Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Antwort. Gleich wie diese Verheissung fürnemlich auf die Apostel hat gezielet/ so ist sie auch an ihnen fürnemlich und eigentlich vollzogen worden: Ob schon man aber auch zugeben wolte/ daß gemeldte Verheissung auch die Kirche beträffe/ so ist sie nur Bedingniß-Weise eingerichtet: nemlich/ so fern sie von der Aposteln Lehr nicht abweichet: kan demnach die Römische Kirche ihre Irrthümer mit solcher Versprechung nicht beschönen / weilen sie sich von der Apostel Lehr schändlich hat abgewendet. Wiederum so folget gar unartig/ wann man also schliessen will/ der Heil. Geist ist dieser oder jener Kirchen gegeben/ dero wegen so kan sie den Heil. Geist nicht wiederum verlieren/ oder von sich treiben: massen Christus nicht dergestalt den Heil. Geist verheissen hat/ daß er nohtwendig bleiben müsse bey einer Kirchen/ es halte sich gleich selbige so abgöttisch und abergläubisch wie sie immermehr wolle/ und von dem geoffenbarten Wort GOttes/ gegen den Sinn des Heil. Geistes sich abwende. Nein/ durchaus nicht hat Christus solcher Gestalt den Heil. Geist einiger Kirchen versprochen/ noch auch versprechen können: dann sonsten hätte der Apostel Paulus der Kirchen zu Galatia, welche nicht weniger die Versprechung des Heil. Geistes hatte/ als die Römische unrecht gethan/ daß er sie schilt / und ihr fürrücket/ warum sie sich habe verführen lassen Gal. 3. sintemahlen wann der versprochene Heil. Geist nohtwendig bey der Kirchen sein Amt verrichten muß/ kan ja keine Verführung statt haben. III. Hat doch Christus für die Kirche gebehten/ daß GOtt sein Himmlischer Vater sie in der Warheit heiligen wölle, Joh. 17. v 16. drum so kan sie ja nicht irren. Antwort. Christus redet am gemelten Ort/ nicht von der Römischen/ noch einer andern sichtbaren Kirche: sondern nur von dem Häuflein der Auserwehlten/ und folgens von der unsichtbaren Kirchen/ wie der gantze Inhalt desselbigen Capitels klärlich ausweiset: so spricht auch daselbsten Christus also bald darauf/ dein Wort ist die Warheit/ daß also diese Verheissung und Gebet Christi nur eigentlich zielet auf diejenigen/ welche der Warheit des Göttlichen Worts folgen/ und sich demselbigen mit gläubigem Hertzen demühtiglich unterwerffen: hieran aber hat keinen Theil die päbstische Kirche/ welche das Wort GOttes nicht will über sich meisteren lassen. IV. Christus spricht zu seinen Jüngern: Der Heil. Geist wird euch in alle Wahrheit leiten / Joh. 16. so kan ja die Römische Kirche nicht irren. Antwort. Diese Verheissung Christi ist an den Aposteln wahrhafftig erfüllet und vollzogen worden. Was hat sich aber die jetzige Römische Kirche darauf zu steuren/ welche sich so wenig mit der Apostolischen/ und der ersten Römischen von Paulo gestiffteten Kirchen vergleichet/ als Licht und Finsterniß mit einander im Vergleich kommen können. V. Spricht doch Christus: er wölle bey seiner Kirchen bleiben biß ans Ende der Welt / Matth. 26. Item, GOtt spricht bey den Propheten Esaias Cap. 59. v. 21. Ich habe diesen Bund gemacht: Mein Geist der in dir ist/ und meine Wort/ die ich in deinen Mund geben habe/ werden von deinem Mund nicht weichen/ noch von dem Mund deines Saamens/ und deines Saamens Saamen/ von nun an biß in Ewigkeit. So kan ja die Römische Kirche nicht irren. Antwort. Es ist eben/ als wann mann also folgern und schliessen wolte: dieser oder jener ehrlicher Mann hat seiner Braut verheissen/ er wölle nimmermehr an ihr treuloß werden / derowegen so kan auch diese Braut nim- Antwort. Gleich wie diese Verheissung fürnemlich auf die Apostel hat gezielet/ so ist sie auch an ihnen fürnemlich und eigentlich vollzogen worden: Ob schon man aber auch zugeben wolte/ daß gemeldte Verheissung auch die Kirche beträffe/ so ist sie nur Bedingniß-Weise eingerichtet: nemlich/ so fern sie von der Aposteln Lehr nicht abweichet: kan demnach die Römische Kirche ihre Irrthümer mit solcher Versprechung nicht beschönen / weilen sie sich von der Apostel Lehr schändlich hat abgewendet. Wiederum so folget gar unartig/ wann man also schliessen will/ der Heil. Geist ist dieser oder jener Kirchen gegeben/ dero wegen so kan sie den Heil. Geist nicht wiederum verlieren/ oder von sich treiben: massen Christus nicht dergestalt den Heil. Geist verheissen hat/ daß er nohtwendig bleiben müsse bey einer Kirchen/ es halte sich gleich selbige so abgöttisch und abergläubisch wie sie immermehr wolle/ und von dem geoffenbarten Wort GOttes/ gegen den Sinn des Heil. Geistes sich abwende. Nein/ durchaus nicht hat Christus solcher Gestalt den Heil. Geist einiger Kirchen versprochen/ noch auch versprechen können: dann sonsten hätte der Apostel Paulus der Kirchen zu Galatia, welche nicht weniger die Versprechung des Heil. Geistes hatte/ als die Römische unrecht gethan/ daß er sie schilt / und ihr fürrücket/ warum sie sich habe verführen lassen Gal. 3. sintemahlen wann der versprochene Heil. Geist nohtwendig bey der Kirchen sein Amt verrichten muß/ kan ja keine Verführung statt haben. III. Hat doch Christus für die Kirche gebehten/ daß GOtt sein Himmlischer Vater sie in der Warheit heiligen wölle, Joh. 17. v 16. drum so kan sie ja nicht irren. Antwort. Christus redet am gemelten Ort/ nicht von der Römischen/ noch einer andern sichtbaren Kirchë: sondern nur von dem Häuflein der Auserwehlten/ und folgens von der unsichtbaren Kirchen/ wie der gantze Inhalt desselbigen Capitels klärlich ausweiset: so spricht auch daselbsten Christus also bald darauf/ dein Wort ist die Warheit/ daß also diese Verheissung und Gebet Christi nur eigentlich zielet auf diejenigen/ welche der Warheit des Göttlichen Worts folgen/ und sich demselbigen mit gläubigem Hertzen demühtiglich unterwerffen: hieran aber hat keinen Theil die päbstische Kirche/ welche das Wort GOttes nicht will über sich meisteren lassen. IV. Christus spricht zu seinen Jüngern: Der Heil. Geist wird euch in alle Wahrheit leiten / Joh. 16. so kan ja die Römische Kirche nicht irren. Antwort. Diese Verheissung Christi ist an den Aposteln wahrhafftig erfüllet und vollzogen worden. Was hat sich aber die jetzige Römische Kirche darauf zu steuren/ welche sich so wenig mit der Apostolischen/ und der ersten Römischen von Paulo gestiffteten Kirchen vergleichet/ als Licht und Finsterniß mit einander im Vergleich kommen können. V. Spricht doch Christus: er wölle bey seiner Kirchen bleiben biß ans Ende der Welt / Matth. 26. Item, GOtt spricht bey den Propheten Esaias Cap. 59. v. 21. Ich habe diesen Bund gemacht: Mein Geist der in dir ist/ und meine Wort/ die ich in deinen Mund geben habe/ werden von deinem Mund nicht weichen/ noch von dem Mund deines Saamens/ und deines Saamens Saamen/ von nun an biß in Ewigkeit. So kan ja die Römische Kirche nicht irren. Antwort. Es ist eben/ als wann mann also folgern und schliessen wolte: dieser oder jener ehrlicher Mann hat seiner Braut verheissen/ er wölle nimmermehr an ihr treuloß werden / derowegen so kan auch diese Braut nim- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0051" n="31"/> <p>Antwort. Gleich wie diese Verheissung fürnemlich auf die Apostel hat gezielet/ so ist sie auch an ihnen fürnemlich und eigentlich vollzogen worden: Ob schon man aber auch zugeben wolte/ daß gemeldte Verheissung auch die Kirche beträffe/ so ist sie nur Bedingniß-Weise eingerichtet: nemlich/ so fern sie von der Aposteln Lehr nicht abweichet: kan demnach die Römische Kirche ihre Irrthümer mit solcher Versprechung nicht beschönen / weilen sie sich von der Apostel Lehr schändlich hat abgewendet. Wiederum so folget gar unartig/ wann man also schliessen will/ der Heil. Geist ist dieser oder jener Kirchen gegeben/ dero wegen so kan sie den Heil. Geist nicht wiederum verlieren/ oder von sich treiben: massen Christus nicht dergestalt den Heil. Geist verheissen hat/ daß er nohtwendig bleiben müsse bey einer Kirchen/ es halte sich gleich selbige so abgöttisch und abergläubisch wie sie immermehr wolle/ und von dem geoffenbarten Wort GOttes/ gegen den Sinn des Heil. Geistes sich abwende. Nein/ durchaus nicht hat Christus solcher Gestalt den Heil. Geist einiger Kirchen versprochen/ noch auch versprechen können: dann sonsten hätte der Apostel Paulus der Kirchen zu Galatia, welche nicht weniger die Versprechung des Heil. Geistes hatte/ als die Römische unrecht gethan/ daß er sie schilt / und ihr fürrücket/ warum sie sich habe verführen lassen Gal. 3. sintemahlen wann der versprochene Heil. Geist nohtwendig bey der Kirchen sein Amt verrichten muß/ kan ja keine Verführung statt haben.</p> <p>III. Hat doch Christus für die Kirche gebehten/ daß GOtt sein Himmlischer Vater sie in der Warheit heiligen wölle, Joh. 17. v 16. drum so kan sie ja nicht irren.</p> <p>Antwort. Christus redet am gemelten Ort/ nicht von der Römischen/ noch einer andern sichtbaren Kirchë: sondern nur von dem Häuflein der Auserwehlten/ und folgens von der unsichtbaren Kirchen/ wie der gantze Inhalt desselbigen Capitels klärlich ausweiset: so spricht auch daselbsten Christus also bald darauf/ dein Wort ist die Warheit/ daß also diese Verheissung und Gebet Christi nur eigentlich zielet auf diejenigen/ welche der Warheit des Göttlichen Worts folgen/ und sich demselbigen mit gläubigem Hertzen demühtiglich unterwerffen: hieran aber hat keinen Theil die päbstische Kirche/ welche das Wort GOttes nicht will über sich meisteren lassen.</p> <p>IV. Christus spricht zu seinen Jüngern: Der Heil. Geist wird euch in alle Wahrheit leiten / Joh. 16. so kan ja die Römische Kirche nicht irren.</p> <p>Antwort. Diese Verheissung Christi ist an den Aposteln wahrhafftig erfüllet und vollzogen worden. Was hat sich aber die jetzige Römische Kirche darauf zu steuren/ welche sich so wenig mit der Apostolischen/ und der ersten Römischen von Paulo gestiffteten Kirchen vergleichet/ als Licht und Finsterniß mit einander im Vergleich kommen können.</p> <p>V. Spricht doch Christus: er wölle bey seiner Kirchen bleiben biß ans Ende der Welt / Matth. 26. Item, GOtt spricht bey den Propheten Esaias Cap. 59. v. 21. Ich habe diesen Bund gemacht: Mein Geist der in dir ist/ und meine Wort/ die ich in deinen Mund geben habe/ werden von deinem Mund nicht weichen/ noch von dem Mund deines Saamens/ und deines Saamens Saamen/ von nun an biß in Ewigkeit. So kan ja die Römische Kirche nicht irren.</p> <p>Antwort. Es ist eben/ als wann mann also folgern und schliessen wolte: dieser oder jener ehrlicher Mann hat seiner Braut verheissen/ er wölle nimmermehr an ihr treuloß werden / derowegen so kan auch diese Braut nim- </p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0051]
Antwort. Gleich wie diese Verheissung fürnemlich auf die Apostel hat gezielet/ so ist sie auch an ihnen fürnemlich und eigentlich vollzogen worden: Ob schon man aber auch zugeben wolte/ daß gemeldte Verheissung auch die Kirche beträffe/ so ist sie nur Bedingniß-Weise eingerichtet: nemlich/ so fern sie von der Aposteln Lehr nicht abweichet: kan demnach die Römische Kirche ihre Irrthümer mit solcher Versprechung nicht beschönen / weilen sie sich von der Apostel Lehr schändlich hat abgewendet. Wiederum so folget gar unartig/ wann man also schliessen will/ der Heil. Geist ist dieser oder jener Kirchen gegeben/ dero wegen so kan sie den Heil. Geist nicht wiederum verlieren/ oder von sich treiben: massen Christus nicht dergestalt den Heil. Geist verheissen hat/ daß er nohtwendig bleiben müsse bey einer Kirchen/ es halte sich gleich selbige so abgöttisch und abergläubisch wie sie immermehr wolle/ und von dem geoffenbarten Wort GOttes/ gegen den Sinn des Heil. Geistes sich abwende. Nein/ durchaus nicht hat Christus solcher Gestalt den Heil. Geist einiger Kirchen versprochen/ noch auch versprechen können: dann sonsten hätte der Apostel Paulus der Kirchen zu Galatia, welche nicht weniger die Versprechung des Heil. Geistes hatte/ als die Römische unrecht gethan/ daß er sie schilt / und ihr fürrücket/ warum sie sich habe verführen lassen Gal. 3. sintemahlen wann der versprochene Heil. Geist nohtwendig bey der Kirchen sein Amt verrichten muß/ kan ja keine Verführung statt haben.
III. Hat doch Christus für die Kirche gebehten/ daß GOtt sein Himmlischer Vater sie in der Warheit heiligen wölle, Joh. 17. v 16. drum so kan sie ja nicht irren.
Antwort. Christus redet am gemelten Ort/ nicht von der Römischen/ noch einer andern sichtbaren Kirchë: sondern nur von dem Häuflein der Auserwehlten/ und folgens von der unsichtbaren Kirchen/ wie der gantze Inhalt desselbigen Capitels klärlich ausweiset: so spricht auch daselbsten Christus also bald darauf/ dein Wort ist die Warheit/ daß also diese Verheissung und Gebet Christi nur eigentlich zielet auf diejenigen/ welche der Warheit des Göttlichen Worts folgen/ und sich demselbigen mit gläubigem Hertzen demühtiglich unterwerffen: hieran aber hat keinen Theil die päbstische Kirche/ welche das Wort GOttes nicht will über sich meisteren lassen.
IV. Christus spricht zu seinen Jüngern: Der Heil. Geist wird euch in alle Wahrheit leiten / Joh. 16. so kan ja die Römische Kirche nicht irren.
Antwort. Diese Verheissung Christi ist an den Aposteln wahrhafftig erfüllet und vollzogen worden. Was hat sich aber die jetzige Römische Kirche darauf zu steuren/ welche sich so wenig mit der Apostolischen/ und der ersten Römischen von Paulo gestiffteten Kirchen vergleichet/ als Licht und Finsterniß mit einander im Vergleich kommen können.
V. Spricht doch Christus: er wölle bey seiner Kirchen bleiben biß ans Ende der Welt / Matth. 26. Item, GOtt spricht bey den Propheten Esaias Cap. 59. v. 21. Ich habe diesen Bund gemacht: Mein Geist der in dir ist/ und meine Wort/ die ich in deinen Mund geben habe/ werden von deinem Mund nicht weichen/ noch von dem Mund deines Saamens/ und deines Saamens Saamen/ von nun an biß in Ewigkeit. So kan ja die Römische Kirche nicht irren.
Antwort. Es ist eben/ als wann mann also folgern und schliessen wolte: dieser oder jener ehrlicher Mann hat seiner Braut verheissen/ er wölle nimmermehr an ihr treuloß werden / derowegen so kan auch diese Braut nim-
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/51>, abgerufen am 31.07.2024. |