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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Einrede der Papisten.

I. Es bezeuget aber Durandus rational. lib. 4. c. 35. Das sich ein denckwürdiges Mirackul habe zugetragen/ wodurch die Römische Kirch seye bewogen worden den Priestern zu gebiethen die Wort der Consecration in aller Stille und heimlich auszusprechen: Dann er schreibt: Als der Meß-Canon vor Alters öffentlich und laut ausgesprochen worden/ habe schier jederman selben durch den Brauch gewust/ und auffden Gassen und Strassen gesungen: Daher dann als einige Hirten selbigen Canonem auff einem Acker sungen/ und Brodt auff einen Stein gelegt hatten/ ist das Brodt auff die Sprechung der Wort zwar in Fleisch verwandelt worden: Sie aber seynd durchs Göttliche Gericht mit Feur vom Himmel erschlagen worden: Weswegen die heilige Väter verordnet/ und unter der Straff des Banns befohlen haben/ das die Wort der Wandlung heimlich und in der Stille sollen ausgesprochen werden.

Antwort. Zu welcher Zeit dieses Mirackul geschehen oder wers gesehen weiß man nicht / weilen diese Hirten/ so solche That sollen verübt haben/ mit Feur vom Himmel seynd getödtet worden/ und darvon keinen Bericht haben ertheilen können: Doch weilen die Papisten in Mirackul-Tichten gar fleissig seyn/ so kostet es dieselbige Mühe/ wann sie auch zugleich tichten/ es seyn diese Hirten auch alsobald durch ein Mirackul wiederum lebendig worden/ und haben den Verlauff der Sachen erzehlet. Im übrigen/ weilen auch die H. Väter/ so durch dieses Mirackul bewogen unter Straff des Banns die öffentliche Aussprechung dieser Worte sollen verbotten haben/ von den Papisten nicht können namhafft gemacht werden/ so wollen wir diese Geschicht oder Gedicht ins Register der Päbstischen Fabeln nebst andern ihren gewöhnlichen Mehrlein ordentlich einfügen.

II. Was bedarffs der gemeinen Mutter-Sprach die Lesung der Messe zu verstehen/ da es doch gnug und sattsam ist die Andacht der Gläubigen zu erwecken/ daß ein jeder ins gemein wisse und verstehe (wie Adamus Burghaber in Theol. Polem. controv. de Sacrif. Miss. gar recht und wohl anmercket) daß in der Messe nichts gelesen oder aus gesprochen werde/ als nur das/ was heilig ist?

Antwort. Wie kan aber einer/ so es nicht verstehet/ versichert seyn/ das alles das heilig seye/ was der Pfaffe daher brummelt? Zu dem der diß einfältig glaubt/ wird auch einfältig betrogen.

III. Es singen aber und lesen die Nonnen und Pfaffen ihren Psalter auff ihrem Chor in Lateinischer Sprach/ und verstehen sie doch den Inhalt ihres Gesangs und Gebehtes beyderseits nicht: Warum solte dann auch nicht die Messe in lateinischer unbekanter Sprache werden abgelesen?

Antwort. Es ist aber auch die Frage/ ob dieser Closter-Papageien Plapper-Werck GOtt gefällig seye. Ich meines theils halte nein darfür: Dann wann GOtt mit solchem unverständlichen Geplärre und Schnatter-Werck gedienet wäre/ so hätte Christus vergeblich die Mühe auff sich genommen/ daß er seine Jünger unterrichtete sprechend: Wann ihr behtet / solt ihr nicht viel Plappern wie die Heyden/ Pfaffen/ Mönche/ und Nonnen/ dann sie meinen sie werden erhört/ wann sie viel Wort machen: Drum solt ihr also behten: Unser Vater in dem Himmel/ Matth. 6. v. 7.

IV. Wann schon die Nonnen nicht verstehen was sie in Lateinischer Sprach behten und singen/ so seynds doch schöne Psalmen Davids die von GOtt wohl verstanden werden:

Einrede der Papisten.

I. Es bezeuget aber Durandus rational. lib. 4. c. 35. Das sich ein denckwürdiges Mirackul habe zugetragen/ wodurch die Römische Kirch seye bewogen worden den Priestern zu gebiethen die Wort der Consecration in aller Stille und heimlich auszusprechen: Dann er schreibt: Als der Meß-Canon vor Alters öffentlich und laut ausgesprochen worden/ habe schier jederman selben durch den Brauch gewust/ und auffden Gassen und Strassen gesungen: Daher dann als einige Hirten selbigen Canonem auff einem Acker sungen/ und Brodt auff einen Stein gelegt hatten/ ist das Brodt auff die Sprechung der Wort zwar in Fleisch verwandelt worden: Sie aber seynd durchs Göttliche Gericht mit Feur vom Himmel erschlagen worden: Weswegen die heilige Väter verordnet/ und unter der Straff des Banns befohlen haben/ das die Wort der Wandlung heimlich und in der Stille sollen ausgesprochen werden.

Antwort. Zu welcher Zeit dieses Mirackul geschehen oder wers gesehen weiß man nicht / weilen diese Hirten/ so solche That sollen verübt haben/ mit Feur vom Himmel seynd getödtet worden/ und darvon keinen Bericht haben ertheilen können: Doch weilen die Papisten in Mirackul-Tichten gar fleissig seyn/ so kostet es dieselbige Mühe/ wann sie auch zugleich tichten/ es seyn diese Hirten auch alsobald durch ein Mirackul wiederum lebendig worden/ und haben den Verlauff der Sachen erzehlet. Im übrigen/ weilen auch die H. Väter/ so durch dieses Mirackul bewogen unter Straff des Bañs die öffentliche Aussprechung dieser Worte sollen verbotten haben/ von den Papisten nicht können namhafft gemacht werden/ so wollen wir diese Geschicht oder Gedicht ins Register der Päbstischen Fabeln nebst andern ihren gewöhnlichen Mehrlein ordentlich einfügen.

II. Was bedarffs der gemeinen Mutter-Sprach die Lesung der Messe zu verstehen/ da es doch gnug und sattsam ist die Andacht der Gläubigen zu erwecken/ daß ein jeder ins gemein wisse und verstehe (wie Adamus Burghaber in Theol. Polem. controv. de Sacrif. Miss. gar recht und wohl anmercket) daß in der Messe nichts gelesen oder aus gesprochen werde/ als nur das/ was heilig ist?

Antwort. Wie kan aber einer/ so es nicht verstehet/ versichert seyn/ das alles das heilig seye/ was der Pfaffe daher brummelt? Zu dem der diß einfältig glaubt/ wird auch einfältig betrogen.

III. Es singen aber und lesen die Nonnen und Pfaffen ihren Psalter auff ihrem Chor in Lateinischer Sprach/ und verstehen sie doch den Inhalt ihres Gesangs und Gebehtes beyderseits nicht: Warum solte dann auch nicht die Messe in lateinischer unbekanter Sprache werden abgelesen?

Antwort. Es ist aber auch die Frage/ ob dieser Closter-Papageien Plapper-Werck GOtt gefällig seye. Ich meines theils halte nein darfür: Dann wann GOtt mit solchem unverständlichen Geplärre und Schnatter-Werck gedienet wäre/ so hätte Christus vergeblich die Mühe auff sich genommen/ daß er seine Jünger unterrichtete sprechend: Wann ihr behtet / solt ihr nicht viel Plappern wie die Heyden/ Pfaffen/ Mönche/ und Nonnen/ dann sie meinen sie werden erhört/ wann sie viel Wort machen: Drum solt ihr also behten: Unser Vater in dem Himmel/ Matth. 6. v. 7.

IV. Wann schon die Nonnen nicht verstehen was sie in Lateinischer Sprach behten und singen/ so seynds doch schöne Psalmen Davids die von GOtt wohl verstanden werden:

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        <p>Antwort. Wie kan aber einer/ so es nicht verstehet/ versichert seyn/ das alles das            heilig seye/ was der Pfaffe daher brummelt? Zu dem der diß einfältig glaubt/ wird auch            einfältig betrogen.</p>
        <p>III. Es singen aber und lesen die Nonnen und Pfaffen ihren Psalter auff ihrem Chor in            Lateinischer Sprach/ und verstehen sie doch den Inhalt ihres Gesangs und Gebehtes            beyderseits nicht: Warum solte dann auch nicht die Messe in lateinischer unbekanter            Sprache werden abgelesen?</p>
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        <p>IV. Wann schon die Nonnen nicht verstehen was sie in Lateinischer Sprach behten und            singen/ so seynds doch schöne Psalmen Davids die von GOtt wohl verstanden werden:
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[135/0435] Einrede der Papisten. I. Es bezeuget aber Durandus rational. lib. 4. c. 35. Das sich ein denckwürdiges Mirackul habe zugetragen/ wodurch die Römische Kirch seye bewogen worden den Priestern zu gebiethen die Wort der Consecration in aller Stille und heimlich auszusprechen: Dann er schreibt: Als der Meß-Canon vor Alters öffentlich und laut ausgesprochen worden/ habe schier jederman selben durch den Brauch gewust/ und auffden Gassen und Strassen gesungen: Daher dann als einige Hirten selbigen Canonem auff einem Acker sungen/ und Brodt auff einen Stein gelegt hatten/ ist das Brodt auff die Sprechung der Wort zwar in Fleisch verwandelt worden: Sie aber seynd durchs Göttliche Gericht mit Feur vom Himmel erschlagen worden: Weswegen die heilige Väter verordnet/ und unter der Straff des Banns befohlen haben/ das die Wort der Wandlung heimlich und in der Stille sollen ausgesprochen werden. Antwort. Zu welcher Zeit dieses Mirackul geschehen oder wers gesehen weiß man nicht / weilen diese Hirten/ so solche That sollen verübt haben/ mit Feur vom Himmel seynd getödtet worden/ und darvon keinen Bericht haben ertheilen können: Doch weilen die Papisten in Mirackul-Tichten gar fleissig seyn/ so kostet es dieselbige Mühe/ wann sie auch zugleich tichten/ es seyn diese Hirten auch alsobald durch ein Mirackul wiederum lebendig worden/ und haben den Verlauff der Sachen erzehlet. Im übrigen/ weilen auch die H. Väter/ so durch dieses Mirackul bewogen unter Straff des Bañs die öffentliche Aussprechung dieser Worte sollen verbotten haben/ von den Papisten nicht können namhafft gemacht werden/ so wollen wir diese Geschicht oder Gedicht ins Register der Päbstischen Fabeln nebst andern ihren gewöhnlichen Mehrlein ordentlich einfügen. II. Was bedarffs der gemeinen Mutter-Sprach die Lesung der Messe zu verstehen/ da es doch gnug und sattsam ist die Andacht der Gläubigen zu erwecken/ daß ein jeder ins gemein wisse und verstehe (wie Adamus Burghaber in Theol. Polem. controv. de Sacrif. Miss. gar recht und wohl anmercket) daß in der Messe nichts gelesen oder aus gesprochen werde/ als nur das/ was heilig ist? Antwort. Wie kan aber einer/ so es nicht verstehet/ versichert seyn/ das alles das heilig seye/ was der Pfaffe daher brummelt? Zu dem der diß einfältig glaubt/ wird auch einfältig betrogen. III. Es singen aber und lesen die Nonnen und Pfaffen ihren Psalter auff ihrem Chor in Lateinischer Sprach/ und verstehen sie doch den Inhalt ihres Gesangs und Gebehtes beyderseits nicht: Warum solte dann auch nicht die Messe in lateinischer unbekanter Sprache werden abgelesen? Antwort. Es ist aber auch die Frage/ ob dieser Closter-Papageien Plapper-Werck GOtt gefällig seye. Ich meines theils halte nein darfür: Dann wann GOtt mit solchem unverständlichen Geplärre und Schnatter-Werck gedienet wäre/ so hätte Christus vergeblich die Mühe auff sich genommen/ daß er seine Jünger unterrichtete sprechend: Wann ihr behtet / solt ihr nicht viel Plappern wie die Heyden/ Pfaffen/ Mönche/ und Nonnen/ dann sie meinen sie werden erhört/ wann sie viel Wort machen: Drum solt ihr also behten: Unser Vater in dem Himmel/ Matth. 6. v. 7. IV. Wann schon die Nonnen nicht verstehen was sie in Lateinischer Sprach behten und singen/ so seynds doch schöne Psalmen Davids die von GOtt wohl verstanden werden:

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/435>, abgerufen am 25.11.2024.