Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Hauß- vnd Ehestande. Orthen geschrieben. Vmb vnser ersten Eltern Sünde willen die sieauff alle Nachkommenen geerbet werden sie alle gestraffet. Rom. Cap. 5. v. 12. Wie dann auch noch tägliche Exempel vorkommen/ daß Gott der Herr vornehme ansehentliche Familien vnnd Geschlechter/ zu grunde richtet/ andere vnd geringere wider empor hebet vnnd auffrichtet/ darvon auch der Prediger Salomon schreibet: Ein Geschlecht vergehet/ das ander kompt/ Cap. 1. v. 4. vnd muß bey Beschluß dieses Axiomatis auch viel Gottes gerechtem Gerichte vnnd seinem allweisen vnerforschlichen Rath heimbgestellet/ vnd der Vernunfft nach nicht allemahl geurtheilet werden/ (3) weil seine Gedancken nit Menschen Gedancken/ seine Wege(3) Judicia Dei multa sunt oc- culta, nulla tamen in- justa. Nequaqua sufficit sen- sus carnis, ut secreta penetret Majestatis Gregor. in Cap. 9. Job. vnbegreifflich/ seine Gerichte aber doch allezeit gerecht seynd/ vnd wann der Gottlosen Eltern Gottlose Kinder/ deren Sünde nachfolgen/ heissen sie dieselbe gleichsam gut vnd wolgethan/ machen durch jhre Complacentz sich deren mit theilhafftig/ sündigen frey mit auff das alte Kerbholtz/ dero wegen auch GOtt gereitzet wird jhrer Vätter/ durch die Nachfolge ge- heuffte vnd gut geheissene Vbertrettung/ so viel do schärffer an den Kin- dern zu straffen/ damit die Eltern/ die auß angebohrner vnd eingepflantz- ter natürlicher Liebe/ jhrer Kinder Plage vnnd Straffe nicht gern sehen/ so viel do mehr bewogen werden GOtt zu fürchten vom bösen abzustehen gutes zu thun/ damit es jhren Kindern wolgehen vnd dieselbe von GOtt gesegnet seyn mögen. De hac quaestione videatur Dn. D. Feurborn, in Fascicul. Dissertation. Theologic. disp. 5. per tot. Wie nun GOtt der HErr der Vätter Sünde auch bey den Gott- AXIO-
Von dem Hauß- vnd Eheſtande. Orthen geſchrieben. Vmb vnſer erſten Eltern Suͤnde willen die ſieauff alle Nachkommenen geerbet werden ſie alle geſtraffet. Rom. Cap. 5. v. 12. Wie dann auch noch taͤgliche Exempel vorkommen/ daß Gott der Herꝛ vornehme anſehentliche Familien vnnd Geſchlechter/ zu grunde richtet/ andere vnd geringere wider empor hebet vnnd auffrichtet/ darvon auch der Prediger Salomon ſchreibet: Ein Geſchlecht vergehet/ das ander kompt/ Cap. 1. v. 4. vnd muß bey Beſchluß dieſes Axiomatis auch viel Gottes gerechtem Gerichte vnnd ſeinem allweiſen vnerforſchlichen Rath heimbgeſtellet/ vnd der Vernunfft nach nicht allemahl geurtheilet werden/ (3) weil ſeine Gedancken nit Menſchen Gedancken/ ſeine Wege(3) Judicia Dei multa ſunt oc- culta, nulla tamen in- juſta. Nequaquã ſufficit ſẽ- ſus carnis, ut ſecreta penetret Majeſtatis Gregor. in Cap. 9. Job. vnbegreifflich/ ſeine Gerichte aber doch allezeit gerecht ſeynd/ vnd wann der Gottloſen Eltern Gottloſe Kinder/ deren Suͤnde nachfolgen/ heiſſen ſie dieſelbe gleichſam gut vnd wolgethan/ machen durch jhre Complacentz ſich deren mit theilhafftig/ ſuͤndigen frey mit auff das alte Kerbholtz/ dero wegen auch GOtt gereitzet wird jhrer Vaͤtter/ durch die Nachfolge ge- heuffte vnd gut geheiſſene Vbertrettung/ ſo viel do ſchaͤrffer an den Kin- dern zu ſtraffen/ damit die Eltern/ die auß angebohrner vnd eingepflantz- ter natuͤrlicher Liebe/ jhrer Kinder Plage vnnd Straffe nicht gern ſehen/ ſo viel do mehr bewogen werden GOtt zu fuͤrchten vom boͤſen abzuſtehen gutes zu thun/ damit es jhren Kindern wolgehen vnd dieſelbe von GOtt geſegnet ſeyn moͤgen. De hac quæſtione videatur Dn. D. Feurborn, in Faſcicul. Diſſertation. Theologic. diſp. 5. per tot. Wie nun GOtt der HErꝛ der Vaͤtter Suͤnde auch bey den Gott- AXIO-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0721" n="87"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Hauß- vnd Eheſtande.</hi></fw><lb/> Orthen geſchrieben. Vmb vnſer erſten Eltern Suͤnde willen die ſie<lb/> auff alle Nachkommenen geerbet werden ſie alle geſtraffet. <hi rendition="#aq">Rom. Cap. 5.<lb/> v.</hi> 12. Wie dann auch noch taͤgliche Exempel vorkommen/ daß Gott der<lb/> Herꝛ vornehme anſehentliche Familien vnnd Geſchlechter/ zu grunde<lb/> richtet/ andere vnd geringere wider empor hebet vnnd auffrichtet/ darvon<lb/> auch der Prediger Salomon ſchreibet: Ein Geſchlecht vergehet/ das<lb/> ander kompt/ Cap. 1. v. 4. vnd muß bey Beſchluß dieſes <hi rendition="#aq">Axiomatis</hi> auch<lb/> viel Gottes gerechtem Gerichte vnnd ſeinem allweiſen vnerforſchlichen<lb/> Rath heimbgeſtellet/ vnd der Vernunfft nach nicht allemahl geurtheilet<lb/> werden/ (3) weil ſeine Gedancken nit Menſchen Gedancken/ ſeine Wege<note place="right">(3) <hi rendition="#aq">Judicia<lb/> Dei multa<lb/> ſunt oc-<lb/> culta, nulla<lb/> tamen in-<lb/> juſta.<lb/> Nequaquã<lb/> ſufficit ſẽ-<lb/> ſus carnis,<lb/> ut ſecreta<lb/> penetret<lb/> Majeſtatis<lb/> Gregor. in<lb/> Cap. 9. Job.</hi></note><lb/> vnbegreifflich/ ſeine Gerichte aber doch allezeit gerecht ſeynd/ vnd wann<lb/> der Gottloſen Eltern Gottloſe Kinder/ deren Suͤnde nachfolgen/ heiſſen<lb/> ſie dieſelbe gleichſam gut vnd wolgethan/ machen durch jhre Complacentz<lb/> ſich deren mit theilhafftig/ ſuͤndigen frey mit auff das alte Kerbholtz/ dero<lb/> wegen auch GOtt gereitzet wird jhrer Vaͤtter/ durch die Nachfolge ge-<lb/> heuffte vnd gut geheiſſene Vbertrettung/ ſo viel do ſchaͤrffer an den Kin-<lb/> dern zu ſtraffen/ damit die Eltern/ die auß angebohrner vnd eingepflantz-<lb/> ter natuͤrlicher Liebe/ jhrer Kinder Plage vnnd Straffe nicht gern ſehen/<lb/> ſo viel do mehr bewogen werden GOtt zu fuͤrchten vom boͤſen abzuſtehen<lb/> gutes zu thun/ damit es jhren Kindern wolgehen vnd dieſelbe von GOtt<lb/> geſegnet ſeyn moͤgen. <hi rendition="#aq">De hac quæſtione videatur Dn. D. Feurborn, in<lb/> Faſcicul. Diſſertation. Theologic. diſp. 5. per tot.</hi></p><lb/> <p>Wie nun GOtt der HErꝛ der Vaͤtter Suͤnde auch bey den Gott-<lb/> loſen Kindern heimbſuchet/ alſo vnnd vielmehr ſegnet er der geſegneten<lb/> Eltern fromme Kinder vnnd Nachkommene. Dann ſo ſprach GOtt<lb/> der HErꝛ zu Jſaac: Jch wil deinem Samen alle dieſe Laͤnder geben/ da-<lb/> rumb daß Abraham meiner Stimme gehorſam geweſen/ vnnd gehalten<lb/> meine Rechte vnd meine Geſetze/ 1. Moſ. Cap. 26. v. 5. 6. vnd verſ. 24. Jch<lb/> wil dich ſegnen vnnd deinen Samen mehren/ vmb meines Knechts<lb/><hi rendition="#c">Abrahams willen/ vnd wird ſolches an vielen Orthen der Schrifft<lb/> von deß Davids Nachkommenen geſaget/ daß ſie darumb<lb/> auch von GOtt geſegnet.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">AXIO-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [87/0721]
Von dem Hauß- vnd Eheſtande.
Orthen geſchrieben. Vmb vnſer erſten Eltern Suͤnde willen die ſie
auff alle Nachkommenen geerbet werden ſie alle geſtraffet. Rom. Cap. 5.
v. 12. Wie dann auch noch taͤgliche Exempel vorkommen/ daß Gott der
Herꝛ vornehme anſehentliche Familien vnnd Geſchlechter/ zu grunde
richtet/ andere vnd geringere wider empor hebet vnnd auffrichtet/ darvon
auch der Prediger Salomon ſchreibet: Ein Geſchlecht vergehet/ das
ander kompt/ Cap. 1. v. 4. vnd muß bey Beſchluß dieſes Axiomatis auch
viel Gottes gerechtem Gerichte vnnd ſeinem allweiſen vnerforſchlichen
Rath heimbgeſtellet/ vnd der Vernunfft nach nicht allemahl geurtheilet
werden/ (3) weil ſeine Gedancken nit Menſchen Gedancken/ ſeine Wege
vnbegreifflich/ ſeine Gerichte aber doch allezeit gerecht ſeynd/ vnd wann
der Gottloſen Eltern Gottloſe Kinder/ deren Suͤnde nachfolgen/ heiſſen
ſie dieſelbe gleichſam gut vnd wolgethan/ machen durch jhre Complacentz
ſich deren mit theilhafftig/ ſuͤndigen frey mit auff das alte Kerbholtz/ dero
wegen auch GOtt gereitzet wird jhrer Vaͤtter/ durch die Nachfolge ge-
heuffte vnd gut geheiſſene Vbertrettung/ ſo viel do ſchaͤrffer an den Kin-
dern zu ſtraffen/ damit die Eltern/ die auß angebohrner vnd eingepflantz-
ter natuͤrlicher Liebe/ jhrer Kinder Plage vnnd Straffe nicht gern ſehen/
ſo viel do mehr bewogen werden GOtt zu fuͤrchten vom boͤſen abzuſtehen
gutes zu thun/ damit es jhren Kindern wolgehen vnd dieſelbe von GOtt
geſegnet ſeyn moͤgen. De hac quæſtione videatur Dn. D. Feurborn, in
Faſcicul. Diſſertation. Theologic. diſp. 5. per tot.
(3) Judicia
Dei multa
ſunt oc-
culta, nulla
tamen in-
juſta.
Nequaquã
ſufficit ſẽ-
ſus carnis,
ut ſecreta
penetret
Majeſtatis
Gregor. in
Cap. 9. Job.
Wie nun GOtt der HErꝛ der Vaͤtter Suͤnde auch bey den Gott-
loſen Kindern heimbſuchet/ alſo vnnd vielmehr ſegnet er der geſegneten
Eltern fromme Kinder vnnd Nachkommene. Dann ſo ſprach GOtt
der HErꝛ zu Jſaac: Jch wil deinem Samen alle dieſe Laͤnder geben/ da-
rumb daß Abraham meiner Stimme gehorſam geweſen/ vnnd gehalten
meine Rechte vnd meine Geſetze/ 1. Moſ. Cap. 26. v. 5. 6. vnd verſ. 24. Jch
wil dich ſegnen vnnd deinen Samen mehren/ vmb meines Knechts
Abrahams willen/ vnd wird ſolches an vielen Orthen der Schrifft
von deß Davids Nachkommenen geſaget/ daß ſie darumb
auch von GOtt geſegnet.
AXIO-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |