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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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pfleget in den Todten-Begängnissen sc. So fasten auch ja die Papisten nicht als rechtschaffene/ durch die Gnade Christi zur Christlichen Freyheit übergesetzte Menschen/ wie doch St. Paulus will Colos II. 16. 20. I. Cor. X. 25. &c. sondern sie fasten nicht anders als wie ihr Herr der Pabst ihnen als Hunden und Katzen ihre Portion Fisch oder Fleisch für die Nase setzet. Dancke ich demnach dem gütigen GOtt/ daß Er mich in eine solche Kirche hat übergesetzet/ allwo ich mit rechtschaffenen Menschen/ auff unverfälschte/ und von GOtt in seinem heiligen Wort bestimmte und beliebige Weise/ der Unendlichen Majestät dienen/ fasten/ und behten kan: Und das heist nicht ein Hunds-oder Katzen-Leben führen / sondern für GOtt auffrichtig und in Heiligkeit wandeln. Thuts auch wenig zur Sache/ es seye ein Werck oder Leben schwerer oder leichter/ saurer oder süsser/ wanns nur GOtt gefält. Zudem ist es dann eine so grosse und beschwerliche Last in den Clöstern nach fünff oder sechs-stündigem Schlaff/ auß Gewohnheit/ eine Stunde auffstehen/ und darnach wiederum ins vorige Läger sich zur sanfften Ruhe begeben/ und im übrigen ohne alle Mühe und Sorge sich lassen außfuttern? Ist es auch ein so grosses in den Clöstern fasten? Ich meines Theils/ wann ich meine Sinnligkeit pflegen wolte/ so wäre mir lieber bey ihren Fischen zu fasten/ als bey den Evangelischen Mahlzeit halten: Weiß man doch wohl/ daß das Päbstische Fasten keine grosse Beschwerniß verursachet/ als nur in den Magen der Bauren und armen Leuten. Die Ubrigen/ halten ihre Fasten wie die fünff tausend Mann in der Wüsten Luc. IX. welche nur Fisch und Brod assen; Aber der Tert sagt: Sie assen und wurden alle satt.

X. Wann aber Pater Rempen die Päbstische Kirche verlassen will/ warum bekennet Er sich dann mehr zu der Lutherischen Religion/ als zu der Calvinischen oder Reformirten?

Antwort:

ICh bekenne mich zu der wahren Evangelischen/ oder Evangelisch-Catholischen und Apostolisch-Catholischen Religion/ sie mag im übrigen Nahmen haben wie sie wolle. Daß ich mich aber nicht bekenne zu dem Glauben der Reformirten/ ist die Ursach diese: Dieweil ich nicht Grund genug finde von den deutlichen Worten der wesentlichen Gegenwart Christi im Heil. Sacrament des Abendmahls abzuweichen: Und zweytens/ weilen mir gedüncket/ die Meynung der Reformirten von der Gnaden-Wahl seye der Güte GOttes unanständig/ und die widrige auff GOttes Wort gegründete Meynung gereiche mehr zur Glorie GOttes/ und des heiligsten Leydens Christi/ wie solches an seinem Orth wird erhellen und erwiesen werden.

XI. Es gibt doch die Erfahrung/ daß gar offt die auß dem Orden entsprungene Persohnen von GOtt mit zeitlicher Trübsahl und Unglück werden heimgesuchet: Welches ja ein augenscheinliches Anzeigen ist/ wie sehr sich GOtt über einen solchen meineydigen Abfall entrüstet: Ja wann solche Persohnenendlich ins Tod-Bette gerahten/ und in die Ewigkeit abdrücken wollen/ seuftzen sie nach einem Päbstischen Beicht-Vatter/ der sie von der grossen Sünden Schuld absolvire und loßspreche: Wanns nun auch endlich dem Pater Rempen also ergehen wird/ wer wird dann mit ihm Mitleyden tragen? Dann wird er Reu-Kauf geben: aber zu späht.

pfleget in den Todten-Begängnissen sc. So fasten auch ja die Papisten nicht als rechtschaffene/ durch die Gnade Christi zur Christlichen Freyheit übergesetzte Menschen/ wie doch St. Paulus will Colos II. 16. 20. I. Cor. X. 25. &c. sondern sie fasten nicht anders als wie ihr Herr der Pabst ihnen als Hunden und Katzen ihre Portion Fisch oder Fleisch für die Nase setzet. Dancke ich demnach dem gütigen GOtt/ daß Er mich in eine solche Kirche hat übergesetzet/ allwo ich mit rechtschaffenen Menschen/ auff unverfälschte/ und von GOtt in seinem heiligen Wort bestim̃te und beliebige Weise/ der Unendlichen Majestät dienen/ fasten/ und behten kan: Und das heist nicht ein Hunds-oder Katzen-Leben führen / sondern für GOtt auffrichtig und in Heiligkeit wandeln. Thuts auch wenig zur Sache/ es seye ein Werck oder Leben schwerer oder leichter/ saurer oder süsser/ wanns nur GOtt gefält. Zudem ist es dann eine so grosse und beschwerliche Last in den Clöstern nach fünff oder sechs-stündigem Schlaff/ auß Gewohnheit/ eine Stunde auffstehen/ und darnach wiederum ins vorige Läger sich zur sanfften Ruhe begeben/ und im übrigen ohne alle Mühe und Sorge sich lassen außfuttern? Ist es auch ein so grosses in den Clöstern fasten? Ich meines Theils/ wann ich meine Sinnligkeit pflegen wolte/ so wäre mir lieber bey ihren Fischen zu fasten/ als bey den Evangelischen Mahlzeit halten: Weiß man doch wohl/ daß das Päbstische Fasten keine grosse Beschwerniß verursachet/ als nur in den Magen der Bauren und armen Leuten. Die Ubrigen/ halten ihre Fasten wie die fünff tausend Mann in der Wüsten Luc. IX. welche nur Fisch und Brod assen; Aber der Tert sagt: Sie assen und wurden alle satt.

X. Wann aber Pater Rempen die Päbstische Kirche verlassen will/ warum bekennet Er sich dann mehr zu der Lutherischen Religion/ als zu der Calvinischen oder Reformirten?

Antwort:

ICh bekenne mich zu der wahren Evangelischen/ oder Evangelisch-Catholischen und Apostolisch-Catholischen Religion/ sie mag im übrigen Nahmen haben wie sie wolle. Daß ich mich aber nicht bekenne zu dem Glauben der Reformirten/ ist die Ursach diese: Dieweil ich nicht Grund genug finde von den deutlichen Worten der wesentlichen Gegenwart Christi im Heil. Sacrament des Abendmahls abzuweichen: Und zweytens/ weilen mir gedüncket/ die Meynung der Reformirten von der Gnaden-Wahl seye der Güte GOttes unanständig/ und die widrige auff GOttes Wort gegründete Meynung gereiche mehr zur Glorie GOttes/ und des heiligsten Leydens Christi/ wie solches an seinem Orth wird erhellen und erwiesen werden.

XI. Es gibt doch die Erfahrung/ daß gar offt die auß dem Orden entsprungene Persohnen von GOtt mit zeitlicher Trübsahl und Unglück werden heimgesuchet: Welches ja ein augenscheinliches Anzeigen ist/ wie sehr sich GOtt über einen solchen meineydigen Abfall entrüstet: Ja wann solche Persohnenendlich ins Tod-Bette gerahten/ und in die Ewigkeit abdrücken wollen/ seuftzen sie nach einem Päbstischen Beicht-Vatter/ der sie von der grossen Sünden Schuld absolvire und loßspreche: Wañs nun auch endlich dem Pater Rempen also ergehen wird/ wer wird dann mit ihm Mitleyden tragen? Dann wird er Reu-Kauf geben: aber zu späht.

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        <p>X. Wann aber Pater Rempen die Päbstische Kirche verlassen will/ warum bekennet Er sich            dann mehr zu der Lutherischen Religion/ als zu der Calvinischen oder Reformirten?</p>
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        <p>ICh bekenne mich zu der wahren Evangelischen/ oder Evangelisch-Catholischen und            Apostolisch-Catholischen Religion/ sie mag im übrigen Nahmen haben wie sie wolle. Daß ich            mich aber nicht bekenne zu dem Glauben der Reformirten/ ist die Ursach diese: Dieweil ich            nicht Grund genug finde von den deutlichen Worten der wesentlichen Gegenwart Christi im            Heil. Sacrament des Abendmahls abzuweichen: Und zweytens/ weilen mir gedüncket/ die            Meynung der Reformirten von der Gnaden-Wahl seye der Güte GOttes unanständig/ und die            widrige auff GOttes Wort gegründete Meynung gereiche mehr zur Glorie GOttes/ und des            heiligsten Leydens Christi/ wie solches an seinem Orth wird erhellen und erwiesen            werden.</p>
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[7/0019] pfleget in den Todten-Begängnissen sc. So fasten auch ja die Papisten nicht als rechtschaffene/ durch die Gnade Christi zur Christlichen Freyheit übergesetzte Menschen/ wie doch St. Paulus will Colos II. 16. 20. I. Cor. X. 25. &c. sondern sie fasten nicht anders als wie ihr Herr der Pabst ihnen als Hunden und Katzen ihre Portion Fisch oder Fleisch für die Nase setzet. Dancke ich demnach dem gütigen GOtt/ daß Er mich in eine solche Kirche hat übergesetzet/ allwo ich mit rechtschaffenen Menschen/ auff unverfälschte/ und von GOtt in seinem heiligen Wort bestim̃te und beliebige Weise/ der Unendlichen Majestät dienen/ fasten/ und behten kan: Und das heist nicht ein Hunds-oder Katzen-Leben führen / sondern für GOtt auffrichtig und in Heiligkeit wandeln. Thuts auch wenig zur Sache/ es seye ein Werck oder Leben schwerer oder leichter/ saurer oder süsser/ wanns nur GOtt gefält. Zudem ist es dann eine so grosse und beschwerliche Last in den Clöstern nach fünff oder sechs-stündigem Schlaff/ auß Gewohnheit/ eine Stunde auffstehen/ und darnach wiederum ins vorige Läger sich zur sanfften Ruhe begeben/ und im übrigen ohne alle Mühe und Sorge sich lassen außfuttern? Ist es auch ein so grosses in den Clöstern fasten? Ich meines Theils/ wann ich meine Sinnligkeit pflegen wolte/ so wäre mir lieber bey ihren Fischen zu fasten/ als bey den Evangelischen Mahlzeit halten: Weiß man doch wohl/ daß das Päbstische Fasten keine grosse Beschwerniß verursachet/ als nur in den Magen der Bauren und armen Leuten. Die Ubrigen/ halten ihre Fasten wie die fünff tausend Mann in der Wüsten Luc. IX. welche nur Fisch und Brod assen; Aber der Tert sagt: Sie assen und wurden alle satt. X. Wann aber Pater Rempen die Päbstische Kirche verlassen will/ warum bekennet Er sich dann mehr zu der Lutherischen Religion/ als zu der Calvinischen oder Reformirten? Antwort: ICh bekenne mich zu der wahren Evangelischen/ oder Evangelisch-Catholischen und Apostolisch-Catholischen Religion/ sie mag im übrigen Nahmen haben wie sie wolle. Daß ich mich aber nicht bekenne zu dem Glauben der Reformirten/ ist die Ursach diese: Dieweil ich nicht Grund genug finde von den deutlichen Worten der wesentlichen Gegenwart Christi im Heil. Sacrament des Abendmahls abzuweichen: Und zweytens/ weilen mir gedüncket/ die Meynung der Reformirten von der Gnaden-Wahl seye der Güte GOttes unanständig/ und die widrige auff GOttes Wort gegründete Meynung gereiche mehr zur Glorie GOttes/ und des heiligsten Leydens Christi/ wie solches an seinem Orth wird erhellen und erwiesen werden. XI. Es gibt doch die Erfahrung/ daß gar offt die auß dem Orden entsprungene Persohnen von GOtt mit zeitlicher Trübsahl und Unglück werden heimgesuchet: Welches ja ein augenscheinliches Anzeigen ist/ wie sehr sich GOtt über einen solchen meineydigen Abfall entrüstet: Ja wann solche Persohnenendlich ins Tod-Bette gerahten/ und in die Ewigkeit abdrücken wollen/ seuftzen sie nach einem Päbstischen Beicht-Vatter/ der sie von der grossen Sünden Schuld absolvire und loßspreche: Wañs nun auch endlich dem Pater Rempen also ergehen wird/ wer wird dann mit ihm Mitleyden tragen? Dann wird er Reu-Kauf geben: aber zu späht.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/19>, abgerufen am 24.11.2024.