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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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und Weins müssen angebehten werden/ so fern dieselbige ergriffen werden als etwas eines mit Christo/ den sie in sich fassen. So schreibt auch Vasqvetz I. 2. de adorat. disp. 7. c. I. Weilen die Accidentia oder Zufälligkeiten des Brodts und Weins nicht bestehen unter eigener Subsistentz oder Beständnüß: sondern durch die Beständnüß des Leibs Christi/ so komme ihnen auch gar wohl zu diese Ehr der Anbehtung. Wie dann auch Adamus Burghaber Theolog. polem. p. 492. n. v. lehret und ausführlich beweiset: Es müsse ein rechtschaffener Catholischer im Sacrament des Abendmahls nicht nur Christum/ sondern auch die Gestalten des Brodts warhafftig anbehten Cultu latriae mit einer Göttlichen Ehr / gleich wie die Menschheit Christi mit einer Göttlichen Ehr angebehten wird. Weilen dann diß die runde Meinung/ ist der Papisten/ wer kan sie dann vom Laster der Abgötterey lossprechen? Dann die Gestalten und Zufälligkeiten des Brodts und Weins/ den Geschmack / Farbe/ Weißigkeit/ und Ründe verehren cultu latriae, und selbige würdigen mit der Ehr so Christo selbst gebührt/ ist ja eine Gattung der größsten Abgötterey/ so unter der Sonnen geschehen mag. Und zwar behten die Papisten das Sacrament an/ so wohl in dem Gebrauch / als auch ausser demselben/ wann es nemlich in dem Sacrament-Häußlein versperret und offentlich umgetragen wird. Dis aber halten wir für lauter Abgötterey aus folgenden Ursachen:

Dann erstlich: so zielet diese Anbetung zum Theil auf die Creatur/ und solches ist abergläubisch/ und der Ehre GOttes nachtheilig.

Zweytens: solche Abgötterey ist auch alsdann um so viel desto grösser und ärger/ wann die Anbetung geschiehet ausser dem Brauch und Niessung des Abendmahls; sintemahl/ das gesegnete Brodt alsdann kein Sacrament ist/ und folgends findet die Anbetung daselbsten nichts/ als nur das pur-lautere Brodt.

Drittens: der Glaube ist die fürnehmste Stütze der Anbetung und Anruffung; dann wie St. Paulus spricht Rom. 10. v. 14. eine wahre Anruffung kan nicht geschehen ohne Glauben: der Glaube aber muß sich gründen auf GOttes ausdrückliches Wort und Verheissung; Drum müssen die Papisten solches Wort und Verheissung/ da GOtt befiehlet das Abendmahl anzubeten / aufzeigen; weilen ihnen aber solches zu thun unmöglich/ so hält man ihre Anbetung für einen GOtt-mißfälligen Mißbrauch.

Vierdtens: nirgends wird gelesen/ daß die Apostel als ihnen Christus das Abendmahl dargereichet/ nieder gefallen und es angebeten haben; welches sie freylich würden gethan haben/ wann es angebeten werden müste: sondern als Christus den Aposteln das Brodt zu essen überreichte/ haben sie mit ihm [nach Morgenläudischer Gewonheit] an einem Tische gelegen/ ja der heilige Johannes hat dem HErrn sogar im Schooß gelegen Joh. 13. v. 23. welche Manier sich gewißlich zu keiner Anbetung reymet.

Fünfftens: da St. Paulus I. Cor. II. die Einsetzung des HErren wiederholet/ gedencket er der Anbetung mit keinem Wort. Wer wolte aber glauben/ daß er eine so wichtige Sach würde ohn-vorg: stellet gelassen haben/ wann er sie gleich andern/ so er seinen Corinthern übergeben/ von dem HErrn empfangen hätte? Absonderlich da er am gemelten Ort die Corinther bestraffte/ daß sie dieses Geheimnüß nicht mit gebührlicher Ehrerbietung begingen?

und Weins müssen angebehten werden/ so fern dieselbige ergriffen werden als etwas eines mit Christo/ den sie in sich fassen. So schreibt auch Vasqvetz I. 2. de adorat. disp. 7. c. I. Weilen die Accidentia oder Zufälligkeiten des Brodts und Weins nicht bestehen unter eigener Subsistentz oder Beständnüß: sondern durch die Beständnüß des Leibs Christi/ so komme ihnen auch gar wohl zu diese Ehr der Anbehtung. Wie dann auch Adamus Burghaber Theolog. polem. p. 492. n. v. lehret und ausführlich beweiset: Es müsse ein rechtschaffener Catholischer im Sacrament des Abendmahls nicht nur Christum/ sondern auch die Gestalten des Brodts warhafftig anbehten Cultu latriae mit einer Göttlichen Ehr / gleich wie die Menschheit Christi mit einer Göttlichen Ehr angebehten wird. Weilen dann diß die runde Meinung/ ist der Papisten/ wer kan sie dann vom Laster der Abgötterey lossprechen? Dann die Gestalten und Zufälligkeiten des Brodts und Weins/ den Geschmack / Farbe/ Weißigkeit/ und Ründe verehren cultu latriae, und selbige würdigen mit der Ehr so Christo selbst gebührt/ ist ja eine Gattung der größsten Abgötterey/ so unter der Sonnen geschehen mag. Und zwar behten die Papisten das Sacrament an/ so wohl in dem Gebrauch / als auch ausser demselben/ wann es nemlich in dem Sacrament-Häußlein versperret und offentlich umgetragen wird. Dis aber halten wir für lauter Abgötterey aus folgenden Ursachen:

Dann erstlich: so zielet diese Anbetung zum Theil auf die Creatur/ und solches ist abergläubisch/ und der Ehre GOttes nachtheilig.

Zweytens: solche Abgötterey ist auch alsdann um so viel desto grösser und ärger/ wann die Anbetung geschiehet ausser dem Brauch und Niessung des Abendmahls; sintemahl/ das gesegnete Brodt alsdann kein Sacrament ist/ und folgends findet die Anbetung daselbsten nichts/ als nur das pur-lautere Brodt.

Drittens: der Glaube ist die fürnehmste Stütze der Anbetung und Anruffung; dann wie St. Paulus spricht Rom. 10. v. 14. eine wahre Anruffung kan nicht geschehen ohne Glauben: der Glaube aber muß sich gründen auf GOttes ausdrückliches Wort und Verheissung; Drum müssen die Papisten solches Wort und Verheissung/ da GOtt befiehlet das Abendmahl anzubeten / aufzeigen; weilen ihnen aber solches zu thun unmöglich/ so hält man ihre Anbetung für einen GOtt-mißfälligen Mißbrauch.

Vierdtens: nirgends wird gelesen/ daß die Apostel als ihnen Christus das Abendmahl dargereichet/ nieder gefallen und es angebeten haben; welches sie freylich würden gethan haben/ wann es angebeten werden müste: sondern als Christus den Aposteln das Brodt zu essen überreichte/ haben sie mit ihm [nach Morgenläudischer Gewonheit] an einem Tische gelegen/ ja der heilige Johannes hat dem HErrn sogar im Schooß gelegen Joh. 13. v. 23. welche Manier sich gewißlich zu keiner Anbetung reymet.

Fünfftens: da St. Paulus I. Cor. II. die Einsetzung des HErren wiederholet/ gedencket er der Anbetung mit keinem Wort. Wer wolte aber glauben/ daß er eine so wichtige Sach würde ohn-vorg: stellet gelassen haben/ wann er sie gleich andern/ so er seinen Corinthern übergeben/ von dem HErrn empfangen hätte? Absonderlich da er am gemelten Ort die Corinther bestraffte/ daß sie dieses Geheimnüß nicht mit gebührlicher Ehrerbietung begingen?

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        <p>Drittens: der Glaube ist die fürnehmste Stütze der Anbetung und Anruffung; dann wie St.            Paulus spricht Rom. 10. v. 14. eine wahre Anruffung kan nicht geschehen ohne Glauben: der            Glaube aber muß sich gründen auf GOttes ausdrückliches Wort und Verheissung; Drum müssen            die Papisten solches Wort und Verheissung/ da GOtt befiehlet das Abendmahl anzubeten /            aufzeigen; weilen ihnen aber solches zu thun unmöglich/ so hält man ihre Anbetung für            einen GOtt-mißfälligen Mißbrauch.</p>
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        <p>Fünfftens: da St. Paulus I. Cor. II. die Einsetzung des HErren wiederholet/ gedencket er            der Anbetung mit keinem Wort. Wer wolte aber glauben/ daß er eine so wichtige Sach würde            ohn-vorg: stellet gelassen haben/ wann er sie gleich andern/ so er seinen Corinthern            übergeben/ von dem HErrn empfangen hätte? Absonderlich da er am gemelten Ort die            Corinther bestraffte/ daß sie dieses Geheimnüß nicht mit gebührlicher Ehrerbietung            begingen?</p>
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[94/0394] und Weins müssen angebehten werden/ so fern dieselbige ergriffen werden als etwas eines mit Christo/ den sie in sich fassen. So schreibt auch Vasqvetz I. 2. de adorat. disp. 7. c. I. Weilen die Accidentia oder Zufälligkeiten des Brodts und Weins nicht bestehen unter eigener Subsistentz oder Beständnüß: sondern durch die Beständnüß des Leibs Christi/ so komme ihnen auch gar wohl zu diese Ehr der Anbehtung. Wie dann auch Adamus Burghaber Theolog. polem. p. 492. n. v. lehret und ausführlich beweiset: Es müsse ein rechtschaffener Catholischer im Sacrament des Abendmahls nicht nur Christum/ sondern auch die Gestalten des Brodts warhafftig anbehten Cultu latriae mit einer Göttlichen Ehr / gleich wie die Menschheit Christi mit einer Göttlichen Ehr angebehten wird. Weilen dann diß die runde Meinung/ ist der Papisten/ wer kan sie dann vom Laster der Abgötterey lossprechen? Dann die Gestalten und Zufälligkeiten des Brodts und Weins/ den Geschmack / Farbe/ Weißigkeit/ und Ründe verehren cultu latriae, und selbige würdigen mit der Ehr so Christo selbst gebührt/ ist ja eine Gattung der größsten Abgötterey/ so unter der Sonnen geschehen mag. Und zwar behten die Papisten das Sacrament an/ so wohl in dem Gebrauch / als auch ausser demselben/ wann es nemlich in dem Sacrament-Häußlein versperret und offentlich umgetragen wird. Dis aber halten wir für lauter Abgötterey aus folgenden Ursachen: Dann erstlich: so zielet diese Anbetung zum Theil auf die Creatur/ und solches ist abergläubisch/ und der Ehre GOttes nachtheilig. Zweytens: solche Abgötterey ist auch alsdann um so viel desto grösser und ärger/ wann die Anbetung geschiehet ausser dem Brauch und Niessung des Abendmahls; sintemahl/ das gesegnete Brodt alsdann kein Sacrament ist/ und folgends findet die Anbetung daselbsten nichts/ als nur das pur-lautere Brodt. Drittens: der Glaube ist die fürnehmste Stütze der Anbetung und Anruffung; dann wie St. Paulus spricht Rom. 10. v. 14. eine wahre Anruffung kan nicht geschehen ohne Glauben: der Glaube aber muß sich gründen auf GOttes ausdrückliches Wort und Verheissung; Drum müssen die Papisten solches Wort und Verheissung/ da GOtt befiehlet das Abendmahl anzubeten / aufzeigen; weilen ihnen aber solches zu thun unmöglich/ so hält man ihre Anbetung für einen GOtt-mißfälligen Mißbrauch. Vierdtens: nirgends wird gelesen/ daß die Apostel als ihnen Christus das Abendmahl dargereichet/ nieder gefallen und es angebeten haben; welches sie freylich würden gethan haben/ wann es angebeten werden müste: sondern als Christus den Aposteln das Brodt zu essen überreichte/ haben sie mit ihm [nach Morgenläudischer Gewonheit] an einem Tische gelegen/ ja der heilige Johannes hat dem HErrn sogar im Schooß gelegen Joh. 13. v. 23. welche Manier sich gewißlich zu keiner Anbetung reymet. Fünfftens: da St. Paulus I. Cor. II. die Einsetzung des HErren wiederholet/ gedencket er der Anbetung mit keinem Wort. Wer wolte aber glauben/ daß er eine so wichtige Sach würde ohn-vorg: stellet gelassen haben/ wann er sie gleich andern/ so er seinen Corinthern übergeben/ von dem HErrn empfangen hätte? Absonderlich da er am gemelten Ort die Corinther bestraffte/ daß sie dieses Geheimnüß nicht mit gebührlicher Ehrerbietung begingen?

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/394>, abgerufen am 22.11.2024.