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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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XVII. Alle Papisten nehmen an diejenige Bücher der heiligen Schrifft/ so die Päbstische Kirch annimmt/ und verwerffen alle die Bücher/ so sie verwirfftsie nehmen an die sieben Sacramenten/ so die Päbstische Kirche annimmt/ sie nehmen an die Concilia, so die Päbstische Kirche annimmt: so seynd ja die Papisten in ihren Glaubens-Sätzen einig.

Antwort. Alle wahre Evangelischen nehmen an alle Bücher der Heiligen Schrifft/ so die wahre Evangelische Kirch annimmt/ und verwerffen alle die Bücher/ so die wahre Evangelische Kirch verwirfft sc. verläst sich darneben eintzig und einhelliglich auf das unbetriegliche Wort GOttes/ so ist ja die wahre Evangelische Kirche einig.

XVIII. Die wahre Christliche Kirch ist heilig: nun aber ist die Evangelische Kirch gar nicht heilig: dann sie lehrt/ daß der Mensch gerechtfertiget werde allein durch den Glauben/ daß die gute Wercke zur Seligkeit nichts fruchten/ daß die Haltung der Geboten GOttes seye unmöglich: daß man die von der Kirchen angeordnete Fest-Tage nicht halten solle: daß es nicht Noth thue/ die begangene Sünden in der Beicht zu offenbahren/ noch für dieselbe zu büssen: daß man nicht schuldig seye die GÖtt geleistete und geschworne Gelübdt zu halten: daß die Haltung der Keuschheit seye unmöglich/ daß der Mensch nicht habe einen freyen Willen/ Guts zu wircken/ und das Böse zu unterlassen. &c. Was ist diß anders als die aller unheiligste Lehr/ wodurch aller Boßheit freyer Zügel/ und offener Riegel gelassen wird? wie ist dann nicht die Päbstische Kirch gantz heilig in Vergleich der Evangelischen? und ist es demnach keine grosse Kunst bey so liederlicher Lehr ein Lutheraner zu werden.

Antwort. Es sagt die Evangelische Lehr nicht/ daß man nicht fasten solle: sondern es seye löblich Fasten/ wann nur kein Päbstischer Aberglaube mit unterschleicht: sie lehret nicht/ daß man rechtmäßige und bündige Gelübten nicht halten solle: sondern sie behauptet so gar/ daß der Pabst selbsten von den rechtmäßigen GOtt geschwornen Gelübten nicht könne loßsprechen (welchen Gewalt doch die Papisten ihrem Pabst/ ohne Grund zumessen) sondern abergläubische Pfaffen- und Closter-Gelübdt/ und dergleichen Thorheiten/ verwirfft die Evangelische Kirche/ nach der Regul des Göttlichen Worts/ als Fesselen der Boßheit und Fallstrick des Satans: sie lehrt auch nicht/ daß man die Gebot GOTTes nicht halten solle: sondern man solle sie halten/ so viel als möglich: wo aber sie zu halten unmöglich / solle man diese Unmögligkeit durch die Verdiensten Christi und den Glauben an ihn ersetzen. Sie treibt auch unaufhörlich darauf/ man solle halten das Gebot CHristi von dem wahren seligmachenden Glauben sc. Summa/ die Papisten rühmen mehr von der Mögligkeit der Haltung der Geboten GOttes/ halten sie aber desto weniger: die Evangelischen im Gegentheil machen wenig Rühmens von dieser Mögligkeit/ halten aber die Gebot besser so viel als ihnen möglich/ und folgens ist ihre Kirch heiliger als der Papisten: und wie alle obangezogene Lehr-Puncten der heiligen Evangelischen Kirchen/ wann sie nur rechtschaffen/ und nicht/ wie die Päbstische Pfaffen aus Unverstandt oder Verschlagenheit selbige dem gemeinen Volck fälschlich fürtragen/ begriffen werden / nichts anders seyen als Göttliche Wahrheiten/ wird schon an seinem geziemenden Ort erwiesen werden.

XIX. Die Wort seynd gut: so bleibt es doch darbey/ daß die Lehr der Päbstischen Kirchen seye die allersicherste: dann die Lehr der Evangelischen bestehet nur in Verneinen und Laugnen: nemlich es ist kein Meß- Opffer/ es ist kei-

XVII. Alle Papisten nehmen an diejenige Bücher der heiligen Schrifft/ so die Päbstische Kirch annimmt/ und verwerffen alle die Bücher/ so sie verwirfftsie nehmen an die sieben Sacramenten/ so die Päbstische Kirche annimmt/ sie nehmen an die Concilia, so die Päbstische Kirche annimmt: so seynd ja die Papisten in ihren Glaubens-Sätzen einig.

Antwort. Alle wahre Evangelischen nehmen an alle Bücher der Heiligen Schrifft/ so die wahre Evangelische Kirch annimmt/ und verwerffen alle die Bücher/ so die wahre Evangelische Kirch verwirfft sc. verläst sich darneben eintzig und einhelliglich auf das unbetriegliche Wort GOttes/ so ist ja die wahre Evangelische Kirche einig.

XVIII. Die wahre Christliche Kirch ist heilig: nun aber ist die Evangelische Kirch gar nicht heilig: dann sie lehrt/ daß der Mensch gerechtfertiget werde allein durch den Glauben/ daß die gute Wercke zur Seligkeit nichts fruchten/ daß die Haltung der Geboten GOttes seye unmöglich: daß man die von der Kirchen angeordnete Fest-Tage nicht halten solle: daß es nicht Noth thue/ die begangene Sünden in der Beicht zu offenbahren/ noch für dieselbe zu büssen: daß man nicht schuldig seye die GÖtt geleistete und geschworne Gelübdt zu halten: daß die Haltung der Keuschheit seye unmöglich/ daß der Mensch nicht habe einen freyen Willen/ Guts zu wircken/ und das Böse zu unterlassen. &c. Was ist diß anders als die aller unheiligste Lehr/ wodurch aller Boßheit freyer Zügel/ und offener Riegel gelassen wird? wie ist dann nicht die Päbstische Kirch gantz heilig in Vergleich der Evangelischen? und ist es demnach keine grosse Kunst bey so liederlicher Lehr ein Lutheraner zu werden.

Antwort. Es sagt die Evangelische Lehr nicht/ daß man nicht fasten solle: sondern es seye löblich Fasten/ wann nur kein Päbstischer Aberglaube mit unterschleicht: sie lehret nicht/ daß man rechtmäßige und bündige Gelübten nicht halten solle: sondern sie behauptet so gar/ daß der Pabst selbsten von den rechtmäßigen GOtt geschwornen Gelübten nicht könne loßsprechen (welchen Gewalt doch die Papisten ihrem Pabst/ ohne Grund zumessen) sondern abergläubische Pfaffen- und Closter-Gelübdt/ und dergleichen Thorheiten/ verwirfft die Evangelische Kirche/ nach der Regul des Göttlichen Worts/ als Fesselen der Boßheit und Fallstrick des Satans: sie lehrt auch nicht/ daß man die Gebot GOTTes nicht halten solle: sondern man solle sie halten/ so viel als möglich: wo aber sie zu halten unmöglich / solle man diese Unmögligkeit durch die Verdiensten Christi und den Glauben an ihn ersetzen. Sie treibt auch unaufhörlich darauf/ man solle halten das Gebot CHristi von dem wahren seligmachenden Glauben sc. Summa/ die Papisten rühmen mehr von der Mögligkeit der Haltung der Geboten GOttes/ halten sie aber desto weniger: die Evangelischen im Gegentheil machen wenig Rühmens von dieser Mögligkeit/ halten aber die Gebot besser so viel als ihnen möglich/ und folgens ist ihre Kirch heiliger als der Papisten: und wie alle obangezogene Lehr-Puncten der heiligen Evangelischen Kirchen/ wann sie nur rechtschaffen/ und nicht/ wie die Päbstische Pfaffen aus Unverstandt oder Verschlagenheit selbige dem gemeinen Volck fälschlich fürtragen/ begriffen werden / nichts anders seyen als Göttliche Wahrheiten/ wird schon an seinem geziemenden Ort erwiesen werden.

XIX. Die Wort seynd gut: so bleibt es doch darbey/ daß die Lehr der Päbstischen Kirchen seye die allersicherste: dann die Lehr der Evangelischen bestehet nur in Verneinen und Laugnen: nemlich es ist kein Meß- Opffer/ es ist kei-

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        <p>Antwort. Es sagt die Evangelische Lehr nicht/ daß man nicht fasten solle: sondern es            seye löblich Fasten/ wann nur kein Päbstischer Aberglaube mit unterschleicht: sie lehret            nicht/ daß man rechtmäßige und bündige Gelübten nicht halten solle: sondern sie behauptet            so gar/ daß der Pabst selbsten von den rechtmäßigen GOtt geschwornen Gelübten nicht könne            loßsprechen (welchen Gewalt doch die Papisten ihrem Pabst/ ohne Grund zumessen) sondern            abergläubische Pfaffen- und Closter-Gelübdt/ und dergleichen Thorheiten/ verwirfft die            Evangelische Kirche/ nach der Regul des Göttlichen Worts/ als Fesselen der Boßheit und            Fallstrick des Satans: sie lehrt auch nicht/ daß man die Gebot GOTTes nicht halten solle:            sondern man solle sie halten/ so viel als möglich: wo aber sie zu halten unmöglich /            solle man diese Unmögligkeit durch die Verdiensten Christi und den Glauben an ihn            ersetzen. Sie treibt auch unaufhörlich darauf/ man solle halten das Gebot CHristi von dem            wahren seligmachenden Glauben sc. Summa/ die Papisten rühmen mehr von der Mögligkeit der            Haltung der Geboten GOttes/ halten sie aber desto weniger: die Evangelischen im            Gegentheil machen wenig Rühmens von dieser Mögligkeit/ halten aber die Gebot besser so            viel als ihnen möglich/ und folgens ist ihre Kirch heiliger als der Papisten: und wie            alle obangezogene Lehr-Puncten der heiligen Evangelischen Kirchen/ wann sie nur            rechtschaffen/ und nicht/ wie die Päbstische Pfaffen aus Unverstandt oder            Verschlagenheit selbige dem gemeinen Volck fälschlich fürtragen/ begriffen werden /            nichts anders seyen als Göttliche Wahrheiten/ wird schon an seinem geziemenden Ort            erwiesen werden.</p>
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[14/0034] XVII. Alle Papisten nehmen an diejenige Bücher der heiligen Schrifft/ so die Päbstische Kirch annimmt/ und verwerffen alle die Bücher/ so sie verwirfftsie nehmen an die sieben Sacramenten/ so die Päbstische Kirche annimmt/ sie nehmen an die Concilia, so die Päbstische Kirche annimmt: so seynd ja die Papisten in ihren Glaubens-Sätzen einig. Antwort. Alle wahre Evangelischen nehmen an alle Bücher der Heiligen Schrifft/ so die wahre Evangelische Kirch annimmt/ und verwerffen alle die Bücher/ so die wahre Evangelische Kirch verwirfft sc. verläst sich darneben eintzig und einhelliglich auf das unbetriegliche Wort GOttes/ so ist ja die wahre Evangelische Kirche einig. XVIII. Die wahre Christliche Kirch ist heilig: nun aber ist die Evangelische Kirch gar nicht heilig: dann sie lehrt/ daß der Mensch gerechtfertiget werde allein durch den Glauben/ daß die gute Wercke zur Seligkeit nichts fruchten/ daß die Haltung der Geboten GOttes seye unmöglich: daß man die von der Kirchen angeordnete Fest-Tage nicht halten solle: daß es nicht Noth thue/ die begangene Sünden in der Beicht zu offenbahren/ noch für dieselbe zu büssen: daß man nicht schuldig seye die GÖtt geleistete und geschworne Gelübdt zu halten: daß die Haltung der Keuschheit seye unmöglich/ daß der Mensch nicht habe einen freyen Willen/ Guts zu wircken/ und das Böse zu unterlassen. &c. Was ist diß anders als die aller unheiligste Lehr/ wodurch aller Boßheit freyer Zügel/ und offener Riegel gelassen wird? wie ist dann nicht die Päbstische Kirch gantz heilig in Vergleich der Evangelischen? und ist es demnach keine grosse Kunst bey so liederlicher Lehr ein Lutheraner zu werden. Antwort. Es sagt die Evangelische Lehr nicht/ daß man nicht fasten solle: sondern es seye löblich Fasten/ wann nur kein Päbstischer Aberglaube mit unterschleicht: sie lehret nicht/ daß man rechtmäßige und bündige Gelübten nicht halten solle: sondern sie behauptet so gar/ daß der Pabst selbsten von den rechtmäßigen GOtt geschwornen Gelübten nicht könne loßsprechen (welchen Gewalt doch die Papisten ihrem Pabst/ ohne Grund zumessen) sondern abergläubische Pfaffen- und Closter-Gelübdt/ und dergleichen Thorheiten/ verwirfft die Evangelische Kirche/ nach der Regul des Göttlichen Worts/ als Fesselen der Boßheit und Fallstrick des Satans: sie lehrt auch nicht/ daß man die Gebot GOTTes nicht halten solle: sondern man solle sie halten/ so viel als möglich: wo aber sie zu halten unmöglich / solle man diese Unmögligkeit durch die Verdiensten Christi und den Glauben an ihn ersetzen. Sie treibt auch unaufhörlich darauf/ man solle halten das Gebot CHristi von dem wahren seligmachenden Glauben sc. Summa/ die Papisten rühmen mehr von der Mögligkeit der Haltung der Geboten GOttes/ halten sie aber desto weniger: die Evangelischen im Gegentheil machen wenig Rühmens von dieser Mögligkeit/ halten aber die Gebot besser so viel als ihnen möglich/ und folgens ist ihre Kirch heiliger als der Papisten: und wie alle obangezogene Lehr-Puncten der heiligen Evangelischen Kirchen/ wann sie nur rechtschaffen/ und nicht/ wie die Päbstische Pfaffen aus Unverstandt oder Verschlagenheit selbige dem gemeinen Volck fälschlich fürtragen/ begriffen werden / nichts anders seyen als Göttliche Wahrheiten/ wird schon an seinem geziemenden Ort erwiesen werden. XIX. Die Wort seynd gut: so bleibt es doch darbey/ daß die Lehr der Päbstischen Kirchen seye die allersicherste: dann die Lehr der Evangelischen bestehet nur in Verneinen und Laugnen: nemlich es ist kein Meß- Opffer/ es ist kei-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/34>, abgerufen am 22.11.2024.