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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Hauß-vnd Ehestande.
ein jeder seine ohnwandelbahre Sententz vnd Vrtheil/ wie es jhme in alle(1) Ulei-
mus vitae
dies, (imo
ultimum
momentu
horae,) de
singulis
fert sen-
tentiam ex
Plut. uot. Drexel. in eleganti lib. de Tribun. Christ. lib. 1. Cap. 1. § 2. & §. 3. ubi ex August. addit:
valde salubriter & Rectissime credi, judicari animas, cum de corporibus exierint, antequam
veniant ad illud ju dicium, quo eas oportet jam redditis corporibus judicari, Tom. 7. lib. 2. de
Anim. & ejus orig. Cap.
4. Dann ist das Marckt auß Duld (oder Jnduld) vnd Meß seynd
fürüber. monet Drexel. d. tractat. lib. 2. Cap 4.

ewige Ewigkeit ergehen werde/ zum ewigen Leben oder zum ewigen Todt/
ob er seelig oder ewig verlohren oder verdammet sey/ ob er mit GOtt vnd
seinen heiligen Engeln zu der Himmlischen Schaar/ oder mit dem
Satan vnd seinem verfluchten Hauffen zu der Hellischen Gesellschafft
kommen vnd daselbst in alle ewige Ewigkeit Hellischer Pein vnd Quaal
ergeben seyn werde. (1)

Jst also der Todts Tag eines jeden Menschen/ Gerichts Tag/ vnd
die letzte Todts Stunde/ eines jeden Gerichts Stunde/ da gleich der
Stecken gebrochen vnnd keine Appellation oder Hoffnung zur Gnade
mehr vorhanden/ wie solches die vorher angezogene vnd mehr Sprüche
der Schrifft bezeugen.

Dieß absonderliche erste Gericht wird in der Schrifft auch das
Seelen Gericht genant/ Sapient. 3. v. 13. Wann diese letzte Stunde gut
vnd seelig ist/ wird sie gleich die ewige Seeligkeit bringen/ daß man alles
Leydes vnd Creutzes/ so man in diesem Leben gehabt vergesse/ vnd nicht
werth halte der offenbahrten Herrligkeit: Jst sie böse wird sie bey den
Gottlosen ewige Betrübnuß erwecken/ daß sie aller Wollüste/ die sie in
dieser Welt gehabt vergessen. Da wird es heissen wie Syrach saget/
eine böse Stunde machet/ daß man aller voriger Frewde vergiesset/
Cap. 11. v. 29. (2) Vnd demnach an dieser einen Stunde/ ja an diesem
einen Augenblick/ der Scheydung Leibes vnd der Seelen/ das ewige wol
vnd wehe hafftet/ hat ein jeder Christ grosse Vrsache alle Stunde/ (deren
gleichwol im Jahr acht tausent/ siebenhundert) vnd sechzig seynd) seines(2) Mors
transitus
est non ab
esse ad non
esse, sed a
vita fragili,
in vitam aliam. In vitam aut mortem aeternam, divino judicio pro meritis cuique constitu-
tam. Adam. Contzen de Stat. Magnat. & aulic. Cap. 7. §. 1. Mors piorum est ipsis verae vitae
principium & janua, ad Paradisum: malorum autem mors non est malorum terminus, sed
antecedentium & sequentium Copula; transeunt hi de morte prima, ad mortem secundam
D. Gerhard. Meditat. 43. circ. fin.

gantzen Lebens auff diese eine Stunde zugedencken vnd dasselbe/ in seinem
Beruff/ darin jhn GOtt beruffen hat/ a also einzurichten/ daß er in
dieser Stunde auff dem rechten Wege ergriffen/ vnd in diesem seinen

Gerichts
a Recordatio vocationis semper est stimulus rectae dispensationis.
q

Von dem Hauß-vnd Eheſtande.
ein jeder ſeine ohnwandelbahre Sententz vnd Vrtheil/ wie es jhme in alle(1) Ulei-
mus vitæ
dies, (imo
ultimum
momentū
horæ,) de
ſingulis
fert ſen-
tentiam ex
Plut. uot. Drexel. in eleganti lib. de Tribun. Chriſt. lib. 1. Cap. 1. § 2. & §. 3. ubi ex Auguſt. addit:
valde ſalubriter & Rectiſſime credi, judicari animas, cum de corporibus exierint, antequam
veniant ad illud ju dicium, quo eas oportet jam redditis corporibus judicari, Tom. 7. lib. 2. de
Anim. & ejus orig. Cap.
4. Dann iſt das Marckt auß Duld (oder Jnduld) vnd Meß ſeynd
fuͤruͤber. monet Drexel. d. tractat. lib. 2. Cap 4.

ewige Ewigkeit ergehen werde/ zum ewigen Leben oder zum ewigen Todt/
ob er ſeelig oder ewig verlohren oder verdammet ſey/ ob er mit GOtt vnd
ſeinen heiligen Engeln zu der Himmliſchen Schaar/ oder mit dem
Satan vnd ſeinem verfluchten Hauffen zu der Helliſchen Geſellſchafft
kommen vnd daſelbſt in alle ewige Ewigkeit Helliſcher Pein vnd Quaal
ergeben ſeyn werde. (1)

Jſt alſo der Todts Tag eines jeden Menſchen/ Gerichts Tag/ vnd
die letzte Todts Stunde/ eines jeden Gerichts Stunde/ da gleich der
Stecken gebrochen vnnd keine Appellation oder Hoffnung zur Gnade
mehr vorhanden/ wie ſolches die vorher angezogene vnd mehr Spruͤche
der Schrifft bezeugen.

Dieß abſonderliche erſte Gericht wird in der Schrifft auch das
Seelen Gericht genant/ Sapient. 3. v. 13. Wann dieſe letzte Stunde gut
vnd ſeelig iſt/ wird ſie gleich die ewige Seeligkeit bringen/ daß man alles
Leydes vnd Creutzes/ ſo man in dieſem Leben gehabt vergeſſe/ vnd nicht
werth halte der offenbahrten Herꝛligkeit: Jſt ſie boͤſe wird ſie bey den
Gottloſen ewige Betrübnuß erwecken/ daß ſie aller Wolluͤſte/ die ſie in
dieſer Welt gehabt vergeſſen. Da wird es heiſſen wie Syrach ſaget/
eine boͤſe Stunde machet/ daß man aller voriger Frewde vergieſſet/
Cap. 11. v. 29. (2) Vnd demnach an dieſer einen Stunde/ ja an dieſem
einen Augenblick/ der Scheydung Leibes vnd der Seelen/ das ewige wol
vnd wehe hafftet/ hat ein jeder Chriſt groſſe Vrſache alle Stunde/ (deren
gleichwol im Jahr acht tauſent/ ſiebenhundert) vnd ſechzig ſeynd) ſeines(2) Mors
tranſitus
eſt non ab
eſſe ad non
eſſe, ſed à
vita fragili,
in vitam aliam. In vitam aut mortem æternam, divino judicio pro meritis cuique conſtitu-
tam. Adam. Contzen de Stat. Magnat. & aulic. Cap. 7. §. 1. Mors piorum eſt ipſis veræ vitæ
principium & janua, ad Paradiſum: malorum autem mors non eſt malorum terminus, ſed
antecedentium & ſequentium Copula; tranſeunt hi de morte prima, ad mortem ſecundam
D. Gerhard. Meditat. 43. circ. fin.

gantzen Lebens auff dieſe eine Stunde zugedencken vnd daſſelbe/ in ſeinem
Beruff/ darin jhn GOtt beruffen hat/ a alſo einzurichten/ daß er in
dieſer Stunde auff dem rechten Wege ergriffen/ vnd in dieſem ſeinen

Gerichts
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[121/0755] Von dem Hauß-vnd Eheſtande. ein jeder ſeine ohnwandelbahre Sententz vnd Vrtheil/ wie es jhme in alle ewige Ewigkeit ergehen werde/ zum ewigen Leben oder zum ewigen Todt/ ob er ſeelig oder ewig verlohren oder verdammet ſey/ ob er mit GOtt vnd ſeinen heiligen Engeln zu der Himmliſchen Schaar/ oder mit dem Satan vnd ſeinem verfluchten Hauffen zu der Helliſchen Geſellſchafft kommen vnd daſelbſt in alle ewige Ewigkeit Helliſcher Pein vnd Quaal ergeben ſeyn werde. (1) (1) Ulei- mus vitæ dies, (imo ultimum momentū horæ,) de ſingulis fert ſen- tentiam ex Plut. uot. Drexel. in eleganti lib. de Tribun. Chriſt. lib. 1. Cap. 1. § 2. & §. 3. ubi ex Auguſt. addit: valde ſalubriter & Rectiſſime credi, judicari animas, cum de corporibus exierint, antequam veniant ad illud ju dicium, quo eas oportet jam redditis corporibus judicari, Tom. 7. lib. 2. de Anim. & ejus orig. Cap. 4. Dann iſt das Marckt auß Duld (oder Jnduld) vnd Meß ſeynd fuͤruͤber. monet Drexel. d. tractat. lib. 2. Cap 4. Jſt alſo der Todts Tag eines jeden Menſchen/ Gerichts Tag/ vnd die letzte Todts Stunde/ eines jeden Gerichts Stunde/ da gleich der Stecken gebrochen vnnd keine Appellation oder Hoffnung zur Gnade mehr vorhanden/ wie ſolches die vorher angezogene vnd mehr Spruͤche der Schrifft bezeugen. Dieß abſonderliche erſte Gericht wird in der Schrifft auch das Seelen Gericht genant/ Sapient. 3. v. 13. Wann dieſe letzte Stunde gut vnd ſeelig iſt/ wird ſie gleich die ewige Seeligkeit bringen/ daß man alles Leydes vnd Creutzes/ ſo man in dieſem Leben gehabt vergeſſe/ vnd nicht werth halte der offenbahrten Herꝛligkeit: Jſt ſie boͤſe wird ſie bey den Gottloſen ewige Betrübnuß erwecken/ daß ſie aller Wolluͤſte/ die ſie in dieſer Welt gehabt vergeſſen. Da wird es heiſſen wie Syrach ſaget/ eine boͤſe Stunde machet/ daß man aller voriger Frewde vergieſſet/ Cap. 11. v. 29. (2) Vnd demnach an dieſer einen Stunde/ ja an dieſem einen Augenblick/ der Scheydung Leibes vnd der Seelen/ das ewige wol vnd wehe hafftet/ hat ein jeder Chriſt groſſe Vrſache alle Stunde/ (deren gleichwol im Jahr acht tauſent/ ſiebenhundert) vnd ſechzig ſeynd) ſeines gantzen Lebens auff dieſe eine Stunde zugedencken vnd daſſelbe/ in ſeinem Beruff/ darin jhn GOtt beruffen hat/ a alſo einzurichten/ daß er in dieſer Stunde auff dem rechten Wege ergriffen/ vnd in dieſem ſeinen Gerichts (2) Mors tranſitus eſt non ab eſſe ad non eſſe, ſed à vita fragili, in vitam aliam. In vitam aut mortem æternam, divino judicio pro meritis cuique conſtitu- tam. Adam. Contzen de Stat. Magnat. & aulic. Cap. 7. §. 1. Mors piorum eſt ipſis veræ vitæ principium & janua, ad Paradiſum: malorum autem mors non eſt malorum terminus, ſed antecedentium & ſequentium Copula; tranſeunt hi de morte prima, ad mortem ſecundam D. Gerhard. Meditat. 43. circ. fin. a Recordatio vocationis ſemper eſt ſtimulus rectæ diſpenſationis. q

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/755>, abgerufen am 22.11.2024.