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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das ander Buch/
Herr Abgötterey zutreiben vnd den Götzen zu dienen gebiethen thäte/
vnd wie der König Nebucadnezar sein Bild anzubetten/ vnd demselben
Göttliche Ehre zu beweisen befiehle. Daniel. Cap. 6. Jmgleichen wann
ein gottloser Saul seinen Trabanten befiehle deß Herrn Priester zu töd-
ten vnd vnschuldig Blut zu vergiessen. 1. Samuel. Cap. 22. v. 17. solches
foll vnd muß kein redlicher Diener thun vnd vollbringen/ gestalt solches
von den Knechten Sauls rühmlich durch den H. Geist in der Schrifft
verzeichnet/ daß sie auff Befehl jhres Königs wider Gottes Gebott vnd
Liebe deß Nächsten jhre Hände nicht an die Priester deß Herrn legen
(2) Quic-
quid a-
guntho-
mines, in-
rentio ju-
dicat o-
mne.
wollen sie zu erschlagen. d. Cap. 22. v. 17. Jst aber das Werck nicht an sich
selbsten res illicita wider Gott vnd sein Gebott/ sondern wird ex prava
intentione
(2) deß Herrn oder Regenten illicita oder böse/ halte ich dar-
vor daß ein Diener sich darin nicht zu opiniastriren, vnd darumb daß ers
widerrathen sich zu widersetzen hätte. Die Zehlung deß Volcks ist/ vnd
war an sich kein res per se illicita, sondern ein Mittelding. Moses vnd
Aaron zehlten auff Gottes Befehl das Volck vnd thaten daran nicht
übel. Numer. Cap. 1. & 3. & Cap. 26. Also hat der König Amazia das
Volck gezehlet vnd hat nicht vnrecht gethan. 2. Chron. Cap. 25. v. 5. Also
zehlete David selber die Leviten vnd that daran auch nicht ubel. 2. Chron.
Cap. 24. rührete deßwegen deß Davids Fehler ex prava intentione her/
weil er auß Vppigkeit vnd deß Sathans Eingeben die Zehlung anstel-
lete. 1. Chron. Cap. 22. v. 1. Derowegen Joab auff seines Herrn Gefahr
ein solch Mittelding/ so an sich nicht vnrecht/ meines Ermessens wol ver-
richten können/ doch wil ich diese Frage eben nicht decidiren, sondern an-
dern jhre Gedancken darbey frey lassen.

Einen sehr guten Rath gaben dem König Rehabeam die alte Rä-
the die vor seinem Vatter Salomo gestanden/ daß er dem Volck mit
gütiger Antwort vnd Sanfftmuth begegnen/ vnd jhn einen Dienst thun
solte/ würde ers sein Lebenlang zu geniessen vnd sie zu Willen haben/ aber
Rehabeam wolte diesen guten Rath nicht/ sondern folgete seiner jungen
Cavallierer vnd Spielgesellen so mit jhme auffgewachsen bösen Rath
darüber er zehen Stämme verlohr. 1. Reg. Cap. 12.

Einen guten Rath gab der Prophet Micha dem Achab/ daß er
nicht solte wider die Syrer zu Felde ziehen/ aber Achab war jhm gram/
vnd sprach: Micha weissaget mir nichts gutes/ weil es nicht nach seinem
Willen war/ begabe sich dessen ohngeachtet in Krieg/ vnd kam darin
vmb. 1. Reg. Cap. 22. Als der König Amazia den guten Rath deß Pro-
pheten nicht folgen wolte/ sprach er/ ich sehe wol daß GOtt sich berathen/
dich zu verderben. 2. Chron. Cap. 25. v. 16. Dieses Königs Sohn dem

Vsia

Das ander Buch/
Herꝛ Abgoͤtterey zutreiben vnd den Goͤtzen zu dienen gebiethen thaͤte/
vnd wie der Koͤnig Nebucadnezar ſein Bild anzubetten/ vnd demſelben
Goͤttliche Ehre zu beweiſen befiehle. Daniel. Cap. 6. Jmgleichen wann
ein gottloſer Saul ſeinen Trabanten befiehle deß Herꝛn Prieſter zu toͤd-
ten vnd vnſchuldig Blut zu vergieſſen. 1. Samuel. Cap. 22. v. 17. ſolches
foll vnd muß kein redlicher Diener thun vnd vollbringen/ geſtalt ſolches
von den Knechten Sauls ruͤhmlich durch den H. Geiſt in der Schrifft
verzeichnet/ daß ſie auff Befehl jhres Koͤnigs wider Gottes Gebott vnd
Liebe deß Naͤchſten jhre Haͤnde nicht an die Prieſter deß Herꝛn legen
(2) Quic-
quid a-
guntho-
mines, in-
rentio ju-
dicat o-
mne.
wollen ſie zu erſchlagen. d. Cap. 22. v. 17. Jſt aber das Werck nicht an ſich
ſelbſten res illicita wider Gott vnd ſein Gebott/ ſondern wird ex prava
intentione
(2) deß Herꝛn oder Regenten illicita oder boͤſe/ halte ich dar-
vor daß ein Diener ſich darin nicht zu opiniaſtriren, vnd darumb daß ers
widerrathen ſich zu widerſetzen haͤtte. Die Zehlung deß Volcks iſt/ vnd
war an ſich kein res per ſe illicita, ſondern ein Mittelding. Moſes vnd
Aaron zehlten auff Gottes Befehl das Volck vnd thaten daran nicht
uͤbel. Numer. Cap. 1. & 3. & Cap. 26. Alſo hat der Koͤnig Amazia das
Volck gezehlet vnd hat nicht vnrecht gethan. 2. Chron. Cap. 25. v. 5. Alſo
zehlete David ſelber die Leviten vnd that daran auch nicht ůbel. 2. Chron.
Cap. 24. ruͤhrete deßwegen deß Davids Fehler ex prava intentione her/
weil er auß Vppigkeit vnd deß Sathans Eingeben die Zehlung anſtel-
lete. 1. Chron. Cap. 22. v. 1. Derowegen Joab auff ſeines Herꝛn Gefahr
ein ſolch Mittelding/ ſo an ſich nicht vnrecht/ meines Ermeſſens wol ver-
richten koͤnnen/ doch wil ich dieſe Frage eben nicht decidiren, ſondern an-
dern jhre Gedancken darbey frey laſſen.

Einen ſehr guten Rath gaben dem Koͤnig Rehabeam die alte Raͤ-
the die vor ſeinem Vatter Salomo geſtanden/ daß er dem Volck mit
gütiger Antwort vnd Sanfftmuth begegnen/ vnd jhn einen Dienſt thun
ſolte/ würde ers ſein Lebenlang zu genieſſen vnd ſie zu Willen haben/ aber
Rehabeam wolte dieſen guten Rath nicht/ ſondern folgete ſeiner jungen
Cavallierer vnd Spielgeſellen ſo mit jhme auffgewachſen boͤſen Rath
daruͤber er zehen Staͤmme verlohr. 1. Reg. Cap. 12.

Einen guten Rath gab der Prophet Micha dem Achab/ daß er
nicht ſolte wider die Syrer zu Felde ziehen/ aber Achab war jhm gram/
vnd ſprach: Micha weiſſaget mir nichts gutes/ weil es nicht nach ſeinem
Willen war/ begabe ſich deſſen ohngeachtet in Krieg/ vnd kam darin
vmb. 1. Reg. Cap. 22. Als der Koͤnig Amazia den guten Rath deß Pro-
pheten nicht folgen wolte/ ſprach er/ ich ſehe wol daß GOtt ſich berathen/
dich zu verderben. 2. Chron. Cap. 25. v. 16. Dieſes Koͤnigs Sohn dem

Vſia
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[196/0382] Das ander Buch/ Herꝛ Abgoͤtterey zutreiben vnd den Goͤtzen zu dienen gebiethen thaͤte/ vnd wie der Koͤnig Nebucadnezar ſein Bild anzubetten/ vnd demſelben Goͤttliche Ehre zu beweiſen befiehle. Daniel. Cap. 6. Jmgleichen wann ein gottloſer Saul ſeinen Trabanten befiehle deß Herꝛn Prieſter zu toͤd- ten vnd vnſchuldig Blut zu vergieſſen. 1. Samuel. Cap. 22. v. 17. ſolches foll vnd muß kein redlicher Diener thun vnd vollbringen/ geſtalt ſolches von den Knechten Sauls ruͤhmlich durch den H. Geiſt in der Schrifft verzeichnet/ daß ſie auff Befehl jhres Koͤnigs wider Gottes Gebott vnd Liebe deß Naͤchſten jhre Haͤnde nicht an die Prieſter deß Herꝛn legen wollen ſie zu erſchlagen. d. Cap. 22. v. 17. Jſt aber das Werck nicht an ſich ſelbſten res illicita wider Gott vnd ſein Gebott/ ſondern wird ex prava intentione (2) deß Herꝛn oder Regenten illicita oder boͤſe/ halte ich dar- vor daß ein Diener ſich darin nicht zu opiniaſtriren, vnd darumb daß ers widerrathen ſich zu widerſetzen haͤtte. Die Zehlung deß Volcks iſt/ vnd war an ſich kein res per ſe illicita, ſondern ein Mittelding. Moſes vnd Aaron zehlten auff Gottes Befehl das Volck vnd thaten daran nicht uͤbel. Numer. Cap. 1. & 3. & Cap. 26. Alſo hat der Koͤnig Amazia das Volck gezehlet vnd hat nicht vnrecht gethan. 2. Chron. Cap. 25. v. 5. Alſo zehlete David ſelber die Leviten vnd that daran auch nicht ůbel. 2. Chron. Cap. 24. ruͤhrete deßwegen deß Davids Fehler ex prava intentione her/ weil er auß Vppigkeit vnd deß Sathans Eingeben die Zehlung anſtel- lete. 1. Chron. Cap. 22. v. 1. Derowegen Joab auff ſeines Herꝛn Gefahr ein ſolch Mittelding/ ſo an ſich nicht vnrecht/ meines Ermeſſens wol ver- richten koͤnnen/ doch wil ich dieſe Frage eben nicht decidiren, ſondern an- dern jhre Gedancken darbey frey laſſen. (2) Quic- quid a- guntho- mines, in- rentio ju- dicat o- mne. Einen ſehr guten Rath gaben dem Koͤnig Rehabeam die alte Raͤ- the die vor ſeinem Vatter Salomo geſtanden/ daß er dem Volck mit gütiger Antwort vnd Sanfftmuth begegnen/ vnd jhn einen Dienſt thun ſolte/ würde ers ſein Lebenlang zu genieſſen vnd ſie zu Willen haben/ aber Rehabeam wolte dieſen guten Rath nicht/ ſondern folgete ſeiner jungen Cavallierer vnd Spielgeſellen ſo mit jhme auffgewachſen boͤſen Rath daruͤber er zehen Staͤmme verlohr. 1. Reg. Cap. 12. Einen guten Rath gab der Prophet Micha dem Achab/ daß er nicht ſolte wider die Syrer zu Felde ziehen/ aber Achab war jhm gram/ vnd ſprach: Micha weiſſaget mir nichts gutes/ weil es nicht nach ſeinem Willen war/ begabe ſich deſſen ohngeachtet in Krieg/ vnd kam darin vmb. 1. Reg. Cap. 22. Als der Koͤnig Amazia den guten Rath deß Pro- pheten nicht folgen wolte/ ſprach er/ ich ſehe wol daß GOtt ſich berathen/ dich zu verderben. 2. Chron. Cap. 25. v. 16. Dieſes Koͤnigs Sohn dem Vſia

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/382>, abgerufen am 25.11.2024.