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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Worten: per Dominum nostrum Jesum Christum, durch JEsum Christum unsern HErren/ als wolten sie sagen: Wir haben so viele Lügen und Mönchen-Gedichte daher geplappert/ und das Volck hiemit betrogen/ so siehe du Christe lieber HErr zu/ wie du es wieder durch deine Gütigkeit ersetzest/ und gnädiglich einrichtest.

V. Es seynd aber viele einfältige Mönche/ Nonnen/ und Pfaffen/ welche nicht wissen das ihre in Lateinischer ihnen unbekanter Sprach abgefertigte Gebehter und vermeinte Andacht nichts anders seye/ als Pfaffen-Gedicht und unförmliches Menschen-Gespunst/ so hie und dort mit den Psalmen Davids ist durchgewebt/ und derowegen ruffen und schreyen sie mit allen Kräfften/ daß sie GOtt möge erhören: Vermeinen auch sie thun GOtt den grössesten Dienst daran: So muß ja auch ein solches obwohl unverständliches Gebeht GOtt gefallen.

Antwort. Freylich sie ruffen und schreyen offtermahls hefftig gnug/ daß man vermeinen möchte/ sie wolten das gantze Eingeweid durch die Kehle zum Versöhn-Opffer einbüssen: Das es aber darum GOtt gefallen solle/ folget nicht: Dann nicht alles/ was die Menschen vermeinen das GOtt gefalle/ gefällt ihm: Sintemahl Christus selbst spricht zu seinen Jüngern: Es kommt die Zeit/ daß wer euch tödtet/ wird meinen er thue GOtt einen Dienst daran/ Joh. 16. v. 2. Daraus folget aber nicht/ daß diejenigen/ so die Apostel und Jünger Christi mit einer auff GOtt gerichteten Meinung getödtet haben/ GOtt daran einen Dienst gethan/ und Gefallen geleistet haben. Ja wann der Prophet Elias die Mönche / Nonnen und Pfaffen so empsich ruffen und schreyen hörte/ sägte er/ was er sprach zu den Propheten Baals/ da sie rieffen vom Morgen biß an den Mittag/ ruffet laut: Dann vielleicht hat eur GOtt zu schaffen/ oder er ist über Feld/ oder schläfft vieleicht / daß er auffwache. 3. Reg. 18. v. 27. Summa/ wann die Substantz und das Wesen des Gebehts nicht taugt/ so wird das Geschrey wenig fruchten: Und ein stilles/ sittsames/ und nach dem Willen GOttes eingerichtetes Gebeht wird weiter zu GOtt hinreichen/ als daß Lateinische Gepolder und Pfaffen-Geplärre. Drum Christus spricht/ Joh. 4. v. 23. Die warhafftigen Anbehter werden den Vater anbehten im Geist und in der Warheit: GOtt ist ein Geist/ und die ihn anbehten/ die müssen ihn im Geist und in der Warheit anbehten: Nicht aber (wie die Pfaffen und Mönche thun) mit so aberglaubischen Geschrey/ und lügenhafften Fabel-Werck.

VI. Wir wollen dann die unvernehmliche in Lateinische Sprach gerichtete Gebehter der Mönchen/ Nonnen/ und Päbstischer Clerisey fahren lassen: So bleibts dannoch war/ daß / wann der Gottes-Dienst bey dem Meß-Opffer in bekannter Mutter-Sprach verrichtet würde / die hohe Geheimnüssen hiedurch würden entheiliget/ und gar zu gemein gemacht werden.

Antwort. Diß wirds seyn da den Pabst der Schwären und der Schuh trücket/ daß er nemlich nicht gern siehet/ daß die Greuel so in der Messe verübt werden/ dem gemeinen Mann offenbahr werden. Es spricht zwar Christus Matth. 7. v. 6. Man solle das Heiligthum nicht den Hunden geben/ und die Perlen nicht für die Säu werffen: Wollet ihr nun aus Furcht der Entheiligung eurer Geheimnüssen/ dieselbige in bekannter Sprach euren Zuhörern nicht offenbahren/ so kan man anders nichts daraus

Worten: per Dominum nostrum Jesum Christum, durch JEsum Christum unsern HErren/ als wolten sie sagen: Wir haben so viele Lügen und Mönchen-Gedichte daher geplappert/ und das Volck hiemit betrogen/ so siehe du Christe lieber HErr zu/ wie du es wieder durch deine Gütigkeit ersetzest/ und gnädiglich einrichtest.

V. Es seynd aber viele einfältige Mönche/ Nonnen/ und Pfaffen/ welche nicht wissen das ihre in Lateinischer ihnen unbekanter Sprach abgefertigte Gebehter und vermeinte Andacht nichts anders seye/ als Pfaffen-Gedicht und unförmliches Menschen-Gespunst/ so hie und dort mit den Psalmen Davids ist durchgewebt/ und derowegen ruffen und schreyen sie mit allen Kräfften/ daß sie GOtt möge erhören: Vermeinen auch sie thun GOtt den grössesten Dienst daran: So muß ja auch ein solches obwohl unverständliches Gebeht GOtt gefallen.

Antwort. Freylich sie ruffen und schreyen offtermahls hefftig gnug/ daß man vermeinen möchte/ sie wolten das gantze Eingeweid durch die Kehle zum Versöhn-Opffer einbüssen: Das es aber darum GOtt gefallen solle/ folget nicht: Dann nicht alles/ was die Menschen vermeinen das GOtt gefalle/ gefällt ihm: Sintemahl Christus selbst spricht zu seinen Jüngern: Es kommt die Zeit/ daß wer euch tödtet/ wird meinen er thue GOtt einen Dienst daran/ Joh. 16. v. 2. Daraus folget aber nicht/ daß diejenigen/ so die Apostel und Jünger Christi mit einer auff GOtt gerichteten Meinung getödtet haben/ GOtt daran einen Dienst gethan/ und Gefallen geleistet haben. Ja wann der Prophet Elias die Mönche / Nonnen und Pfaffen so empsich ruffen und schreyen hörte/ sägte er/ was er sprach zu den Propheten Baals/ da sie rieffen vom Morgen biß an den Mittag/ ruffet laut: Dann vielleicht hat eur GOtt zu schaffen/ oder er ist über Feld/ oder schläfft vieleicht / daß er auffwache. 3. Reg. 18. v. 27. Summa/ wann die Substantz und das Wesen des Gebehts nicht taugt/ so wird das Geschrey wenig fruchten: Und ein stilles/ sittsames/ und nach dem Willen GOttes eingerichtetes Gebeht wird weiter zu GOtt hinreichen/ als daß Lateinische Gepolder und Pfaffen-Geplärre. Drum Christus spricht/ Joh. 4. v. 23. Die warhafftigen Anbehter werden den Vater anbehten im Geist und in der Warheit: GOtt ist ein Geist/ und die ihn anbehten/ die müssen ihn im Geist und in der Warheit anbehten: Nicht aber (wie die Pfaffen und Mönche thun) mit so aberglaubischen Geschrey/ und lügenhafften Fabel-Werck.

VI. Wir wollen dann die unvernehmliche in Lateinische Sprach gerichtete Gebehter der Mönchen/ Nonnen/ und Päbstischer Clerisey fahren lassen: So bleibts dannoch war/ daß / wann der Gottes-Dienst bey dem Meß-Opffer in bekannter Mutter-Sprach verrichtet würde / die hohe Geheimnüssen hiedurch würden entheiliget/ und gar zu gemein gemacht werden.

Antwort. Diß wirds seyn da den Pabst der Schwären und der Schuh trücket/ daß er nemlich nicht gern siehet/ daß die Greuel so in der Messe verübt werden/ dem gemeinen Mann offenbahr werden. Es spricht zwar Christus Matth. 7. v. 6. Man solle das Heiligthum nicht den Hunden geben/ und die Perlen nicht für die Säu werffen: Wollet ihr nun aus Furcht der Entheiligung eurer Geheimnüssen/ dieselbige in bekannter Sprach euren Zuhörern nicht offenbahren/ so kan man anders nichts daraus

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Worten: per Dominum nostrum Jesum Christum, durch            JEsum Christum unsern HErren/ als wolten sie sagen: Wir haben so viele Lügen und            Mönchen-Gedichte daher geplappert/ und das Volck hiemit betrogen/ so siehe du Christe            lieber HErr zu/ wie du es wieder durch deine Gütigkeit ersetzest/ und gnädiglich            einrichtest.</p>
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        <p>VI. Wir wollen dann die unvernehmliche in Lateinische Sprach gerichtete Gebehter der            Mönchen/ Nonnen/ und Päbstischer Clerisey fahren lassen: So bleibts dannoch war/ daß /            wann der Gottes-Dienst bey dem Meß-Opffer in bekannter Mutter-Sprach verrichtet würde /            die hohe Geheimnüssen hiedurch würden entheiliget/ und gar zu gemein gemacht werden.</p>
        <p>Antwort. Diß wirds seyn da den Pabst der Schwären und der Schuh trücket/ daß er nemlich            nicht gern siehet/ daß die Greuel so in der Messe verübt werden/ dem gemeinen Mann            offenbahr werden. Es spricht zwar Christus Matth. 7. v. 6. Man solle das Heiligthum nicht            den Hunden geben/ und die Perlen nicht für die Säu werffen: Wollet ihr nun aus Furcht der            Entheiligung eurer Geheimnüssen/ dieselbige in bekannter Sprach euren Zuhörern nicht            offenbahren/ so kan man anders nichts daraus
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[138/0438] Worten: per Dominum nostrum Jesum Christum, durch JEsum Christum unsern HErren/ als wolten sie sagen: Wir haben so viele Lügen und Mönchen-Gedichte daher geplappert/ und das Volck hiemit betrogen/ so siehe du Christe lieber HErr zu/ wie du es wieder durch deine Gütigkeit ersetzest/ und gnädiglich einrichtest. V. Es seynd aber viele einfältige Mönche/ Nonnen/ und Pfaffen/ welche nicht wissen das ihre in Lateinischer ihnen unbekanter Sprach abgefertigte Gebehter und vermeinte Andacht nichts anders seye/ als Pfaffen-Gedicht und unförmliches Menschen-Gespunst/ so hie und dort mit den Psalmen Davids ist durchgewebt/ und derowegen ruffen und schreyen sie mit allen Kräfften/ daß sie GOtt möge erhören: Vermeinen auch sie thun GOtt den grössesten Dienst daran: So muß ja auch ein solches obwohl unverständliches Gebeht GOtt gefallen. Antwort. Freylich sie ruffen und schreyen offtermahls hefftig gnug/ daß man vermeinen möchte/ sie wolten das gantze Eingeweid durch die Kehle zum Versöhn-Opffer einbüssen: Das es aber darum GOtt gefallen solle/ folget nicht: Dann nicht alles/ was die Menschen vermeinen das GOtt gefalle/ gefällt ihm: Sintemahl Christus selbst spricht zu seinen Jüngern: Es kommt die Zeit/ daß wer euch tödtet/ wird meinen er thue GOtt einen Dienst daran/ Joh. 16. v. 2. Daraus folget aber nicht/ daß diejenigen/ so die Apostel und Jünger Christi mit einer auff GOtt gerichteten Meinung getödtet haben/ GOtt daran einen Dienst gethan/ und Gefallen geleistet haben. Ja wann der Prophet Elias die Mönche / Nonnen und Pfaffen so empsich ruffen und schreyen hörte/ sägte er/ was er sprach zu den Propheten Baals/ da sie rieffen vom Morgen biß an den Mittag/ ruffet laut: Dann vielleicht hat eur GOtt zu schaffen/ oder er ist über Feld/ oder schläfft vieleicht / daß er auffwache. 3. Reg. 18. v. 27. Summa/ wann die Substantz und das Wesen des Gebehts nicht taugt/ so wird das Geschrey wenig fruchten: Und ein stilles/ sittsames/ und nach dem Willen GOttes eingerichtetes Gebeht wird weiter zu GOtt hinreichen/ als daß Lateinische Gepolder und Pfaffen-Geplärre. Drum Christus spricht/ Joh. 4. v. 23. Die warhafftigen Anbehter werden den Vater anbehten im Geist und in der Warheit: GOtt ist ein Geist/ und die ihn anbehten/ die müssen ihn im Geist und in der Warheit anbehten: Nicht aber (wie die Pfaffen und Mönche thun) mit so aberglaubischen Geschrey/ und lügenhafften Fabel-Werck. VI. Wir wollen dann die unvernehmliche in Lateinische Sprach gerichtete Gebehter der Mönchen/ Nonnen/ und Päbstischer Clerisey fahren lassen: So bleibts dannoch war/ daß / wann der Gottes-Dienst bey dem Meß-Opffer in bekannter Mutter-Sprach verrichtet würde / die hohe Geheimnüssen hiedurch würden entheiliget/ und gar zu gemein gemacht werden. Antwort. Diß wirds seyn da den Pabst der Schwären und der Schuh trücket/ daß er nemlich nicht gern siehet/ daß die Greuel so in der Messe verübt werden/ dem gemeinen Mann offenbahr werden. Es spricht zwar Christus Matth. 7. v. 6. Man solle das Heiligthum nicht den Hunden geben/ und die Perlen nicht für die Säu werffen: Wollet ihr nun aus Furcht der Entheiligung eurer Geheimnüssen/ dieselbige in bekannter Sprach euren Zuhörern nicht offenbahren/ so kan man anders nichts daraus

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/438>, abgerufen am 22.11.2024.