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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das erste Buch/
auch mit herrlichen Gaben zeitlicher Glückseligkeit/ segnet/ sondern ein Actus der
allgemeinen Gütigkeit deß Allerhöchsten/ wie die Theologi reden/ damit er auch
die jenige Heyden/ die Anfangs auß deme in jhr Hertz geschriebenem Buch der Na-
tur/ vnd hernacher auß dem Buch der Creatur vnd Göttlicher Bezeigunge/ erkant
daß ein Göttlich Wesen vnd dasselbe zu fürchten vnd zu ehren seye/ auch darumb
man sich eines ehrbaren Lebens vnd Wandels zubefleissen/ vnd also Wercke deß
Gesetzes auß Antrieb der Natur gethan/ mit zeitlichen Gütern vergolten/ dahin zie-
let auch Erasmus Roterodamus in seinem paraphrasi vber gemeltes Capitel der
Apostel Geschichte/ wie es seine hernachgesetzte formalia geben. (Quanquam
Gentiles a vero Deo per errorem alieni essent, varia rerum simulachra pro Deo,
aut res conditas pro conditore colentes, tamen non statim in illos exeruit justam
ultionem, nec destitit illos, perpetua sua beneficentia ad sui cognitionem & amo-
rem provocare. Et haec beneficia non debentur Diis, Jovi, Cereri, aut Libero, quos
hactenus coluerunt, sed Deo, quem Apostoli illis praedicarunt. Hactenus Eras-
mus alleg. loc.

Alsdem Gottlosen König Achab die schwehre zeitliche Straffe so er vber jhn/
sein gantzes Hauß vnd Nachkommen beschlossen/ vnd daß er dieselbe außrotten
wolte/ auch den der an die Wand pisset/ vnd daß die Hunde sein Gemahl Jsebel
fressen solten an der Maur Jesreel von dem Propheten Esaia ins Gesicht an-
gekündiget ward/ schlug er in sich vnd ließ eine eusserliche Buß vermercken/ zerriß
seine Kleider vnd legte einen Sack an/ fastet vnd schlieff im Sack vnnd gieng jäm-
merlich einher/ daß darüber das Wort deß Herrn zu Elia kahm vnd sprach: Hastu
nicht gesehen wie sich Achab für mir bücket? welche Buse ob sie wol nicht bestän-
dig sondern auff eine geringe Zeit wehrete/ hat doch Gott die zeitliche vnbestendi-
ge Buse nicht vnvergolten gelassen/ dann also spricht der Herr: Weil er sich nun
für mir bücket/ will ich das Vnglück nicht einführen bey seinem Leben/ aber bey sei-
nes Sohns Leben wil ich Vnglück einführen/ wie davon zu lesen im 1. Buch der
Chron. c. 21. v. 21. biß zu Ende. Daß aber Achabs Buse nicht beständig gewesen
oder geblieben/ ist gleich auß dem nachfolgenden 22. Cap. zusehen auß seiner
Vermessenheit vnd Tyanney/ die er an den Propheten vnd Mann
Gottes Micha verübete.

AXIO-

Das erſte Buch/
auch mit herꝛlichen Gaben zeitlicher Gluͤckſeligkeit/ ſegnet/ ſondern ein Actus der
allgemeinen Guͤtigkeit deß Allerhoͤchſten/ wie die Theologi reden/ damit er auch
die jenige Heyden/ die Anfangs auß deme in jhr Hertz geſchriebenem Buch der Na-
tur/ vnd hernacher auß dem Buch der Creatur vnd Goͤttlicher Bezeigunge/ erkant
daß ein Goͤttlich Weſen vnd daſſelbe zu fuͤrchten vnd zu ehren ſeye/ auch darumb
man ſich eines ehrbaren Lebens vnd Wandels zubefleiſſen/ vnd alſo Wercke deß
Geſetzes auß Antrieb der Natur gethan/ mit zeitlichen Guͤtern vergolten/ dahin zie-
let auch Eraſmus Roterodamus in ſeinem paraphraſi vber gemeltes Capitel der
Apoſtel Geſchichte/ wie es ſeine hernachgeſetzte formalia geben. (Quanquam
Gentiles à vero Deo per errorem alieni eſſent, varia rerum ſimulachra pro Deo,
aut res conditas pro conditore colentes, tamen non ſtatim in illos exeruit juſtam
ultionem, nec deſtitit illos, perpetua ſua beneficentia ad ſui cognitionem & amo-
rem provocare. Et hæc beneficia non debentur Diis, Jovi, Cereri, aut Libero, quos
hactenus coluerunt, ſed Deo, quem Apoſtoli illis prædicarunt. Hactenus Eraſ-
mus alleg. loc.

Alsdem Gottloſen Koͤnig Achab die ſchwehre zeitliche Straffe ſo er vber jhn/
ſein gantzes Hauß vnd Nachkommen beſchloſſen/ vnd daß er dieſelbe außrotten
wolte/ auch den der an die Wand piſſet/ vnd daß die Hunde ſein Gemahl Jſebel
freſſen ſolten an der Maur Jeſreel von dem Propheten Eſaia ins Geſicht an-
gekuͤndiget ward/ ſchlug er in ſich vnd ließ eine euſſerliche Buß vermercken/ zerriß
ſeine Kleider vnd legte einen Sack an/ faſtet vnd ſchlieff im Sack vnnd gieng jaͤm-
merlich einher/ daß daruͤber das Wort deß Herꝛn zu Elia kahm vnd ſprach: Haſtu
nicht geſehen wie ſich Achab fuͤr mir buͤcket? welche Buſe ob ſie wol nicht beſtaͤn-
dig ſondern auff eine geringe Zeit wehrete/ hat doch Gott die zeitliche vnbeſtendi-
ge Buſe nicht vnvergolten gelaſſen/ dann alſo ſpricht der Herꝛ: Weil er ſich nun
fuͤr mir buͤcket/ will ich das Vngluͤck nicht einfuͤhren bey ſeinem Leben/ aber bey ſei-
nes Sohns Leben wil ich Vngluͤck einfuͤhren/ wie davon zu leſen im 1. Buch der
Chron. c. 21. v. 21. biß zu Ende. Daß aber Achabs Buſe nicht beſtaͤndig geweſen
oder geblieben/ iſt gleich auß dem nachfolgenden 22. Cap. zuſehen auß ſeiner
Vermeſſenheit vnd Tyanney/ die er an den Propheten vnd Mann
Gottes Micha veruͤbete.

AXIO-
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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/90>, abgerufen am 23.11.2024.