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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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nes gessen/ geschahe zu ihm eine Stimme: Was GOtt gereiniget hat/ das mache du nicht gemein / oder halte es nicht für unrein. Act. 10. v. 15. Und S. Paulus spricht: Alles was euch auffgetragen wird/ das esset/ und fraget nichts um der Gewissen willen I. Cor. 10. v. 27. Dann was zum Mund eingehet verunreiniget den Menschen nicht. Matth. 15. v. II. Und bekräfftiget diß S. Paulus weiter/ da er spricht: Die Speise befördert uns nicht für GOtt: Dann essen wir/ so werden wir drum nicht besser seyn: Essen wir nicht/ so werden wir drum nichts weniger seyn. I. Cor. 8. v. 8. Dann wie ferner S. Paulus sagt: Das Reich GOttes ist nicht essen und trincken: Sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem H. Geist. Rom. 14. v. 17. item Es ist ein köstlich Ding/ daß das Hertz fest werde/ welches geschicht durch Gnade/ nicht durch Speise/ darvon keinen Nutzen haben die darmit umgehen. Hebr. 13. v. 9.

Zum dritten: So wird auch durch solche abergläubische Aufftringung/ daß man sich gewisser Speisen enthalten solle und müsse/ die Christliche Freyheit hefftig geschwächet: Was aber solche Schwächer der Christlichen Freyheit für Leute seyn/ beschreibt S. Paulus mit lebendigen Farben/ da er spricht. In den letzten Zeiten werden etliche vom Glauben abtreten/ und anhangen den verführischen Geistern/ und Lehren der Teufflen/ durch die / so in Gleisnerey Lügen-Redner seyn/ und Brandmahl in ihrem Gewissen haben/ und verbieten ehelich zu werden/ und zu meiden die Speise die GOtt erschaffen hat/ zu nehmen mit Dancksagung den Glaubigen/ und denen die die Warheit erkennen: Dann eine jegliche Creatur GOttes ist gut/ und nichts verwerfflich/ daß man mit Dancksagung empfangen wird. I. Tim. 4. v. I. item So lasset nun niemand euch Gewissen machen über Speise oder über Tranck Coloss. 2. v. 16. item Welcher da isset der verachte den nicht/ der da nicht isset/ und welcher nicht isset/ der richte den nicht der da isset. Rom. 14. v. 3. item Alles was feil ist auff dem Fleisch-Marckt das esset/ und forschet nichts auff daß ihr des Gewissens verschonet/ oder/ (wie es die Päbstische Dolmetschung giebt) um des Gewissens willen. I. Cor. 10. v. 25. item So ihr abgestorben seyet von den Elementen oder Satzungen dieser Welt/ was lasset ihr euch dann fangen mit Satzungen/ als lebtet ihr noch nach der Welt/ die da sagen/ du solst das nicht angreiffen/ du solst das nicht kosten/ du solst das nicht anrühren/ welches sich doch alles unter den Händen verzehret/ und ist Menschen-Gebot und Lehre/ welche haben einen Schein der Weißheit durch Affter-Glauben / oder selbst erwehlte Geistlichkeit und Demuht/ dadurch sie des Leibs nicht verschonen / und dem Fleisch nicht seine Ehr thun zu seiner Nohtdurfft. Coloss. 2. v. 20.

nes gessen/ geschahe zu ihm eine Stimme: Was GOtt gereiniget hat/ das mache du nicht gemein / oder halte es nicht für unrein. Act. 10. v. 15. Und S. Paulus spricht: Alles was euch auffgetragen wird/ das esset/ und fraget nichts um der Gewissen willen I. Cor. 10. v. 27. Dann was zum Mund eingehet verunreiniget den Menschen nicht. Matth. 15. v. II. Und bekräfftiget diß S. Paulus weiter/ da er spricht: Die Speise befördert uns nicht für GOtt: Dann essen wir/ so werden wir drum nicht besser seyn: Essen wir nicht/ so werden wir drum nichts weniger seyn. I. Cor. 8. v. 8. Dann wie ferner S. Paulus sagt: Das Reich GOttes ist nicht essen und trincken: Sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem H. Geist. Rom. 14. v. 17. item Es ist ein köstlich Ding/ daß das Hertz fest werde/ welches geschicht durch Gnade/ nicht durch Speise/ darvon keinen Nutzen haben die darmit umgehen. Hebr. 13. v. 9.

Zum dritten: So wird auch durch solche abergläubische Aufftringung/ daß man sich gewisser Speisen enthalten solle und müsse/ die Christliche Freyheit hefftig geschwächet: Was aber solche Schwächer der Christlichen Freyheit für Leute seyn/ beschreibt S. Paulus mit lebendigen Farben/ da er spricht. In den letzten Zeiten werden etliche vom Glauben abtreten/ und anhangen den verführischen Geistern/ und Lehren der Teufflen/ durch die / so in Gleisnerey Lügen-Redner seyn/ und Brandmahl in ihrem Gewissen haben/ und verbieten ehelich zu werden/ und zu meiden die Speise die GOtt erschaffen hat/ zu nehmen mit Dancksagung den Glaubigen/ und denen die die Warheit erkennen: Dann eine jegliche Creatur GOttes ist gut/ und nichts verwerfflich/ daß man mit Dancksagung empfangen wird. I. Tim. 4. v. I. item So lasset nun niemand euch Gewissen machen über Speise oder über Tranck Coloss. 2. v. 16. item Welcher da isset der verachte den nicht/ der da nicht isset/ und welcher nicht isset/ der richte den nicht der da isset. Rom. 14. v. 3. item Alles was feil ist auff dem Fleisch-Marckt das esset/ und forschet nichts auff daß ihr des Gewissens verschonet/ oder/ (wie es die Päbstische Dolmetschung giebt) um des Gewissens willen. I. Cor. 10. v. 25. item So ihr abgestorben seyet von den Elementen oder Satzungen dieser Welt/ was lasset ihr euch dann fangen mit Satzungen/ als lebtet ihr noch nach der Welt/ die da sagen/ du solst das nicht angreiffen/ du solst das nicht kosten/ du solst das nicht anrühren/ welches sich doch alles unter den Händen verzehret/ und ist Menschen-Gebot und Lehre/ welche haben einen Schein der Weißheit durch Affter-Glauben / oder selbst erwehlte Geistlichkeit und Demuht/ dadurch sie des Leibs nicht verschonen / und dem Fleisch nicht seine Ehr thun zu seiner Nohtdurfft. Coloss. 2. v. 20.

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        <p>Zum dritten: So wird auch durch solche abergläubische Aufftringung/ daß man sich            gewisser Speisen enthalten solle und müsse/ die Christliche Freyheit hefftig geschwächet:            Was aber solche Schwächer der Christlichen Freyheit für Leute seyn/ beschreibt S. Paulus            mit lebendigen Farben/ da er spricht. In den letzten Zeiten werden etliche vom Glauben            abtreten/ und anhangen den verführischen Geistern/ und Lehren der Teufflen/ durch die /            so in Gleisnerey Lügen-Redner seyn/ und Brandmahl in ihrem Gewissen haben/ und verbieten            ehelich zu werden/ und zu meiden die Speise die GOtt erschaffen hat/ zu nehmen mit            Dancksagung den Glaubigen/ und denen die die Warheit erkennen: Dann eine jegliche Creatur            GOttes ist gut/ und nichts verwerfflich/ daß man mit Dancksagung empfangen wird. I. Tim.            4. v. I. item So lasset nun niemand euch Gewissen machen über Speise oder über Tranck            Coloss. 2. v. 16. item Welcher da isset der verachte den nicht/ der da nicht isset/ und            welcher nicht isset/ der richte den nicht der da isset. Rom. 14. v. 3. item Alles was            feil ist auff dem Fleisch-Marckt das esset/ und forschet nichts auff daß ihr des            Gewissens verschonet/ oder/ (wie es die Päbstische Dolmetschung giebt) um des Gewissens            willen. I. Cor. 10. v. 25. item So ihr abgestorben seyet von den Elementen oder Satzungen            dieser Welt/ was lasset ihr euch dann fangen mit Satzungen/ als lebtet ihr noch nach der            Welt/ die da sagen/ du solst das nicht angreiffen/ du solst das nicht kosten/ du solst            das nicht anrühren/ welches sich doch alles unter den Händen verzehret/ und ist            Menschen-Gebot und Lehre/ welche haben einen Schein der Weißheit durch Affter-Glauben /            oder selbst erwehlte Geistlichkeit und Demuht/ dadurch sie des Leibs nicht verschonen /            und dem Fleisch nicht seine Ehr thun zu seiner Nohtdurfft. Coloss. 2. v. 20.</p>
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[205/0505] nes gessen/ geschahe zu ihm eine Stimme: Was GOtt gereiniget hat/ das mache du nicht gemein / oder halte es nicht für unrein. Act. 10. v. 15. Und S. Paulus spricht: Alles was euch auffgetragen wird/ das esset/ und fraget nichts um der Gewissen willen I. Cor. 10. v. 27. Dann was zum Mund eingehet verunreiniget den Menschen nicht. Matth. 15. v. II. Und bekräfftiget diß S. Paulus weiter/ da er spricht: Die Speise befördert uns nicht für GOtt: Dann essen wir/ so werden wir drum nicht besser seyn: Essen wir nicht/ so werden wir drum nichts weniger seyn. I. Cor. 8. v. 8. Dann wie ferner S. Paulus sagt: Das Reich GOttes ist nicht essen und trincken: Sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem H. Geist. Rom. 14. v. 17. item Es ist ein köstlich Ding/ daß das Hertz fest werde/ welches geschicht durch Gnade/ nicht durch Speise/ darvon keinen Nutzen haben die darmit umgehen. Hebr. 13. v. 9. Zum dritten: So wird auch durch solche abergläubische Aufftringung/ daß man sich gewisser Speisen enthalten solle und müsse/ die Christliche Freyheit hefftig geschwächet: Was aber solche Schwächer der Christlichen Freyheit für Leute seyn/ beschreibt S. Paulus mit lebendigen Farben/ da er spricht. In den letzten Zeiten werden etliche vom Glauben abtreten/ und anhangen den verführischen Geistern/ und Lehren der Teufflen/ durch die / so in Gleisnerey Lügen-Redner seyn/ und Brandmahl in ihrem Gewissen haben/ und verbieten ehelich zu werden/ und zu meiden die Speise die GOtt erschaffen hat/ zu nehmen mit Dancksagung den Glaubigen/ und denen die die Warheit erkennen: Dann eine jegliche Creatur GOttes ist gut/ und nichts verwerfflich/ daß man mit Dancksagung empfangen wird. I. Tim. 4. v. I. item So lasset nun niemand euch Gewissen machen über Speise oder über Tranck Coloss. 2. v. 16. item Welcher da isset der verachte den nicht/ der da nicht isset/ und welcher nicht isset/ der richte den nicht der da isset. Rom. 14. v. 3. item Alles was feil ist auff dem Fleisch-Marckt das esset/ und forschet nichts auff daß ihr des Gewissens verschonet/ oder/ (wie es die Päbstische Dolmetschung giebt) um des Gewissens willen. I. Cor. 10. v. 25. item So ihr abgestorben seyet von den Elementen oder Satzungen dieser Welt/ was lasset ihr euch dann fangen mit Satzungen/ als lebtet ihr noch nach der Welt/ die da sagen/ du solst das nicht angreiffen/ du solst das nicht kosten/ du solst das nicht anrühren/ welches sich doch alles unter den Händen verzehret/ und ist Menschen-Gebot und Lehre/ welche haben einen Schein der Weißheit durch Affter-Glauben / oder selbst erwehlte Geistlichkeit und Demuht/ dadurch sie des Leibs nicht verschonen / und dem Fleisch nicht seine Ehr thun zu seiner Nohtdurfft. Coloss. 2. v. 20.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/505>, abgerufen am 31.07.2024.