Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Rom 74. Jahr abgesondert geblieben. Und wiedrum weilen nach austrücklicher unlaugbarer Geständnüß der Papisten bey dem Cornelio a Lapide in cap. 17. und 18. apoc. Durch die rohte Hur wird verstanden die Stadt Rom/ welche endlich wiedrum in Abgötterey gerahten / gantz und gar vertilget/ und wie ein Mühlen-stein in den Abgrund versincken wird; was gebrauchts dan viel pochens wegen dieses von Gott verfluchten Sitzes zu Rom? den doch GOtt nach Zeugnüß Göttlichen Worts/ und eigener Geständnüß der führnehmen Papisten wird unfehlbarlich vertilgen? Thut man demnach rahtsamer/ man folge die Ermahnung Ioannis apoc. 18. v. 4. Gehet aus von ihr (der Stadt Rom) mein Volck/ daß ihr nicht theilhafftig werdet ihrer Sünden/ auf daß ihr nicht empfahet etwas von ihren Plagen. Die vierdte Frag. Ob die Päbste zu Rom S. Petri Nachfolger seyn? HIerauff sagen wir Nein. Dan erstlich: ist Petrus kein Bischoff der Römer gewesen/ wie Paulus bezeuget Gal. 2. v. 7. und oben erwiesen ist. Und stimmen auch die Histori-schreiber als Platina, Sabellicus, Epiphanius, Eusebius, Irenaeus, Hieronymus, Damasus, Marianus Scotus, Onuphrius Panuinius nicht überein weder in der Ordnung/ weder in der Nachfolg; noch in der Anzahl der Römischen Päbsten. Zum andern: so wird der Römischen Kirchen wegen solcher hochangezogener succession nirgend in H. Schrifft einiger Vorzug zugeeignet oder gestattet. Zum dritten: Nicht diejenigen/ (spricht das geistliche Recht selbsten) seynd darum eben der Heyligen Kinder/ die der Heiligen Ort und Stelle innen haben: sondern allein die) so da ihre Wercke thun und üben; so macht auch nicht der Sitz einen zum Priester: sondern der Priester machet und zieret den Sitz; wie dan auch der Ort nicht den Menschen: sondern der Mensch den Ort heiliget/ dist. 40. c. multi. Nun aber folget der Pabst S. Petro nicht nach weder im Leben/ wie augenscheinlich offenbahr ist: noch auch in der Lehr/ weil der Päbsten Haubt-Lehr mehrentheils besteht im Aberglauben/ Menschen-Tand/ und Fabel-werck / und vielen dem Göttlichen Wort zuwider lauffenden Satzungen &c. Einrede der Papisten. I. Nennen doch die Heil. Väter die Römische Bischöffe S. Petri Nachkömmlinge. Antwort. Alle fromme gottselige Bischöffe seynd Petri und der Aposteln Nachkömmlinge/ so viel ihr Ampt betrifft. Und hatte es zur Zeit der Väter eine gantz andere Bewandnüß mit den Römischen Päbsten/ als eben ietzo; dan damahls haben mehrsten theils die erste Römische Bischöffe ihr gottseliges Leben mit der Marter-Cron beschlossen: nachmahls aber hat es sich ziemlich geändert/ und haben viele Epicurer den Römischen Stuel beflecket. Im übrigen/ so ist auch bey den H. Väteren das Röm. Wesen nicht eben in so grossem Ansehen gewesen: massen sie kein Scheu getragen Rom zu nennen eine rohte Rom 74. Jahr abgesondert geblieben. Und wiedrum weilen nach austrücklicher unlaugbarer Geständnüß der Papisten bey dem Cornelio a Lapide in cap. 17. und 18. apoc. Durch die rohte Hur wird verstanden die Stadt Rom/ welche endlich wiedrum in Abgötterey gerahten / gantz und gar vertilget/ und wie ein Mühlen-stein in den Abgrund versincken wird; was gebrauchts dan viel pochens wegen dieses von Gott verfluchten Sitzes zu Rom? den doch GOtt nach Zeugnüß Göttlichen Worts/ und eigener Geständnüß der führnehmen Papisten wird unfehlbarlich vertilgen? Thut man demnach rahtsamer/ man folge die Ermahnung Ioannis apoc. 18. v. 4. Gehet aus von ihr (der Stadt Rom) mein Volck/ daß ihr nicht theilhafftig werdet ihrer Sünden/ auf daß ihr nicht empfahet etwas von ihren Plagen. Die vierdte Frag. Ob die Päbste zu Rom S. Petri Nachfolger seyn? HIerauff sagen wir Nein. Dan erstlich: ist Petrus kein Bischoff der Römer gewesen/ wie Paulus bezeuget Gal. 2. v. 7. und oben erwiesen ist. Und stimmen auch die Histori-schreiber als Platina, Sabellicus, Epiphanius, Eusebius, Irenaeus, Hieronymus, Damasus, Marianus Scotus, Onuphrius Panuinius nicht überein weder in der Ordnung/ weder in der Nachfolg; noch in der Anzahl der Römischen Päbsten. Zum andern: so wird der Römischen Kirchen wegen solcher hochangezogener succession nirgend in H. Schrifft einiger Vorzug zugeeignet oder gestattet. Zum dritten: Nicht diejenigen/ (spricht das geistliche Recht selbsten) seynd darum eben der Heyligen Kinder/ die der Heiligen Ort und Stelle innen haben: sondern allein die) so da ihre Wercke thun und üben; so macht auch nicht der Sitz einen zum Priester: sondern der Priester machet und zieret den Sitz; wie dan auch der Ort nicht den Menschen: sondern der Mensch den Ort heiliget/ dist. 40. c. multi. Nun aber folget der Pabst S. Petro nicht nach weder im Leben/ wie augenscheinlich offenbahr ist: noch auch in der Lehr/ weil der Päbsten Haubt-Lehr mehrentheils besteht im Aberglauben/ Menschen-Tand/ und Fabel-werck / und vielen dem Göttlichen Wort zuwider lauffenden Satzungen &c. Einrede der Papisten. I. Nennen doch die Heil. Väter die Römische Bischöffe S. Petri Nachkömmlinge. Antwort. Alle fromme gottselige Bischöffe seynd Petri und der Aposteln Nachköm̃linge/ so viel ihr Ampt betrifft. Und hatte es zur Zeit der Väter eine gantz andere Bewandnüß mit den Römischen Päbsten/ als eben ietzo; dan damahls haben mehrsten theils die erste Römische Bischöffe ihr gottseliges Leben mit der Marter-Cron beschlossen: nachmahls aber hat es sich ziemlich geändert/ und haben viele Epicurer den Römischen Stuel beflecket. Im übrigen/ so ist auch bey den H. Väteren das Röm. Wesen nicht eben in so grossem Ansehen gewesen: massen sie kein Scheu getragen Rom zu nennen eine rohte <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0116" n="96"/> Rom 74. Jahr abgesondert geblieben. Und wiedrum weilen nach austrücklicher unlaugbarer Geständnüß der Papisten bey dem Cornelio a Lapide in cap. 17. und 18. apoc. Durch die rohte Hur wird verstanden die Stadt Rom/ welche endlich wiedrum in Abgötterey gerahten / gantz und gar vertilget/ und wie ein Mühlen-stein in den Abgrund versincken wird; was gebrauchts dan viel pochens wegen dieses von Gott verfluchten Sitzes zu Rom? den doch GOtt nach Zeugnüß Göttlichen Worts/ und eigener Geständnüß der führnehmen Papisten wird unfehlbarlich vertilgen? Thut man demnach rahtsamer/ man folge die Ermahnung Ioannis apoc. 18. v. 4. Gehet aus von ihr (der Stadt Rom) mein Volck/ daß ihr nicht theilhafftig werdet ihrer Sünden/ auf daß ihr nicht empfahet etwas von ihren Plagen.</p> <p>Die vierdte Frag.</p> <p>Ob die Päbste zu Rom S. Petri Nachfolger seyn?</p> <p>HIerauff sagen wir Nein.</p> <p>Dan erstlich: ist Petrus kein Bischoff der Römer gewesen/ wie Paulus bezeuget Gal. 2. v. 7. und oben erwiesen ist. Und stimmen auch die Histori-schreiber als Platina, Sabellicus, Epiphanius, Eusebius, Irenaeus, Hieronymus, Damasus, Marianus Scotus, Onuphrius Panuinius nicht überein weder in der Ordnung/ weder in der Nachfolg; noch in der Anzahl der Römischen Päbsten.</p> <p>Zum andern: so wird der Römischen Kirchen wegen solcher hochangezogener succession nirgend in H. Schrifft einiger Vorzug zugeeignet oder gestattet.</p> <p>Zum dritten: Nicht diejenigen/ (spricht das geistliche Recht selbsten) seynd darum eben der Heyligen Kinder/ die der Heiligen Ort und Stelle innen haben: sondern allein die) so da ihre Wercke thun und üben; so macht auch nicht der Sitz einen zum Priester: sondern der Priester machet und zieret den Sitz; wie dan auch der Ort nicht den Menschen: sondern der Mensch den Ort heiliget/ dist. 40. c. multi. Nun aber folget der Pabst S. Petro nicht nach weder im Leben/ wie augenscheinlich offenbahr ist: noch auch in der Lehr/ weil der Päbsten Haubt-Lehr mehrentheils besteht im Aberglauben/ Menschen-Tand/ und Fabel-werck / und vielen dem Göttlichen Wort zuwider lauffenden Satzungen &c.</p> <p>Einrede der Papisten.</p> <p>I. Nennen doch die Heil. Väter die Römische Bischöffe S. Petri Nachkömmlinge.</p> <p>Antwort. Alle fromme gottselige Bischöffe seynd Petri und der Aposteln Nachköm̃linge/ so viel ihr Ampt betrifft. Und hatte es zur Zeit der Väter eine gantz andere Bewandnüß mit den Römischen Päbsten/ als eben ietzo; dan damahls haben mehrsten theils die erste Römische Bischöffe ihr gottseliges Leben mit der Marter-Cron beschlossen: nachmahls aber hat es sich ziemlich geändert/ und haben viele Epicurer den Römischen Stuel beflecket. Im übrigen/ so ist auch bey den H. Väteren das Röm. 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Rom 74. Jahr abgesondert geblieben. Und wiedrum weilen nach austrücklicher unlaugbarer Geständnüß der Papisten bey dem Cornelio a Lapide in cap. 17. und 18. apoc. Durch die rohte Hur wird verstanden die Stadt Rom/ welche endlich wiedrum in Abgötterey gerahten / gantz und gar vertilget/ und wie ein Mühlen-stein in den Abgrund versincken wird; was gebrauchts dan viel pochens wegen dieses von Gott verfluchten Sitzes zu Rom? den doch GOtt nach Zeugnüß Göttlichen Worts/ und eigener Geständnüß der führnehmen Papisten wird unfehlbarlich vertilgen? Thut man demnach rahtsamer/ man folge die Ermahnung Ioannis apoc. 18. v. 4. Gehet aus von ihr (der Stadt Rom) mein Volck/ daß ihr nicht theilhafftig werdet ihrer Sünden/ auf daß ihr nicht empfahet etwas von ihren Plagen.
Die vierdte Frag.
Ob die Päbste zu Rom S. Petri Nachfolger seyn?
HIerauff sagen wir Nein.
Dan erstlich: ist Petrus kein Bischoff der Römer gewesen/ wie Paulus bezeuget Gal. 2. v. 7. und oben erwiesen ist. Und stimmen auch die Histori-schreiber als Platina, Sabellicus, Epiphanius, Eusebius, Irenaeus, Hieronymus, Damasus, Marianus Scotus, Onuphrius Panuinius nicht überein weder in der Ordnung/ weder in der Nachfolg; noch in der Anzahl der Römischen Päbsten.
Zum andern: so wird der Römischen Kirchen wegen solcher hochangezogener succession nirgend in H. Schrifft einiger Vorzug zugeeignet oder gestattet.
Zum dritten: Nicht diejenigen/ (spricht das geistliche Recht selbsten) seynd darum eben der Heyligen Kinder/ die der Heiligen Ort und Stelle innen haben: sondern allein die) so da ihre Wercke thun und üben; so macht auch nicht der Sitz einen zum Priester: sondern der Priester machet und zieret den Sitz; wie dan auch der Ort nicht den Menschen: sondern der Mensch den Ort heiliget/ dist. 40. c. multi. Nun aber folget der Pabst S. Petro nicht nach weder im Leben/ wie augenscheinlich offenbahr ist: noch auch in der Lehr/ weil der Päbsten Haubt-Lehr mehrentheils besteht im Aberglauben/ Menschen-Tand/ und Fabel-werck / und vielen dem Göttlichen Wort zuwider lauffenden Satzungen &c.
Einrede der Papisten.
I. Nennen doch die Heil. Väter die Römische Bischöffe S. Petri Nachkömmlinge.
Antwort. Alle fromme gottselige Bischöffe seynd Petri und der Aposteln Nachköm̃linge/ so viel ihr Ampt betrifft. Und hatte es zur Zeit der Väter eine gantz andere Bewandnüß mit den Römischen Päbsten/ als eben ietzo; dan damahls haben mehrsten theils die erste Römische Bischöffe ihr gottseliges Leben mit der Marter-Cron beschlossen: nachmahls aber hat es sich ziemlich geändert/ und haben viele Epicurer den Römischen Stuel beflecket. Im übrigen/ so ist auch bey den H. Väteren das Röm. Wesen nicht eben in so grossem Ansehen gewesen: massen sie kein Scheu getragen Rom zu nennen eine rohte
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/116>, abgerufen am 31.07.2024. |