Texttitel (Kurzbezeichnung) | Alkuins Traktat 'De virtutibus et vitiis' |
Textkürzel in ReM (und in der Mittelhochdeutschen Grammatik) | Alkuin |
Textkürzel im Mittelhochdeutschen Wörterbuch | Alkuin |
Textsorte, spezifisch | Religion |
Textsorte | Didaxe |
Textart (P = Prosatext, U = Urkunde, V = Verstext) | P |
Primäre Referenz (Edition, Handschrift) | Hs.: Blatt (r/v), Zeile |
Sekundäre Referenz (Edition, Handschrift) | Wilhelm 1960: Nummer, Zeile |
Aufbewahrungsort | München, Staatsbibl. |
Signatur | Clm 7637 |
Link zum Handschriftencensus | http://www.handschriftencensus.de/15457 |
Überlieferungstyp (Handschrift, Rolle, Inschrift) | Handschrift |
Blattangabe | 46r,01-48r,24 |
Ausschnitt | - |
Sprachstufe (in ReM steht “mhd”) | mhd |
sprachlicher Großraum, weit (oberdeutsch, mitteldeutsch, niederdeutsch) | oberdeutsch |
sprachlicher Großraum, enger (z.B. ostoberdeutsch, westmitteldeutsch) | westoberdeutsch |
Sprachlandschaft/Dialekt (z.B. nordbairisch, schwäbisch, hessisch) | alemannisch |
Lokalisierung/Schreibort | - |
Zeit (Jahrhundert(hälfte)) (z.B. 12,2 = 12. Jh., 2. Hälfte) | 12,1 |
Bemerkungen zum Überlieferungsträger | _ |
Zeit (genauere Datierung) | - |
Lokalisierung (Entstehungsort) des Textes | - |
Autor des Textes | - |
Sprache des Autors | - |
Übersetzungsvorlage | Übersetzung |
Edition (Standardedition, auf die sich ggf. die primäre oder sekundäre Referenz bezieht) | Friedrich Wilhelm (Hg.), Denkmäler deutscher Prosa des 11. und 12. Jahrhunderts, Abteilung A: Text; Abteilung B: Kommentar (Münchener Texte 8), München 1914/16 (Nachdruck in einem Band München 1960 [Germanistische Bücherei 3]), Nr. 9, A: S. 33-37, B: S. 70-79. |
Korpuszugehörigkeit (ReM I, ReM II, MiGraKo) | ReM I |
Bemerkungen zur Texterfassung/Transkription | - |
Bemerkungen zur Annotation | - |
Digitalisierung von: Name(n) (Arbeitsstelle) | Bonn |
Kollationierung von: Name(n) (Arbeitsstelle) | Bonn, Bochum |
Präeditiert durch: Name(n) (Arbeitsstelle) | Loevenich (Bonn) |
Annotierung von: Name(n) (Arbeitsstelle) | Bochum |
Abschlusskorrektur durch: Name(n) (Arbeitsstelle) | Bochum |
Zeile | Transkription (Unicode) | Transliteration |
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Aller der ſuſ uuîſe iſt· der iſt ane zwiuel îmer ſalich· Daz iſt auer der ſalige lîb· daz tu gót erchenneſt. DE FIDE · Diu channuſſe deſgoteſ· unte diu gewízᷦede der warhêite· diu ſcoltu auer gelirnan durch die allichen geloube· wan ane ſie ſo ne mach nͥemen gotegelichen· Der iſt warliche ſâlich· der inder rechtun geloube uuol lébeth· unt indemo guoten lébenne die rechtun geloube behûtet· wan alſo diu geloube ubbik iſt ane guotiu uverch· alſo ſint diu guoten werch niecht ane rehte geloube· Dannan ſprichit ſcs̄ iacobꝰ mineſ trehteneſ bote alſuſ· Wazhilfet minebroͮdere obir ſprecchent daz ir geloubich ſigent· en habent ir der guoton werche nicht\ꝯ Mak denne diu geloube imen behalten. diu nieht iſt an diu werch\ꝯ Alſo der lichaname er ſtírbet ſo der geiſt inuerlât· alſo iſt diu geloube tôt· ſo ſiu der werche niene hât· DE CARITATE · In allen goteſ geboten iſt diu minne dehereſte· ane die ſo ſc̄ſ pauluſ ſprichet daz gote nieth gelichen muge· da er ſprichet daz weder diu mártere· noch dirre werlte uermanunge· noch almuoſen wrume sîge· an die minne· Dannan ſprach ouch got ſelbo· do in der wiſe iûde urâgete· welehez uuare daz maieſte gebot inder ewe· Du minnegeſt dinen gót uon allemo dineme herzen· unte uon aller diner ſela. unte uon allem dinem muote· unte minnegeſt dinen naheſten alſo dich ſelben· In diſen zeuuein geboten ſo hanget ellu div· é· unte aller der wîſſagone bûoch· Diſiu minne diu geſtêt in derbehuotunge dergoteſ gebote· alſo er ſelbo ſprichet· der mich minnet der behaltet mine réde· So ſprichet ôuch ſc̄ſ iohs. Wir haben dazgebot uone gote· daz der got minnot· daz er ouch ſinen naheſten minnon ſcol· Wildu auer wizzen wer din naheſte ſîge\ꝯ daz iſt ain igelich geloubigêr wane wir werden alle indemo toufe zegoteſ chinden geheiligôt· daz uuir geiſtliche gebrudere ſîgen. inder durnachtigun minne· Diſiu geiſtliche geburt iſt uil micheleſ édelere danne diu uleſchliche· Nu gelirne menneſche welihu ſigen diu goteſgebot· unte behûteſe alſo uile er megi. wante ſomager einerhafte gehen· daz er die goteſ minne habe· DE SPE · Sc̄s Pauluſ lêret unſich driu dinch notdurftigiu unſerre ſêle· da er ſprichet· Driu ſint. degegͩinge · unte gelôube· unte minne· der drîe iſt aller maiſte diu minne· Daz iſt diu rechte gedinge· daz niemen ſîge· ſwîe uiler geſuntot habe· daz er uon diu minéſ trechtineſ gnaden miſſe truve· ſunter daz er indemo gedingen ſiner rebarmede antlazzeſ bítte· Zemo antlazze mugen auer diegedingen die uon ubelen werken wellen geſtillen· wane wir ne ſculen durch deſ antlazzeſ gedingen daz unreth weder tuvn noch minnen· unte obe wir ez auer getun· ſone ſculin wir goteſ gnadon nieht miſſetrûon· Vnte nieht einer haft in unſeren ſunton. ſunter in allen unſeren arbeiten ſculn wir in demo gedingen goteſ helfe en beiten· DE PACE · Do der goteſ ſun hinnan ze ſineme uater wider wor. deͦ gaber ſinen iungeron zeinerſunter lichun gebe· diu gebot deſ wrideſ· da er zin ſprach· Ich gibiu minen wríde· ich laziu minen wride· Do er von in wͦr. do liezzer ſie umbedaz in demo wride· daz er ſie ouch uvolte uinden indemo wride· Deſ wrideſ hêrſcaft zeiget er in einer anderer ſtete· da er ſprichet· die ſint uile ſalich· die vvrideſame ſint· wante ſie geheizzen uverdent goteſ chint· Die ne wellen nieth werden goteſ chint· die unuurideſame ſint· Wir ſculen auer daz wizzen daz dirre wride iſt zehabenne mitten guoton unt den rehton. nieht mitten un rehton· die den ublen wride untrin hant in ir ſunton· Daz ſculen uuir auer ſo tun· daz wir ſie ſelben nieth hazzen· ſunter ir unreth· vvane ſigen ouch ſie ubel ſie ſint iedoch goteſgeſcaft· Der uuride den wir auer mitten guoten haben· der geſtatit die ebenhellin unt die bruderlichun minne· wante er iſtein muoter der minne· Diſen wride behûten mit aller unſerer chrefte· wante er iſt ain brutteſalin der geſunlichen· unter ungeſunlichen uigente· De Miſericordia · Daz guot der rebármede· daz iſt uile hêre· wan dannan ſprichet der goteſ ſun unſer haltere· Die ſint uile ſalik· die barmherzze ſint· wante die goteſ erbarmede gewinneNT· Nehein menneſke endarf auer zedirre goteſ erbarmede gedingen· der erbarmede nie wil erbítten ſineme wideruuinnen. Vondiu uergeben wir unſeren uigeten die zitlichun ſculde· daz uuir gewinnen mugin die ewigun goteſ hulde· Wane wie getar menneſke ándereſ uone gote ſineme herren der gnâdon gebitten· erne welle ouch gnade ſineme ebenſcalche erbitten· Zedirre erbarmede· ſcuntet unſich gót ſelbo· da er ſprichet in ſinemo euglio· Weſênt gnadic alſo iuver himeleſker uater iſt gnadic· der ſinen ſunnen lât ſkinen uber guote unte uber úbele· unte der régenot uber rehte unte uber unrehte· In eineme igelichen urteildare ſcol erbarmede unte meigiſterſcaft ſin. wane irne wederez mak wol ane daz ander ſin. Wane iſt ein diu ſicherheit anîme· diu gebirt die ſicherheit zeden ſunton· hater auer aine die ſerpfin· dermaiſterſcefte· diu machet die untertanen miſſetruik der goteſ gnâdon· Diſe erbarmede ſcol menneſke aller ereſt ime ſelben erbítten· wane wie mak der eineme andereme gnâdik ſin· der íme ſelben grimme wil ſînꝯ/ Der iſt inſik ſelben grimme· der mit ſinen ſunton garnat den ewigen tôt· Vone diu beginnen dirre gnâde annunſelben· unte behûten unſich uilegnote · daz wir en flihen die helle nôte· De Indulgentia · Gót gebiutet unſ inſineme euglio· daz wir uergeben· ſo werde ouch unſ uergeben· Vnte ſprichet en wellen wir unſeren ſcóleren nieth uergeben· ſone uuerden ouch unſ unſere ſculde nieth uergeben· In dirre goteſ réde mugen wir die uil michelun ſine guotin bechennen. daz er daz an unſere ſelbchur lât· obe wir wellan daz unſ unſere ſculde werde rât· wane alſo wir ertéilen· alſo werden ouch uvir erteilet· Vone diu tungen alſo unſik ſc̄ſ Pauluſ manet· da er ſprichet· Vergebent ain anderen ſuaz ir wivͩer ſie hâbent· alſo iu gót durch ſinen ſun uergeben habe iuuer unreht%. Vnte en lant iuch niecht uber wnten werden uondemo ubele· ſunter ir uberwintent mitdemo guoten daz ubele· Daz ſculen wir uaſte gelouben daz gót unſer gebet niemmer uer niemet· unze er in unſ deheinen ummuot wider imen ſihet· De patientia · Min trehten ſprichet indem evglio zuo unſ· Indergedult beſizzent ir ivver ſele· wane ſo uvir durch die gedult gelirnen wie wir unſik ſculen gedoubon· ſo beſizzen wir allerêreſt daz wir ſelbe ſigen· In alleme unſereme lebenne· bedurfen wir der gedúlte· wane alſo wir ſculen uertragen obe unſik got mit deheiner note ruochet zēmanene· alſo ſculn wir gedultig ſin· ſo uvir uon unſereme ebenmenneſc͛hen áhteſalin líden. Wane dazgeſchihet ofte· daz guoten werdent gemúeth· uone diu ſculen ſie auer nieth gedenchen |