Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Antwort. Erstlich/ so ist bekannt/ daß nicht nur allein die Römische/ sondern auch noch andere/ und unter anderen die Griechische Kirche gewesen/ welche dem Pabst allwegen wiedersprochen: in welcher Kirchen dann Christus seine liebe Braut hat haben können. Zum andern/ hat Christus auch mitten in dem Römischen Pabstthum seine liebe Braut gehabt und erhalten: Dieselbige Braut aber seynd nicht gewesen der Pabst/ Cardinäle/ Bischöffe / und dergleichen Volck/ so der göttlichen Warheit wiedersprocheu: und doch mit grossem Schein/ und äusserlichem Pracht sich für Christi Braut gerühmt haben: sondern es ist gewesen der geringe unansehnliche Hauffe der Rechtgläubigen/ welche zwar äusserlich nicht / daher gepranget: sondern inwendig gantz herrlich gewesen/ wie David die Braut Christi beschreibt/ und ihre einwendige Schönheit erhebt Ps. 45. v. 14. Dannenhero sie von Menschlichen Augen und Sinnen desto weniger hat können gesehen und wargenommen werden. Solcher gestalt dann hat Christus allwegen seine liebe Braut gehabt und erhalten. XXXVI. Es stimmet aber die Evangelische Kirche nicht überein mit der Kirchen/ wie dieselbige zur Vätter Zeit gewesen/ derowegen kan sie nicht die rechte Christliche Kirch seyen. Antwort. Von der Vätter Kirchen ist die Päbstische weit gnug abgewichen: so schlagt ihr euch demnach mit eurem eignen Schwerdt. Aber kurtz und gründlich auf diese Einrede zu antworten: so ists ausgemacht/ daß nicht der Vätter/ sondern der Apostel Kirche die Form und Muster seye/ darnach die wahre Kirch soll und muß angestellt/ und eingerichtet werden. XXXVII. Es gestehet doch Casparus Erasmus Brochmand, vormahls ein fürnehmer Evangelischer Professor zu Coppenhagen in seinem Gegen-Satz des Catholischen Spiegels p. 7. Daß alle heilige Vätter der alten Kirchen die jetzige Lehr der Papisten geführt haben: so ist ja die päbstische Kirche/ weilen sie einhellig überein stimmet mit der Lehr der Vätter/ die wahre Kirche. Antwort. Weder Erasmus Brochmand, noch auch die Vätter/ seynd eigentlich die Richtschnur unserer Lehr/ und Glaubens. Zudem sagt obgemeldter Erasmus nicht/ daß alle heilige Vätter alle die heutige Lehr-Sätz der jetzigen Papisten geführt und gehegt haben: sondern nur/ es seye kaum ein eintziger H. Vatter anzutreffen/ der nicht irgend in einem Punct in etwa sich gegen die H. Schrifft habe verstossen/ thue man demnach sicherer/ daß man sich nicht allzufest an die H. Vätter anbinde: sondern seinen Sinn gerad an GOttes Wort anheffte ohne eintzige Gefahr zu fehlen. XXXVIII. Was brauchts viel Wörter? Bevor Luther gebohren war stund schon die Päbstische Kirche in voller Blühe/ drum seynd die Lutheraner lauter Ketzer/ welche aus dieser Kirchen seynd ausgangen: wovon S. Joannes spricht: Sie seynd von uns ausgangen/ aber sie waren nicht aus uns: dann wo sie von uns gewesen wären/ so wären sie ja bey uns geblieben. I. Joh. 2. v. 19. Antwort. Umgekehrt. Bevor die päbstische Kirche mit dem Antichrist empfangen war/ stund schon die Evangelische Kirch auf dem Grund der Aposteln/ und dem Felsen Christo. Welche durchaus nicht kan verketzert werden/ so lang sie darauf beharret. Dann wie Christus spricht: So Antwort. Erstlich/ so ist bekannt/ daß nicht nur allein die Römische/ sondern auch noch andere/ und unter anderen die Griechische Kirche gewesen/ welche dem Pabst allwegen wiedersprochen: in welcher Kirchen dann Christus seine liebe Braut hat haben können. Zum andern/ hat Christus auch mitten in dem Römischen Pabstthum seine liebe Braut gehabt und erhalten: Dieselbige Braut aber seynd nicht gewesen der Pabst/ Cardinäle/ Bischöffe / und dergleichen Volck/ so der göttlichen Warheit wiedersprocheu: und doch mit grossem Schein/ und äusserlichem Pracht sich für Christi Braut gerühmt haben: sondern es ist gewesen der geringe unansehnliche Hauffe der Rechtgläubigen/ welche zwar äusserlich nicht / daher gepranget: sondern inwendig gantz herrlich gewesen/ wie David die Braut Christi beschreibt/ und ihre einwendige Schönheit erhebt Ps. 45. v. 14. Dannenhero sie von Menschlichen Augen und Sinnen desto weniger hat können gesehen und wargenommen werden. Solcher gestalt dann hat Christus allwegen seine liebe Braut gehabt und erhalten. XXXVI. Es stimmet aber die Evangelische Kirche nicht überein mit der Kirchen/ wie dieselbige zur Vätter Zeit gewesen/ derowegen kan sie nicht die rechte Christliche Kirch seyen. Antwort. Von der Vätter Kirchen ist die Päbstische weit gnug abgewichen: so schlagt ihr euch demnach mit eurem eignen Schwerdt. Aber kurtz und gründlich auf diese Einrede zu antworten: so ists ausgemacht/ daß nicht der Vätter/ sondern der Apostel Kirche die Form und Muster seye/ darnach die wahre Kirch soll und muß angestellt/ und eingerichtet werden. XXXVII. Es gestehet doch Casparus Erasmus Brochmand, vormahls ein fürnehmer Evangelischer Professor zu Coppenhagen in seinem Gegen-Satz des Catholischen Spiegels p. 7. Daß alle heilige Vätter der alten Kirchen die jetzige Lehr der Papisten geführt haben: so ist ja die päbstische Kirche/ weilen sie einhellig überein stimmet mit der Lehr der Vätter/ die wahre Kirche. Antwort. Weder Erasmus Brochmand, noch auch die Vätter/ seynd eigentlich die Richtschnur unserer Lehr/ und Glaubens. Zudem sagt obgemeldter Erasmus nicht/ daß alle heilige Vätter alle die heutige Lehr-Sätz der jetzigen Papisten geführt und gehegt haben: sondern nur/ es seye kaum ein eintziger H. Vatter anzutreffen/ der nicht irgend in einem Punct in etwa sich gegen die H. Schrifft habe verstossen/ thue man demnach sicherer/ daß man sich nicht allzufest an die H. Vätter anbinde: sondern seinen Sinn gerad an GOttes Wort anheffte ohne eintzige Gefahr zu fehlen. XXXVIII. Was brauchts viel Wörter? Bevor Luther gebohren war stund schon die Päbstische Kirche in voller Blühe/ drum seynd die Lutheraner lauter Ketzer/ welche aus dieser Kirchen seynd ausgangen: wovon S. Joannes spricht: Sie seynd von uns ausgangen/ aber sie waren nicht aus uns: dann wo sie von uns gewesen wären/ so wären sie ja bey uns geblieben. I. Joh. 2. v. 19. Antwort. Umgekehrt. Bevor die päbstische Kirche mit dem Antichrist empfangen war/ stund schon die Evangelische Kirch auf dem Grund der Aposteln/ und dem Felsen Christo. Welche durchaus nicht kan verketzert werden/ so lang sie darauf beharret. Dann wie Christus spricht: So <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0043" n="23"/> <p>Antwort. Erstlich/ so ist bekannt/ daß nicht nur allein die Römische/ sondern auch noch andere/ und unter anderen die Griechische Kirche gewesen/ welche dem Pabst allwegen wiedersprochen: in welcher Kirchen dann Christus seine liebe Braut hat haben können. Zum andern/ hat Christus auch mitten in dem Römischen Pabstthum seine liebe Braut gehabt und erhalten: Dieselbige Braut aber seynd nicht gewesen der Pabst/ Cardinäle/ Bischöffe / und dergleichen Volck/ so der göttlichen Warheit wiedersprocheu: und doch mit grossem Schein/ und äusserlichem Pracht sich für Christi Braut gerühmt haben: sondern es ist gewesen der geringe unansehnliche Hauffe der Rechtgläubigen/ welche zwar äusserlich nicht / daher gepranget: sondern inwendig gantz herrlich gewesen/ wie David die Braut Christi beschreibt/ und ihre einwendige Schönheit erhebt Ps. 45. v. 14. Dannenhero sie von Menschlichen Augen und Sinnen desto weniger hat können gesehen und wargenommen werden. Solcher gestalt dann hat Christus allwegen seine liebe Braut gehabt und erhalten.</p> <p>XXXVI. Es stimmet aber die Evangelische Kirche nicht überein mit der Kirchen/ wie dieselbige zur Vätter Zeit gewesen/ derowegen kan sie nicht die rechte Christliche Kirch seyen.</p> <p>Antwort. Von der Vätter Kirchen ist die Päbstische weit gnug abgewichen: so schlagt ihr euch demnach mit eurem eignen Schwerdt. Aber kurtz und gründlich auf diese Einrede zu antworten: so ists ausgemacht/ daß nicht der Vätter/ sondern der Apostel Kirche die Form und Muster seye/ darnach die wahre Kirch soll und muß angestellt/ und eingerichtet werden.</p> <p>XXXVII. Es gestehet doch Casparus Erasmus Brochmand, vormahls ein fürnehmer Evangelischer Professor zu Coppenhagen in seinem Gegen-Satz des Catholischen Spiegels p. 7. Daß alle heilige Vätter der alten Kirchen die jetzige Lehr der Papisten geführt haben: so ist ja die päbstische Kirche/ weilen sie einhellig überein stimmet mit der Lehr der Vätter/ die wahre Kirche.</p> <p>Antwort. Weder Erasmus Brochmand, noch auch die Vätter/ seynd eigentlich die Richtschnur unserer Lehr/ und Glaubens. Zudem sagt obgemeldter Erasmus nicht/ daß alle heilige Vätter alle die heutige Lehr-Sätz der jetzigen Papisten geführt und gehegt haben: sondern nur/ es seye kaum ein eintziger H. Vatter anzutreffen/ der nicht irgend in einem Punct in etwa sich gegen die H. Schrifft habe verstossen/ thue man demnach sicherer/ daß man sich nicht allzufest an die H. Vätter anbinde: sondern seinen Sinn gerad an GOttes Wort anheffte ohne eintzige Gefahr zu fehlen.</p> <p>XXXVIII. Was brauchts viel Wörter? Bevor Luther gebohren war stund schon die Päbstische Kirche in voller Blühe/ drum seynd die Lutheraner lauter Ketzer/ welche aus dieser Kirchen seynd ausgangen: wovon S. Joannes spricht: Sie seynd von uns ausgangen/ aber sie waren nicht aus uns: dann wo sie von uns gewesen wären/ so wären sie ja bey uns geblieben. I. Joh. 2. v. 19.</p> <p>Antwort. Umgekehrt. Bevor die päbstische Kirche mit dem Antichrist empfangen war/ stund schon die Evangelische Kirch auf dem Grund der Aposteln/ und dem Felsen Christo. Welche durchaus nicht kan verketzert werden/ so lang sie darauf beharret. Dann wie Christus spricht: So </p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0043]
Antwort. Erstlich/ so ist bekannt/ daß nicht nur allein die Römische/ sondern auch noch andere/ und unter anderen die Griechische Kirche gewesen/ welche dem Pabst allwegen wiedersprochen: in welcher Kirchen dann Christus seine liebe Braut hat haben können. Zum andern/ hat Christus auch mitten in dem Römischen Pabstthum seine liebe Braut gehabt und erhalten: Dieselbige Braut aber seynd nicht gewesen der Pabst/ Cardinäle/ Bischöffe / und dergleichen Volck/ so der göttlichen Warheit wiedersprocheu: und doch mit grossem Schein/ und äusserlichem Pracht sich für Christi Braut gerühmt haben: sondern es ist gewesen der geringe unansehnliche Hauffe der Rechtgläubigen/ welche zwar äusserlich nicht / daher gepranget: sondern inwendig gantz herrlich gewesen/ wie David die Braut Christi beschreibt/ und ihre einwendige Schönheit erhebt Ps. 45. v. 14. Dannenhero sie von Menschlichen Augen und Sinnen desto weniger hat können gesehen und wargenommen werden. Solcher gestalt dann hat Christus allwegen seine liebe Braut gehabt und erhalten.
XXXVI. Es stimmet aber die Evangelische Kirche nicht überein mit der Kirchen/ wie dieselbige zur Vätter Zeit gewesen/ derowegen kan sie nicht die rechte Christliche Kirch seyen.
Antwort. Von der Vätter Kirchen ist die Päbstische weit gnug abgewichen: so schlagt ihr euch demnach mit eurem eignen Schwerdt. Aber kurtz und gründlich auf diese Einrede zu antworten: so ists ausgemacht/ daß nicht der Vätter/ sondern der Apostel Kirche die Form und Muster seye/ darnach die wahre Kirch soll und muß angestellt/ und eingerichtet werden.
XXXVII. Es gestehet doch Casparus Erasmus Brochmand, vormahls ein fürnehmer Evangelischer Professor zu Coppenhagen in seinem Gegen-Satz des Catholischen Spiegels p. 7. Daß alle heilige Vätter der alten Kirchen die jetzige Lehr der Papisten geführt haben: so ist ja die päbstische Kirche/ weilen sie einhellig überein stimmet mit der Lehr der Vätter/ die wahre Kirche.
Antwort. Weder Erasmus Brochmand, noch auch die Vätter/ seynd eigentlich die Richtschnur unserer Lehr/ und Glaubens. Zudem sagt obgemeldter Erasmus nicht/ daß alle heilige Vätter alle die heutige Lehr-Sätz der jetzigen Papisten geführt und gehegt haben: sondern nur/ es seye kaum ein eintziger H. Vatter anzutreffen/ der nicht irgend in einem Punct in etwa sich gegen die H. Schrifft habe verstossen/ thue man demnach sicherer/ daß man sich nicht allzufest an die H. Vätter anbinde: sondern seinen Sinn gerad an GOttes Wort anheffte ohne eintzige Gefahr zu fehlen.
XXXVIII. Was brauchts viel Wörter? Bevor Luther gebohren war stund schon die Päbstische Kirche in voller Blühe/ drum seynd die Lutheraner lauter Ketzer/ welche aus dieser Kirchen seynd ausgangen: wovon S. Joannes spricht: Sie seynd von uns ausgangen/ aber sie waren nicht aus uns: dann wo sie von uns gewesen wären/ so wären sie ja bey uns geblieben. I. Joh. 2. v. 19.
Antwort. Umgekehrt. Bevor die päbstische Kirche mit dem Antichrist empfangen war/ stund schon die Evangelische Kirch auf dem Grund der Aposteln/ und dem Felsen Christo. Welche durchaus nicht kan verketzert werden/ so lang sie darauf beharret. Dann wie Christus spricht: So
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |