb welcher Zeit sie sich aller Nahrung enthielten: Ein solches Fasten aber will die Päbstische Geistlichkeit und Clerisey nicht leichtlich eingehen/ noch sich darzu bereden lassen: Sondern sie fasten wie die fünff-tausend Mann Joh. 6. v. 12. die Christus speisete/ nicht mit Fleisch: Sondern mit Brodt und Fischen: Aber wie haben sie darbey gefastet? Der Text sagt/ sie wurden satt: Drum beten auch die Ordens-Geistlichen auf ihren Fast-Tagen vor dem essen: Edent pauperes & saturabuntur, die Armen werden essen / und satt werden. Im übrigen/ wer hat jemals auf ein rechtschaffenes Fasten und andere Bus-Wercke gescholten/ wann sie nach Gelegenheit/ und wie sichs gebührt/ fürgenommen werden? Nemlich damit man dardurch geschickter werde zum inbrünstigen Gebet/ dardurch dann auch das Fleisch und </p> </div> </body> </text> </TEI> [210/0510]
tige Mutter hegen und erwärmen. Also redet Adamus Burghaber Theol. polem. controv. 75. part. post. n. 27.
Antwort. Weilen dann diese gelinde Mutter die ihrige so warm hält/ darum bekommt sie auch von den Pfaffen so viele Huren-Kinder.
XIII. Spricht doch der H. Paulus: Lasset uns beweisen als die Diener GOttes in grosser Gedult mit Wachen und Fasten 2. Cor. 6. v. 4. 5.
Antwort. Er setzet aber auch gerad darauff/ in Keuschheit. Diß aber will bey den Pfaffen nicht wohl angehen/ wann sie fasten mit vollen Wampen.
XIV. S. Paulus spricht: Ich zäme meinen Leib und bringe ihn in die Dienstbarkeit/ auff daß ich nicht/ so ich anderen predige/ selbsten ver würfflich werde I. Cor. 9. v. 27. item Gal. 5. v. 24. sprichter: Welche Christo angehören/ die Creützigen ihr Fleisch sampt den Lüsten und Begierden. So ist ja das Fasten/ und andere Abtödtungen des Leibs ein nützliches von H. Leuten übliches Werck.
Antwort. Freylich ist das Fasten nicht zu tadeln/ wanns nur rechtschaffener Weise vorgenommen wird: Wans auch geschicht ohne Noht-Zwang als ein frey Mittel-Ding/ daran des Menschen Seeligkeit nicht gebunden ist: Wanns auch nicht geschicht die Rechtfertigung oder Seeligkeit dardurch GOtt abzuverdienen: Wanns auch nicht auff gewisse Zeit als eine Nohtwendigkeit angehefftet ist mit Verletzung der Christlichen Freyheit: Dann sonsten haben wir das austrückliche Verbot S. Pauli Colos. 2. v. 16. Lasset euch Niemand Gewissen machen über Speise und über Tranck/ oder über bestimmte Feyrtage/ oder Neumonde oder Sabbather &c. Wann demnach Paulus seinen Leib gezämet hat durch fasten/ so hat ers gethan ohne Aberglauben/ ihn hierdurch (Gemäß der Papistischen Dolmetschung daselbst) In die Dienstbarkeit zu bringen. Daß aber Paulus seinen Leib solte gezämet und in die Dienstbarkeit gebracht haben/ auf Papistisch/ durch Fisch-Essen: solches sagt der Text nicht.
XV. Haben doch die Aposteln selbst gefastet Act. 13. 14. Und spricht Christus selbsten Matt. 9. v. 15. Wann der Bräutigam (Christus durch den Tod) von ihnen genommen wird / werden sie fasten. Auch wird das Fasten gerühmet Matt. 6. Marc. 9. Joel. I. Zach. 7. 8. Jon. 3. &c.
Antwort. Was hat doch das Fasten der Jünger Christi und im Alten Testament für eine Gemeinschafft mit dem Fasten der Papisten? Dann wann im Alten Testament ein Fasten wurde fürgenommen/ so muste solches währen einen gantzen Tag/ nemlich 24. Stunden biß gen Abend: Innerhalb welcher Zeit sie sich aller Nahrung enthielten: Ein solches Fasten aber will die Päbstische Geistlichkeit und Clerisey nicht leichtlich eingehen/ noch sich darzu bereden lassen: Sondern sie fasten wie die fünff-tausend Mann Joh. 6. v. 12. die Christus speisete/ nicht mit Fleisch: Sondern mit Brodt und Fischen: Aber wie haben sie darbey gefastet? Der Text sagt/ sie wurden satt: Drum beten auch die Ordens-Geistlichen auf ihren Fast-Tagen vor dem essen: Edent pauperes & saturabuntur, die Armen werden essen / und satt werden. Im übrigen/ wer hat jemals auf ein rechtschaffenes Fasten und andere Bus-Wercke gescholten/ wann sie nach Gelegenheit/ und wie sichs gebührt/ fürgenommen werden? Nemlich damit man dardurch geschickter werde zum inbrünstigen Gebet/ dardurch dann auch das Fleisch und
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/510>, abgerufen am 31.07.2024. |