Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Glaubens leben, Item v. 22. Die Schrifft hat alles beschlossen unter die Sünde / auff daß die Verheissung käme durch den Glauben an JEsum Christum gegeben denen die da glauben. Item v. 24. Das Gesetz ist unser Zuchtmeister gewesen auff Christum/ daß wir durch den Glauben gerecht würden. Item v. 26. Ihr seyd alle GOttes Kinder durch den Glauben in Christo JEsu.

6. Aus der Epistel an die Epheser.

Aus Gnaden seyd ihr selig worden durch den Glauben/ nicht aus den Wercken/ auff daß sich nicht iemand rühme/ Eph. 2. v. 8.

7. Aus der Epistel au die Philipper.

Auff daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit die aus dem Gesetz: sondern die durch den Glauben an Christum kommet/ Philip. 3. v. 9.

8. Aus der Epistel an die Hebreer.

Durch den Glauben hat Abel Zeugnüß überkommen/ daß er gerecht seye/ da GOtt zeugete von seiner Gabe/ und durch denselbigen redet er noch/ wiewohl er gestorben ist/ Hebr. II. v. 4. Item v. 6. Wer zu GOtt kommen will/ der muß glauben.

Wohlan dieweilen dan nun in diesen ietzt angezogenen Sprüchen davon gehandelt wird / wodurch man die Gerechtigkeit/ die Vergebung der Sünden/ das Zengnüß der Rechtfertigung / das ewige Leben &c. erlangen müsse/ und aber in dieser hochwichtigen Sachen von so fürtrefflichen Lehreren und Aposteln auch nicht das allergeringste angedeutet/ will geschweigen/ nahmhafft gemacht wird/ so da beneben dem Glauben zu Erlangung solcher hohen Wolthaten/ daran unsre Seligkeit gelegen ist/ erfordert werde/ so schliesset man demnach hieraus gantz unfehlbar/ daß allein der Glaube gerecht mache.

Und ist im Gegentheil der eintzige Unglaube allein die Ursach des Verderbens und ewigen Untergangs: wie aus folgenden Sprüchen der H. Schrifft erhellet.

Wer nicht glaubet/ der ist schon gerichtet: dan er glaubet nicht an den Nahmen des eingebohrnen Sohns GOttes Joh. 3. v. 18. Item v. 36. Wer dem Sohn nicht glaubet/ der wird das ewige Leben nicht sehen: sondern der Zorn GOttes bleibet über ihm. Item So ihr nicht glaubet daß ichs seye/ so werdet ihr sterben in euren Sünden/ Joh. 8. v. 24. Der H. Geist wird die Welt straffen um die Sünde/ dieweil sie nicht glauben an mich/ Joh. 16. v. 9. Wer nicht glaubet/ der wird verdammet/ Marc. 16. v. 16. Sie seynd zerbrochen um ihres Unglaubens willen: du aber stehest durch den Glauben/ Rom. II. v. 20. Christus ist den Ungläubigen ein Stein des Anstossens/ und ein Felß der Ärgernüß/ I. Pet. 2. v. 7. Ohne Glauben ist unmöglich GOtt gefallen/ Hebr. II. v. 6.

Einrede der Papisten.

I. Joannes spricht: Wer nicht liebet/ bleibt im Tod/ I. Joh. 3. v. 14. So wird man ja / dem Geist nach/ lebendig oder gerechtfertiget durch die Liebe.

Antwort. Das folget eben/ als wan man sägte: Der Leib so keinen Athem

Glaubens leben, Item v. 22. Die Schrifft hat alles beschlossen unter die Sünde / auff daß die Verheissung käme durch den Glauben an JEsum Christum gegeben denen die da glauben. Item v. 24. Das Gesetz ist unser Zuchtmeister gewesen auff Christum/ daß wir durch den Glauben gerecht würden. Item v. 26. Ihr seyd alle GOttes Kinder durch den Glauben in Christo JEsu.

6. Aus der Epistel an die Epheser.

Aus Gnaden seyd ihr selig worden durch den Glauben/ nicht aus den Wercken/ auff daß sich nicht iemand rühme/ Eph. 2. v. 8.

7. Aus der Epistel au die Philipper.

Auff daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit die aus dem Gesetz: sondern die durch den Glauben an Christum kommet/ Philip. 3. v. 9.

8. Aus der Epistel an die Hebreer.

Durch den Glauben hat Abel Zeugnüß überkommen/ daß er gerecht seye/ da GOtt zeugete von seiner Gabe/ und durch denselbigen redet er noch/ wiewohl er gestorben ist/ Hebr. II. v. 4. Item v. 6. Wer zu GOtt kommen will/ der muß glauben.

Wohlan dieweilen dan nun in diesen ietzt angezogenen Sprüchen davon gehandelt wird / wodurch man die Gerechtigkeit/ die Vergebung der Sünden/ das Zengnüß der Rechtfertigung / das ewige Leben &c. erlangen müsse/ und aber in dieser hochwichtigen Sachen von so fürtrefflichen Lehreren und Aposteln auch nicht das allergeringste angedeutet/ will geschweigen/ nahmhafft gemacht wird/ so da beneben dem Glauben zu Erlangung solcher hohen Wolthaten/ daran unsre Seligkeit gelegen ist/ erfordert werde/ so schliesset man demnach hieraus gantz unfehlbar/ daß allein der Glaube gerecht mache.

Und ist im Gegentheil der eintzige Unglaube allein die Ursach des Verderbens und ewigen Untergangs: wie aus folgenden Sprüchen der H. Schrifft erhellet.

Wer nicht glaubet/ der ist schon gerichtet: dan er glaubet nicht an den Nahmen des eingebohrnen Sohns GOttes Joh. 3. v. 18. Item v. 36. Wer dem Sohn nicht glaubet/ der wird das ewige Leben nicht sehen: sondern der Zorn GOttes bleibet über ihm. Item So ihr nicht glaubet daß ichs seye/ so werdet ihr sterben in euren Sünden/ Joh. 8. v. 24. Der H. Geist wird die Welt straffen um die Sünde/ dieweil sie nicht glauben an mich/ Joh. 16. v. 9. Wer nicht glaubet/ der wird verdammet/ Marc. 16. v. 16. Sie seynd zerbrochen um ihres Unglaubens willen: du aber stehest durch den Glauben/ Rom. II. v. 20. Christus ist den Ungläubigen ein Stein des Anstossens/ und ein Felß der Ärgernüß/ I. Pet. 2. v. 7. Ohne Glauben ist unmöglich GOtt gefallen/ Hebr. II. v. 6.

Einrede der Papisten.

I. Joannes spricht: Wer nicht liebet/ bleibt im Tod/ I. Joh. 3. v. 14. So wird man ja / dem Geist nach/ lebendig oder gerechtfertiget durch die Liebe.

Antwort. Das folget eben/ als wan man sägte: Der Leib so keinen Athem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0193" n="173"/>
Glaubens leben, Item v. 22. Die Schrifft hat alles beschlossen unter die Sünde           / auff daß die Verheissung käme durch den Glauben an JEsum Christum gegeben denen die da            glauben. Item v. 24. Das Gesetz ist unser Zuchtmeister gewesen auff Christum/ daß wir            durch den Glauben gerecht würden. Item v. 26. Ihr seyd alle GOttes Kinder durch den            Glauben in Christo JEsu.</p>
        <p>6. Aus der Epistel an die Epheser.</p>
        <p>Aus Gnaden seyd ihr selig worden durch den Glauben/ nicht aus den Wercken/ auff daß            sich nicht iemand rühme/ Eph. 2. v. 8.</p>
        <p>7. Aus der Epistel au die Philipper.</p>
        <p>Auff daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit die aus dem Gesetz: sondern die durch den            Glauben an Christum kommet/ Philip. 3. v. 9.</p>
        <p>8. Aus der Epistel an die Hebreer.</p>
        <p>Durch den Glauben hat Abel Zeugnüß überkommen/ daß er gerecht seye/ da GOtt zeugete von            seiner Gabe/ und durch denselbigen redet er noch/ wiewohl er gestorben ist/ Hebr. II.            v. 4. Item v. 6. Wer zu GOtt kommen will/ der muß glauben.</p>
        <p>Wohlan dieweilen dan nun in diesen ietzt angezogenen Sprüchen davon gehandelt wird /            wodurch man die Gerechtigkeit/ die Vergebung der Sünden/ das Zengnüß der Rechtfertigung           / das ewige Leben &amp;c. erlangen müsse/ und aber in dieser hochwichtigen Sachen von so            fürtrefflichen Lehreren und Aposteln auch nicht das allergeringste angedeutet/ will            geschweigen/ nahmhafft gemacht wird/ so da beneben dem Glauben zu Erlangung solcher            hohen Wolthaten/ daran unsre Seligkeit gelegen ist/ erfordert werde/ so schliesset man            demnach hieraus gantz unfehlbar/ daß allein der Glaube gerecht mache.</p>
        <p>Und ist im Gegentheil der eintzige Unglaube allein die Ursach des Verderbens und ewigen            Untergangs: wie aus folgenden Sprüchen der H. Schrifft erhellet.</p>
        <p>Wer nicht glaubet/ der ist schon gerichtet: dan er glaubet nicht an den Nahmen des            eingebohrnen Sohns GOttes Joh. 3. v. 18. Item v. 36. Wer dem Sohn nicht glaubet/ der wird            das ewige Leben nicht sehen: sondern der Zorn GOttes bleibet über ihm. Item So ihr nicht            glaubet daß ichs seye/ so werdet ihr sterben in euren Sünden/ Joh. 8. v. 24. Der H.            Geist wird die Welt straffen um die Sünde/ dieweil sie nicht glauben an mich/ Joh. 16.            v. 9. Wer nicht glaubet/ der wird verdammet/ Marc. 16. v. 16. Sie seynd zerbrochen um            ihres Unglaubens willen: du aber stehest durch den Glauben/ Rom. II. v. 20. Christus ist            den Ungläubigen ein Stein des Anstossens/ und ein Felß der Ärgernüß/ I. Pet. 2. v. 7.            Ohne Glauben ist unmöglich GOtt gefallen/ Hebr. II. v. 6.</p>
        <p>Einrede der Papisten.</p>
        <p>I. Joannes spricht: Wer nicht liebet/ bleibt im Tod/ I. Joh. 3. v. 14. So wird man ja /            dem Geist nach/ lebendig oder gerechtfertiget durch die Liebe.</p>
        <p>Antwort. Das folget eben/ als wan man sägte: Der Leib so keinen Athem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0193] Glaubens leben, Item v. 22. Die Schrifft hat alles beschlossen unter die Sünde / auff daß die Verheissung käme durch den Glauben an JEsum Christum gegeben denen die da glauben. Item v. 24. Das Gesetz ist unser Zuchtmeister gewesen auff Christum/ daß wir durch den Glauben gerecht würden. Item v. 26. Ihr seyd alle GOttes Kinder durch den Glauben in Christo JEsu. 6. Aus der Epistel an die Epheser. Aus Gnaden seyd ihr selig worden durch den Glauben/ nicht aus den Wercken/ auff daß sich nicht iemand rühme/ Eph. 2. v. 8. 7. Aus der Epistel au die Philipper. Auff daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit die aus dem Gesetz: sondern die durch den Glauben an Christum kommet/ Philip. 3. v. 9. 8. Aus der Epistel an die Hebreer. Durch den Glauben hat Abel Zeugnüß überkommen/ daß er gerecht seye/ da GOtt zeugete von seiner Gabe/ und durch denselbigen redet er noch/ wiewohl er gestorben ist/ Hebr. II. v. 4. Item v. 6. Wer zu GOtt kommen will/ der muß glauben. Wohlan dieweilen dan nun in diesen ietzt angezogenen Sprüchen davon gehandelt wird / wodurch man die Gerechtigkeit/ die Vergebung der Sünden/ das Zengnüß der Rechtfertigung / das ewige Leben &c. erlangen müsse/ und aber in dieser hochwichtigen Sachen von so fürtrefflichen Lehreren und Aposteln auch nicht das allergeringste angedeutet/ will geschweigen/ nahmhafft gemacht wird/ so da beneben dem Glauben zu Erlangung solcher hohen Wolthaten/ daran unsre Seligkeit gelegen ist/ erfordert werde/ so schliesset man demnach hieraus gantz unfehlbar/ daß allein der Glaube gerecht mache. Und ist im Gegentheil der eintzige Unglaube allein die Ursach des Verderbens und ewigen Untergangs: wie aus folgenden Sprüchen der H. Schrifft erhellet. Wer nicht glaubet/ der ist schon gerichtet: dan er glaubet nicht an den Nahmen des eingebohrnen Sohns GOttes Joh. 3. v. 18. Item v. 36. Wer dem Sohn nicht glaubet/ der wird das ewige Leben nicht sehen: sondern der Zorn GOttes bleibet über ihm. Item So ihr nicht glaubet daß ichs seye/ so werdet ihr sterben in euren Sünden/ Joh. 8. v. 24. Der H. Geist wird die Welt straffen um die Sünde/ dieweil sie nicht glauben an mich/ Joh. 16. v. 9. Wer nicht glaubet/ der wird verdammet/ Marc. 16. v. 16. Sie seynd zerbrochen um ihres Unglaubens willen: du aber stehest durch den Glauben/ Rom. II. v. 20. Christus ist den Ungläubigen ein Stein des Anstossens/ und ein Felß der Ärgernüß/ I. Pet. 2. v. 7. Ohne Glauben ist unmöglich GOtt gefallen/ Hebr. II. v. 6. Einrede der Papisten. I. Joannes spricht: Wer nicht liebet/ bleibt im Tod/ I. Joh. 3. v. 14. So wird man ja / dem Geist nach/ lebendig oder gerechtfertiget durch die Liebe. Antwort. Das folget eben/ als wan man sägte: Der Leib so keinen Athem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/193
Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/193>, abgerufen am 27.11.2024.