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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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nigkeit halber gleichförmig stellen und verhalten müssen. Was haben nun die Papisten mit dieser Gleichnüß gewunnen? So gibts auch in dem Politischen Regiment possesiones, praescriptiones &c. da einer durch langwierigen Besitz die Herrschafft auch fremder Güter an sich bringet/ damit die Streitigkeiten werden auffgehoben; dis will sich aber in Religions-Sachen nicht thun lassen/ da Christus seyn will das eintzige Ober-haubt/ und keinen andern Glaubens-Frieden gestatten will/ als durch Einigkeit des Glaubens nach der Richtschnur des Göttlichen Worts.

XXX. Es seynd aber gar viele derer so den Pabst für das Ober-haupt der Kirchen und Stadthalter Christi auf Erden einhelliglich ausgeben/ und erkennen; ists also eine Vermessenheit solche Würde dem Pabst absprechen wolle.

Antwort. Es seynd aber auch wohl eben so viel derer/ so den Pabst für den Antichrist ausgeben und erkennen. Im übrigen muß man alhier nicht acht haben was die Menschen darvon halten und sagen: sondern was Christus/ die H. Apostel/ und das Göttliche Wort darvon halten und sagen; Nun aber spricht Christus Matt. 20. v. 25. Die Fürsten der Heyden herrschen über sie/ und die Obersten brauchen sich ihres Gewalts unter ihnen: also soll es nicht seyn unter euch. So hat auch S. Paulus Eph. 4. v. II. da er die Gaben Christi / so er seiner Kirchen ertheilet/ nicht die geringste Meldung gethan einiges Pabstes oder Stadthalters Christi; sondern er redet also: GOtt hat etliche zu Aposteln gesetzet / etliche zu Propheten/ etliche zu Evangelisten/ etliche zu Hirten und Lehrer/ daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werck des Amts/ dadurch der Leib Christi erbauet werde. Von diesem Gebäu/ und Leib Christi bleibt der Stadthalter Christi gantz und gar von Paulo ausgeschlossen. Wiedrum zun Römern cap. 12. v. 5. spricht Paulus: Wir viele seynd ein Leib in Christo/ ein ieglicher aber ist des andern Glied: alwo Paulus von keinem andern Haubt weiß/ als nur von Christo. Zudem hat auch so gar Pabst Gregorius M. l. 4. epist. 32. item l. 6. epist. 24. Joannem den Patriarchen zu Constantinopel mit einem scharffen Verweiß ausgefiltzet/ da dieser Ioannes sich mit dem Titul eines allgemeinen Bischoffs erheben wolte/ und sagte Gregorius rund heraus/ es seye ein solcher Titul nur ein Gedicht eines stoltzen Ubermuhts/ ein Nahm voll der Eitelkeit/ und Gotts-Lästerung. Und dannoch wird heutiges Tages des Pabstes Hochmuht mit dem falschen Schein dieses Gotts-lästerlichen Nahems aus geschmincket. So wollen wirs dan bey dem Ausspruch des Göttlichen Worts bewenden lassen Esa. 33. v. 22. Der HErr ist unser Richter/ der HErr ist unser Gesetzgeber/ nicht der Pabst. Und wie S. Iacob spricht cap. 4. v. 12. Es ist ein einiger Gesetzgeber und Richter der kan selig machen und verdammen.

Die zweyte Frage.

Ob Petrus von Christo Gewalt empfangen habe über die andre Aposteln zu herrschen.

HIerauf sagen wir dieser Gewalt seye nur ein Päbstisches Gedicht zum Behueff des Päbstlichen Anschens ersonnen; Und solches bestätigen wir mit folgenden Ursachen.

nigkeit halber gleichförmig stellen und verhalten müssen. Was haben nun die Papisten mit dieser Gleichnüß gewunnen? So gibts auch in dem Politischen Regiment possesiones, praescriptiones &c. da einer durch langwierigen Besitz die Herrschafft auch fremder Güter an sich bringet/ damit die Streitigkeiten werden auffgehoben; dis will sich aber in Religions-Sachen nicht thun lassen/ da Christus seyn will das eintzige Ober-haubt/ und keinen andern Glaubens-Frieden gestatten will/ als durch Einigkeit des Glaubens nach der Richtschnur des Göttlichen Worts.

XXX. Es seynd aber gar viele derer so den Pabst für das Ober-haupt der Kirchen und Stadthalter Christi auf Erden einhelliglich ausgeben/ und erkennen; ists also eine Vermessenheit solche Würde dem Pabst absprechen wolle.

Antwort. Es seynd aber auch wohl eben so viel derer/ so den Pabst für den Antichrist ausgeben und erkennen. Im übrigen muß man alhier nicht acht haben was die Menschen darvon halten und sagen: sondern was Christus/ die H. Apostel/ und das Göttliche Wort darvon halten und sagen; Nun aber spricht Christus Matt. 20. v. 25. Die Fürsten der Heyden herrschen über sie/ und die Obersten brauchen sich ihres Gewalts unter ihnen: also soll es nicht seyn unter euch. So hat auch S. Paulus Eph. 4. v. II. da er die Gaben Christi / so er seiner Kirchen ertheilet/ nicht die geringste Meldung gethan einiges Pabstes oder Stadthalters Christi; sondern er redet also: GOtt hat etliche zu Aposteln gesetzet / etliche zu Propheten/ etliche zu Evangelisten/ etliche zu Hirten und Lehrer/ daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werck des Amts/ dadurch der Leib Christi erbauet werde. Von diesem Gebäu/ und Leib Christi bleibt der Stadthalter Christi gantz und gar von Paulo ausgeschlossen. Wiedrum zun Römern cap. 12. v. 5. spricht Paulus: Wir viele seynd ein Leib in Christo/ ein ieglicher aber ist des andern Glied: alwo Paulus von keinem andern Haubt weiß/ als nur von Christo. Zudem hat auch so gar Pabst Gregorius M. l. 4. epist. 32. item l. 6. epist. 24. Joannem den Patriarchen zu Constantinopel mit einem scharffen Verweiß ausgefiltzet/ da dieser Ioannes sich mit dem Titul eines allgemeinen Bischoffs erheben wolte/ und sagte Gregorius rund heraus/ es seye ein solcher Titul nur ein Gedicht eines stoltzen Ubermuhts/ ein Nahm voll der Eitelkeit/ und Gotts-Lästerung. Und dannoch wird heutiges Tages des Pabstes Hochmuht mit dem falschen Schein dieses Gotts-lästerlichen Nahems aus geschmincket. So wollen wirs dan bey dem Ausspruch des Göttlichen Worts bewenden lassen Esa. 33. v. 22. Der HErr ist unser Richter/ der HErr ist unser Gesetzgeber/ nicht der Pabst. Und wie S. Iacob spricht cap. 4. v. 12. Es ist ein einiger Gesetzgeber und Richter der kan selig machen und verdammen.

Die zweyte Frage.

Ob Petrus von Christo Gewalt empfangen habe über die andre Aposteln zu herrschen.

HIerauf sagen wir dieser Gewalt seye nur ein Päbstisches Gedicht zum Behueff des Päbstlichen Anschens ersonnen; Und solches bestätigen wir mit folgenden Ursachen.

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        <p>Die zweyte Frage.</p>
        <p>Ob Petrus von Christo Gewalt empfangen habe über die andre Aposteln zu herrschen.</p>
        <p>HIerauf sagen wir dieser Gewalt seye nur ein Päbstisches Gedicht zum Behueff des            Päbstlichen Anschens ersonnen; Und solches bestätigen wir mit folgenden Ursachen.</p>
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[86/0106] nigkeit halber gleichförmig stellen und verhalten müssen. Was haben nun die Papisten mit dieser Gleichnüß gewunnen? So gibts auch in dem Politischen Regiment possesiones, praescriptiones &c. da einer durch langwierigen Besitz die Herrschafft auch fremder Güter an sich bringet/ damit die Streitigkeiten werden auffgehoben; dis will sich aber in Religions-Sachen nicht thun lassen/ da Christus seyn will das eintzige Ober-haubt/ und keinen andern Glaubens-Frieden gestatten will/ als durch Einigkeit des Glaubens nach der Richtschnur des Göttlichen Worts. XXX. Es seynd aber gar viele derer so den Pabst für das Ober-haupt der Kirchen und Stadthalter Christi auf Erden einhelliglich ausgeben/ und erkennen; ists also eine Vermessenheit solche Würde dem Pabst absprechen wolle. Antwort. Es seynd aber auch wohl eben so viel derer/ so den Pabst für den Antichrist ausgeben und erkennen. Im übrigen muß man alhier nicht acht haben was die Menschen darvon halten und sagen: sondern was Christus/ die H. Apostel/ und das Göttliche Wort darvon halten und sagen; Nun aber spricht Christus Matt. 20. v. 25. Die Fürsten der Heyden herrschen über sie/ und die Obersten brauchen sich ihres Gewalts unter ihnen: also soll es nicht seyn unter euch. So hat auch S. Paulus Eph. 4. v. II. da er die Gaben Christi / so er seiner Kirchen ertheilet/ nicht die geringste Meldung gethan einiges Pabstes oder Stadthalters Christi; sondern er redet also: GOtt hat etliche zu Aposteln gesetzet / etliche zu Propheten/ etliche zu Evangelisten/ etliche zu Hirten und Lehrer/ daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werck des Amts/ dadurch der Leib Christi erbauet werde. Von diesem Gebäu/ und Leib Christi bleibt der Stadthalter Christi gantz und gar von Paulo ausgeschlossen. Wiedrum zun Römern cap. 12. v. 5. spricht Paulus: Wir viele seynd ein Leib in Christo/ ein ieglicher aber ist des andern Glied: alwo Paulus von keinem andern Haubt weiß/ als nur von Christo. Zudem hat auch so gar Pabst Gregorius M. l. 4. epist. 32. item l. 6. epist. 24. Joannem den Patriarchen zu Constantinopel mit einem scharffen Verweiß ausgefiltzet/ da dieser Ioannes sich mit dem Titul eines allgemeinen Bischoffs erheben wolte/ und sagte Gregorius rund heraus/ es seye ein solcher Titul nur ein Gedicht eines stoltzen Ubermuhts/ ein Nahm voll der Eitelkeit/ und Gotts-Lästerung. Und dannoch wird heutiges Tages des Pabstes Hochmuht mit dem falschen Schein dieses Gotts-lästerlichen Nahems aus geschmincket. So wollen wirs dan bey dem Ausspruch des Göttlichen Worts bewenden lassen Esa. 33. v. 22. Der HErr ist unser Richter/ der HErr ist unser Gesetzgeber/ nicht der Pabst. Und wie S. Iacob spricht cap. 4. v. 12. Es ist ein einiger Gesetzgeber und Richter der kan selig machen und verdammen. Die zweyte Frage. Ob Petrus von Christo Gewalt empfangen habe über die andre Aposteln zu herrschen. HIerauf sagen wir dieser Gewalt seye nur ein Päbstisches Gedicht zum Behueff des Päbstlichen Anschens ersonnen; Und solches bestätigen wir mit folgenden Ursachen.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/106>, abgerufen am 24.11.2024.