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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Weltlichen Stande.
redet euch vnd es bestehe nicht. Esai. c. 8. Jn solch Gedancken gerieth der
Fürst zu Tyro/ daß er seines Reichs Herrlichkeit durch seine Klughoit
vnd Verstand erlangen vnd erhalten wolte/ aber Gott ließ jhme solches
durch den Propheten Ezechiel hart verweissen vnnd sagen Siehe du hel-
test dich für kluger den Daniel/ vnnd habest durch deine Klugheit vnnd
Verstand solche Macht zu wege gebracht/ vnnd habest durch deine Weiß-
heit so grosse Macht vberkommen/ darumb will ich Frembde vber dich schi-
cken/ die Tyrannen der Heyden/ die sollen jhr Schwerd zücken vber deine
schöne Weißheit vnd deine grosse Ehr zu schanden machen/ sie sollen dich
hinunter in die Gruben stossen/etc. Ezechiel. c. 28. v. & seqq. vnnd bey dem
Propheten Esai. c. 47. v. 10. deine Weißheit vnd Kunst hat dich gestür-
tzet/ du bist müde vor der menge deiner Gedancken vnd Anschläge/ ob du
dir möchtest helffen vnd rathen. ibid. v. 13. & seq.

Ein bloß vnd vermeintes Interesse ist nicht gnug/ einem Potenta-
ten seines Vffnehmens vnd wachsenden Glücks halber Krieg anzubie-
then/ also ist auch in den Kayserl. beschriebenen Rechten gegründet/ daß
wegen seines blossen Interesse keinem einige Action competire, es hetten
dann die Rechte vmb eines solches Interesse eine gewisse Action verord-(2.) Ex hoc
solo, quod
mea vel
tua inter-
est, tibi vel
mihi non
competit
actio, nisi
propter
ejusmodi
Interesse,
in tali facti
specie, jura
actionena
dari ve-
lint, ut ele-
ganter in-
fert Juris
Consultus
Ulpianus
in l. 3. §. si
mecum ff.
ad Exhib Ioh. Ferrar. Montian cons. Marp. 1. n. 14. v. 1.

net/ vnd würde das selbe bekleidet mit Recht vnnd Gerechtigkeit. (2.)
Wie viel weniger kan man dann vmb ein solch Interesse (da doch an eines
andern Felicität vnd Hoheit/ die jhme Gott vnd das Glück gönnet/ ein
ander vor sich nicht eygentlich interessiret,) einen blutigen Krieg anfa-
hen/ vnd alle darauß entstehende schwere Verantwortunge vber sich neh-
men. Dieses ist aber die beste Versicherunge eines Potentaten/ daß
er Gott fürchte/ dessen Ehr vnd reine Lehr befordere/ das Recht vnd die
Gerechtigkeit/ dar ein eines jeden Reichs Grund veste vnd Glückseligkeit
bestehen/ handhabe/ daneben bey besorgter vnd ereugender Gefahr seiner
Schantze wol wahrnehme/ seine Gräntzen/ Frontiren, Pässe/ Stätte/
Häuser vnd Vestungen mit aller Notturfft/ Proviand/ Munition/ Ar-
tillerey/ auch notturfftiger Besatzunge versehe/ (3.) eine anzahl Kriegs-
volck vnd Wartgelder in Bereitschafft habe/ vnnd wann er daneben zur
See mächtig/ seine Orlogs Schiffe vnd Flotte beyzeiten equippire vnd
fertig halte: Kompt dann einer/ dersich seines Glücks erheben/ vnnd jhn
ohn Vrsach attaquiren vnd vberziehen will/ so hat er einegute Sache/
daran Gottes Hülffe vnd Rache hafftet/ daneben ein gutes Gewissen/

den
(3.) Vid. Reichs Abschied. de Anno 1548. §. vnd auff odbemeltes/etc. Allda von Befestigung
der Gräntzhäuser gehandelt. & R. A. de Anno 1559. §. wann aber. Add. R. A. zu Speyer de
Anno 1570. §.
nach erledigten puncten junct. §. Jedoch dieweil sie daneben. Item de Anno 1603.
§.
wann mun auß diesem allem.
R r r ij

Von dem Weltlichen Stande.
redet euch vnd es beſtehe nicht. Eſai. c. 8. Jn ſolch Gedancken gerieth der
Fuͤrſt zu Tyro/ daß er ſeines Reichs Herꝛlichkeit durch ſeine Klughoit
vnd Verſtand erlangen vnd erhalten wolte/ aber Gott ließ jhme ſolches
durch den Propheten Ezechiel hart verweiſſen vnnd ſagen Siehe du hel-
teſt dich für kluger den Daniel/ vnnd habeſt durch deine Klugheit vnnd
Verſtand ſolche Macht zu wege gebracht/ vnnd habeſt durch deine Weiß-
heit ſo groſſe Macht vberkommen/ darumb will ich Frembde vber dich ſchi-
cken/ die Tyrannen der Heyden/ die ſollen jhr Schwerd zuͤcken vber deine
ſchoͤne Weißheit vnd deine groſſe Ehr zu ſchanden machen/ ſie ſollen dich
hinunter in die Gruben ſtoſſen/ꝛc. Ezechiel. c. 28. v. & ſeqq. vnnd bey dem
Propheten Eſai. c. 47. v. 10. deine Weißheit vnd Kunſt hat dich geſtuͤr-
tzet/ du biſt muͤde vor der menge deiner Gedancken vnd Anſchlaͤge/ ob du
dir moͤchteſt helffen vnd rathen. ibid. v. 13. & ſeq.

Ein bloß vnd vermeintes Intereſſe iſt nicht gnug/ einem Potenta-
ten ſeines Vffnehmens vnd wachſenden Gluͤcks halber Krieg anzubie-
then/ alſo iſt auch in den Kayſerl. beſchriebenen Rechten gegruͤndet/ daß
wegen ſeines bloſſen Intereſſe keinem einige Action competire, es hetten
dann die Rechte vmb eines ſolches Intereſſe eine gewiſſe Action verord-(2.) Ex hoc
ſolo, quod
mea vel
tua inter-
eſt, tibi vel
mihi non
competit
actio, niſi
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ejuſmodi
Intereſſe,
in tali facti
ſpecie, jura
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lint, ut ele-
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fert Juris
Conſultus
Ulpianus
in l. 3. §. ſi
mecum ff.
ad Exhib Ioh. Ferrar. Montian conſ. Marp. 1. n. 14. v. 1.

net/ vnd wuͤrde das ſelbe bekleidet mit Recht vnnd Gerechtigkeit. (2.)
Wie viel weniger kan man dann vmb ein ſolch Intereſſe (da doch an eines
andern Felicitaͤt vnd Hoheit/ die jhme Gott vnd das Gluͤck goͤnnet/ ein
ander vor ſich nicht eygentlich intereſſiret,) einen blutigen Krieg anfa-
hen/ vnd alle darauß entſtehende ſchwere Verantwortunge vber ſich neh-
men. Dieſes iſt aber die beſte Verſicherunge eines Potentaten/ daß
er Gott fuͤrchte/ deſſen Ehr vnd reine Lehr befordere/ das Recht vnd die
Gerechtigkeit/ dar ein eines jeden Reichs Grund veſte vnd Gluͤckſeligkeit
beſtehen/ handhabe/ daneben bey beſorgter vnd ereugender Gefahr ſeiner
Schantze wol wahrnehme/ ſeine Graͤntzen/ Frontiren, Paͤſſe/ Staͤtte/
Haͤuſer vnd Veſtungen mit aller Notturfft/ Proviand/ Munition/ Ar-
tillerey/ auch notturfftiger Beſatzunge verſehe/ (3.) eine anzahl Kriegs-
volck vnd Wartgelder in Bereitſchafft habe/ vnnd wann er daneben zur
See maͤchtig/ ſeine Orlogs Schiffe vnd Flotte beyzeiten equippire vnd
fertig halte: Kompt dann einer/ derſich ſeines Gluͤcks erheben/ vnnd jhn
ohn Vrſach attaquiren vnd vberziehen will/ ſo hat er einegute Sache/
daran Gottes Huͤlffe vnd Rache hafftet/ daneben ein gutes Gewiſſen/

den
(3.) Vid. Reichs Abſchied. de Anno 1548. §. vnd auff odbemeltes/ꝛc. Allda von Befeſtigung
der Graͤntzhaͤuſer gehandelt. & R. A. de Anno 1559. §. wann aber. Add. R. A. zu Speyer de
Anno 1570. §.
nach erledigten puncten junct. §. Jedoch dieweil ſie daneben. Item de Anno 1603.
§.
wann mun auß dieſem allem.
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[315/0493] Von dem Weltlichen Stande. redet euch vnd es beſtehe nicht. Eſai. c. 8. Jn ſolch Gedancken gerieth der Fuͤrſt zu Tyro/ daß er ſeines Reichs Herꝛlichkeit durch ſeine Klughoit vnd Verſtand erlangen vnd erhalten wolte/ aber Gott ließ jhme ſolches durch den Propheten Ezechiel hart verweiſſen vnnd ſagen Siehe du hel- teſt dich für kluger den Daniel/ vnnd habeſt durch deine Klugheit vnnd Verſtand ſolche Macht zu wege gebracht/ vnnd habeſt durch deine Weiß- heit ſo groſſe Macht vberkommen/ darumb will ich Frembde vber dich ſchi- cken/ die Tyrannen der Heyden/ die ſollen jhr Schwerd zuͤcken vber deine ſchoͤne Weißheit vnd deine groſſe Ehr zu ſchanden machen/ ſie ſollen dich hinunter in die Gruben ſtoſſen/ꝛc. Ezechiel. c. 28. v. & ſeqq. vnnd bey dem Propheten Eſai. c. 47. v. 10. deine Weißheit vnd Kunſt hat dich geſtuͤr- tzet/ du biſt muͤde vor der menge deiner Gedancken vnd Anſchlaͤge/ ob du dir moͤchteſt helffen vnd rathen. ibid. v. 13. & ſeq. Ein bloß vnd vermeintes Intereſſe iſt nicht gnug/ einem Potenta- ten ſeines Vffnehmens vnd wachſenden Gluͤcks halber Krieg anzubie- then/ alſo iſt auch in den Kayſerl. beſchriebenen Rechten gegruͤndet/ daß wegen ſeines bloſſen Intereſſe keinem einige Action competire, es hetten dann die Rechte vmb eines ſolches Intereſſe eine gewiſſe Action verord- net/ vnd wuͤrde das ſelbe bekleidet mit Recht vnnd Gerechtigkeit. (2.) Wie viel weniger kan man dann vmb ein ſolch Intereſſe (da doch an eines andern Felicitaͤt vnd Hoheit/ die jhme Gott vnd das Gluͤck goͤnnet/ ein ander vor ſich nicht eygentlich intereſſiret,) einen blutigen Krieg anfa- hen/ vnd alle darauß entſtehende ſchwere Verantwortunge vber ſich neh- men. Dieſes iſt aber die beſte Verſicherunge eines Potentaten/ daß er Gott fuͤrchte/ deſſen Ehr vnd reine Lehr befordere/ das Recht vnd die Gerechtigkeit/ dar ein eines jeden Reichs Grund veſte vnd Gluͤckſeligkeit beſtehen/ handhabe/ daneben bey beſorgter vnd ereugender Gefahr ſeiner Schantze wol wahrnehme/ ſeine Graͤntzen/ Frontiren, Paͤſſe/ Staͤtte/ Haͤuſer vnd Veſtungen mit aller Notturfft/ Proviand/ Munition/ Ar- tillerey/ auch notturfftiger Beſatzunge verſehe/ (3.) eine anzahl Kriegs- volck vnd Wartgelder in Bereitſchafft habe/ vnnd wann er daneben zur See maͤchtig/ ſeine Orlogs Schiffe vnd Flotte beyzeiten equippire vnd fertig halte: Kompt dann einer/ derſich ſeines Gluͤcks erheben/ vnnd jhn ohn Vrſach attaquiren vnd vberziehen will/ ſo hat er einegute Sache/ daran Gottes Huͤlffe vnd Rache hafftet/ daneben ein gutes Gewiſſen/ den (2.) Ex hoc ſolo, quod mea vel tua inter- eſt, tibi vel mihi non competit actio, niſi propter ejuſmodi Intereſſe, in tali facti ſpecie, jura actionena dari ve- lint, ut ele- ganter in- fert Juris Conſultus Ulpianus in l. 3. §. ſi mecum ff. ad Exhib Ioh. Ferrar. Montian conſ. Marp. 1. n. 14. v. 1. (3.) Vid. Reichs Abſchied. de Anno 1548. §. vnd auff odbemeltes/ꝛc. Allda von Befeſtigung der Graͤntzhaͤuſer gehandelt. & R. A. de Anno 1559. §. wann aber. Add. R. A. zu Speyer de Anno 1570. §. nach erledigten puncten junct. §. Jedoch dieweil ſie daneben. Item de Anno 1603. §. wann mun auß dieſem allem. R r r ij

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/493>, abgerufen am 22.11.2024.