Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem weltlichen Stande. AXIOMA XXIX. Bey angehendem vnd noch nicht recht gefassetem Regiment/ sonderlich wann zwey darumb streiten/ thut ein Herr nicht wol/ wann er einen vornehmen Ministrum, der bey seiner Armee vnd gemeinem Volck in grossem Ansehen ist/ offen- diret vnd von sich lässet (Non facile sunt offenden- di illi, quorum opera aegre carere possumus. Philip. Comin. lib. 1. Comment.) ALs nach Sauls Todt sein Hauß vnd Sohn Jsboseth sich der Cron vnd Re- Gar vnweißlich vnd vnbedachtsamb handelte Salomons Sohn Reha- grössern/
Von dem weltlichen Stande. AXIOMA XXIX. Bey angehendem vnd noch nicht recht gefaſſetem Regiment/ ſonderlich wann zwey darumb ſtreiten/ thut ein Herꝛ nicht wol/ wann er einen vornehmen Miniſtrum, der bey ſeiner Armee vnd gemeinem Volck in groſſem Anſehen iſt/ offen- diret vnd von ſich laͤſſet (Non facilè ſunt offenden- di illi, quorum operâ ægrè carere poſſumus. Philip. Comin. lib. 1. Comment.) ALs nach Sauls Todt ſein Hauß vnd Sohn Jſboſeth ſich der Cron vnd Re- Gar vnweißlich vnd vnbedachtſamb handelte Salomons Sohn Reha- groͤſſern/
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Von dem weltlichen Stande.
AXIOMA XXIX.
Bey angehendem vnd noch nicht recht gefaſſetem Regiment/
ſonderlich wann zwey darumb ſtreiten/ thut ein Herꝛ nicht
wol/ wann er einen vornehmen Miniſtrum, der bey ſeiner
Armee vnd gemeinem Volck in groſſem Anſehen iſt/ offen-
diret vnd von ſich laͤſſet (Non facilè ſunt offenden-
di illi, quorum operâ ægrè carere poſſumus.
Philip. Comin. lib. 1. Comment.)
ALs nach Sauls Todt ſein Hauß vnd Sohn Jſboſeth ſich der Cron vnd Re-
gierung anmaſſete/ vnd dahero etliche Jahr Streit zwiſchen dem Hauſe
Saul vnd Hauſe David war/ vnd Jſboſeth den Feldhauptman Abner noch
auff ſeiner Seyten hatte/ hielte er David noch ziemblich die Stange/ vnd
conſervirte ſich etliche Jahr beym Regiment in Jſrael wider Juda/ als er aber
ohne ſonderbahre erhebliche Vrſachen den Abner/ darumb daß er ſeines Vatters
Sauls hinderlaſſenes Kebs weib die Ritzbam zum Weibe nahme/ extenuirte vnd
verkleinerte jhn ſolcher Heurath/ vnd daß er bey ſeines Vatters Kebsweib ſchlaf-
fen ſolte/ nicht wuͤrdig æſtimirte, vnd darumb ſtarck zu Rede ſetzte/ befandt ſich Ab-
ner daruͤber hoch offendirt, daß er vnd ſeine an dem Hauſe Saul vnd jhm Jſboſeth
erwieſene Meriten, trewe vnd tapffere Kriegsdienſte in keiner beſſern conſidera-
tion waͤren/ vnd ſagte zu jhm: Bin ich dann ein Hundskopff der ich wider Juda
an dem Hauſe Sauls deines Vatters groſſe Barmhertzigkeit thue? vnd habe dich
nicht in Davids Haͤnde gegeben/ vnd du rechneſt mir heut eine Miſſethat zu vmb
ein Weib? 2. Sam. Cap. 3. v. 6. & ſeqq. Durch ſolche vnvorſichtige ohnnoͤthige Of-
fenſion vervrſachte Jſboſeth/ daß Abner ſo bald ſein Generalatreſignirte, von jhme
abgieng/ vnd dem David ſeine Dienſte præſentirte, der ſie auch willig vnd gern ac-
ceptiret, zog alſo Abner gantz Jſrael vnd das Hauß Beniamin nach ſich/ daß ſie
Jſboſeth vnd das Hauß Saul verlieſſen vnd zu David tratten.
Gar vnweißlich vnd vnbedachtſamb handelte Salomons Sohn Reha-
beam/ daß er bey antrettender Koͤniglicher Regierung/ vnd ehe er ſeinen Statum
firmiret, vnd die Præſidia Dominationis befeſtiget/ ſeine Reichsſtaͤnde gleich bey
dem erſten Reichstage vor den Kopff ſtoſſete/ jhren vorbrachten Gravaminibus
nicht allein nicht abzuhelffen/ ſondern dero geſtalt gantz vnbeſonnen dieſelbe zu er-
groͤſſern/
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