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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Ist dann kein GOtt in Israel? 4. Reg. I. v. 3.? Und warnet uns sorgfältig gnug gegen dergleichen Wunderwerck. Deut. 13. v. I. 2. Thess. 2. v. 8. &c. An dieselbige Warnung gedencken wir gar fleißig/ und lassen uns von dem wahren Gottes-Dienst nicht verleiten. Wann ihr schon alle eure Legenden und Fabel-Bücher uns fürlegtet/ und einen Eyd über den andern derenthalben schwüret/ so gilt doch GOttes Befehl und Warnung mehr bey uns.

XXXI. Haben doch die H. Vätter die Heiligen im Himmel um Hülff angeruffen.

Antwort. Sie haben selbige angeruffen durch einen Wunsch/ nicht durch eine gläubige Zuversicht/ und vertrauliche Anbefehlung. So haben auch die drey Knaben Dan. 3. v. 62. durch einen Wunsch angeruffen Sonn und Mond/ Vögel und Vihe/ und alle Elementen, daß sie den HErrn loben solten/ oder aus Erkäntnüs dieser Geschöpffen erwachsen solte die Erkäntnüs und Glori des Schöpffers: Dannoch haben diese Knaben keine gläubige Zuversicht getragen zu allen Elementen.

XXXII. Wer wolte aber läugnen und mißbilligen können/ daß man die H. Jungfrau Maria anruffen möge: Dann Gott selbsten Gen. 3. v. 15. sprach zur Schlangen: Ich will Feindschafft setzen zwischen dir und dem Weibe/ und zwischen deinen Saamen und ihren Saamen/ sie soll dir den Kopff zertreten. Diese Wort seynd ja zu verstehen von der gebenedeyeten Mutter GOttes Maria/ welche der höllischen Schlangen als eine Herrscherinn solle den Kopff zertreten. Warum solte sie dann nicht fürnemlich in Anfechtungen gegen den Teuffel als eine gewaltige Obsiegerinn können angeruffen werden?

Antwort. Die rechte Dolmetschung sagt nicht sie sondern derselbige/ nemlich der gebenedeyete Weibes-Saamen Christus/ soll der Schlangen den Kopff zertreten. Dannoch gesetzet/ es seye die Rede von Maria/ so hat sie doch den Kopff der Schlangen nicht anders zertreten können/ als durch ihren gebenedeyeten Saamen Christum/ welcher da sagt: Seyd getrost/ ich habe die Welt/ wie auch den Teuffel/ überwunden Joh. 16. v. 33. Gebühret also Mariae der schuldigste respect als einer Gebährerin dieses gewaltigen Helden: Christo aber/ als dem Obsieger/ der Preiß unser Anruffung und zuversichtlichen Vertrauens.

XXXIII. Spricht doch die Schrifft von den anmühtigen Augen Mariä: deine Augen seynd wie Tauben-Augen Cant. I. v. 15. Hingegen von den erzürneten Augen Christi: Seine Augen seynd wie eine Feur-Flamme Apoc. 1. v. 14. So spricht auch die Schrifft von den liebreichen Lefftzen Mariä: Deine Lefftzen seynd wie eine rosinfarbige Schnur Cant. 4. v. 3. item daselbst v. II. Deine Lefftzen seynd wie trieffender Honigseim: Honig und Milch ist unter deiner Zungen: Aber von dem erschröcklichen Mund Christi: Aus seinem Mund ging ein scharff-schneidiges Schwerd Apoc. 19. v. 15. Wiedrum von den holdseligen Füssen Marid spricht die Schrifft: Wie schön ist dein Gang in den Schuhen du Fürsten-Töchter! Cant. 7. v. 1. Hingegen von den entsetzlichen Füssen Christi: Seine Füsse waren gleich wie Messing / das im Offen glüet Apoc. I. v. 15. Weilen dann nun Maria überaus holdselig ist / Christus hingegen ein erzürneter Richter/ und/ wie die Schrifft sagt Apoc. 5. v. 5. Ein Löwe aus dem Geschlecht Juda/ warum solte man sich dann in seinem Anliegen nicht wenden zu der so holdseligen Jungfrauen Maria?

Antwort. Die obangezogene Sprüch zielen auf die Kirchen/ als die holdselige Braut Christi/ nicht auff Mariam: dannoch wollen wir gern Mariam für eine gantz holdselige Jungfrau erkennen: Christus aber/ die Freude

Ist dann kein GOtt in Israel? 4. Reg. I. v. 3.? Und warnet uns sorgfältig gnug gegen dergleichen Wunderwerck. Deut. 13. v. I. 2. Thess. 2. v. 8. &c. An dieselbige Warnung gedencken wir gar fleißig/ und lassen uns von dem wahren Gottes-Dienst nicht verleiten. Wann ihr schon alle eure Legenden und Fabel-Bücher uns fürlegtet/ und einen Eyd über den andern derenthalben schwüret/ so gilt doch GOttes Befehl und Warnung mehr bey uns.

XXXI. Haben doch die H. Vätter die Heiligen im Himmel um Hülff angeruffen.

Antwort. Sie haben selbige angeruffen durch einen Wunsch/ nicht durch eine gläubige Zuversicht/ und vertrauliche Anbefehlung. So haben auch die drey Knaben Dan. 3. v. 62. durch einen Wunsch angeruffen Sonn und Mond/ Vögel und Vihe/ und alle Elementen, daß sie den HErrn loben solten/ oder aus Erkäntnüs dieser Geschöpffen erwachsen solte die Erkäntnüs und Glori des Schöpffers: Dannoch haben diese Knaben keine gläubige Zuversicht getragen zu allen Elementen.

XXXII. Wer wolte aber läugnen und mißbilligen können/ daß man die H. Jungfrau Maria anruffen möge: Dann Gott selbsten Gen. 3. v. 15. sprach zur Schlangen: Ich will Feindschafft setzen zwischen dir und dem Weibe/ und zwischen deinen Saamen und ihren Saamen/ sie soll dir den Kopff zertreten. Diese Wort seynd ja zu verstehen von der gebenedeyeten Mutter GOttes Maria/ welche der höllischen Schlangen als eine Herrscherinn solle den Kopff zertreten. Warum solte sie dann nicht fürnemlich in Anfechtungen gegen den Teuffel als eine gewaltige Obsiegerinn können angeruffen werden?

Antwort. Die rechte Dolmetschung sagt nicht sie sondern derselbige/ nemlich der gebenedeyete Weibes-Saamen Christus/ soll der Schlangen den Kopff zertreten. Dannoch gesetzet/ es seye die Rede von Maria/ so hat sie doch den Kopff der Schlangen nicht anders zertreten können/ als durch ihren gebenedeyeten Saamen Christum/ welcher da sagt: Seyd getrost/ ich habe die Welt/ wie auch den Teuffel/ überwunden Joh. 16. v. 33. Gebühret also Mariae der schuldigste respect als einer Gebährerin dieses gewaltigen Helden: Christo aber/ als dem Obsieger/ der Preiß unser Anruffung und zuversichtlichen Vertrauens.

XXXIII. Spricht doch die Schrifft von den anmühtigen Augen Mariä: deine Augen seynd wie Tauben-Augen Cant. I. v. 15. Hingegen von den erzürneten Augen Christi: Seine Augen seynd wie eine Feur-Flamme Apoc. 1. v. 14. So spricht auch die Schrifft von den liebreichen Lefftzen Mariä: Deine Lefftzen seynd wie eine rosinfarbige Schnur Cant. 4. v. 3. item daselbst v. II. Deine Lefftzen seynd wie trieffender Honigseim: Honig und Milch ist unter deiner Zungen: Aber von dem erschröcklichen Mund Christi: Aus seinem Mund ging ein scharff-schneidiges Schwerd Apoc. 19. v. 15. Wiedrum von den holdseligen Füssen Marid spricht die Schrifft: Wie schön ist dein Gang in den Schuhen du Fürsten-Töchter! Cant. 7. v. 1. Hingegen von den entsetzlichen Füssen Christi: Seine Füsse waren gleich wie Messing / das im Offen glüet Apoc. I. v. 15. Weilen dann nun Maria überaus holdselig ist / Christus hingegen ein erzürneter Richter/ und/ wie die Schrifft sagt Apoc. 5. v. 5. Ein Löwe aus dem Geschlecht Juda/ warum solte man sich dann in seinem Anliegen nicht wenden zu der so holdseligen Jungfrauen Maria?

Antwort. Die obangezogene Sprüch zielen auf die Kirchen/ als die holdselige Braut Christi/ nicht auff Mariam: dannoch wollen wir gern Mariam für eine gantz holdselige Jungfrau erkennen: Christus aber/ die Freude

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Ist dann kein GOtt in Israel? 4. Reg. I.            v. 3.? Und warnet uns sorgfältig gnug gegen dergleichen Wunderwerck. Deut. 13. v. I. 2.            Thess. 2. v. 8. &amp;c. An dieselbige Warnung gedencken wir gar fleißig/ und lassen uns            von dem wahren Gottes-Dienst nicht verleiten. Wann ihr schon alle eure Legenden und            Fabel-Bücher uns fürlegtet/ und einen Eyd über den andern derenthalben schwüret/ so gilt            doch GOttes Befehl und Warnung mehr bey uns.</p>
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        <p>Antwort. Sie haben selbige angeruffen durch einen Wunsch/ nicht durch eine gläubige            Zuversicht/ und vertrauliche Anbefehlung. So haben auch die drey Knaben Dan. 3. v. 62.            durch einen Wunsch angeruffen Sonn und Mond/ Vögel und Vihe/ und alle Elementen, daß sie            den HErrn loben solten/ oder aus Erkäntnüs dieser Geschöpffen erwachsen solte die            Erkäntnüs und Glori des Schöpffers: Dannoch haben diese Knaben keine gläubige Zuversicht            getragen zu allen Elementen.</p>
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        <p>Antwort. Die rechte Dolmetschung sagt nicht sie sondern derselbige/ nemlich der            gebenedeyete Weibes-Saamen Christus/ soll der Schlangen den Kopff zertreten. Dannoch            gesetzet/ es seye die Rede von Maria/ so hat sie doch den Kopff der Schlangen nicht            anders zertreten können/ als durch ihren gebenedeyeten Saamen Christum/ welcher da sagt:            Seyd getrost/ ich habe die Welt/ wie auch den Teuffel/ überwunden Joh. 16. v. 33.            Gebühret also Mariae der schuldigste respect als einer Gebährerin dieses gewaltigen            Helden: Christo aber/ als dem Obsieger/ der Preiß unser Anruffung und zuversichtlichen            Vertrauens.</p>
        <p>XXXIII. Spricht doch die Schrifft von den anmühtigen Augen Mariä: deine Augen seynd wie            Tauben-Augen Cant. I. v. 15. Hingegen von den erzürneten Augen Christi: Seine Augen seynd            wie eine Feur-Flamme Apoc. 1. v. 14. So spricht auch die Schrifft von den liebreichen            Lefftzen Mariä: Deine Lefftzen seynd wie eine rosinfarbige Schnur Cant. 4. v. 3. item            daselbst v. II. Deine Lefftzen seynd wie trieffender Honigseim: Honig und Milch ist unter            deiner Zungen: Aber von dem erschröcklichen Mund Christi: Aus seinem Mund ging ein            scharff-schneidiges Schwerd Apoc. 19. v. 15. Wiedrum von den holdseligen Füssen Marid            spricht die Schrifft: Wie schön ist dein Gang in den Schuhen du Fürsten-Töchter! Cant. 7.            v. 1. Hingegen von den entsetzlichen Füssen Christi: Seine Füsse waren gleich wie Messing           / das im Offen glüet Apoc. I. v. 15. Weilen dann nun Maria überaus holdselig ist /            Christus hingegen ein erzürneter Richter/ und/ wie die Schrifft sagt Apoc. 5. v. 5. Ein            Löwe aus dem Geschlecht Juda/ warum solte man sich dann in seinem Anliegen nicht wenden            zu der so holdseligen Jungfrauen Maria?</p>
        <p>Antwort. Die obangezogene Sprüch zielen auf die Kirchen/ als die holdselige Braut            Christi/ nicht auff Mariam: dannoch wollen wir gern Mariam für eine gantz holdselige            Jungfrau erkennen: Christus aber/ die Freude
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[173/0473] Ist dann kein GOtt in Israel? 4. Reg. I. v. 3.? Und warnet uns sorgfältig gnug gegen dergleichen Wunderwerck. Deut. 13. v. I. 2. Thess. 2. v. 8. &c. An dieselbige Warnung gedencken wir gar fleißig/ und lassen uns von dem wahren Gottes-Dienst nicht verleiten. Wann ihr schon alle eure Legenden und Fabel-Bücher uns fürlegtet/ und einen Eyd über den andern derenthalben schwüret/ so gilt doch GOttes Befehl und Warnung mehr bey uns. XXXI. Haben doch die H. Vätter die Heiligen im Himmel um Hülff angeruffen. Antwort. Sie haben selbige angeruffen durch einen Wunsch/ nicht durch eine gläubige Zuversicht/ und vertrauliche Anbefehlung. So haben auch die drey Knaben Dan. 3. v. 62. durch einen Wunsch angeruffen Sonn und Mond/ Vögel und Vihe/ und alle Elementen, daß sie den HErrn loben solten/ oder aus Erkäntnüs dieser Geschöpffen erwachsen solte die Erkäntnüs und Glori des Schöpffers: Dannoch haben diese Knaben keine gläubige Zuversicht getragen zu allen Elementen. XXXII. Wer wolte aber läugnen und mißbilligen können/ daß man die H. Jungfrau Maria anruffen möge: Dann Gott selbsten Gen. 3. v. 15. sprach zur Schlangen: Ich will Feindschafft setzen zwischen dir und dem Weibe/ und zwischen deinen Saamen und ihren Saamen/ sie soll dir den Kopff zertreten. Diese Wort seynd ja zu verstehen von der gebenedeyeten Mutter GOttes Maria/ welche der höllischen Schlangen als eine Herrscherinn solle den Kopff zertreten. Warum solte sie dann nicht fürnemlich in Anfechtungen gegen den Teuffel als eine gewaltige Obsiegerinn können angeruffen werden? Antwort. Die rechte Dolmetschung sagt nicht sie sondern derselbige/ nemlich der gebenedeyete Weibes-Saamen Christus/ soll der Schlangen den Kopff zertreten. Dannoch gesetzet/ es seye die Rede von Maria/ so hat sie doch den Kopff der Schlangen nicht anders zertreten können/ als durch ihren gebenedeyeten Saamen Christum/ welcher da sagt: Seyd getrost/ ich habe die Welt/ wie auch den Teuffel/ überwunden Joh. 16. v. 33. Gebühret also Mariae der schuldigste respect als einer Gebährerin dieses gewaltigen Helden: Christo aber/ als dem Obsieger/ der Preiß unser Anruffung und zuversichtlichen Vertrauens. XXXIII. Spricht doch die Schrifft von den anmühtigen Augen Mariä: deine Augen seynd wie Tauben-Augen Cant. I. v. 15. Hingegen von den erzürneten Augen Christi: Seine Augen seynd wie eine Feur-Flamme Apoc. 1. v. 14. So spricht auch die Schrifft von den liebreichen Lefftzen Mariä: Deine Lefftzen seynd wie eine rosinfarbige Schnur Cant. 4. v. 3. item daselbst v. II. Deine Lefftzen seynd wie trieffender Honigseim: Honig und Milch ist unter deiner Zungen: Aber von dem erschröcklichen Mund Christi: Aus seinem Mund ging ein scharff-schneidiges Schwerd Apoc. 19. v. 15. Wiedrum von den holdseligen Füssen Marid spricht die Schrifft: Wie schön ist dein Gang in den Schuhen du Fürsten-Töchter! Cant. 7. v. 1. Hingegen von den entsetzlichen Füssen Christi: Seine Füsse waren gleich wie Messing / das im Offen glüet Apoc. I. v. 15. Weilen dann nun Maria überaus holdselig ist / Christus hingegen ein erzürneter Richter/ und/ wie die Schrifft sagt Apoc. 5. v. 5. Ein Löwe aus dem Geschlecht Juda/ warum solte man sich dann in seinem Anliegen nicht wenden zu der so holdseligen Jungfrauen Maria? Antwort. Die obangezogene Sprüch zielen auf die Kirchen/ als die holdselige Braut Christi/ nicht auff Mariam: dannoch wollen wir gern Mariam für eine gantz holdselige Jungfrau erkennen: Christus aber/ die Freude

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/473>, abgerufen am 22.11.2024.