Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem weltlichen Stande. seinem Vatterland treffliche Dienste geleistet/ vielmahls wider dessenFeinde gesieget/ bekam aber endlich auch der Weltlohn/ ward fälschlich angeklaget/ ins Gefängnuß geworffen/ darin er sein edles Leben/ welches er so offt ritterlich wider den Feind gewaget vnd gerettet/ elendig enden vnd beschliessen müssen. Cornel. Nepos in vita Miltiad. AXIOMA XCII. Versprochene Salaria vnd verdienter Lohn muß den Dienern richtig gezahlet vnd ohne jhren Willen nicht geendert werden. ES werden ins gemein die Besoldungen/ sonderlich bey vorneh- AXIO-
Von dem weltlichen Stande. ſeinem Vatterland treffliche Dienſte geleiſtet/ vielmahls wider deſſenFeinde geſieget/ bekam aber endlich auch der Weltlohn/ ward faͤlſchlich angeklaget/ ins Gefaͤngnuß geworffen/ darin er ſein edles Leben/ welches er ſo offt ritterlich wider den Feind gewaget vnd gerettet/ elendig enden vnd beſchlieſſen muͤſſen. Cornel. Nepos in vita Miltiad. AXIOMA XCII. Verſprochene Salaria vnd verdienter Lohn muß den Dienern richtig gezahlet vnd ohne jhren Willen nicht geendert werden. ES werden ins gemein die Beſoldungen/ ſonderlich bey vorneh- AXIO-
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Von dem weltlichen Stande.
ſeinem Vatterland treffliche Dienſte geleiſtet/ vielmahls wider deſſen
Feinde geſieget/ bekam aber endlich auch der Weltlohn/ ward faͤlſchlich
angeklaget/ ins Gefaͤngnuß geworffen/ darin er ſein edles Leben/ welches
er ſo offt ritterlich wider den Feind gewaget vnd gerettet/ elendig enden
vnd beſchlieſſen muͤſſen. Cornel. Nepos in vita Miltiad.
AXIOMA XCII.
Verſprochene Salaria vnd verdienter Lohn muß den
Dienern richtig gezahlet vnd ohne jhren
Willen nicht geendert werden.
ES werden ins gemein die Beſoldungen/ ſonderlich bey vorneh-
men Bedieneten/ ex conventione vnd per modum contractus
abgeredet/ darvon einſeittig vnd ohne newen Vergleich nicht wol
kan abgetretten werden. Alſo contrahirte Jacob mit dem La-
ban ſeines Lohns vnd Verdienſtes halber/ vnd machten dieſen accord,
daß alle bunde vnd fleckte Schaffe/ die von der Heerde fiehlen/ ſein Lohn
ſeyn ſolten/ aber der geitzige Laban/ ob er wol vorhin dem Jacob das Zeug-
nuß geben/ daß jhn der Herꝛ vmb ſeinetwillen geſegnet/ hielt keinen Ab-
ſchied/ miß goͤnnete dem Jacob ſeinen Segen vnd ſahe jhn ſawer an/ de-
rowegen dann Jacob geklaget/ daß Laban jhn getaͤuſchet vnd zehenmahl
ſeinen Lohn geendert. Geneſ. Cap. 31. Verdienter vnd vorenthaltener
Lohn/ iſt eine von den vier Suͤnden die in den Himmel ſchreyen/ (1) vnd
hat Gott in ſeinem Geſetz gebotten/ daß man uͤber verdienten Lohn die
Sonne nicht ſoll laſſen vndergehen. Deut. Cap. 24. v. 14. & ſeqq. Wer
dir arbeitet dem gieb bald ſeinen Lohn/ vnd halte niemand ſeinen ver-
dienten Lohn fuͤr. Jm Buch Tobiæ Cap. 4. v. 15. Wer dem Arbeiter ſei-
nen Lohn nicht giebet der iſt ein Bluthund/ ſpricht Syrach. Cap. 34. v. 27.
Jacob. Cap. 5. v. 4. Es ſoll deß Tagloͤhners Lohn nicht bey dir bleiben biß
an den Morgen im 3. Buch Moſ. Cap. 19. v. 13. Mit denen die im Wein-
berge gearbeitet/ hat der Hauß vatter nach vollendter Arbeit
gleich abgerechnet/ einem jeden ſeinen Groſchen ge-
reichet/ vnd niemand ledig nach Hauß ge-
hen laſſen. Matth. Cap. 20.
(1) Clami-
tat in cœ-
lum vox
ſanguinis
& Sodo-
morum
Vox op-
preſſorũ,
merces
detracta
laborum.
AXIO-
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