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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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ihr bleiben werdet in meiner (nicht des Pabstes) Rede/ so seyd ihr meine rechte Jünger Joh. 8. v. 31. Aus dieser Kirchen seynd die Papisten ausgangen/ und ins Ketzerthum versuncken. Kan demnach ein Evangelischer nicht mit anderem Fug ein Ketzer genennet werden/ als nur wie sein HErr Christus genennt wurde ein Samaritan/ und vom Teuffel Besessener. Joh. 8. v. 48.

XXXIX. Es ist doch keiner von den alten rechtschaffenen Heiligen und Martyrern Lutherisch gewesen: dann wo war damahls Luther?

Antwort. Das folget eben/ als wann man also folgern wolte: Zu Zeiten Caroli des Grossen / ist das Käyserthum des jetzt regierenden glorreichen Josephi nicht gewesen: dann wo war damahls Josephus? Das Kayserthum Josephi ist damahls gewesen: aber es hatte den Nahmen von Josepho nicht/ bevor Er das Regiment antrate/ und den Reichs-Scepter übernahm: so ist auch der Lutherische Glaube gewesen zu Zeiten der Aposteln/ und seynd alle rechtschaffene Heiligen Lutherisch gewesen: sie konten aber nicht Lutherisch genennet werden/ bevor Luther gebohren war/ und den im Pabstthum unterdrückten Apostolischen Glauben wiederum hervor hebte/ und kräfftiglich fortsetzete. Summa Lutherisch seyn/ und Lutherisch genennt werden/ darzwischen ist ein grosser Unterscheid:

XL. GOtt spricht bey den Propheten Jeremias cap. 6. v. 16. Fraget nach den alten vorigen Wegen/ welches der gute Weg seye/ darauf sollet ihr wandelen/ so werdet ihr eurer Seelen Ruhe finden. Thut man also sicherer/ man wandele mit festem Fuß die alte Wege der Römischen Kirchen/ und lasse die neue Wege des Luthers fahren.

Antwort. Freylich solle man suchen die alte Wege der Römischen Kirchen/ wie sie ist von Paulo gestifftet worden/ auf welchen die junge Papisten/ so sich doch ohne Grund Römisch-Catholisch nennen/ die Spur gröblich haben verdorben/ daß man sie jetzt nicht mehr zu Rom/ sondern bloß in GOTTes Wort suchen muß/ auf welche Wege ich von Hertzen wünsche/ daß GOtt alle Irrende mit seiner Gnade begleiten wölle.

Die andere Frage.

Ob man zugeben möge/ daß die wahre Kirche könne unsichtbahr seyen?

DIe Papisten wöllen nur eigentlich von einer sichtbahren Kirchen wissen/ worauf sie alle einfältige Leute verweisen/ daß sie nur glauben sollen und müssen/ was solche Kirche glaubet: verstehen sie demnach durch die sichtbahre Kirche mehrstentheils den Pabst / Cardinäle/ Bischöffe/ und andre ihre vermeynte Geistliche/ im wenigsten aber die Zuhörer/ und gläubige Schaar der Einfältigen. Wir aber hingegen glauben/ daß unter dem äusserlichen sichtbahren Hauffen derer/ so da GOttes Wort hören/ und sich der heiligen Sacramenten gebrauchen/ ein sonderbahrer Hauffe seye derer/ so wir mit menschlichen Augen nicht sehen noch erkennen können: sondern GOtt/ der da prüfet die Hertzen und Nieren/ allein

ihr bleiben werdet in meiner (nicht des Pabstes) Rede/ so seyd ihr meine rechte Jünger Joh. 8. v. 31. Aus dieser Kirchen seynd die Papisten ausgangen/ und ins Ketzerthum versuncken. Kan demnach ein Evangelischer nicht mit anderem Fug ein Ketzer genennet werden/ als nur wie sein HErr Christus genennt wurde ein Samaritan/ und vom Teuffel Besessener. Joh. 8. v. 48.

XXXIX. Es ist doch keiner von den alten rechtschaffenen Heiligen und Martyrern Lutherisch gewesen: dann wo war damahls Luther?

Antwort. Das folget eben/ als wann man also folgern wolte: Zu Zeiten Caroli des Grossen / ist das Käyserthum des jetzt regierenden glorreichen Josephi nicht gewesen: dann wo war damahls Josephus? Das Kayserthum Josephi ist damahls gewesen: aber es hatte den Nahmen von Josepho nicht/ bevor Er das Regiment antrate/ und den Reichs-Scepter übernahm: so ist auch der Lutherische Glaube gewesen zu Zeiten der Aposteln/ und seynd alle rechtschaffene Heiligen Lutherisch gewesen: sie konten aber nicht Lutherisch genennet werden/ bevor Luther gebohren war/ und den im Pabstthum unterdrückten Apostolischen Glauben wiederum hervor hebte/ und kräfftiglich fortsetzete. Summa Lutherisch seyn/ und Lutherisch genennt werden/ darzwischen ist ein grosser Unterscheid:

XL. GOtt spricht bey den Propheten Jeremias cap. 6. v. 16. Fraget nach den alten vorigen Wegen/ welches der gute Weg seye/ darauf sollet ihr wandelen/ so werdet ihr eurer Seelen Ruhe finden. Thut man also sicherer/ man wandele mit festem Fuß die alte Wege der Römischen Kirchen/ und lasse die neue Wege des Luthers fahren.

Antwort. Freylich solle man suchen die alte Wege der Römischen Kirchen/ wie sie ist von Paulo gestifftet worden/ auf welchen die junge Papisten/ so sich doch ohne Grund Römisch-Catholisch nennen/ die Spur gröblich haben verdorben/ daß man sie jetzt nicht mehr zu Rom/ sondern bloß in GOTTes Wort suchen muß/ auf welche Wege ich von Hertzen wünsche/ daß GOtt alle Irrende mit seiner Gnade begleiten wölle.

Die andere Frage.

Ob man zugeben möge/ daß die wahre Kirche könne unsichtbahr seyen?

DIe Papisten wöllen nur eigentlich von einer sichtbahren Kirchen wissen/ worauf sie alle einfältige Leute verweisen/ daß sie nur glauben sollen und müssen/ was solche Kirche glaubet: verstehen sie demnach durch die sichtbahre Kirche mehrstentheils den Pabst / Cardinäle/ Bischöffe/ und andre ihre vermeynte Geistliche/ im wenigsten aber die Zuhörer/ und gläubige Schaar der Einfältigen. Wir aber hingegen glauben/ daß unter dem äusserlichen sichtbahren Hauffen derer/ so da GOttes Wort hören/ und sich der heiligen Sacramenten gebrauchen/ ein sonderbahrer Hauffe seye derer/ so wir mit menschlichen Augen nicht sehen noch erkennen können: sondern GOtt/ der da prüfet die Hertzen und Nieren/ allein

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ihr bleiben werdet in meiner (nicht            des Pabstes) Rede/ so seyd ihr meine rechte Jünger Joh. 8. v. 31. Aus dieser Kirchen            seynd die Papisten ausgangen/ und ins Ketzerthum versuncken. Kan demnach ein            Evangelischer nicht mit anderem Fug ein Ketzer genennet werden/ als nur wie sein HErr            Christus genennt wurde ein Samaritan/ und vom Teuffel Besessener. Joh. 8. v. 48.</p>
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        <p>Antwort. Das folget eben/ als wann man also folgern wolte: Zu Zeiten Caroli des Grossen           / ist das Käyserthum des jetzt regierenden glorreichen Josephi nicht gewesen: dann wo war            damahls Josephus? Das Kayserthum Josephi ist damahls gewesen: aber es hatte den Nahmen von            Josepho nicht/ bevor Er das Regiment antrate/ und den Reichs-Scepter übernahm: so ist            auch der Lutherische Glaube gewesen zu Zeiten der Aposteln/ und seynd alle rechtschaffene            Heiligen Lutherisch gewesen: sie konten aber nicht Lutherisch genennet werden/ bevor            Luther gebohren war/ und den im Pabstthum unterdrückten Apostolischen Glauben wiederum            hervor hebte/ und kräfftiglich fortsetzete. Summa Lutherisch seyn/ und Lutherisch            genennt werden/ darzwischen ist ein grosser Unterscheid:</p>
        <p>XL. GOtt spricht bey den Propheten Jeremias cap. 6. v. 16. Fraget nach den alten vorigen            Wegen/ welches der gute Weg seye/ darauf sollet ihr wandelen/ so werdet ihr eurer            Seelen Ruhe finden. Thut man also sicherer/ man wandele mit festem Fuß die alte Wege der            Römischen Kirchen/ und lasse die neue Wege des Luthers fahren.</p>
        <p>Antwort. Freylich solle man suchen die alte Wege der Römischen Kirchen/ wie sie ist von            Paulo gestifftet worden/ auf welchen die junge Papisten/ so sich doch ohne Grund            Römisch-Catholisch nennen/ die Spur gröblich haben verdorben/ daß man sie jetzt nicht            mehr zu Rom/ sondern bloß in GOTTes Wort suchen muß/ auf welche Wege ich von Hertzen            wünsche/ daß GOtt alle Irrende mit seiner Gnade begleiten wölle.</p>
        <p>Die andere Frage.</p>
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        <p>DIe Papisten wöllen nur eigentlich von einer sichtbahren Kirchen wissen/ worauf sie alle            einfältige Leute verweisen/ daß sie nur glauben sollen und müssen/ was solche Kirche            glaubet: verstehen sie demnach durch die sichtbahre Kirche mehrstentheils den Pabst /            Cardinäle/ Bischöffe/ und andre ihre vermeynte Geistliche/ im wenigsten aber die            Zuhörer/ und gläubige Schaar der Einfältigen. Wir aber hingegen glauben/ daß unter dem            äusserlichen sichtbahren Hauffen derer/ so da GOttes Wort hören/ und sich der heiligen            Sacramenten gebrauchen/ ein sonderbahrer Hauffe seye derer/ so wir mit menschlichen            Augen nicht sehen noch erkennen können: sondern GOtt/ der da prüfet die Hertzen und            Nieren/ allein
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[24/0044] ihr bleiben werdet in meiner (nicht des Pabstes) Rede/ so seyd ihr meine rechte Jünger Joh. 8. v. 31. Aus dieser Kirchen seynd die Papisten ausgangen/ und ins Ketzerthum versuncken. Kan demnach ein Evangelischer nicht mit anderem Fug ein Ketzer genennet werden/ als nur wie sein HErr Christus genennt wurde ein Samaritan/ und vom Teuffel Besessener. Joh. 8. v. 48. XXXIX. Es ist doch keiner von den alten rechtschaffenen Heiligen und Martyrern Lutherisch gewesen: dann wo war damahls Luther? Antwort. Das folget eben/ als wann man also folgern wolte: Zu Zeiten Caroli des Grossen / ist das Käyserthum des jetzt regierenden glorreichen Josephi nicht gewesen: dann wo war damahls Josephus? Das Kayserthum Josephi ist damahls gewesen: aber es hatte den Nahmen von Josepho nicht/ bevor Er das Regiment antrate/ und den Reichs-Scepter übernahm: so ist auch der Lutherische Glaube gewesen zu Zeiten der Aposteln/ und seynd alle rechtschaffene Heiligen Lutherisch gewesen: sie konten aber nicht Lutherisch genennet werden/ bevor Luther gebohren war/ und den im Pabstthum unterdrückten Apostolischen Glauben wiederum hervor hebte/ und kräfftiglich fortsetzete. Summa Lutherisch seyn/ und Lutherisch genennt werden/ darzwischen ist ein grosser Unterscheid: XL. GOtt spricht bey den Propheten Jeremias cap. 6. v. 16. Fraget nach den alten vorigen Wegen/ welches der gute Weg seye/ darauf sollet ihr wandelen/ so werdet ihr eurer Seelen Ruhe finden. Thut man also sicherer/ man wandele mit festem Fuß die alte Wege der Römischen Kirchen/ und lasse die neue Wege des Luthers fahren. Antwort. Freylich solle man suchen die alte Wege der Römischen Kirchen/ wie sie ist von Paulo gestifftet worden/ auf welchen die junge Papisten/ so sich doch ohne Grund Römisch-Catholisch nennen/ die Spur gröblich haben verdorben/ daß man sie jetzt nicht mehr zu Rom/ sondern bloß in GOTTes Wort suchen muß/ auf welche Wege ich von Hertzen wünsche/ daß GOtt alle Irrende mit seiner Gnade begleiten wölle. Die andere Frage. Ob man zugeben möge/ daß die wahre Kirche könne unsichtbahr seyen? DIe Papisten wöllen nur eigentlich von einer sichtbahren Kirchen wissen/ worauf sie alle einfältige Leute verweisen/ daß sie nur glauben sollen und müssen/ was solche Kirche glaubet: verstehen sie demnach durch die sichtbahre Kirche mehrstentheils den Pabst / Cardinäle/ Bischöffe/ und andre ihre vermeynte Geistliche/ im wenigsten aber die Zuhörer/ und gläubige Schaar der Einfältigen. Wir aber hingegen glauben/ daß unter dem äusserlichen sichtbahren Hauffen derer/ so da GOttes Wort hören/ und sich der heiligen Sacramenten gebrauchen/ ein sonderbahrer Hauffe seye derer/ so wir mit menschlichen Augen nicht sehen noch erkennen können: sondern GOtt/ der da prüfet die Hertzen und Nieren/ allein

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/44>, abgerufen am 23.11.2024.