Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Weltlichen Stande. ders mercken/ als wann er gewiß mit Bethulia Meister spiehlen wür-de/ wann er nurent jhrem Rath folgete/ wünschete daneben dem König Nebucadnezar von Gott Glück/ ruhmete hoch seine deß Holofernis Ver- nunfft vnd Weißheit/ vnd daß sein gut Regiment vber all gepreiset wür- de/ gedachte aber doch/ wie sie mit List vnd Geschwindigkeit jhme den Halß brechen vnd jhr Volck von seiner Tyranney erretten möchte/ welches auch geschehen/ im Buch Judith c. 11. & c. 13. Die Macchabeer Jonathan vnnd Simon hielten hinterm Berge Als deß Demetrii Hauptleuthe gute Kundschafft hatten/ daß Jo- Es wollen aber solche Stratagemata vnd Anschläge mit weisem AXIOMA CLXII. Trewlosigkeit ist auch im Kriege nicht zulässig/ son- dern was man seinem Feinde zusaget vnd ver-(2.) Fides quando promitti- tur etiam hosti ser- vanda co- tra quem bellum geritur, Augustin. Epist. 1. ad Bonifac. Nimirum hostes qui sunt homines esse non desi- nunt. At homines omnes, qui ad rationis usum pervenerunt capaces sunt juris ex promisso. vid. Groti. de jur. Bell. lib. 3. c. 19. n. 1. & seq. per tot. ubi late de hac quaest. Et de hac quaestione latius egi in tractat. meo de Regim. Sec. & Eccles. lib. 2. clas. 1. c. 2. n. 16. & seqq. vid. etiam Thom. Henri- ci de Bell. c. 12. per tot. spricht/ soll man trewlich halten. (1.) JO sua versprach den Gibeonitern Sicherheit/ die hielte er jhnen cker V u u iij
Von dem Weltlichen Stande. ders mercken/ als wann er gewiß mit Bethulia Meiſter ſpiehlen wuͤr-de/ wann er nurent jhrem Rath folgete/ wuͤnſchete daneben dem Koͤnig Nebucadnezar von Gott Glück/ růhmete hoch ſeine deß Holofernis Ver- nunfft vnd Weißheit/ vnd daß ſein gut Regiment vber all gepreiſet wuͤr- de/ gedachte aber doch/ wie ſie mit Liſt vñ Geſchwindigkeit jhme den Halß brechen vnd jhr Volck von ſeiner Tyranney erretten moͤchte/ welches auch geſchehen/ im Buch Judith c. 11. & c. 13. Die Macchabeer Jonathan vnnd Simon hielten hinterm Berge Als deß Demetrii Hauptleuthe gute Kundſchafft hatten/ daß Jo- Es wollen aber ſolche Stratagemata vnd Anſchlaͤge mit weiſem AXIOMA CLXII. Trewloſigkeit iſt auch im Kriege nicht zulaͤſſig/ ſon- dern was man ſeinem Feinde zuſaget vnd ver-(2.) Fides quando promitti- tur etiam hoſti ſer- vanda cõ- tra quem bellum geritur, Auguſtin. Epiſt. 1. ad Bonifac. Nimirum hoſtes qui ſunt homines eſſe non deſi- nunt. At homines omnes, qui ad rationis uſum pervenerunt capaces ſunt juris ex promiſſo. vid. Groti. de jur. Bell. lib. 3. c. 19. n. 1. & ſeq. per tot. ubi latè de hac quæſt. Et de hac quæſtione latius egi in tractat. meo de Regim. Sec. & Eccleſ. lib. 2. claſ. 1. c. 2. n. 16. & ſeqq. vid. etiam Thom. Henri- ci de Bell. c. 12. per tot. ſpricht/ ſoll man trewlich halten. (1.) JO ſua verſprach den Gibeonitern Sicherheit/ die hielte er jhnen cker V u u iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0519" n="341"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Weltlichen Stande.</hi></fw><lb/> ders mercken/ als wann er gewiß mit Bethulia Meiſter ſpiehlen wuͤr-<lb/> de/ wann er nurent jhrem Rath folgete/ wuͤnſchete daneben dem Koͤnig<lb/> Nebucadnezar von Gott Glück/ růhmete hoch ſeine deß Holofernis Ver-<lb/> nunfft vnd Weißheit/ vnd daß ſein gut Regiment vber all gepreiſet wuͤr-<lb/> de/ gedachte aber doch/ wie ſie mit Liſt vñ Geſchwindigkeit jhme den Halß<lb/> brechen vnd jhr Volck von ſeiner Tyranney erretten moͤchte/ welches<lb/> auch geſchehen/ im Buch Judith c. 11. <hi rendition="#aq">&</hi> c. 13.</p><lb/> <p>Die Macchabeer Jonathan vnnd Simon hielten hinterm Berge<lb/> ohne zweiffel in einer <hi rendition="#aq">buſquage</hi> biß ſie den Vortheil erſahen jhren Feind<lb/> mit Liſt vnd Geſchwindigkeit zu vberfallen. 1. Macchab. c. 9. v. 38. <hi rendition="#aq">& ſeqq.</hi></p><lb/> <p>Als deß Demetrii Hauptleuthe gute Kundſchafft hatten/ daß Jo-<lb/> nathas ſein Volck in Harniſch vnd geruͤſt zur Feldſchlacht bereit gehabt/<lb/> vnd ſich nicht baſtand befunden/ <hi rendition="#aq">reterirten</hi> ſie ſich in der Nacht gar ſtille/<lb/> vnd damit man ſolches in der Feinde Lager nicht merckte/ gebrauchten ſie<lb/> dieſe Geſchwindigkeit/ daß ſie viel Fewr hin vnd wieder im Lager machen<lb/> lieſen/ als waͤren ſie noch darin/ wie aber Jonathas den Morgen erfuhr/<lb/> daß ſie weg vnd er durch das Fewr betrogen war/ ſatzte er jhnen nach/ aber<lb/> ſie waren zuweit/ daß er ſie nicht ereilen konte. 1. Macchab. c. 12. v. 26.</p><lb/> <p>Es wollen aber ſolche <hi rendition="#aq">Stratagemata</hi> vnd Anſchlaͤge mit weiſem<lb/> Rath vnd gutem Bedacht angebracht vnd zuwerck geſetzet ſeyn/ dann An-<lb/> ſchlaͤge ſpricht Salomon beſtehen/ wenn man ſie mit Rath fuͤhret/ vnnd<lb/> Krieg ſoll man mit Vernunfft fuͤhren. <hi rendition="#aq">Proverb. c. 20. v. 18. De hâc mate-<lb/> ria vid. plura ex Sacris Exempla apud Thomam Henrici de Bell. cap. 13.<lb/> per tot.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> CLXII.</hi><lb/><hi rendition="#b">Trewloſigkeit iſt auch im Kriege nicht zulaͤſſig/ ſon-<lb/> dern was man ſeinem Feinde zuſaget vnd ver-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">(2.) Fides<lb/> quando<lb/> promitti-<lb/> tur etiam<lb/> hoſti ſer-<lb/> vanda cõ-<lb/> tra quem<lb/> bellum geritur, Auguſtin. Epiſt. 1. ad Bonifac. Nimirum hoſtes qui ſunt homines eſſe non deſi-<lb/> nunt. At homines omnes, qui ad rationis uſum pervenerunt capaces ſunt juris ex promiſſo. vid.<lb/> Groti. de jur. Bell. lib. 3. c. 19. n. 1. & ſeq. per tot. ubi latè de hac quæſt. Et de hac quæſtione latius<lb/> egi in tractat. meo de Regim. Sec. & Eccleſ. lib. 2. claſ. 1. c. 2. n. 16. & ſeqq. vid. etiam Thom. Henri-<lb/> ci de Bell. c. 12. per tot.</hi></note><lb/><hi rendition="#b">ſpricht/ ſoll man trewlich halten.</hi> (1.)</head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>O ſua verſprach den Gibeonitern Sicherheit/ die hielte er jhnen<lb/> auch/ ohnerachtet Sie den Joſuam vnd das Volck mit Liſt vnnd<lb/> Geſchwindigkeit hintergangen vnd ſich vor andere frembde Voͤl.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">V u u iij</fw><fw place="bottom" type="catch">cker</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [341/0519]
Von dem Weltlichen Stande.
ders mercken/ als wann er gewiß mit Bethulia Meiſter ſpiehlen wuͤr-
de/ wann er nurent jhrem Rath folgete/ wuͤnſchete daneben dem Koͤnig
Nebucadnezar von Gott Glück/ růhmete hoch ſeine deß Holofernis Ver-
nunfft vnd Weißheit/ vnd daß ſein gut Regiment vber all gepreiſet wuͤr-
de/ gedachte aber doch/ wie ſie mit Liſt vñ Geſchwindigkeit jhme den Halß
brechen vnd jhr Volck von ſeiner Tyranney erretten moͤchte/ welches
auch geſchehen/ im Buch Judith c. 11. & c. 13.
Die Macchabeer Jonathan vnnd Simon hielten hinterm Berge
ohne zweiffel in einer buſquage biß ſie den Vortheil erſahen jhren Feind
mit Liſt vnd Geſchwindigkeit zu vberfallen. 1. Macchab. c. 9. v. 38. & ſeqq.
Als deß Demetrii Hauptleuthe gute Kundſchafft hatten/ daß Jo-
nathas ſein Volck in Harniſch vnd geruͤſt zur Feldſchlacht bereit gehabt/
vnd ſich nicht baſtand befunden/ reterirten ſie ſich in der Nacht gar ſtille/
vnd damit man ſolches in der Feinde Lager nicht merckte/ gebrauchten ſie
dieſe Geſchwindigkeit/ daß ſie viel Fewr hin vnd wieder im Lager machen
lieſen/ als waͤren ſie noch darin/ wie aber Jonathas den Morgen erfuhr/
daß ſie weg vnd er durch das Fewr betrogen war/ ſatzte er jhnen nach/ aber
ſie waren zuweit/ daß er ſie nicht ereilen konte. 1. Macchab. c. 12. v. 26.
Es wollen aber ſolche Stratagemata vnd Anſchlaͤge mit weiſem
Rath vnd gutem Bedacht angebracht vnd zuwerck geſetzet ſeyn/ dann An-
ſchlaͤge ſpricht Salomon beſtehen/ wenn man ſie mit Rath fuͤhret/ vnnd
Krieg ſoll man mit Vernunfft fuͤhren. Proverb. c. 20. v. 18. De hâc mate-
ria vid. plura ex Sacris Exempla apud Thomam Henrici de Bell. cap. 13.
per tot.
AXIOMA CLXII.
Trewloſigkeit iſt auch im Kriege nicht zulaͤſſig/ ſon-
dern was man ſeinem Feinde zuſaget vnd ver-
ſpricht/ ſoll man trewlich halten. (1.)
JO ſua verſprach den Gibeonitern Sicherheit/ die hielte er jhnen
auch/ ohnerachtet Sie den Joſuam vnd das Volck mit Liſt vnnd
Geſchwindigkeit hintergangen vnd ſich vor andere frembde Voͤl.
cker
V u u iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |