Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das ander Buch/ AXIOMA XCVIII. (1) Wein vnd Wei- ber bethö- ren die Weisen. Syrach: Cap. 19. v. 2.Viel Wunders/ Gutes vnd Böses im Wein- faß. (1) DEr Wein vnd edler Rebensafft/ ist eine herrliche vortreffliche blendeten (3) Ebrietas decepit quem Sodoma non decepit, dixit quidam ex Patribus.
Das ander Buch/ AXIOMA XCVIII. (1) Wein vnd Wei- ber bethoͤ- ren die Weiſen. Syrach: Cap. 19. v. 2.Viel Wunders/ Gutes vnd Boͤſes im Wein- faß. (1) DEr Wein vnd edler Rebenſafft/ iſt eine herꝛliche vortreffliche blendeten (3) Ebrietas decepit quem Sodoma non decepit, dixit quidam ex Patribus.
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Das ander Buch/
AXIOMA XCVIII.
Viel Wunders/ Gutes vnd Boͤſes im Wein-
faß. (1)
DEr Wein vnd edler Rebenſafft/ iſt eine herꝛliche vortreffliche
Gabe deß Allerhoͤchſten/ wann er recht vnd maͤſſig gebrauchet
wird. Er erfrewet die Trawrigen vnd machet froͤlich der Men-
ſchen Hertz. Pſalm. 104. v. 15. vnd der Betruͤbten Seelen/ daß
ſie jhres Elendes vergeſſen/ Sprichw. Salomon. Cap. 31. v. 7. Er ma-
chet froͤlich Goͤtter (2) vnd Menſchen/ im Buch der Richter Cap. 9. v. 13.
Er ſtaͤrcket den ſchwachen Magen vnd præſerviret die Geſundheit nach
der Lehr S. Pauli in der 1. Epiſtel an Timotheum Cap. 5. v. 23. Er machet
aber auch loſe/ wilde vnd vnweiſe Leuthe/ in den Sprichw. Salom. Cap.
20. v. 1. Ja er machet toll/ Hoſea Cap. 4. v. 11. Daß ſie deß Herꝛn vnd jh-
res Beruffs vergeſſen. Eſai. Cap. 5. v. 11. 12. Er bethoͤret die Weiſen/ Sy-
rach. Cap. 19. v. 2. vnd machet einen tollen Narren noch toller/ Syrach.
Cap. 31. v. 37. Hoſe. Cap. 7. v. 5. Er machet ruchloß vnd vermeſſen Dani-
el. 5. v. 1. & ſeqq. Er machet rothe Augen/ vnd Wunden ohne Vrſache/
ſticht wie ein Otter/ vnd machet daß man nach andern Weibern gaffe/ in
den Sprichw. Salom. Cap. 23. v. 29. & ſeqq. verurſachet ein vnordent-
liches Weſen an die Epheſ. Cap. 5. v. 18. Der fromme Noah kam dieſem
Wunderfaß auch zu nahe/ ward durch den Wein uͤbereilet/ beraͤuſchet
vnd begieng eine Thorheit/ daß er entbloͤſſet lage vnd ſeine Scham nicht
bedecket hatte. im 1. Buch Moſ. Cap. 11. v. 21. & ſeq. Gar zu tieff hatte Loth
ins Weinfaß gegucket/ daß er ſeiner Sinnen vnd aller Empfindligkeit
dardurch beraubet vnd mit ſeinen beyden Toͤchtern Blutſchande began-
gen/ ſie ohnwiſſend geſchwaͤngert vnd deſſen nicht gewahr worden in ſel-
bigem Buch Cap. 19. v. 31. & ſeqq. (3) Viel Wunders cauſirte vnd ver-
vrſachte das Weinfaß bey den Philiſtern vnd jhrem Fuͤrſten/ wie ſie ſich
darin erhitzet/ jhr Geſpoͤtt vnd Kurtzweil mit dem gefangenen vnd ge-
blendeten
(2) Goͤt-
ter/)
dieſes
Prædicat
wird in
der ſchrifft
beygeleget
1. Regen-
ten/ Koͤni-
gen vnd
Obrig-
keitẽ/ nach
dem 82.
Pſalm. ich
habe wol
geſaget
jhr ſeyd
Goͤtter/
ꝛc. aber jhr
werdet
ſterbẽ wie
Men ſchen
vnd wie
Tyrannen
zu Grun-
de gehen,
2. Den
Richtern
im 2. B.
Moſ. Cap.
22. v. 8. Da die Richter Goͤtter genennt werden/ darumb daß ſie an Gottes ſtatt ſitzen/ vnd
das Gericht nicht Menſchen ſondern Gott/ (der aller Welt Richter iſt/ im 1. Buch Moſ.
Cap. 18. v. 25.) halten/ wie der gottſelige Koͤnig Joſaphat bezeuget im 2. Buch der Chron. Cap.
29. v. 6. 7. 3. Daß ſie nach Gottes Geſetz vnd Wort/ vnd nicht nacht eygenen Dunckel rich-
ten vnd regieren muͤſſen/ wie es D. Luther. außleget/ nach dem 10. Cap. Johan. v. 35.
(3) Ebrietas decepit quem Sodoma non decepit, dixit quidam ex Patribus.
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