Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Matth. 24. v. 24. Es werden falsche Christi/ und falsche Propheten aufstehen/ und grosse Zeichen und Wunder thun/ daß auch/ wo es möglich wäre/ in Irrthum geführt würden die Auserwehlten. Man solle ihnen aber drum keinen Glauben zumesser. So spricht auch St. Paulus 2. Thess. 2. v. 8. Es wird der boßhafftiger (Anti-Christ) offenbahrt werden/ welchen der HErr wird tödten mit dem Geist seines Mundes/ dessen Zukunfft geschicht nach der Wirckung des Teuffels mit allerley Kräfften und Zeichen/ und Lügenhafftigen Wundern. Man solle aber dessenthalben ihm nicht anhangen. So läst man demnach besser diese Wunderwerck der Papisten fahren/ und hält sich bloß zu den Wunderwercken Christi und der Aposteln: Und diß seynd die unfehlhare Wunderwerck der heutigen Evangelischen Kirchen: drum auch gar wol der H. Augustinus de unit. Eccles. c. 16. gegen die Donatisten also schreibt: Sie sollen ihre Warheit beweisen nicht aus den falschen Zeichen und Wunderwercken/ darfür uns das Göttliche Wort hat gewarnet/ und gewaffnet: sondern aus dem Gesatz GOttes: dann entweder seyen solche Wunderwerck erlogen/ oder wann selbige schon von den Ketzeren (wozu dann auch in diesem Stück gehören die Papisten) seynd gewircket worden/ so ist doch mehr Ursach sich für dieselbige zu hüten. Also redet der H. Augustinus, und hierbey wöllen wirs lassen bewenden. XXXIV. Es wäre aber wohl seltzam/ daß wann der Teuffel sollte solche Wunderwerck wircken / warum er nur selbige wirckte in der Päbstischen Kirchen/ und keines Weges in der Evangelischen. Antwort. Es müste erstlich erwiesen werden/ das rechtschaffene Miracklen in der Papistischen Kirchen gewircket würden. Im übrigen/ wann der Satan solche Mirackeln in der Päbstischen Kirchen/ und nicht in der Evangelischen wircken sollte/ müste man sagen: in der Kirchen/ woraus er den mehrsten Gewinn ziehet/ müste er auch am mehrsten arbeiten. Zu dem hat auch Simon der Zauberer Wunder gewircket Actor. 8. v. 10. Der heydnische Kayser Vespasianus hat einen blinden sehend/ und einen Lahmen gehend gemacht/ wie solches bezeuget Suetonius. Die Montanisten haben zukünftige Ding vor gesagt/ nach Zeugniß Baronii Tom. 2. f. 190. Die Macedonianer haben einen Baum von einem Ort zum andern wunderbarlich versetzet/ und einem Stummen die Sprach ertheilt/ nach Zeugniß Baronii tom. 3. f. 663. Die Albigenser seynd mit truckenem Fuß über das Meer gegangen/ nach Zeugniß Bzovii Anno 1210 n. 10. Und seynd doch selbige/ nach Aussage der Papisten / lauter nahmhaffte Ketzer gewesen. So hätten doch die Papisten/ wann man ihnen schon etliche Miracklen und Wunderwerck gestehen wollte/ noch nichts besonders von andern Ketzeren. XXXV. Wann die Römische Kirche nicht die wahre Kirche ist/ so muß folgen/ daß Christus lange Zeit vor der Ankunfft des Luthers/ ohne Braut/ [so da ist die Christliche Kirche) gewesen seye: Nun aber ist Christus nie ohne seine Braut gewesen/ so muß ja folgen/ daß die Römische Kirche die wahre Kirche seye. Matth. 24. v. 24. Es werden falsche Christi/ und falsche Propheten aufstehen/ und grosse Zeichen und Wunder thun/ daß auch/ wo es möglich wäre/ in Irrthum geführt würden die Auserwehlten. Man solle ihnen aber drum keinen Glauben zumesser. So spricht auch St. Paulus 2. Thess. 2. v. 8. Es wird der boßhafftiger (Anti-Christ) offenbahrt werden/ welchen der HErr wird tödten mit dem Geist seines Mundes/ dessen Zukunfft geschicht nach der Wirckung des Teuffels mit allerley Kräfften und Zeichen/ und Lügenhafftigen Wundern. Man solle aber dessenthalben ihm nicht anhangen. So läst man demnach besser diese Wunderwerck der Papisten fahren/ und hält sich bloß zu den Wunderwercken Christi und der Aposteln: Und diß seynd die unfehlhare Wunderwerck der heutigen Evangelischen Kirchen: drum auch gar wol der H. Augustinus de unit. Eccles. c. 16. gegen die Donatisten also schreibt: Sie sollen ihre Warheit beweisen nicht aus den falschen Zeichen und Wunderwercken/ darfür uns das Göttliche Wort hat gewarnet/ und gewaffnet: sondern aus dem Gesatz GOttes: dann entweder seyen solche Wunderwerck erlogen/ oder wann selbige schon von den Ketzeren (wozu dann auch in diesem Stück gehören die Papisten) seynd gewircket worden/ so ist doch mehr Ursach sich für dieselbige zu hüten. Also redet der H. Augustinus, und hierbey wöllen wirs lassen bewenden. XXXIV. Es wäre aber wohl seltzam/ daß wann der Teuffel sollte solche Wunderwerck wircken / warum er nur selbige wirckte in der Päbstischen Kirchen/ und keines Weges in der Evangelischen. Antwort. Es müste erstlich erwiesen werden/ das rechtschaffene Miracklen in der Papistischen Kirchen gewircket würden. Im übrigen/ wann der Satan solche Mirackeln in der Päbstischen Kirchen/ und nicht in der Evangelischen wircken sollte/ müste man sagen: in der Kirchen/ woraus er den mehrsten Gewinn ziehet/ müste er auch am mehrsten arbeiten. Zu dem hat auch Simon der Zauberer Wunder gewircket Actor. 8. v. 10. Der heydnische Kayser Vespasianus hat einen blinden sehend/ und einen Lahmen gehend gemacht/ wie solches bezeuget Suetonius. Die Montanisten haben zukünftige Ding vor gesagt/ nach Zeugniß Baronii Tom. 2. f. 190. Die Macedonianer haben einen Baum von einem Ort zum andern wunderbarlich versetzet/ und einem Stummen die Sprach ertheilt/ nach Zeugniß Baronii tom. 3. f. 663. Die Albigenser seynd mit truckenem Fuß über das Meer gegangen/ nach Zeugniß Bzovii Anno 1210 n. 10. Und seynd doch selbige/ nach Aussage der Papisten / lauter nahmhaffte Ketzer gewesen. So hätten doch die Papisten/ wann man ihnen schon etliche Miracklen und Wunderwerck gestehen wollte/ noch nichts besonders von andern Ketzeren. XXXV. Wann die Römische Kirche nicht die wahre Kirche ist/ so muß folgen/ daß Christus lange Zeit vor der Ankunfft des Luthers/ ohne Braut/ [so da ist die Christliche Kirche) gewesen seye: Nun aber ist Christus nie ohne seine Braut gewesen/ so muß ja folgen/ daß die Römische Kirche die wahre Kirche seye. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0042" n="22"/> Matth. 24. v. 24. Es werden falsche Christi/ und falsche Propheten aufstehen/ und grosse Zeichen und Wunder thun/ daß auch/ wo es möglich wäre/ in Irrthum geführt würden die Auserwehlten. Man solle ihnen aber drum keinen Glauben zumesser. So spricht auch St. Paulus 2. Thess. 2. v. 8. Es wird der boßhafftiger (Anti-Christ) offenbahrt werden/ welchen der HErr wird tödten mit dem Geist seines Mundes/ dessen Zukunfft geschicht nach der Wirckung des Teuffels mit allerley Kräfften und Zeichen/ und Lügenhafftigen Wundern. Man solle aber dessenthalben ihm nicht anhangen. So läst man demnach besser diese Wunderwerck der Papisten fahren/ und hält sich bloß zu den Wunderwercken Christi und der Aposteln: Und diß seynd die unfehlhare Wunderwerck der heutigen Evangelischen Kirchen: drum auch gar wol der H. Augustinus de unit. Eccles. c. 16. gegen die Donatisten also schreibt: Sie sollen ihre Warheit beweisen nicht aus den falschen Zeichen und Wunderwercken/ darfür uns das Göttliche Wort hat gewarnet/ und gewaffnet: sondern aus dem Gesatz GOttes: dann entweder seyen solche Wunderwerck erlogen/ oder wann selbige schon von den Ketzeren (wozu dann auch in diesem Stück gehören die Papisten) seynd gewircket worden/ so ist doch mehr Ursach sich für dieselbige zu hüten. Also redet der H. Augustinus, und hierbey wöllen wirs lassen bewenden.</p> <p>XXXIV. Es wäre aber wohl seltzam/ daß wann der Teuffel sollte solche Wunderwerck wircken / warum er nur selbige wirckte in der Päbstischen Kirchen/ und keines Weges in der Evangelischen.</p> <p>Antwort. Es müste erstlich erwiesen werden/ das rechtschaffene Miracklen in der Papistischen Kirchen gewircket würden. Im übrigen/ wann der Satan solche Mirackeln in der Päbstischen Kirchen/ und nicht in der Evangelischen wircken sollte/ müste man sagen: in der Kirchen/ woraus er den mehrsten Gewinn ziehet/ müste er auch am mehrsten arbeiten. Zu dem hat auch Simon der Zauberer Wunder gewircket Actor. 8. v. 10. Der heydnische Kayser Vespasianus hat einen blinden sehend/ und einen Lahmen gehend gemacht/ wie solches bezeuget Suetonius. Die Montanisten haben zukünftige Ding vor gesagt/ nach Zeugniß Baronii Tom. 2. f. 190. Die Macedonianer haben einen Baum von einem Ort zum andern wunderbarlich versetzet/ und einem Stummen die Sprach ertheilt/ nach Zeugniß Baronii tom. 3. f. 663. Die Albigenser seynd mit truckenem Fuß über das Meer gegangen/ nach Zeugniß Bzovii Anno 1210 n. 10. Und seynd doch selbige/ nach Aussage der Papisten / lauter nahmhaffte Ketzer gewesen. So hätten doch die Papisten/ wann man ihnen schon etliche Miracklen und Wunderwerck gestehen wollte/ noch nichts besonders von andern Ketzeren.</p> <p>XXXV. Wann die Römische Kirche nicht die wahre Kirche ist/ so muß folgen/ daß Christus lange Zeit vor der Ankunfft des Luthers/ ohne Braut/ [so da ist die Christliche Kirche) gewesen seye: Nun aber ist Christus nie ohne seine Braut gewesen/ so muß ja folgen/ daß die Römische Kirche die wahre Kirche seye.</p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0042]
Matth. 24. v. 24. Es werden falsche Christi/ und falsche Propheten aufstehen/ und grosse Zeichen und Wunder thun/ daß auch/ wo es möglich wäre/ in Irrthum geführt würden die Auserwehlten. Man solle ihnen aber drum keinen Glauben zumesser. So spricht auch St. Paulus 2. Thess. 2. v. 8. Es wird der boßhafftiger (Anti-Christ) offenbahrt werden/ welchen der HErr wird tödten mit dem Geist seines Mundes/ dessen Zukunfft geschicht nach der Wirckung des Teuffels mit allerley Kräfften und Zeichen/ und Lügenhafftigen Wundern. Man solle aber dessenthalben ihm nicht anhangen. So läst man demnach besser diese Wunderwerck der Papisten fahren/ und hält sich bloß zu den Wunderwercken Christi und der Aposteln: Und diß seynd die unfehlhare Wunderwerck der heutigen Evangelischen Kirchen: drum auch gar wol der H. Augustinus de unit. Eccles. c. 16. gegen die Donatisten also schreibt: Sie sollen ihre Warheit beweisen nicht aus den falschen Zeichen und Wunderwercken/ darfür uns das Göttliche Wort hat gewarnet/ und gewaffnet: sondern aus dem Gesatz GOttes: dann entweder seyen solche Wunderwerck erlogen/ oder wann selbige schon von den Ketzeren (wozu dann auch in diesem Stück gehören die Papisten) seynd gewircket worden/ so ist doch mehr Ursach sich für dieselbige zu hüten. Also redet der H. Augustinus, und hierbey wöllen wirs lassen bewenden.
XXXIV. Es wäre aber wohl seltzam/ daß wann der Teuffel sollte solche Wunderwerck wircken / warum er nur selbige wirckte in der Päbstischen Kirchen/ und keines Weges in der Evangelischen.
Antwort. Es müste erstlich erwiesen werden/ das rechtschaffene Miracklen in der Papistischen Kirchen gewircket würden. Im übrigen/ wann der Satan solche Mirackeln in der Päbstischen Kirchen/ und nicht in der Evangelischen wircken sollte/ müste man sagen: in der Kirchen/ woraus er den mehrsten Gewinn ziehet/ müste er auch am mehrsten arbeiten. Zu dem hat auch Simon der Zauberer Wunder gewircket Actor. 8. v. 10. Der heydnische Kayser Vespasianus hat einen blinden sehend/ und einen Lahmen gehend gemacht/ wie solches bezeuget Suetonius. Die Montanisten haben zukünftige Ding vor gesagt/ nach Zeugniß Baronii Tom. 2. f. 190. Die Macedonianer haben einen Baum von einem Ort zum andern wunderbarlich versetzet/ und einem Stummen die Sprach ertheilt/ nach Zeugniß Baronii tom. 3. f. 663. Die Albigenser seynd mit truckenem Fuß über das Meer gegangen/ nach Zeugniß Bzovii Anno 1210 n. 10. Und seynd doch selbige/ nach Aussage der Papisten / lauter nahmhaffte Ketzer gewesen. So hätten doch die Papisten/ wann man ihnen schon etliche Miracklen und Wunderwerck gestehen wollte/ noch nichts besonders von andern Ketzeren.
XXXV. Wann die Römische Kirche nicht die wahre Kirche ist/ so muß folgen/ daß Christus lange Zeit vor der Ankunfft des Luthers/ ohne Braut/ [so da ist die Christliche Kirche) gewesen seye: Nun aber ist Christus nie ohne seine Braut gewesen/ so muß ja folgen/ daß die Römische Kirche die wahre Kirche seye.
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/42>, abgerufen am 31.07.2024. |