Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem weltlichen Stande. Ohrenbläser/ Winckelstöhrer vnd Verleumbder/ vnd die mit weitläuff-"tigen newen Anschlägen vmbgehen/ sollen vnsere Söhne vmb sich vnd" an jhrem Hoffe nicht leyden." Deßgleichen hat Landgraff Wilhelm zu Hessen der älter/ lobseliger AXIOMA LXXI. Fromme gütige Herrn meynen jhre Räthe vnd Die- ner auch mit Trewen vnd nehmen sich deren an. ES ist ein altes Sprichwort; Trew Herr/ trew Knecht. Naeman ein Zz
Von dem weltlichen Stande. Ohrenblaͤſer/ Winckelſtoͤhrer vnd Verleumbder/ vnd die mit weitlaͤuff-„tigen newen Anſchlaͤgen vmbgehen/ ſollen vnſere Soͤhne vmb ſich vnd„ an jhrem Hoffe nicht leyden.„ Deßgleichen hat Landgraff Wilhelm zu Heſſen der aͤlter/ lobſeliger AXIOMA LXXI. Fromme guͤtige Herꝛn meynen jhre Raͤthe vnd Die- ner auch mit Trewen vnd nehmen ſich deren an. ES iſt ein altes Sprichwort; Trew Herꝛ/ trew Knecht. Naeman ein Zz
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Von dem weltlichen Stande.
Ohrenblaͤſer/ Winckelſtoͤhrer vnd Verleumbder/ vnd die mit weitlaͤuff-„
tigen newen Anſchlaͤgen vmbgehen/ ſollen vnſere Soͤhne vmb ſich vnd„
an jhrem Hoffe nicht leyden.„
Deßgleichen hat Landgraff Wilhelm zu Heſſen der aͤlter/ lobſeliger
deß juͤngſtverſtorbenen Herꝛn Landgraff Wilhelms Groß Herꝛ Vatter
ſeinen einigen Herꝛn Sohn Landgraff Moritzen nachfolgender maſſen
in ſeinẽ Teſtament erinnert: Es ſoll vnſer Sohn ſich auch vor Schmeich-„
lern vnd Ohrenblaͤſern/ welches ein hochſchaͤdlich Gifft bey jungen„
Herꝛen/ vorſichtiglich huͤten vnd bewahren/ vnd ſich wider ſeine von vns„
als ſeinem Vatter zugeordnete trewe Raͤthe auch Hoffmeiſter nicht„
verhetzen laſſen. Als der Cardinal Granvellanus der Hertzogin von„
Parma Margariten/ Gubernantin in Niederland/ vornembſter ge-
heimbder Rath/ von den Niederlaͤndiſchen Staͤnden/ bey Koͤnig Phi-
lippo II in Hiſpanien hart angeklagt vnd begehret ward denſelben von
Hoff zuſchaffen/ hat der Koͤnig geantwortet: Jch habe es nicht im Ge-
brauch jemande meiner Diener/ ohngehoͤrter Sache/ ſeiner Dienſte vnd
Standes zu entſetzen. Famian. Strad. lib. 3. de Bell. Belg. p. 143.
AXIOMA LXXI.
Fromme guͤtige Herꝛn meynen jhre Raͤthe vnd Die-
ner auch mit Trewen vnd nehmen ſich
deren an.
ES iſt ein altes Sprichwort; Trew Herꝛ/ trew Knecht. Naeman
war ſeinem Koͤnige vnd Herꝛn ein trewer Knecht/ der Koͤnig
aber nahm ſich ſeiner hinwider trewlich an/ da er außſaͤtzig war/
vnd wie er erfahren/ daß ein Prophet in Jſrael waͤre/ der den
Außſatz curiret, hat jhme der Koͤnig nicht allein erlaubet dahin zureyſen/
ſondern auch anſehentliche interceſſionales vnd Vorſchrifft an den Koͤ-
nig in Jſrael mitgegeben/ jhme darzu befoͤrderlich zu ſeyn/ daß ſeinem
lieben getrewen dem Naeman moͤchte geholffen vnd er von dem Außſatz
liberiret werden/ welches dann auch geſchehen. 2. Reg. Cap. 5. Gleicher
Geſtalt hat ſich der Hauptman zu Capernaum ſeines trewen Gicht-
bruͤchtigen Knechtes angenommen/ iſt ſelber zu dem Herꝛn Chriſto gan-
gen vnd jhn vmb Huͤlff vnd Rettung angeruffen. Matth. 8. Marc. 1.
Dann wer ſich ſeiner Hauß genoſſen nicht annimbt/ der iſt aͤrger dann
ein
Zz
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