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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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XXVI. Wann die Verehrung der Heiligen Reliqvien GOtt nicht gefiele/ so hätte er mit einem augenscheinlichen Wunder-Werck selbige nicht bekräfftiget: Da doch Sozomenus l. 5. c. 8. erzehlet/ wie daß einsmals die Heyden die Gebeine der H. Martyrer haben mit Cameels und Esels-Knochen vermischet: Aber ein Catholisch Weib habe selbige durch wunderbahrliche himmlische Eingebung unterschieden.

Antwort. Wann solches Weib noch heutiges Tages lebte/ würde es viel zu unterscheiden haben.

XXVII. Es werden die Catholischen dessenthalben wegen ihrer Reliqvien ausgelachet / dieweil man vorgiebt/ es lauffe vielerley Betrug darmit unter: Dann man sagt/ die Catholischen zu Geneve haben vormals vermeinet sie hätten in ihren Reliqvien-Kasten verschlossen das Hirn des H. Petri: Aber nachmals/ als die Reformirte daselbst Oberhand genommen/ sollen sie an statt des Hirns nur gefunden haben einen truckenen Pumstein. So haben auch die zu Zürich in der Schweitz darvorgehalten/ sie hätten die Reliqvien und Gebein der H. Felicis und Regulae: Aber als die Zvvinglianer diesen vermeinten Schatz eröffneten/ haben sie/ nach fürgeben der Un-Catholischen Spott-Vögel/ nichts gefunden / als einen Ziegelstein/ einen Strick/ und etliche Rippen von einer Katzen. So sagt man auch/ daß/ da das gemeine Volck hat angebeten etliche Gebeine/ in Meinung/ sie wären von einem H. Martyrer/ der H. Martinus den Betrug habe entdecket/ und bewiesen/ daß sie wären von einem gottlosen Mörder. Dieses nun/ und desgleichen sagt sich zwar/ Und wird den Catholischen vorgeworffen: Aber wie kan mans beweisen?

Antwort. Daß es war seye/ wäre keine Unmöglichkeit/ und kan auch nicht erwiesen werden daß es falsch seye. Ist also daß sicherste/ man hüte sich für die Gefahr des Betrugs / und halte sich bey GOtt. Drum hat auch der H. Augustinus dem Handel nicht zu viel getrauet / da er schreibt l. de operat. Monachorum c. 28. Etliche Mönche tragen herum die Gebeine der Todten/ und geben vor/ es seyn Glieder der H. Martyrer: Aber GOtt weiß/ obs in der That sich also befinde. Ich weiß mich zu erinneren/ das/ als vormahls im Papstum die Geistlichen aus einem gewissen Closter im Stifft Hildesheim einen Altar weyhen wolten / und darzu vonnöhten hatten Reliqvien der Heiligen/ ich/ aus guter Meinung/ aus einer Menge Knochen vermeinter Heiligen/ etliche habe auserlesen und selbige getaufft Theodorus und Pancratius, &c. weil sie/ meiner Einbildung nach/ waren eine Gabe GOttes und tapfferlich für den Glauben hätten gestritten. Uber diese Knochen der vermeinten Heiligen werden ohne Zweiffel noch heutiges Tages Messe gelesen: Daß sie aberwarhafftig also nicht heissen/ weiß ich/ ob sie auch Heilig seyn/ weiß GOtt. Dannoch giebt man gerne zu/ daß etliche Spott-Vögel der Sachen zu viel thun/ wann sie sagen/ die Papisten halten für Reliqvien auff/ ein Stück von dem Schatten Petri/ womit er die Krancken hat Gesund gemacht; Oder auch die Federn aus dem flügel des H. Michaels/ welche ihm entfallen in dem Scharmützel gegen dem Lucifer &c. Gleich wie dis nur seynd Spottereyen/ also geben sie der Sachen keinen Beweißthum.

XXVIII. Werden doch in weltlichen Sachen viele unehrliche Huren-Söhne geehrt als rechtmäßige und ehrliche Kinder/ so hats auch nicht viel zubedeuten/ ob etliche Falsche Reliqvien für Warhafftige werden angesehen. Also argumentirt/ Adamus Burgbaber in Theol. polem. de cultu reliq.

Antwort. Für der Welt und den blöden Augen der Menschen muß man für ehrlich passiren lassen/ wovon man nichts Unehrliches weiß: Aber für den scharffsichtigen Augen GOttes gehts nicht an/ fürnemlich wann Aberglaube und Abgötterey mit unterläufft.

XXVI. Wann die Verehrung der Heiligen Reliqvien GOtt nicht gefiele/ so hätte er mit einem augenscheinlichen Wunder-Werck selbige nicht bekräfftiget: Da doch Sozomenus l. 5. c. 8. erzehlet/ wie daß einsmals die Heyden die Gebeine der H. Martyrer haben mit Cameels und Esels-Knochen vermischet: Aber ein Catholisch Weib habe selbige durch wunderbahrliche himmlische Eingebung unterschieden.

Antwort. Wann solches Weib noch heutiges Tages lebte/ würde es viel zu unterscheiden haben.

XXVII. Es werden die Catholischen dessenthalben wegen ihrer Reliqvien ausgelachet / dieweil man vorgiebt/ es lauffe vielerley Betrug darmit unter: Dann man sagt/ die Catholischen zu Geneve haben vormals vermeinet sie hätten in ihren Reliqvien-Kasten verschlossen das Hirn des H. Petri: Aber nachmals/ als die Reformirte daselbst Oberhand genommen/ sollen sie an statt des Hirns nur gefunden haben einen truckenen Pumstein. So haben auch die zu Zürich in der Schweitz darvorgehalten/ sie hätten die Reliqvien und Gebein der H. Felicis und Regulae: Aber als die Zvvinglianer diesen vermeinten Schatz eröffneten/ haben sie/ nach fürgeben der Un-Catholischen Spott-Vögel/ nichts gefunden / als einen Ziegelstein/ einen Strick/ und etliche Rippen von einer Katzen. So sagt man auch/ daß/ da das gemeine Volck hat angebeten etliche Gebeine/ in Meinung/ sie wären von einem H. Martyrer/ der H. Martinus den Betrug habe entdecket/ und bewiesen/ daß sie wären von einem gottlosen Mörder. Dieses nun/ und desgleichen sagt sich zwar/ Und wird den Catholischen vorgeworffen: Aber wie kan mans beweisen?

Antwort. Daß es war seye/ wäre keine Unmöglichkeit/ und kan auch nicht erwiesen werden daß es falsch seye. Ist also daß sicherste/ man hüte sich für die Gefahr des Betrugs / und halte sich bey GOtt. Drum hat auch der H. Augustinus dem Handel nicht zu viel getrauet / da er schreibt l. de operat. Monachorum c. 28. Etliche Mönche tragen herum die Gebeine der Todten/ und geben vor/ es seyn Glieder der H. Martyrer: Aber GOtt weiß/ obs in der That sich also befinde. Ich weiß mich zu erinneren/ das/ als vormahls im Papstum die Geistlichen aus einem gewissen Closter im Stifft Hildesheim einen Altar weyhen wolten / und darzu vonnöhten hatten Reliqvien der Heiligen/ ich/ aus guter Meinung/ aus einer Menge Knochen vermeinter Heiligen/ etliche habe auserlesen und selbige getaufft Theodorus und Pancratius, &c. weil sie/ meiner Einbildung nach/ waren eine Gabe GOttes und tapfferlich für den Glauben hätten gestritten. Uber diese Knochen der vermeinten Heiligen werden ohne Zweiffel noch heutiges Tages Messe gelesen: Daß sie aberwarhafftig also nicht heissen/ weiß ich/ ob sie auch Heilig seyn/ weiß GOtt. Dannoch giebt man gerne zu/ daß etliche Spott-Vögel der Sachen zu viel thun/ wann sie sagen/ die Papisten halten für Reliqvien auff/ ein Stück von dem Schatten Petri/ womit er die Krancken hat Gesund gemacht; Oder auch die Federn aus dem flügel des H. Michaels/ welche ihm entfallen in dem Scharmützel gegen dem Lucifer &c. Gleich wie dis nur seynd Spottereyen/ also geben sie der Sachen keinen Beweißthum.

XXVIII. Werden doch in weltlichen Sachen viele unehrliche Huren-Söhne geehrt als rechtmäßige und ehrliche Kinder/ so hats auch nicht viel zubedeuten/ ob etliche Falsche Reliqvien für Warhafftige werden angesehen. Also argumentirt/ Adamus Burgbaber in Theol. polem. de cultu reliq.

Antwort. Für der Welt und den blöden Augen der Menschen muß man für ehrlich passiren lassen/ wovon man nichts Unehrliches weiß: Aber für den scharffsichtigen Augen GOttes gehts nicht an/ fürnemlich wann Aberglaube und Abgötterey mit unterläufft.

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        <p>XXVII. Es werden die Catholischen dessenthalben wegen ihrer Reliqvien ausgelachet /            dieweil man vorgiebt/ es lauffe vielerley Betrug darmit unter: Dann man sagt/ die            Catholischen zu Geneve haben vormals vermeinet sie hätten in ihren Reliqvien-Kasten            verschlossen das Hirn des H. Petri: Aber nachmals/ als die Reformirte daselbst Oberhand            genommen/ sollen sie an statt des Hirns nur gefunden haben einen truckenen Pumstein. So            haben auch die zu Zürich in der Schweitz darvorgehalten/ sie hätten die Reliqvien und            Gebein der H. Felicis und Regulae: Aber als die Zvvinglianer diesen vermeinten Schatz            eröffneten/ haben sie/ nach fürgeben der Un-Catholischen Spott-Vögel/ nichts gefunden /            als einen Ziegelstein/ einen Strick/ und etliche Rippen von einer Katzen. So sagt man            auch/ daß/ da das gemeine Volck hat angebeten etliche Gebeine/ in Meinung/ sie wären            von einem H. Martyrer/ der H. Martinus den Betrug habe entdecket/ und bewiesen/ daß sie            wären von einem gottlosen Mörder. Dieses nun/ und desgleichen sagt sich zwar/ Und wird            den Catholischen vorgeworffen: Aber wie kan mans beweisen?</p>
        <p>Antwort. Daß es war seye/ wäre keine Unmöglichkeit/ und kan auch nicht erwiesen werden            daß es falsch seye. Ist also daß sicherste/ man hüte sich für die Gefahr des Betrugs /            und halte sich bey GOtt. Drum hat auch der H. Augustinus dem Handel nicht zu viel getrauet           / da er schreibt l. de operat. Monachorum c. 28. Etliche Mönche tragen herum die Gebeine            der Todten/ und geben vor/ es seyn Glieder der H. Martyrer: Aber GOtt weiß/ obs in der            That sich also befinde. Ich weiß mich zu erinneren/ das/ als vormahls im Papstum die            Geistlichen aus einem gewissen Closter im Stifft Hildesheim einen Altar weyhen wolten /            und darzu vonnöhten hatten Reliqvien der Heiligen/ ich/ aus guter Meinung/ aus einer            Menge Knochen vermeinter Heiligen/ etliche habe auserlesen und selbige getaufft Theodorus            und Pancratius, &amp;c. weil sie/ meiner Einbildung nach/ waren eine Gabe GOttes und            tapfferlich für den Glauben hätten gestritten. Uber diese Knochen der vermeinten Heiligen            werden ohne Zweiffel noch heutiges Tages Messe gelesen: Daß sie aberwarhafftig also nicht            heissen/ weiß ich/ ob sie auch Heilig seyn/ weiß GOtt. Dannoch giebt man gerne zu/ daß            etliche Spott-Vögel der Sachen zu viel thun/ wann sie sagen/ die Papisten halten für            Reliqvien auff/ ein Stück von dem Schatten Petri/ womit er die Krancken hat Gesund            gemacht; Oder auch die Federn aus dem flügel des H. Michaels/ welche ihm entfallen in dem            Scharmützel gegen dem Lucifer &amp;c. Gleich wie dis nur seynd Spottereyen/ also geben            sie der Sachen keinen Beweißthum.</p>
        <p>XXVIII. Werden doch in weltlichen Sachen viele unehrliche Huren-Söhne geehrt als            rechtmäßige und ehrliche Kinder/ so hats auch nicht viel zubedeuten/ ob etliche Falsche            Reliqvien für Warhafftige werden angesehen. Also argumentirt/ Adamus Burgbaber in Theol.            polem. de cultu reliq.</p>
        <p>Antwort. Für der Welt und den blöden Augen der Menschen muß man für ehrlich passiren            lassen/ wovon man nichts Unehrliches weiß: Aber für den scharffsichtigen Augen GOttes            gehts nicht an/ fürnemlich wann Aberglaube und Abgötterey mit unterläufft.</p>
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[186/0486] XXVI. Wann die Verehrung der Heiligen Reliqvien GOtt nicht gefiele/ so hätte er mit einem augenscheinlichen Wunder-Werck selbige nicht bekräfftiget: Da doch Sozomenus l. 5. c. 8. erzehlet/ wie daß einsmals die Heyden die Gebeine der H. Martyrer haben mit Cameels und Esels-Knochen vermischet: Aber ein Catholisch Weib habe selbige durch wunderbahrliche himmlische Eingebung unterschieden. Antwort. Wann solches Weib noch heutiges Tages lebte/ würde es viel zu unterscheiden haben. XXVII. Es werden die Catholischen dessenthalben wegen ihrer Reliqvien ausgelachet / dieweil man vorgiebt/ es lauffe vielerley Betrug darmit unter: Dann man sagt/ die Catholischen zu Geneve haben vormals vermeinet sie hätten in ihren Reliqvien-Kasten verschlossen das Hirn des H. Petri: Aber nachmals/ als die Reformirte daselbst Oberhand genommen/ sollen sie an statt des Hirns nur gefunden haben einen truckenen Pumstein. So haben auch die zu Zürich in der Schweitz darvorgehalten/ sie hätten die Reliqvien und Gebein der H. Felicis und Regulae: Aber als die Zvvinglianer diesen vermeinten Schatz eröffneten/ haben sie/ nach fürgeben der Un-Catholischen Spott-Vögel/ nichts gefunden / als einen Ziegelstein/ einen Strick/ und etliche Rippen von einer Katzen. So sagt man auch/ daß/ da das gemeine Volck hat angebeten etliche Gebeine/ in Meinung/ sie wären von einem H. Martyrer/ der H. Martinus den Betrug habe entdecket/ und bewiesen/ daß sie wären von einem gottlosen Mörder. Dieses nun/ und desgleichen sagt sich zwar/ Und wird den Catholischen vorgeworffen: Aber wie kan mans beweisen? Antwort. Daß es war seye/ wäre keine Unmöglichkeit/ und kan auch nicht erwiesen werden daß es falsch seye. Ist also daß sicherste/ man hüte sich für die Gefahr des Betrugs / und halte sich bey GOtt. Drum hat auch der H. Augustinus dem Handel nicht zu viel getrauet / da er schreibt l. de operat. Monachorum c. 28. Etliche Mönche tragen herum die Gebeine der Todten/ und geben vor/ es seyn Glieder der H. Martyrer: Aber GOtt weiß/ obs in der That sich also befinde. Ich weiß mich zu erinneren/ das/ als vormahls im Papstum die Geistlichen aus einem gewissen Closter im Stifft Hildesheim einen Altar weyhen wolten / und darzu vonnöhten hatten Reliqvien der Heiligen/ ich/ aus guter Meinung/ aus einer Menge Knochen vermeinter Heiligen/ etliche habe auserlesen und selbige getaufft Theodorus und Pancratius, &c. weil sie/ meiner Einbildung nach/ waren eine Gabe GOttes und tapfferlich für den Glauben hätten gestritten. Uber diese Knochen der vermeinten Heiligen werden ohne Zweiffel noch heutiges Tages Messe gelesen: Daß sie aberwarhafftig also nicht heissen/ weiß ich/ ob sie auch Heilig seyn/ weiß GOtt. Dannoch giebt man gerne zu/ daß etliche Spott-Vögel der Sachen zu viel thun/ wann sie sagen/ die Papisten halten für Reliqvien auff/ ein Stück von dem Schatten Petri/ womit er die Krancken hat Gesund gemacht; Oder auch die Federn aus dem flügel des H. Michaels/ welche ihm entfallen in dem Scharmützel gegen dem Lucifer &c. Gleich wie dis nur seynd Spottereyen/ also geben sie der Sachen keinen Beweißthum. XXVIII. Werden doch in weltlichen Sachen viele unehrliche Huren-Söhne geehrt als rechtmäßige und ehrliche Kinder/ so hats auch nicht viel zubedeuten/ ob etliche Falsche Reliqvien für Warhafftige werden angesehen. Also argumentirt/ Adamus Burgbaber in Theol. polem. de cultu reliq. Antwort. Für der Welt und den blöden Augen der Menschen muß man für ehrlich passiren lassen/ wovon man nichts Unehrliches weiß: Aber für den scharffsichtigen Augen GOttes gehts nicht an/ fürnemlich wann Aberglaube und Abgötterey mit unterläufft.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/486>, abgerufen am 22.11.2024.