Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Thut doch S. Jacob Meldung von einem solchen Glauben/ welcher da ist eine blosse Wissenschafft und Beyfall des Verstands Jac. 2.

Antwort. S. Jacob sagt daselbsten nicht/ daß ein solcher beschaulicher Glaube rechtfertige/ oder die Rechtfertigung verdiene; sondern er sagt: solchen beschaulichen Glauben haben auch die Teuffel/ indem sie glauben daß ein eintziger GOtt seye &c. Wan sich nun die Papisten in ihrem Glauben mit den Teufflen wöllen vergleichen/ das wird ihnen frey gestellet.

Die dritte Frage.

Ob der Glaube auch seyn könne in den unbußfertigen gottlosen Epicurern/ Ehebrecheren &c.

DIe Papisten sagen Ja: wir aber Nein darzu.

Dan erstlich: S. Paulus spricht: Nun wir seynd gerecht worden durch den Glauben/ so haben wir Friede mit GOtt/ Rom. 5. v. I. also da kein Friede mit GOtt ist/ da ist auch kein Glaube: dan der Friede mit Gott folget aus dem Glauben. Dieweilen dan die Gottlosen keinen Frieden mit GOtt haben/ so folget/ daß sie auch keinen wahren Glauben haben; Daß sie aber keinen Frieden mit GOtt haben/ ist daher offenbahr/ dieweil sie aus dem Teuffel seynd: dan wer Sünde thut/ der ist aus dem Teuffel I. Joh. 3. v. 8. Weil nun der Teuffel keinen Frieden mit GOtt hat/ so kan auch sein Anhang keinen Frieden mit GOtt haben/ nach Aussage des Propheten Esaiae cap. 57. v. 21. Die Gottlosen haben nicht Friede/ spricht mein GOtt.

Zweytens: so bezeuget auch S. Paulus, daß der Glaube nicht iedermans Ding seye/ 2. Thess. 3. v. 2.

Drittens: Durch den Glauben werden die Hertzen gereiniget/ spricht Paulus act. 15. v. 9. Wo nun der Glaube ist/ da wird das Hertz rein; Dieweilen aber die Gottlosen unreine Hertzen haben/ als welche durch die Sünde wider das Gewissen verunreiniget seyn/ so kan ja bey und in ihnen der seligmachende Glaube nicht Platz finden.

Vierdtens: so redet auch S. Paulus von den Gottlosen viel anderst/ als die Papisten: dan da er redet von denjenigen/ welche ihr Gewissen liederlich in den Wind schlagen/ und ausser acht lassen/ spricht er: Sie haben an dem Glauben Schiffbruch gelitten/ I. Tim. I. v. 19. Item da er redet von den Geitzigen/ spricht er: Sie seyn von dem Glauben irr-gangen/ I. Tim. 6. v. 10. Item da er redet von denen/ so die Ihrigen nicht versorgen / spricht er: Sie haben den Glauben verlaugnet/ I. Tim. 5. v. 8.

Einrede der Papisten.

I. Es können doch auch die Gottlosen in dem Nahmen Christi durch den Glauben Wunderwerck thun/ Matt. 7. v. 22. Ist derowegen der Glaube auch in den Gottlosen.

Antwort. Die Gottlosen können haben den Wunder-wirckenden Glauben: derselbige aber ist nicht der seligmachende Glaube/ davon allhier die Frage ist.

II. Ist doch auch der Glaube in den Teufflen Jac. 2. v. 19. Warum dan nicht in den gottlosen Menschen?

Antwort. Der historische Glaube ist in den Teufflen: aber nicht der seligmachende Glaube / durch welchen der Mensch ihm GOttes Gütigkeit/ so in

IV. Thut doch S. Jacob Meldung von einem solchen Glauben/ welcher da ist eine blosse Wissenschafft und Beyfall des Verstands Jac. 2.

Antwort. S. Jacob sagt daselbsten nicht/ daß ein solcher beschaulicher Glaube rechtfertige/ oder die Rechtfertigung verdiene; sondern er sagt: solchen beschaulichen Glauben haben auch die Teuffel/ indem sie glauben daß ein eintziger GOtt seye &c. Wan sich nun die Papisten in ihrem Glauben mit den Teufflen wöllen vergleichen/ das wird ihnen frey gestellet.

Die dritte Frage.

Ob der Glaube auch seyn könne in den unbußfertigen gottlosen Epicurern/ Ehebrecheren &c.

DIe Papisten sagen Ja: wir aber Nein darzu.

Dan erstlich: S. Paulus spricht: Nun wir seynd gerecht worden durch den Glauben/ so haben wir Friede mit GOtt/ Rom. 5. v. I. also da kein Friede mit GOtt ist/ da ist auch kein Glaube: dan der Friede mit Gott folget aus dem Glauben. Dieweilen dan die Gottlosen keinen Frieden mit GOtt haben/ so folget/ daß sie auch keinen wahren Glauben haben; Daß sie aber keinen Frieden mit GOtt haben/ ist daher offenbahr/ dieweil sie aus dem Teuffel seynd: dan wer Sünde thut/ der ist aus dem Teuffel I. Joh. 3. v. 8. Weil nun der Teuffel keinen Frieden mit GOtt hat/ so kan auch sein Anhang keinen Frieden mit GOtt haben/ nach Aussage des Propheten Esaiae cap. 57. v. 21. Die Gottlosen haben nicht Friede/ spricht mein GOtt.

Zweytens: so bezeuget auch S. Paulus, daß der Glaube nicht iedermans Ding seye/ 2. Thess. 3. v. 2.

Drittens: Durch den Glauben werden die Hertzen gereiniget/ spricht Paulus act. 15. v. 9. Wo nun der Glaube ist/ da wird das Hertz rein; Dieweilen aber die Gottlosen unreine Hertzen haben/ als welche durch die Sünde wider das Gewissen verunreiniget seyn/ so kan ja bey und in ihnen der seligmachende Glaube nicht Platz finden.

Vierdtens: so redet auch S. Paulus von den Gottlosen viel anderst/ als die Papisten: dan da er redet von denjenigen/ welche ihr Gewissen liederlich in den Wind schlagen/ und ausser acht lassen/ spricht er: Sie haben an dem Glauben Schiffbruch gelitten/ I. Tim. I. v. 19. Item da er redet von den Geitzigen/ spricht er: Sie seyn von dem Glauben irr-gangen/ I. Tim. 6. v. 10. Item da er redet von denen/ so die Ihrigen nicht versorgen / spricht er: Sie haben den Glauben verlaugnet/ I. Tim. 5. v. 8.

Einrede der Papisten.

I. Es können doch auch die Gottlosen in dem Nahmen Christi durch den Glauben Wunderwerck thun/ Matt. 7. v. 22. Ist derowegen der Glaube auch in den Gottlosen.

Antwort. Die Gottlosen können haben den Wunder-wirckenden Glauben: derselbige aber ist nicht der seligmachende Glaube/ davon allhier die Frage ist.

II. Ist doch auch der Glaube in den Teufflen Jac. 2. v. 19. Warum dan nicht in den gottlosen Menschen?

Antwort. Der historische Glaube ist in den Teufflen: aber nicht der seligmachende Glaube / durch welchen der Mensch ihm GOttes Gütigkeit/ so in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0207" n="187"/>
        <p>IV. Thut doch S. Jacob Meldung von einem solchen Glauben/ welcher da ist eine blosse            Wissenschafft und Beyfall des Verstands Jac. 2.</p>
        <p>Antwort. S. Jacob sagt daselbsten nicht/ daß ein solcher beschaulicher Glaube            rechtfertige/ oder die Rechtfertigung verdiene; sondern er sagt: solchen beschaulichen            Glauben haben auch die Teuffel/ indem sie glauben daß ein eintziger GOtt seye &amp;c. Wan            sich nun die Papisten in ihrem Glauben mit den Teufflen wöllen vergleichen/ das wird            ihnen frey gestellet.</p>
        <p>Die dritte Frage.</p>
        <p>Ob der Glaube auch seyn könne in den unbußfertigen gottlosen Epicurern/ Ehebrecheren            &amp;c.</p>
        <p>DIe Papisten sagen Ja: wir aber Nein darzu.</p>
        <p>Dan erstlich: S. Paulus spricht: Nun wir seynd gerecht worden durch den Glauben/ so            haben wir Friede mit GOtt/ Rom. 5. v. I. also da kein Friede mit GOtt ist/ da ist auch            kein Glaube: dan der Friede mit Gott folget aus dem Glauben. Dieweilen dan die Gottlosen            keinen Frieden mit GOtt haben/ so folget/ daß sie auch keinen wahren Glauben haben; Daß            sie aber keinen Frieden mit GOtt haben/ ist daher offenbahr/ dieweil sie aus dem Teuffel            seynd: dan wer Sünde thut/ der ist aus dem Teuffel I. Joh. 3. v. 8. Weil nun der Teuffel            keinen Frieden mit GOtt hat/ so kan auch sein Anhang keinen Frieden mit GOtt haben/ nach            Aussage des Propheten Esaiae cap. 57. v. 21. Die Gottlosen haben nicht Friede/ spricht            mein GOtt.</p>
        <p>Zweytens: so bezeuget auch S. Paulus, daß der Glaube nicht iedermans Ding seye/ 2.            Thess. 3. v. 2.</p>
        <p>Drittens: Durch den Glauben werden die Hertzen gereiniget/ spricht Paulus act. 15. v. 9.            Wo nun der Glaube ist/ da wird das Hertz rein; Dieweilen aber die Gottlosen unreine            Hertzen haben/ als welche durch die Sünde wider das Gewissen verunreiniget seyn/ so kan            ja bey und in ihnen der seligmachende Glaube nicht Platz finden.</p>
        <p>Vierdtens: so redet auch S. Paulus von den Gottlosen viel anderst/ als die Papisten: dan            da er redet von denjenigen/ welche ihr Gewissen liederlich in den Wind schlagen/ und            ausser acht lassen/ spricht er: Sie haben an dem Glauben Schiffbruch gelitten/ I. Tim.            I. v. 19. Item da er redet von den Geitzigen/ spricht er: Sie seyn von dem Glauben            irr-gangen/ I. Tim. 6. v. 10. Item da er redet von denen/ so die Ihrigen nicht versorgen           / spricht er: Sie haben den Glauben verlaugnet/ I. Tim. 5. v. 8.</p>
        <p>Einrede der Papisten.</p>
        <p>I. Es können doch auch die Gottlosen in dem Nahmen Christi durch den Glauben Wunderwerck            thun/ Matt. 7. v. 22. Ist derowegen der Glaube auch in den Gottlosen.</p>
        <p>Antwort. Die Gottlosen können haben den Wunder-wirckenden Glauben: derselbige aber ist            nicht der seligmachende Glaube/ davon allhier die Frage ist.</p>
        <p>II. Ist doch auch der Glaube in den Teufflen Jac. 2. v. 19. Warum dan nicht in den            gottlosen Menschen?</p>
        <p>Antwort. Der historische Glaube ist in den Teufflen: aber nicht der seligmachende Glaube           / durch welchen der Mensch ihm GOttes Gütigkeit/ so in
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0207] IV. Thut doch S. Jacob Meldung von einem solchen Glauben/ welcher da ist eine blosse Wissenschafft und Beyfall des Verstands Jac. 2. Antwort. S. Jacob sagt daselbsten nicht/ daß ein solcher beschaulicher Glaube rechtfertige/ oder die Rechtfertigung verdiene; sondern er sagt: solchen beschaulichen Glauben haben auch die Teuffel/ indem sie glauben daß ein eintziger GOtt seye &c. Wan sich nun die Papisten in ihrem Glauben mit den Teufflen wöllen vergleichen/ das wird ihnen frey gestellet. Die dritte Frage. Ob der Glaube auch seyn könne in den unbußfertigen gottlosen Epicurern/ Ehebrecheren &c. DIe Papisten sagen Ja: wir aber Nein darzu. Dan erstlich: S. Paulus spricht: Nun wir seynd gerecht worden durch den Glauben/ so haben wir Friede mit GOtt/ Rom. 5. v. I. also da kein Friede mit GOtt ist/ da ist auch kein Glaube: dan der Friede mit Gott folget aus dem Glauben. Dieweilen dan die Gottlosen keinen Frieden mit GOtt haben/ so folget/ daß sie auch keinen wahren Glauben haben; Daß sie aber keinen Frieden mit GOtt haben/ ist daher offenbahr/ dieweil sie aus dem Teuffel seynd: dan wer Sünde thut/ der ist aus dem Teuffel I. Joh. 3. v. 8. Weil nun der Teuffel keinen Frieden mit GOtt hat/ so kan auch sein Anhang keinen Frieden mit GOtt haben/ nach Aussage des Propheten Esaiae cap. 57. v. 21. Die Gottlosen haben nicht Friede/ spricht mein GOtt. Zweytens: so bezeuget auch S. Paulus, daß der Glaube nicht iedermans Ding seye/ 2. Thess. 3. v. 2. Drittens: Durch den Glauben werden die Hertzen gereiniget/ spricht Paulus act. 15. v. 9. Wo nun der Glaube ist/ da wird das Hertz rein; Dieweilen aber die Gottlosen unreine Hertzen haben/ als welche durch die Sünde wider das Gewissen verunreiniget seyn/ so kan ja bey und in ihnen der seligmachende Glaube nicht Platz finden. Vierdtens: so redet auch S. Paulus von den Gottlosen viel anderst/ als die Papisten: dan da er redet von denjenigen/ welche ihr Gewissen liederlich in den Wind schlagen/ und ausser acht lassen/ spricht er: Sie haben an dem Glauben Schiffbruch gelitten/ I. Tim. I. v. 19. Item da er redet von den Geitzigen/ spricht er: Sie seyn von dem Glauben irr-gangen/ I. Tim. 6. v. 10. Item da er redet von denen/ so die Ihrigen nicht versorgen / spricht er: Sie haben den Glauben verlaugnet/ I. Tim. 5. v. 8. Einrede der Papisten. I. Es können doch auch die Gottlosen in dem Nahmen Christi durch den Glauben Wunderwerck thun/ Matt. 7. v. 22. Ist derowegen der Glaube auch in den Gottlosen. Antwort. Die Gottlosen können haben den Wunder-wirckenden Glauben: derselbige aber ist nicht der seligmachende Glaube/ davon allhier die Frage ist. II. Ist doch auch der Glaube in den Teufflen Jac. 2. v. 19. Warum dan nicht in den gottlosen Menschen? Antwort. Der historische Glaube ist in den Teufflen: aber nicht der seligmachende Glaube / durch welchen der Mensch ihm GOttes Gütigkeit/ so in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/207
Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/207>, abgerufen am 23.11.2024.