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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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schen Matth. 13. v. 46. Item einer Hochzeit / darauf sich auch befinden/ die/ so keine hochzeitliche Kleider anhaben Matth. 22. v. 11. Wie dann auch den zehen Jungfrauen/ welche theils waren klug/ theils thöricht: und hatten keinen Oel in ihren Ampeln. Drittens/ wird dardurch verstanden die unsichtbare Kirch: das ist/ die Rechtgläubigen/ welche des eusserlichen Predig-Ampts und Gottesdienstes zu ihrer Seeligkeit gebrauchen. Und durch ein gläubiges Hertz ihren Berueff bewehrt machen/ und diese können auch eine Versammlung oder Schaar der Auserwehlten genennet werden. Zum vierdten/ wird dardurch verstanden/ bißweilen die erste Apostolische Kirch/ so von den Aposteln selbst gestifftet ist: darinnen die Lehr göttliches Worts gantz rein und unverfälschet ist fürgetragen worden. Bißweilen wird dardurch verstanden die Kirche/ wie selbige nachgehends zu Zeiten der Väter ist gestaltet gewesen/ welche/ ob sie schon reiner gewesen als jetzo unter dem Römischen Antichrist / so ist doch allgemach etwas Aberglaubens bey ihnen mit eingeschlichen/ und untergeloffen. Bißweilen wird dardurch verstanden die Kirche/ wie selbige unter dem Römischen Antichrist gewesen/ und auch annoch ist/ welche dann mit greulichen Aberglauben und Abgöttereyen gleichsam ist überschwemmet. Unterweilen wird dardurch verstanden die Evangelische Kirch heutiges Tages/ wie selbige nach der rechten uhralten unverfälschten Apostolischen Kirchen erneuert/ und von allerley Irrthümeren/ und Abgöttereyen ist ausgesaubert und gereiniget. Wiederum bey den Papisten muß das Wörtlein Kirche bedeuten/ den Pabst / Cardinäl/ Bischöff/ Pfaffen/ Mönche und dergleichen Geschwärme. Dann die einfältige Bauren und gemeine Leut bey den Papisten müssen nur glauben/ was die Kirch/ das ist / der Pabst/ Cardinäl/ Bischöff/ Pfaffen und Mönche glauben: gehören also zu dieser Kirch / wider den Willen GOTTes/ nur die Lehrer und keines weges die Zuhörer. Endlich wird durch das Wörtlein/ Kirche verstanden die auserwehlte Schaar im himmlischen Jerusalem: und von dieser Kirch nach Auslegung Augustini l. 2. retractat. c. 18. spricht S. Paulus: Christus hat geliebt die Kirch/ und sich selbst für sie gegeben/ auf daß er sie heiligte / und hat sie gereiniget durch das Wasser-Bad im Wort des Lebens/ auf daß er sie ihm selbst darstellete eine Gemeine/ die herrlich seye/ die nicht habe einen Flecken oder Runtzel. Eph. 5. v. 25.

Wann man nun diesen Unterscheid/ und mancherley Bedeutung des Wörtleins Kirche/ wohl in Obacht nimmt/ ist der Papisten List bald entdecket/ welche einen wunderlichen Unterschleiff suchen unter dem Wörtlein Kirche/ und darmit ihr meistes Gauckel-Wercktreiben.

Jetzt schreiten wir dann zur Sach selbst/ und solle seyen

Die erste Frage:

Ob die Päbstische Kirche/ oder aber die Evangelische die wahre Kirche seye/ und welche unter ihnen die rechte Kenn-Zeichen habe.

schen Matth. 13. v. 46. Item einer Hochzeit / darauf sich auch befinden/ die/ so keine hochzeitliche Kleider anhaben Matth. 22. v. 11. Wie dann auch den zehen Jungfrauen/ welche theils waren klug/ theils thöricht: und hatten keinen Oel in ihren Ampeln. Drittens/ wird dardurch verstanden die unsichtbare Kirch: das ist/ die Rechtgläubigen/ welche des eusserlichen Predig-Ampts und Gottesdienstes zu ihrer Seeligkeit gebrauchen. Und durch ein gläubiges Hertz ihren Berueff bewehrt machen/ und diese können auch eine Versammlung oder Schaar der Auserwehlten genennet werden. Zum vierdten/ wird dardurch verstanden/ bißweilen die erste Apostolische Kirch/ so von den Aposteln selbst gestifftet ist: darinnen die Lehr göttliches Worts gantz rein und unverfälschet ist fürgetragen worden. Bißweilen wird dardurch verstanden die Kirche/ wie selbige nachgehends zu Zeiten der Väter ist gestaltet gewesen/ welche/ ob sie schon reiner gewesen als jetzo unter dem Römischen Antichrist / so ist doch allgemach etwas Aberglaubens bey ihnen mit eingeschlichen/ und untergeloffen. Bißweilen wird dardurch verstanden die Kirche/ wie selbige unter dem Römischen Antichrist gewesen/ und auch annoch ist/ welche dann mit greulichen Aberglauben und Abgöttereyen gleichsam ist überschwemmet. Unterweilen wird dardurch verstanden die Evangelische Kirch heutiges Tages/ wie selbige nach der rechten uhralten unverfälschten Apostolischen Kirchen erneuert/ und von allerley Irrthümeren/ und Abgöttereyen ist ausgesaubert und gereiniget. Wiederum bey den Papisten muß das Wörtlein Kirche bedeuten/ den Pabst / Cardinäl/ Bischöff/ Pfaffen/ Mönche und dergleichen Geschwärme. Dann die einfältige Bauren und gemeine Leut bey den Papisten müssen nur glauben/ was die Kirch/ das ist / der Pabst/ Cardinäl/ Bischöff/ Pfaffen und Mönche glauben: gehören also zu dieser Kirch / wider den Willen GOTTes/ nur die Lehrer und keines weges die Zuhörer. Endlich wird durch das Wörtlein/ Kirche verstanden die auserwehlte Schaar im himmlischen Jerusalem: und von dieser Kirch nach Auslegung Augustini l. 2. retractat. c. 18. spricht S. Paulus: Christus hat geliebt die Kirch/ und sich selbst für sie gegeben/ auf daß er sie heiligte / und hat sie gereiniget durch das Wasser-Bad im Wort des Lebens/ auf daß er sie ihm selbst darstellete eine Gemeine/ die herrlich seye/ die nicht habe einen Flecken oder Runtzel. Eph. 5. v. 25.

Wann man nun diesen Unterscheid/ und mancherley Bedeutung des Wörtleins Kirche/ wohl in Obacht nimmt/ ist der Papisten List bald entdecket/ welche einen wunderlichen Unterschleiff suchen unter dem Wörtlein Kirche/ und darmit ihr meistes Gauckel-Wercktreiben.

Jetzt schreiten wir dann zur Sach selbst/ und solle seyen

Die erste Frage:

Ob die Päbstische Kirche/ oder aber die Evangelische die wahre Kirche seye/ und welche unter ihnen die rechte Kenn-Zeichen habe.

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schen Matth. 13. v. 46. Item einer Hochzeit /            darauf sich auch befinden/ die/ so keine hochzeitliche Kleider anhaben Matth. 22. v. 11.            Wie dann auch den zehen Jungfrauen/ welche theils waren klug/ theils thöricht: und            hatten keinen Oel in ihren Ampeln. Drittens/ wird dardurch verstanden die unsichtbare            Kirch: das ist/ die Rechtgläubigen/ welche des eusserlichen Predig-Ampts und            Gottesdienstes zu ihrer Seeligkeit gebrauchen. Und durch ein gläubiges Hertz ihren Berueff            bewehrt machen/ und diese können auch eine Versammlung oder Schaar der Auserwehlten            genennet werden. Zum vierdten/ wird dardurch verstanden/ bißweilen die erste            Apostolische Kirch/ so von den Aposteln selbst gestifftet ist: darinnen die Lehr            göttliches Worts gantz rein und unverfälschet ist fürgetragen worden. Bißweilen wird            dardurch verstanden die Kirche/ wie selbige nachgehends zu Zeiten der Väter ist gestaltet            gewesen/ welche/ ob sie schon reiner gewesen als jetzo unter dem Römischen Antichrist /            so ist doch allgemach etwas Aberglaubens bey ihnen mit eingeschlichen/ und untergeloffen.            Bißweilen wird dardurch verstanden die Kirche/ wie selbige unter dem Römischen Antichrist            gewesen/ und auch annoch ist/ welche dann mit greulichen Aberglauben und Abgöttereyen            gleichsam ist überschwemmet. Unterweilen wird dardurch verstanden die Evangelische Kirch            heutiges Tages/ wie selbige nach der rechten uhralten unverfälschten Apostolischen            Kirchen erneuert/ und von allerley Irrthümeren/ und Abgöttereyen ist ausgesaubert und            gereiniget. Wiederum bey den Papisten muß das Wörtlein Kirche bedeuten/ den Pabst /            Cardinäl/ Bischöff/ Pfaffen/ Mönche und dergleichen Geschwärme. Dann die einfältige            Bauren und gemeine Leut bey den Papisten müssen nur glauben/ was die Kirch/ das ist /            der Pabst/ Cardinäl/ Bischöff/ Pfaffen und Mönche glauben: gehören also zu dieser Kirch           / wider den Willen GOTTes/ nur die Lehrer und keines weges die Zuhörer. Endlich wird            durch das Wörtlein/ Kirche verstanden die auserwehlte Schaar im himmlischen Jerusalem:            und von dieser Kirch nach Auslegung Augustini l. 2. retractat. c. 18. spricht S. Paulus:            Christus hat geliebt die Kirch/ und sich selbst für sie gegeben/ auf daß er sie heiligte           / und hat sie gereiniget durch das Wasser-Bad im Wort des Lebens/ auf daß er sie ihm            selbst darstellete eine Gemeine/ die herrlich seye/ die nicht habe einen Flecken oder            Runtzel. Eph. 5. v. 25.</p>
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[2/0022] schen Matth. 13. v. 46. Item einer Hochzeit / darauf sich auch befinden/ die/ so keine hochzeitliche Kleider anhaben Matth. 22. v. 11. Wie dann auch den zehen Jungfrauen/ welche theils waren klug/ theils thöricht: und hatten keinen Oel in ihren Ampeln. Drittens/ wird dardurch verstanden die unsichtbare Kirch: das ist/ die Rechtgläubigen/ welche des eusserlichen Predig-Ampts und Gottesdienstes zu ihrer Seeligkeit gebrauchen. Und durch ein gläubiges Hertz ihren Berueff bewehrt machen/ und diese können auch eine Versammlung oder Schaar der Auserwehlten genennet werden. Zum vierdten/ wird dardurch verstanden/ bißweilen die erste Apostolische Kirch/ so von den Aposteln selbst gestifftet ist: darinnen die Lehr göttliches Worts gantz rein und unverfälschet ist fürgetragen worden. Bißweilen wird dardurch verstanden die Kirche/ wie selbige nachgehends zu Zeiten der Väter ist gestaltet gewesen/ welche/ ob sie schon reiner gewesen als jetzo unter dem Römischen Antichrist / so ist doch allgemach etwas Aberglaubens bey ihnen mit eingeschlichen/ und untergeloffen. Bißweilen wird dardurch verstanden die Kirche/ wie selbige unter dem Römischen Antichrist gewesen/ und auch annoch ist/ welche dann mit greulichen Aberglauben und Abgöttereyen gleichsam ist überschwemmet. Unterweilen wird dardurch verstanden die Evangelische Kirch heutiges Tages/ wie selbige nach der rechten uhralten unverfälschten Apostolischen Kirchen erneuert/ und von allerley Irrthümeren/ und Abgöttereyen ist ausgesaubert und gereiniget. Wiederum bey den Papisten muß das Wörtlein Kirche bedeuten/ den Pabst / Cardinäl/ Bischöff/ Pfaffen/ Mönche und dergleichen Geschwärme. Dann die einfältige Bauren und gemeine Leut bey den Papisten müssen nur glauben/ was die Kirch/ das ist / der Pabst/ Cardinäl/ Bischöff/ Pfaffen und Mönche glauben: gehören also zu dieser Kirch / wider den Willen GOTTes/ nur die Lehrer und keines weges die Zuhörer. Endlich wird durch das Wörtlein/ Kirche verstanden die auserwehlte Schaar im himmlischen Jerusalem: und von dieser Kirch nach Auslegung Augustini l. 2. retractat. c. 18. spricht S. Paulus: Christus hat geliebt die Kirch/ und sich selbst für sie gegeben/ auf daß er sie heiligte / und hat sie gereiniget durch das Wasser-Bad im Wort des Lebens/ auf daß er sie ihm selbst darstellete eine Gemeine/ die herrlich seye/ die nicht habe einen Flecken oder Runtzel. Eph. 5. v. 25. Wann man nun diesen Unterscheid/ und mancherley Bedeutung des Wörtleins Kirche/ wohl in Obacht nimmt/ ist der Papisten List bald entdecket/ welche einen wunderlichen Unterschleiff suchen unter dem Wörtlein Kirche/ und darmit ihr meistes Gauckel-Wercktreiben. Jetzt schreiten wir dann zur Sach selbst/ und solle seyen Die erste Frage: Ob die Päbstische Kirche/ oder aber die Evangelische die wahre Kirche seye/ und welche unter ihnen die rechte Kenn-Zeichen habe.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/22>, abgerufen am 27.11.2024.