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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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eigene Last tragen wird Gal. 6. v. 5. Und die fünff kluge Jungfrauen können den Thörichten nichts von ihrem Oel abgeben Matth. 25. Kan auch kein Bruder den andern erlösen: Noch ein Mensch den andern mit GOtt versöhnen: Dann es kostet zuviel ihre Seelen zu erlösen/ daß ers muß lassen anstehen ewiglich. Ps. 49. v. 8.

Einrede der Papisten.

I. Wird doch 2. Mach. 12. v. 43. gelesen: Judas habe zwölff Tausend Drachmas oder dicke silberne Pfenning geschicket nach Jerusalem/ daß man opffern solte für die Sünde der Verstorbenen: Und setzet der Auctor des gemeldten Buchs hinzu/ v. 46. Es ist eine gute und heilige Meinung daß man für die Todten bete/ daß sie von den Sünden ledig und loß werden.

Antwort. Daß Judas die Aufferstehung der Todten geglaubt hat/ wie im Text gemeldet wird / daran hat er wohlgethan: Und glauben wirs auch: Wann er aber ein Sünd-Opffer für die Todten thun lassen/ so hat er daran nicht wohl gehandelt: Dann er hat dessen in GOttes Wort keinen Befehl gehabt/ welcher doch zum wahren Gottes-Dienst erfordert wird/ wie oben an seinem Ort ist erwiesen worden. Wiedrum wozu solte das Opffer Judae genützet haben? Dann es wäre ja für die erschlagene Soldaten umsonst gewesen: Weilen sie nicht ins Fegfeur/ sondern in die Höll gehörten: Dann sie waren in schweren Sünden gestorben: Maassen also stehet von ihnen geschrieben 2. Mach. 12. v. 40. Sie funden bey den Erschlagenen unter dem Hembde Kleinod von den Götzen aus Jammia: Welches doch von GOtt theur und ernstlich verboten war Deut. 7. v. 25. Uber das/ so hat auch der Auctor selbst / so dieses Buch geschrieben/ und neben den Historien auch den Gottes-Dienst melden wollen/ sich in diesem Stück leichtlich verstossen können: Um welcher Ursachen willen / weil er ihm nicht allerdings wohl bewust/ Er am Ende desselbigen Buchs auch bittet/ man wolle ihm zu gut halten/ wann ers nicht allerdings getroffen habe 2. Mach. 15. v. 39. 40. welches ja keinem mit dem prophetischen Geist begabten Menschen zustehet. Zudem ist auch das Buch nicht in canone: Dann der Scribent selbsten bekennet 2. Mach. 2. v. 24. 26. Er habe versucht in ein Buch zusammen zu ziehen/ was von Jasone Cyrenaeo (welcher ja kein Prophet gewesen) in fünff Bücheren seye erklärt worden/ zu dem Ende/ daß mans gerne lese und leichter behalten könte: Auch (wie er schreibt 2. Mach. 15. v. 39. 40.) auff daß denen / so es lesen wolten/ eine Belüstigung und Kurtzweil daraus entstehen möchte. Wird also dieses Buch unter die apocrypha gezehlet/ woraus man keine Glaubens-Sachen kann erörtern.

II. Apoc. 14. v. 13. stehet: Ihre Wercke folgen ihnen nach: Derowegen so kommen den Abgestorbenen die gute Wercke der Lebendigen in dem Fegfeur zu gut.

Antwort. Dieser Spruch handelt von der Vermehrung der Glori und Herrlichkeit der seeligen und in GOtt ruhenden Menschen/ in dem himmlischen Leben/ wegen der in Lebzeiten von ihnen verübten guten Wercken/ welche also den Seligen nach folgen: Keines weges aber zielet dieser Text auff das Fegfeur.

III. Haben doch die Patriarchen und andere gottselige Menschen ihre Verstorbene beweinet: Als Abraham seine liebe Sara/ Jacob seine Rahel/ Joseph seinen Vater sc. Solches ist ja geschehen ohne Zweiffel aus Ursachen/ dieweilen sie ihren lieben Verstorbenen hierdurch etwas helffen konten.

eigene Last tragen wird Gal. 6. v. 5. Und die fünff kluge Jungfrauen können den Thörichten nichts von ihrem Oel abgeben Matth. 25. Kan auch kein Bruder den andern erlösen: Noch ein Mensch den andern mit GOtt versöhnen: Dann es kostet zuviel ihre Seelen zu erlösen/ daß ers muß lassen anstehen ewiglich. Ps. 49. v. 8.

Einrede der Papisten.

I. Wird doch 2. Mach. 12. v. 43. gelesen: Judas habe zwölff Tausend Drachmas oder dicke silberne Pfenning geschicket nach Jerusalem/ daß man opffern solte für die Sünde der Verstorbenen: Und setzet der Auctor des gemeldten Buchs hinzu/ v. 46. Es ist eine gute und heilige Meinung daß man für die Todten bete/ daß sie von den Sünden ledig und loß werden.

Antwort. Daß Judas die Aufferstehung der Todten geglaubt hat/ wie im Text gemeldet wird / daran hat er wohlgethan: Und glauben wirs auch: Wann er aber ein Sünd-Opffer für die Todten thun lassen/ so hat er daran nicht wohl gehandelt: Dann er hat dessen in GOttes Wort keinen Befehl gehabt/ welcher doch zum wahren Gottes-Dienst erfordert wird/ wie oben an seinem Ort ist erwiesen worden. Wiedrum wozu solte das Opffer Judae genützet haben? Dann es wäre ja für die erschlagene Soldaten umsonst gewesen: Weilen sie nicht ins Fegfeur/ sondern in die Höll gehörten: Dann sie waren in schweren Sünden gestorben: Maassen also stehet von ihnen geschrieben 2. Mach. 12. v. 40. Sie funden bey den Erschlagenen unter dem Hembde Kleinod von den Götzen aus Jammia: Welches doch von GOtt theur und ernstlich verboten war Deut. 7. v. 25. Uber das/ so hat auch der Auctor selbst / so dieses Buch geschrieben/ und neben den Historien auch den Gottes-Dienst melden wollen/ sich in diesem Stück leichtlich verstossen können: Um welcher Ursachen willen / weil er ihm nicht allerdings wohl bewust/ Er am Ende desselbigen Buchs auch bittet/ man wolle ihm zu gut halten/ wann ers nicht allerdings getroffen habe 2. Mach. 15. v. 39. 40. welches ja keinem mit dem prophetischen Geist begabten Menschen zustehet. Zudem ist auch das Buch nicht in canone: Dann der Scribent selbsten bekennet 2. Mach. 2. v. 24. 26. Er habe versucht in ein Buch zusammen zu ziehen/ was von Jasone Cyrenaeo (welcher ja kein Prophet gewesen) in fünff Bücheren seye erklärt worden/ zu dem Ende/ daß mans gerne lese und leichter behalten könte: Auch (wie er schreibt 2. Mach. 15. v. 39. 40.) auff daß denen / so es lesen wolten/ eine Belüstigung und Kurtzweil daraus entstehen möchte. Wird also dieses Buch unter die apocrypha gezehlet/ woraus man keine Glaubens-Sachen kann erörtern.

II. Apoc. 14. v. 13. stehet: Ihre Wercke folgen ihnen nach: Derowegen so kommen den Abgestorbenen die gute Wercke der Lebendigen in dem Fegfeur zu gut.

Antwort. Dieser Spruch handelt von der Vermehrung der Glori und Herrlichkeit der seeligen und in GOtt ruhenden Menschen/ in dem himmlischen Leben/ wegen der in Lebzeiten von ihnen verübten guten Wercken/ welche also den Seligen nach folgen: Keines weges aber zielet dieser Text auff das Fegfeur.

III. Haben doch die Patriarchen und andere gottselige Menschen ihre Verstorbene beweinet: Als Abraham seine liebe Sara/ Jacob seine Rahel/ Joseph seinen Vater sc. Solches ist ja geschehen ohne Zweiffel aus Ursachen/ dieweilen sie ihren lieben Verstorbenen hierdurch etwas helffen konten.

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eigene Last tragen wird Gal. 6. v. 5. Und die fünff kluge Jungfrauen können den            Thörichten nichts von ihrem Oel abgeben Matth. 25. Kan auch kein Bruder den andern            erlösen: Noch ein Mensch den andern mit GOtt versöhnen: Dann es kostet zuviel ihre Seelen            zu erlösen/ daß ers muß lassen anstehen ewiglich. Ps. 49. v. 8.</p>
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        <p>I. Wird doch 2. Mach. 12. v. 43. gelesen: Judas habe zwölff Tausend Drachmas oder dicke            silberne Pfenning geschicket nach Jerusalem/ daß man opffern solte für die Sünde der            Verstorbenen: Und setzet der Auctor des gemeldten Buchs hinzu/ v. 46. Es ist eine gute            und heilige Meinung daß man für die Todten bete/ daß sie von den Sünden ledig und loß            werden.</p>
        <p>Antwort. Daß Judas die Aufferstehung der Todten geglaubt hat/ wie im Text gemeldet wird           / daran hat er wohlgethan: Und glauben wirs auch: Wann er aber ein Sünd-Opffer für die            Todten thun lassen/ so hat er daran nicht wohl gehandelt: Dann er hat dessen in GOttes            Wort keinen Befehl gehabt/ welcher doch zum wahren Gottes-Dienst erfordert wird/ wie            oben an seinem Ort ist erwiesen worden. Wiedrum wozu solte das Opffer Judae genützet            haben? Dann es wäre ja für die erschlagene Soldaten umsonst gewesen: Weilen sie nicht ins            Fegfeur/ sondern in die Höll gehörten: Dann sie waren in schweren Sünden gestorben:            Maassen also stehet von ihnen geschrieben 2. Mach. 12. v. 40. Sie funden bey den            Erschlagenen unter dem Hembde Kleinod von den Götzen aus Jammia: Welches doch von GOtt            theur und ernstlich verboten war Deut. 7. v. 25. Uber das/ so hat auch der Auctor selbst           / so dieses Buch geschrieben/ und neben den Historien auch den Gottes-Dienst melden            wollen/ sich in diesem Stück leichtlich verstossen können: Um welcher Ursachen willen /            weil er ihm nicht allerdings wohl bewust/ Er am Ende desselbigen Buchs auch bittet/ man            wolle ihm zu gut halten/ wann ers nicht allerdings getroffen habe 2. Mach. 15. v. 39. 40.            welches ja keinem mit dem prophetischen Geist begabten Menschen zustehet. Zudem ist auch            das Buch nicht in canone: Dann der Scribent selbsten bekennet 2. Mach. 2. v. 24. 26. Er            habe versucht in ein Buch zusammen zu ziehen/ was von Jasone Cyrenaeo (welcher ja kein            Prophet gewesen) in fünff Bücheren seye erklärt worden/ zu dem Ende/ daß mans gerne lese            und leichter behalten könte: Auch (wie er schreibt 2. Mach. 15. v. 39. 40.) auff daß denen           / so es lesen wolten/ eine Belüstigung und Kurtzweil daraus entstehen möchte. Wird also            dieses Buch unter die apocrypha gezehlet/ woraus man keine Glaubens-Sachen kann            erörtern.</p>
        <p>II. Apoc. 14. v. 13. stehet: Ihre Wercke folgen ihnen nach: Derowegen so kommen den            Abgestorbenen die gute Wercke der Lebendigen in dem Fegfeur zu gut.</p>
        <p>Antwort. Dieser Spruch handelt von der Vermehrung der Glori und Herrlichkeit der seeligen            und in GOtt ruhenden Menschen/ in dem himmlischen Leben/ wegen der in Lebzeiten von            ihnen verübten guten Wercken/ welche also den Seligen nach folgen: Keines weges aber            zielet dieser Text auff das Fegfeur.</p>
        <p>III. Haben doch die Patriarchen und andere gottselige Menschen ihre Verstorbene beweinet:            Als Abraham seine liebe Sara/ Jacob seine Rahel/ Joseph seinen Vater sc. Solches ist ja            geschehen ohne Zweiffel aus Ursachen/ dieweilen sie ihren lieben Verstorbenen hierdurch            etwas helffen konten.</p>
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[197/0497] eigene Last tragen wird Gal. 6. v. 5. Und die fünff kluge Jungfrauen können den Thörichten nichts von ihrem Oel abgeben Matth. 25. Kan auch kein Bruder den andern erlösen: Noch ein Mensch den andern mit GOtt versöhnen: Dann es kostet zuviel ihre Seelen zu erlösen/ daß ers muß lassen anstehen ewiglich. Ps. 49. v. 8. Einrede der Papisten. I. Wird doch 2. Mach. 12. v. 43. gelesen: Judas habe zwölff Tausend Drachmas oder dicke silberne Pfenning geschicket nach Jerusalem/ daß man opffern solte für die Sünde der Verstorbenen: Und setzet der Auctor des gemeldten Buchs hinzu/ v. 46. Es ist eine gute und heilige Meinung daß man für die Todten bete/ daß sie von den Sünden ledig und loß werden. Antwort. Daß Judas die Aufferstehung der Todten geglaubt hat/ wie im Text gemeldet wird / daran hat er wohlgethan: Und glauben wirs auch: Wann er aber ein Sünd-Opffer für die Todten thun lassen/ so hat er daran nicht wohl gehandelt: Dann er hat dessen in GOttes Wort keinen Befehl gehabt/ welcher doch zum wahren Gottes-Dienst erfordert wird/ wie oben an seinem Ort ist erwiesen worden. Wiedrum wozu solte das Opffer Judae genützet haben? Dann es wäre ja für die erschlagene Soldaten umsonst gewesen: Weilen sie nicht ins Fegfeur/ sondern in die Höll gehörten: Dann sie waren in schweren Sünden gestorben: Maassen also stehet von ihnen geschrieben 2. Mach. 12. v. 40. Sie funden bey den Erschlagenen unter dem Hembde Kleinod von den Götzen aus Jammia: Welches doch von GOtt theur und ernstlich verboten war Deut. 7. v. 25. Uber das/ so hat auch der Auctor selbst / so dieses Buch geschrieben/ und neben den Historien auch den Gottes-Dienst melden wollen/ sich in diesem Stück leichtlich verstossen können: Um welcher Ursachen willen / weil er ihm nicht allerdings wohl bewust/ Er am Ende desselbigen Buchs auch bittet/ man wolle ihm zu gut halten/ wann ers nicht allerdings getroffen habe 2. Mach. 15. v. 39. 40. welches ja keinem mit dem prophetischen Geist begabten Menschen zustehet. Zudem ist auch das Buch nicht in canone: Dann der Scribent selbsten bekennet 2. Mach. 2. v. 24. 26. Er habe versucht in ein Buch zusammen zu ziehen/ was von Jasone Cyrenaeo (welcher ja kein Prophet gewesen) in fünff Bücheren seye erklärt worden/ zu dem Ende/ daß mans gerne lese und leichter behalten könte: Auch (wie er schreibt 2. Mach. 15. v. 39. 40.) auff daß denen / so es lesen wolten/ eine Belüstigung und Kurtzweil daraus entstehen möchte. Wird also dieses Buch unter die apocrypha gezehlet/ woraus man keine Glaubens-Sachen kann erörtern. II. Apoc. 14. v. 13. stehet: Ihre Wercke folgen ihnen nach: Derowegen so kommen den Abgestorbenen die gute Wercke der Lebendigen in dem Fegfeur zu gut. Antwort. Dieser Spruch handelt von der Vermehrung der Glori und Herrlichkeit der seeligen und in GOtt ruhenden Menschen/ in dem himmlischen Leben/ wegen der in Lebzeiten von ihnen verübten guten Wercken/ welche also den Seligen nach folgen: Keines weges aber zielet dieser Text auff das Fegfeur. III. Haben doch die Patriarchen und andere gottselige Menschen ihre Verstorbene beweinet: Als Abraham seine liebe Sara/ Jacob seine Rahel/ Joseph seinen Vater sc. Solches ist ja geschehen ohne Zweiffel aus Ursachen/ dieweilen sie ihren lieben Verstorbenen hierdurch etwas helffen konten.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/497>, abgerufen am 25.11.2024.