Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.etliche Ursachen gehabt den Priestern die Ehe zu verbieten: Aber man habe noch vielmehr Ursach ihnen die verbotene Ehe wieder zu erstatten. Und hierauff sagt Adamus Burghaber Theolog. polem. controv. XXXVIII. es hätte gemelter Pabst Pius dieses gar leicht können ins Werck stellen / wann er nur gewölt hätte. Ist also nur der Pabst der eintziger Urheber/ so dieses Ehe-Verbott hat eingeführt/ und folgens des Teuffels Garküche mit gebratenen Pfaffen anfüllet. XX. Haben doch die Aposteln ihre Weiber und alles verlassen/ wie S. Petrus spricht Matt. 19. v. 27. siehe wir haben alles verlassen. So müssen ja auch die Priester keine Weiber haben/ oder wann sie selbige gehabt haben/ müssen sie selbige verlassen. Antwort: Wann nach dem Exempel Petri die Päbstische Pfaffen sollen alles verlassen/ was haben sie dann zu schaffen mit den Feisten Praebenden, Canonicaten, und überflüssigen Kirchen-renten und Einkommen/ Pferden/ carossen, Dienerschafft/ &c. Da für sie nichts leisten als den Müssiggang? Im Ubrigen hat Petrus alles/ auch sein Weib / verlassen/ wo es Christus und das Predig-Ampt hat erfordert Matt. 4. Und das heißt eigentlich sich beschneiden ums Himmelreich willen Matt. 19. und da wirds auch GOtt an seiner Güte nicht ermangeln lassen die Gnade der Enthaltung zu ertheilen: Aber/ auf Papistisch/ die Pfaffen im müssigen Luder liegen und in allem Uberfluß schwärmen lassen / und dannoch ihnen die Ehe verbihten/ ist nichts anders/ als GOtt versuchen/ und die Hölle mit Pfaffen anfüllen. Wiedrum Petrus hat nicht so gar alles verlassen/ daß er nicht das geringste hätte übrig behalten: Dann er hatte ja noch ein Schwerd da Christus zu ihm sprach/ Joh. 18. v. II. Stecke dein Schwerd in die Scheide. So hat er auch nicht sein Weib gantz und gar verlassen: Sondern vermuhtlich noch nach der Zeit/ da er von CHRISTO den Namen Petrus empfangen/ seine Tochter mit Namen petronella gezeuget/ welche die Papisten feyeren in dem Register der Heiligen. Wie dann auch S. Paulus spricht I. Cor. 9. v. 5. Haben wir nicht auch Macht eine Schwester zum Weibe mit umher zu führen/ wie die andern Apostel/ und des HErrn Brüder/ und Cephas oder Petrus? Und obschon diesen Text die Papisten wollen dahin deuten/ als habe Petrus kein Ehe-Weib umher geführet: Sondern nur ein solches Weib/ davon Luc. 8. v. I. Meldung geschicht Er (Christus) reisete durch die Städte und Märckte/ und predigte und verkündigte das Evangelium/ und die zwölffe mit ihm; Dazu etliche Weiber/ Maria Magdalena/ Joanna das Weib Chusa des Pflegers Herodis, und Susanna, und viele andere/ die ihnen Handreichung thäten von ihrer Haabe: so hätte doch Petrus/ nach solcher Auslegung/ nicht sagen können: Er habe alles verlassen/ wann er sein armes Weib verlassen hätte/ und an dessen Platz eine reiche Weibs-Persohn umher gefahren/ so ihn ernehren solte: Dann also hätte Petrus einen guten Tausch getroffen. Hat demnach Petrus sein Weib verlassen durch ein bereitwilliges Gemüht aus Liebe zu Christo alles in die Schantz zu schiessen: Hat auch unterweilen sein Weib wircklich verlassen/ wo nemlich das Apostolische Ampt nicht allemahl die Beywohnung seines Weibes gestatten wolte. Bleibt demnach war der klare Ausspruch Pauli I. Tim. 4. v. 2. Das alle die/ auch der Pabst/ so verbiehten ehelich zu werden/ anhangen den verführischen Geisteren/ und lehren der Teuffel/ und Lügen-Redner seyn/ und Brandmahl in ihrem Gewissen haben. etliche Ursachen gehabt den Priestern die Ehe zu verbieten: Aber man habe noch vielmehr Ursach ihnen die verbotene Ehe wieder zu erstatten. Und hierauff sagt Adamus Burghaber Theolog. polem. controv. XXXVIII. es hätte gemelter Pabst Pius dieses gar leicht können ins Werck stellen / wann er nur gewölt hätte. Ist also nur der Pabst der eintziger Urheber/ so dieses Ehe-Verbott hat eingeführt/ und folgens des Teuffels Garküche mit gebratenen Pfaffen anfüllet. XX. Haben doch die Aposteln ihre Weiber und alles verlassen/ wie S. Petrus spricht Matt. 19. v. 27. siehe wir haben alles verlassen. So müssen ja auch die Priester keine Weiber haben/ oder wann sie selbige gehabt haben/ müssen sie selbige verlassen. Antwort: Wann nach dem Exempel Petri die Päbstische Pfaffen sollen alles verlassen/ was haben sie dann zu schaffen mit den Feisten Praebenden, Canonicaten, und überflüssigen Kirchen-renten und Einkommen/ Pferden/ carossen, Dienerschafft/ &c. Da für sie nichts leisten als den Müssiggang? Im Ubrigen hat Petrus alles/ auch sein Weib / verlassen/ wo es Christus und das Predig-Ampt hat erfordert Matt. 4. Und das heißt eigentlich sich beschneiden ums Himmelreich willen Matt. 19. und da wirds auch GOtt an seiner Güte nicht ermangeln lassen die Gnade der Enthaltung zu ertheilen: Aber/ auf Papistisch/ die Pfaffen im müssigen Luder liegen und in allem Uberfluß schwärmen lassen / und dannoch ihnen die Ehe verbihten/ ist nichts anders/ als GOtt versuchen/ und die Hölle mit Pfaffen anfüllen. Wiedrum Petrus hat nicht so gar alles verlassen/ daß er nicht das geringste hätte übrig behalten: Dann er hatte ja noch ein Schwerd da Christus zu ihm sprach/ Joh. 18. v. II. Stecke dein Schwerd in die Scheide. So hat er auch nicht sein Weib gantz und gar verlassen: Sondern vermuhtlich noch nach der Zeit/ da er von CHRISTO den Namen Petrus empfangen/ seine Tochter mit Namen petronella gezeuget/ welche die Papisten feyeren in dem Register der Heiligen. Wie dann auch S. Paulus spricht I. Cor. 9. v. 5. Haben wir nicht auch Macht eine Schwester zum Weibe mit umher zu führen/ wie die andern Apostel/ und des HErrn Brüder/ und Cephas oder Petrus? Und obschon diesen Text die Papisten wollen dahin deuten/ als habe Petrus kein Ehe-Weib umher geführet: Sondern nur ein solches Weib/ davon Luc. 8. v. I. Meldung geschicht Er (Christus) reisete durch die Städte und Märckte/ und predigte und verkündigte das Evangelium/ und die zwölffe mit ihm; Dazu etliche Weiber/ Maria Magdalena/ Joanna das Weib Chusa des Pflegers Herodis, und Susanna, und viele andere/ die ihnen Handreichung thäten von ihrer Haabe: so hätte doch Petrus/ nach solcher Auslegung/ nicht sagen können: Er habe alles verlassen/ wann er sein armes Weib verlassen hätte/ und an dessen Platz eine reiche Weibs-Persohn umher gefahren/ so ihn ernehren solte: Dañ also hätte Petrus einen guten Tausch getroffen. Hat demnach Petrus sein Weib verlassen durch ein bereitwilliges Gemüht aus Liebe zu Christo alles in die Schantz zu schiessen: Hat auch unterweilen sein Weib wircklich verlassen/ wo nemlich das Apostolische Ampt nicht allemahl die Beywohnung seines Weibes gestatten wolte. Bleibt demnach war der klare Ausspruch Pauli I. Tim. 4. v. 2. Das alle die/ auch der Pabst/ so verbiehten ehelich zu werden/ anhangen den verführischen Geisteren/ und lehren der Teuffel/ und Lügen-Redner seyn/ und Brandmahl in ihrem Gewissen haben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0263" n="243"/> etliche Ursachen gehabt den Priestern die Ehe zu verbieten: Aber man habe noch vielmehr Ursach ihnen die verbotene Ehe wieder zu erstatten. Und hierauff sagt Adamus Burghaber Theolog. polem. controv. XXXVIII. es hätte gemelter Pabst Pius dieses gar leicht können ins Werck stellen / wann er nur gewölt hätte. Ist also nur der Pabst der eintziger Urheber/ so dieses Ehe-Verbott hat eingeführt/ und folgens des Teuffels Garküche mit gebratenen Pfaffen anfüllet.</p> <p>XX. Haben doch die Aposteln ihre Weiber und alles verlassen/ wie S. Petrus spricht Matt. 19. v. 27. siehe wir haben alles verlassen. So müssen ja auch die Priester keine Weiber haben/ oder wann sie selbige gehabt haben/ müssen sie selbige verlassen.</p> <p>Antwort: Wann nach dem Exempel Petri die Päbstische Pfaffen sollen alles verlassen/ was haben sie dann zu schaffen mit den Feisten Praebenden, Canonicaten, und überflüssigen Kirchen-renten und Einkommen/ Pferden/ carossen, Dienerschafft/ &c. Da für sie nichts leisten als den Müssiggang? Im Ubrigen hat Petrus alles/ auch sein Weib / verlassen/ wo es Christus und das Predig-Ampt hat erfordert Matt. 4. Und das heißt eigentlich sich beschneiden ums Himmelreich willen Matt. 19. und da wirds auch GOtt an seiner Güte nicht ermangeln lassen die Gnade der Enthaltung zu ertheilen: Aber/ auf Papistisch/ die Pfaffen im müssigen Luder liegen und in allem Uberfluß schwärmen lassen / und dannoch ihnen die Ehe verbihten/ ist nichts anders/ als GOtt versuchen/ und die Hölle mit Pfaffen anfüllen. Wiedrum Petrus hat nicht so gar alles verlassen/ daß er nicht das geringste hätte übrig behalten: Dann er hatte ja noch ein Schwerd da Christus zu ihm sprach/ Joh. 18. v. II. Stecke dein Schwerd in die Scheide. So hat er auch nicht sein Weib gantz und gar verlassen: Sondern vermuhtlich noch nach der Zeit/ da er von CHRISTO den Namen Petrus empfangen/ seine Tochter mit Namen petronella gezeuget/ welche die Papisten feyeren in dem Register der Heiligen. Wie dann auch S. Paulus spricht I. Cor. 9. v. 5. Haben wir nicht auch Macht eine Schwester zum Weibe mit umher zu führen/ wie die andern Apostel/ und des HErrn Brüder/ und Cephas oder Petrus? Und obschon diesen Text die Papisten wollen dahin deuten/ als habe Petrus kein Ehe-Weib umher geführet: Sondern nur ein solches Weib/ davon Luc. 8. v. I. Meldung geschicht Er (Christus) reisete durch die Städte und Märckte/ und predigte und verkündigte das Evangelium/ und die zwölffe mit ihm; Dazu etliche Weiber/ Maria Magdalena/ Joanna das Weib Chusa des Pflegers Herodis, und Susanna, und viele andere/ die ihnen Handreichung thäten von ihrer Haabe: so hätte doch Petrus/ nach solcher Auslegung/ nicht sagen können: Er habe alles verlassen/ wann er sein armes Weib verlassen hätte/ und an dessen Platz eine reiche Weibs-Persohn umher gefahren/ so ihn ernehren solte: Dañ also hätte Petrus einen guten Tausch getroffen. Hat demnach Petrus sein Weib verlassen durch ein bereitwilliges Gemüht aus Liebe zu Christo alles in die Schantz zu schiessen: Hat auch unterweilen sein Weib wircklich verlassen/ wo nemlich das Apostolische Ampt nicht allemahl die Beywohnung seines Weibes gestatten wolte. Bleibt demnach war der klare Ausspruch Pauli I. Tim. 4. v. 2. Das alle die/ auch der Pabst/ so verbiehten ehelich zu werden/ anhangen den verführischen Geisteren/ und lehren der Teuffel/ und Lügen-Redner seyn/ und Brandmahl in ihrem Gewissen haben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [243/0263]
etliche Ursachen gehabt den Priestern die Ehe zu verbieten: Aber man habe noch vielmehr Ursach ihnen die verbotene Ehe wieder zu erstatten. Und hierauff sagt Adamus Burghaber Theolog. polem. controv. XXXVIII. es hätte gemelter Pabst Pius dieses gar leicht können ins Werck stellen / wann er nur gewölt hätte. Ist also nur der Pabst der eintziger Urheber/ so dieses Ehe-Verbott hat eingeführt/ und folgens des Teuffels Garküche mit gebratenen Pfaffen anfüllet.
XX. Haben doch die Aposteln ihre Weiber und alles verlassen/ wie S. Petrus spricht Matt. 19. v. 27. siehe wir haben alles verlassen. So müssen ja auch die Priester keine Weiber haben/ oder wann sie selbige gehabt haben/ müssen sie selbige verlassen.
Antwort: Wann nach dem Exempel Petri die Päbstische Pfaffen sollen alles verlassen/ was haben sie dann zu schaffen mit den Feisten Praebenden, Canonicaten, und überflüssigen Kirchen-renten und Einkommen/ Pferden/ carossen, Dienerschafft/ &c. Da für sie nichts leisten als den Müssiggang? Im Ubrigen hat Petrus alles/ auch sein Weib / verlassen/ wo es Christus und das Predig-Ampt hat erfordert Matt. 4. Und das heißt eigentlich sich beschneiden ums Himmelreich willen Matt. 19. und da wirds auch GOtt an seiner Güte nicht ermangeln lassen die Gnade der Enthaltung zu ertheilen: Aber/ auf Papistisch/ die Pfaffen im müssigen Luder liegen und in allem Uberfluß schwärmen lassen / und dannoch ihnen die Ehe verbihten/ ist nichts anders/ als GOtt versuchen/ und die Hölle mit Pfaffen anfüllen. Wiedrum Petrus hat nicht so gar alles verlassen/ daß er nicht das geringste hätte übrig behalten: Dann er hatte ja noch ein Schwerd da Christus zu ihm sprach/ Joh. 18. v. II. Stecke dein Schwerd in die Scheide. So hat er auch nicht sein Weib gantz und gar verlassen: Sondern vermuhtlich noch nach der Zeit/ da er von CHRISTO den Namen Petrus empfangen/ seine Tochter mit Namen petronella gezeuget/ welche die Papisten feyeren in dem Register der Heiligen. Wie dann auch S. Paulus spricht I. Cor. 9. v. 5. Haben wir nicht auch Macht eine Schwester zum Weibe mit umher zu führen/ wie die andern Apostel/ und des HErrn Brüder/ und Cephas oder Petrus? Und obschon diesen Text die Papisten wollen dahin deuten/ als habe Petrus kein Ehe-Weib umher geführet: Sondern nur ein solches Weib/ davon Luc. 8. v. I. Meldung geschicht Er (Christus) reisete durch die Städte und Märckte/ und predigte und verkündigte das Evangelium/ und die zwölffe mit ihm; Dazu etliche Weiber/ Maria Magdalena/ Joanna das Weib Chusa des Pflegers Herodis, und Susanna, und viele andere/ die ihnen Handreichung thäten von ihrer Haabe: so hätte doch Petrus/ nach solcher Auslegung/ nicht sagen können: Er habe alles verlassen/ wann er sein armes Weib verlassen hätte/ und an dessen Platz eine reiche Weibs-Persohn umher gefahren/ so ihn ernehren solte: Dañ also hätte Petrus einen guten Tausch getroffen. Hat demnach Petrus sein Weib verlassen durch ein bereitwilliges Gemüht aus Liebe zu Christo alles in die Schantz zu schiessen: Hat auch unterweilen sein Weib wircklich verlassen/ wo nemlich das Apostolische Ampt nicht allemahl die Beywohnung seines Weibes gestatten wolte. Bleibt demnach war der klare Ausspruch Pauli I. Tim. 4. v. 2. Das alle die/ auch der Pabst/ so verbiehten ehelich zu werden/ anhangen den verführischen Geisteren/ und lehren der Teuffel/ und Lügen-Redner seyn/ und Brandmahl in ihrem Gewissen haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/263 |
Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/263>, abgerufen am 08.07.2024. |