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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Weltlichen Stande.
ständiget/ daß der König Hißkias mit Schwachheit befallen vnd schwer-
lich darnieder gelegen aber durch sonderbare Göttliche Hülffe darvon
wieder eluctiret vnd genesen/ hat jener die Humanität vnnd Leutseligkeit
gebrauchet/ daß er durch eine Gesandschafft sich dessen erkündiget vnnd
diesem wegen wieder erlangter Gesundheit/ Glück vnd Heil anwunschen
lassen/ Esaia c. 39. v. 1. Jm 2. Buch der König c. 20. v. 12.

Als König Alexander Antiochi Sohn/ seinen aemulum Regni den
Demetrium in einer Bataglie vnd offener Schlacht erleget/ obgesieget
vnd seinen Königlichen Thron versichert/ ward er Raths sich mit deß
Königs in Egypten Ptolomaei Tochter Cleopatra zuvermählen ließ ei-
ne statliche Gesandschafft dahin gehen/ seine Freundschafft dem Ptolo-
maeo
anbiethen vnd vmb gemeltes Königliches Fräwlein werben/ mit
erbiethen sich gegen jhn als ein Eydam zubezeigen danckbar zu seyn vnd
seiner Tochter eine Königliche Leibzucht oder Widdums Sitz zuverord-
nen im 1. Buch der Macchab. c. 10. v. 51. & seqq.

Auß diesen vnd andern Exempeln der Schrifft ist genugsam zuse-
hen/ daß zu allen Zeiten vnd bey vernünfftigen Völckern/ die Gesand-
schafft in Friedens vnd Kriegs Zeiten/ in Liebs-vnnd Leidfällen gewöhn-
lich gewesen/ vnd gebrauchet worden. Grosse Herren seind ins gemein
weit von einander entsessen/ können nicht wol Persönlich/ so offt es die
Ehren-oder andere Notturfft erfordert/ füglich zusammen kommen/ ist
auch auß vielen erheblichen Vrsachen grosser Herren Abwesenheit von
Landen vnd Leuthen nicht nützlich/ darvon droben lib. 2. Axiom. 39. et-
was gemeldet auch nicht allemahl rathsam/ daß dieselbe in der Person
zusammen kommen/ darvon gar fein der Ritter Cominaeus lib. 3. Com-
mentar. discurriret
vnd es mit der Zusammenkunfft/ so zu seiner Zeit/
zwischen König Ludwig den XI. in Franckreich/ vnnd seinem domahli-
gen Herrn/ Hertzog Carl von Burgund vorgangen/ auch andern fri-
schen Exempeln bestärcket/ lib. 3. (1.)

(1.) Verba Cominaei quae pro regula quasi ponit ita habent: imprudenter faciunt princi-
pes, aequali Potentia praediti, ut non semel antea dixi, quod in Collocutionem ipsi descendant:
nisi forte ea sint aetate, ut praeter Jocos & ludum, nihil spectent aliud. Nam post quam gran-
diores evaserunt, & aemulatio aliqua caepit inter eos oriri, quod fere fit, non est consultum, ut
ipsi congre diantur: ac longe praestat ut controversias & quicquid est negotiorum, curent per
Legatos, viros bonos & prudentes componi, additis ibidem ex multo rerum usu compertis ex-
emplis, tandem concludens hisce verbis: sic igitur existimo, debere principes abstinere a con-
gressibus, modo salvam esse velint & integram amicitiam, &c.

Jn was Gefahr gemelter König Ludwig wie auch sein gantz Kö-
nigreich gerathen/ wie er vorgedachten Hertzog Carl von Burgund zu

Perona
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Von dem Weltlichen Stande.
ſtaͤndiget/ daß der Koͤnig Hißkias mit Schwachheit befallen vnd ſchwer-
lich darnieder gelegen aber durch ſonderbare Goͤttliche Huͤlffe darvon
wieder eluctiret vnd geneſen/ hat jener die Humanitaͤt vnnd Leutſeligkeit
gebrauchet/ daß er durch eine Geſandſchafft ſich deſſen erkuͤndiget vnnd
dieſem wegen wieder erlangter Geſundheit/ Gluͤck vnd Heil anwůnſchen
laſſen/ Eſaia c. 39. v. 1. Jm 2. Buch der Koͤnig c. 20. v. 12.

Als Koͤnig Alexander Antiochi Sohn/ ſeinen æmulum Regni den
Demetrium in einer Bataglie vnd offener Schlacht erleget/ obgeſieget
vnd ſeinen Koͤniglichen Thron verſichert/ ward er Raths ſich mit deß
Koͤnigs in Egypten Ptolomæi Tochter Cleopatra zuvermaͤhlen ließ ei-
ne ſtatliche Geſandſchafft dahin gehen/ ſeine Freundſchafft dem Ptolo-
mæo
anbiethen vnd vmb gemeltes Koͤnigliches Fraͤwlein werben/ mit
erbiethen ſich gegen jhn als ein Eydam zubezeigen danckbar zu ſeyn vnd
ſeiner Tochter eine Koͤnigliche Leibzucht oder Widdums Sitz zuverord-
nen im 1. Buch der Macchab. c. 10. v. 51. & ſeqq.

Auß dieſen vnd andern Exempeln der Schrifft iſt genugſam zuſe-
hen/ daß zu allen Zeiten vnd bey vernuͤnfftigen Voͤlckern/ die Geſand-
ſchafft in Friedens vnd Kriegs Zeiten/ in Liebs-vnnd Leidfaͤllen gewoͤhn-
lich geweſen/ vnd gebrauchet worden. Groſſe Herren ſeind ins gemein
weit von einander entſeſſen/ koͤnnen nicht wol Perſoͤnlich/ ſo offt es die
Ehren-oder andere Notturfft erfordert/ fuͤglich zuſammen kommen/ iſt
auch auß vielen erheblichen Vrſachen groſſer Herren Abweſenheit von
Landen vnd Leuthen nicht nuͤtzlich/ darvon droben lib. 2. Axiom. 39. et-
was gemeldet auch nicht allemahl rathſam/ daß dieſelbe in der Perſon
zuſammen kommen/ darvon gar fein der Ritter Cominæus lib. 3. Com-
mentar. diſcurriret
vnd es mit der Zuſammenkunfft/ ſo zu ſeiner Zeit/
zwiſchen Koͤnig Ludwig den XI. in Franckreich/ vnnd ſeinem domahli-
gen Herꝛn/ Hertzog Carl von Burgund vorgangen/ auch andern fri-
ſchen Exempeln beſtaͤrcket/ lib. 3. (1.)

(1.) Verba Cominæi quæ pro regula quaſi ponit ita habent: imprudenter faciunt princi-
pes, æquali Potentia præditi, ut non ſemel antea dixi, quod in Collocutionem ipſi deſcendant:
niſi forte eâ ſint ætate, ut præter Jocos & ludum, nihil ſpectent aliud. Nam poſt quam gran-
diores evaſerunt, & æmulatio aliqua cæpit inter eos oriri, quod ferè fit, non eſt conſultum, ut
ipſi congre diantur: ac longè præſtat ut controverſias & quicquid eſt negotiorum, curent per
Legatos, viros bonos & prudentes componi, additis ibidem ex multo rerum uſu compertis ex-
emplis, tandem concludens hiſce verbis: ſic igitur exiſtimo, debere principes abſtinere à con-
greſſibus, modo ſalvam eſſe velint & integram amicitiam, &c.

Jn was Gefahr gemelter Koͤnig Ludwig wie auch ſein gantz Koͤ-
nigreich gerathen/ wie er vorgedachten Hertzog Carl von Burgund zu

Perona
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[449/0627] Von dem Weltlichen Stande. ſtaͤndiget/ daß der Koͤnig Hißkias mit Schwachheit befallen vnd ſchwer- lich darnieder gelegen aber durch ſonderbare Goͤttliche Huͤlffe darvon wieder eluctiret vnd geneſen/ hat jener die Humanitaͤt vnnd Leutſeligkeit gebrauchet/ daß er durch eine Geſandſchafft ſich deſſen erkuͤndiget vnnd dieſem wegen wieder erlangter Geſundheit/ Gluͤck vnd Heil anwůnſchen laſſen/ Eſaia c. 39. v. 1. Jm 2. Buch der Koͤnig c. 20. v. 12. Als Koͤnig Alexander Antiochi Sohn/ ſeinen æmulum Regni den Demetrium in einer Bataglie vnd offener Schlacht erleget/ obgeſieget vnd ſeinen Koͤniglichen Thron verſichert/ ward er Raths ſich mit deß Koͤnigs in Egypten Ptolomæi Tochter Cleopatra zuvermaͤhlen ließ ei- ne ſtatliche Geſandſchafft dahin gehen/ ſeine Freundſchafft dem Ptolo- mæo anbiethen vnd vmb gemeltes Koͤnigliches Fraͤwlein werben/ mit erbiethen ſich gegen jhn als ein Eydam zubezeigen danckbar zu ſeyn vnd ſeiner Tochter eine Koͤnigliche Leibzucht oder Widdums Sitz zuverord- nen im 1. Buch der Macchab. c. 10. v. 51. & ſeqq. Auß dieſen vnd andern Exempeln der Schrifft iſt genugſam zuſe- hen/ daß zu allen Zeiten vnd bey vernuͤnfftigen Voͤlckern/ die Geſand- ſchafft in Friedens vnd Kriegs Zeiten/ in Liebs-vnnd Leidfaͤllen gewoͤhn- lich geweſen/ vnd gebrauchet worden. Groſſe Herren ſeind ins gemein weit von einander entſeſſen/ koͤnnen nicht wol Perſoͤnlich/ ſo offt es die Ehren-oder andere Notturfft erfordert/ fuͤglich zuſammen kommen/ iſt auch auß vielen erheblichen Vrſachen groſſer Herren Abweſenheit von Landen vnd Leuthen nicht nuͤtzlich/ darvon droben lib. 2. Axiom. 39. et- was gemeldet auch nicht allemahl rathſam/ daß dieſelbe in der Perſon zuſammen kommen/ darvon gar fein der Ritter Cominæus lib. 3. Com- mentar. diſcurriret vnd es mit der Zuſammenkunfft/ ſo zu ſeiner Zeit/ zwiſchen Koͤnig Ludwig den XI. in Franckreich/ vnnd ſeinem domahli- gen Herꝛn/ Hertzog Carl von Burgund vorgangen/ auch andern fri- ſchen Exempeln beſtaͤrcket/ lib. 3. (1.) Jn was Gefahr gemelter Koͤnig Ludwig wie auch ſein gantz Koͤ- nigreich gerathen/ wie er vorgedachten Hertzog Carl von Burgund zu Perona L l l l

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/627>, abgerufen am 24.11.2024.