Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem weltlichen Stande. AXIOMA XLIX. Geschenck soll man nicht nehmen das Recht zu beugen. DV solt das Recht nicht beugen vnd solt auch keine Person an- Sehr hoch wird Samuel der viel Jahr ein Regent vnd Richter Gar Qq iij
Von dem weltlichen Stande. AXIOMA XLIX. Geſchenck ſoll man nicht nehmen das Recht zu beugen. DV ſolt das Recht nicht beugen vnd ſolt auch keine Perſon an- Sehr hoch wird Samuel der viel Jahr ein Regent vnd Richter Gar Qq iij
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Von dem weltlichen Stande.
AXIOMA XLIX.
Geſchenck ſoll man nicht nehmen das Recht
zu beugen.
DV ſolt das Recht nicht beugen vnd ſolt auch keine Perſon an-
ſehen/ noch Geſchenck nehmen: Dann die Geſchenck machen
die Weiſen blind/ vnd verkehren die Sachen der Gerechten/
ſpricht Gott im 5. Buch Moſ. Cap. 7. ſie machen den Sehenden
blind. Jm 2. Buch Moſ. Cap. 23. v. 8. vnd blenden die Weiſen/ Syrach.
Cap. 20. v. 31. Ja ſie bewegen auch wol der Koͤnige Hertz Syr. Cap. 8.
v. 4. derowegen Salomon recht ſaget. Der Gottloß nimbt heimblich
gern Geſchencke/ zu beugen den Weg deß Rechtes/ Proverb. Cap. 17. v. 23.
Sehr hoch wird Samuel der viel Jahr ein Regent vnd Richter
über Jſrael geweſen/ geruͤhmet/ daß er von keinem Menſchen Geld/ auch
nicht einen Schuch genommen. Syrach Cap. 46 v. 22. Geſtalt er ſelber
bey Ablegung ſeines Richterampts/ nach vorgangener Wahl eines ne-
wen Koͤnigs/ mit auffrechter Stirn dem Volck vnder Augen geſaget/
ſiehe hie bin ich/ antwortet wider mich fuͤr dem Herꝛn vnd ſeinem Geſalb-
ten/ ob ich jemandes Ochſen oder Eſel genommen habe? ob ich jemand
habe Gewalt oder Vnrecht gethan? eb ich von jemandes Hand habe Ge-
ſchenck genommen vnd mir die Augenblenden laſſen? 1. Samuel. Cap.
12. Hierbey iſt gleichwol zu mercken/ daß an vnd vor ſich ſelbſten Ge-
ſchenck zu geben vnd zu nehmen nicht vnrecht/ ſondern es zugeben vnd
zunehmen/ das Recht zu beugen vnd damit ſich die Augen blenden zu
laſſen/ wie es Samuel ſelber erklaͤret 1. Samuel. Cap. 8. v. 3. & Cap. 12.
v. 3. vnd den Vnſchuldigen zu vndertrucken/ vnrecht ſeye. Nicht vn-
recht hat Abraham gethan/ daß er dem Koͤnig Abimelech/ mit deſſen
Knechten er Streit hatte wegen eines Waſſerbrunnen/ ein Præſent von
Schaffen vnd Rindern gethan/ wie dann auch der Koͤnig nicht vnrecht
gethan/ daß er ſolches acceptiret vnd angenommen/ dann Abraham hat-
te eine gute Sach/ begehrte auch nicht jhme das Recht zu beugen oder den
Vnſchuldigen zu vndertrucken. Jm 1. B. Moſ. Cap. 21. v. 25. & ſeqq. (1)
(1) D. Lu-
therus in
Commen-
tario ſuo
in Geneſ.
ſuperd.
cap. 21 fol.
271. Cõſi-
derãda, in-
quit hic cauſa finalis Simunera dantur eo conſilio, ut ſuſpiciones & diſcordia amovean-
tur & benevolentia concilietur & pax, rectè numerantur inter bona opera, Quid enimſuſpi-
carimali de Abrahamo Rex Abimelech poteſt, cum tam liberaliter donet. Profectò nocere nõ
vult qui in aliũ liberalis eſt. Abono igitur viro honeſtum eſt ut accipias munus. Dat enim
puro corde, nõ ut te ſibi obnoxium reddat, non ut cauſam iniuſtã per te obtineat, ſed ut hoc
modo alat mutuam benevolentiam, &c. Hactenus ille.
Gar
Qq iij
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