Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das dritte Buch/ zur Vermehrunge vnd Kinderzucht/ so ist doch nunmehr ein trewes Weib/ demManne auch in der Haußhaltunge eine grosse Gebülffin/ in zustehenden Wider- wertigkeiten vnnd Schwachheiten/ ein trefflicher Trost vnnd Haußschatz. Als Manoahs vber die Erscheinunge deß HErren Engels sehr erschrack/ vnd nicht anders meinete/ er vnd sein Weib müsten deß Todts sterben/ weil sie den HErren gesehen/ da ward er von seinem Weib getröstet vnd wider auffgerichtet/ die zu ihm sagte: Wann der HErr lust hette vns zu tödten/ so hette er das Brandtopffer vnd Speißopffer nicht genommen/ von vnseren Händen/etc. Jm Buch der Richter C. 13. v. 23. Nach dem Sünden Fall ist auch die dritte Final vrsache darzu kommen/ nemb- Welcher gestalt die Weiber gegen die Männer/ vnd hinwieder die Männer geben.
Das dritte Buch/ zur Vermehrunge vnd Kinderzucht/ ſo iſt doch nunmehr ein trewes Weib/ demManne auch in der Haußhaltunge eine groſſe Gebuͤlffin/ in zuſtehenden Wider- wertigkeiten vnnd Schwachheiten/ ein trefflicher Troſt vnnd Haußſchatz. Als Manoahs vber die Erſcheinunge deß HErren Engels ſehr erſchrack/ vnd nicht anders meinete/ er vnd ſein Weib muͤſten deß Todts ſterben/ weil ſie den HErꝛen geſehen/ da ward er von ſeinem Weib getroͤſtet vnd wider auffgerichtet/ die zu ihm ſagte: Wann der HErr luſt hette vns zu toͤdten/ ſo hette er das Brandtopffer vnd Speißopffer nicht genommen/ von vnſeren Haͤnden/ꝛc. Jm Buch der Richter C. 13. v. 23. Nach dem Suͤnden Fall iſt auch die dritte Final vrſache darzu kommen/ nemb- Welcher geſtalt die Weiber gegen die Maͤnner/ vnd hinwieder die Maͤnner geben.
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Das dritte Buch/
zur Vermehrunge vnd Kinderzucht/ ſo iſt doch nunmehr ein trewes Weib/ dem
Manne auch in der Haußhaltunge eine groſſe Gebuͤlffin/ in zuſtehenden Wider-
wertigkeiten vnnd Schwachheiten/ ein trefflicher Troſt vnnd Haußſchatz. Als
Manoahs vber die Erſcheinunge deß HErren Engels ſehr erſchrack/ vnd nicht
anders meinete/ er vnd ſein Weib muͤſten deß Todts ſterben/ weil ſie den HErꝛen
geſehen/ da ward er von ſeinem Weib getroͤſtet vnd wider auffgerichtet/ die zu ihm
ſagte: Wann der HErr luſt hette vns zu toͤdten/ ſo hette er das Brandtopffer vnd
Speißopffer nicht genommen/ von vnſeren Haͤnden/ꝛc. Jm Buch der Richter
C. 13. v. 23.
Nach dem Suͤnden Fall iſt auch die dritte Final vrſache darzu kommen/ nemb-
lich die Vermeydunge der Vnzucht/ vnd alſo der Eheſtandt ein heylſames Reme-
dium oder Artzney der vnkeuſchen Brunſt worden darvon S. Paulus ſchreibet
1. ad Corinth. C. 7. vmb der Hurerey willen/ habe ein jeglicher ſein eigen Weib/
vnd eine jegliche habe jhren eigen Mann (D. Lutherus in Comment. ad c. 2. Genes.
fol. 26. Conjugium inquit in Paradiſo eſt inſtitutum ad officium, videlicet genera-
tionis, poſt peccatum autem quoque ad remedium: itaque cogimur hoc ſexu uti
ad vitandum peccatum: Hoc quidem penè turpe dictu eſt: Pauciſſimi enim ſunt,
qui tantum propter officium uxores ducunt.) GOtt hatte zwar vnſern erſten El-
tern im Stande der Vollkommenheit/ eine reine/ keuſche vnnd erbahre Begierde
eingepflantzet/ daß ſie nach dem Geiſte Kinder zeugen ſolten zu dem Ebenbilde
GOttes/ das iſt wie es S. Paulus außleget/ in rechtſchaffener Gerechtigkeit vnnd
Heyligkeit/ an die Epheſer Cap. 4. Vnd hette wol keine heyligere vnd groͤſſere Liebe
vnd Wolluſt erdacht werden koͤnnen/ als durch Eheliche Beywohnunge/ GOttes
Ebenbilde for zu pflantzen vnd das Menſchliche Geſchlecht zu ſeinen Ehren zuver-
mehren/ welches dann wie D. Luther. in ſeinem Commentar in Genes. C. 2. fol. 23.
fac. 2. ſchreibet/ ohne einige Schewe vnd Schame offentlich geſchehen were/ nicht
weniger als wann Mann vnd Weib mit einander eſſen/ trincken vnd ſonſten vmb-
gehen. Geſtalt dann nach dem Fall vnſerer erſten Eltern/ erſt Schuͤrtzen von Feigen
Blaͤttern geflochten vnd damit die Geburts gliederbedecket/ Genes. 3. v. 7. Dann ſo
bald nach dem Fall hat ſich die ſündliche Begierde gereget/ die auff alle Nachkommẽ
gerathen/ daß die Eheliche Beywohnunge/ nit ohne Schame/ Schewe vnd ſündli-
cher Brunſt iſt/ derowegen auch die Zucht vnnd Erbarkeit/ auch vnter Eheleuthen
nicht zugiebet/ daß die Eheliche Beywohnunge offenbahr/ ſondern in geheimb ge-
ſchehe.
Welcher geſtalt die Weiber gegen die Maͤnner/ vnd hinwieder die Maͤnner
gegen die Weiber ſich verhalten ſollen/ das beſchreibet S. Paulus in ſeiner Epiſtel
an die Epheſer C. 5. Daß die Weiber ſollen vnterthan ſeyn jhren Maͤnnern als dem
Herꝛen. Dann der Mann iſt des Weibes Haupt/ vnd die Maͤnner ſollen lieben
jhre Weiber/ gleich wie Chriſtus die Gemeine geliebet hat/ darfuͤr er ſich ſelber ge-
geben.
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