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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem weltlichen Stande.
von dem Baum gut zu essen wäre/ vnd lieblich anzusehen/ daß ein lustiger Baum
wäre/ eil er klug machte. Genes. c. 3. v. 6. Die Ehrsucht vnd Vorwitz plagete auch
Salome die Mutter der Kinder Zebedei/ wie sie jhre beyde Söhne Jacobum vnd
Johannem dem Herrn Christo zuführete vnd von jhm bath/ ersolte sie in seinem
Reich hoch erheben/ den einen zu seiner Rechten/ vnd den andern zu seiner Lincken
setzen. Matth. Cap. 20. v. 20. Es war auch kein geringer Vorwitz/ daß die Köni-
gin auß Reich Arabia auß jhrem Königreiche von Landen vnd leuthen einen so
weiten Weg/ mit sehr grossem Zeug/ Camelen vnd Reichthumb gen Jerusalem
gezogen/ den König Salomo mit Rätzeln zu versuchen/ vnd seine grosse Herrligkeit
vnd Weißheit zu schawen 1. Reg. c. 10. 2. Chron. c. 9. Wie leicht hätte es in jhrem
Königreich vnd Landen vnderdeß bund daher gehen können/ weil die Abwesenheit
eines Regenten von seinen Vnderthanen/ Landen vnd Leuthen gar leicht viel Vn-
raths vnd Böses caussiren vnd veranlassen kan/ wie vnden in einem absonderlichen
Axioma. 39. weiters angeführet. Es mag auch wol Salomons Weißheit nicht
die alleinige Vrsach der kostbahren/ gefährlichen vnd weiten Reyse gewesen seyn/
sie wird ohne Zweiffel wol vernommen haben/ daß Salomon ein Liebhaber deß
Frawenzimmers vnd ein trefflicher Courtesan gewesen/ siebenhundert Weiber zu
Frawen/ vnd drey hundert Kebsweiber gehabt/ vnd also dem Frawenzimmer gu-
tes Contento geben können/ gestalt dann etliche Egyptische Könige/ die sich Jsra-
eliten ja Davids vnd Salomonis Nachkommen/ nennen/ jhre Ankunfft von ge-
[m]elter Königin Saba vnd dem König Salomon dahero deduciren vnd rechnen;
wie Bodin. de Republ. lib. 6. c. 5 schreibet/ vnd Adamus Contzen in Historia Abissi-
ni Regis, sive method. civil. Doctrin. cap.
3. weitläufftiger außführet/ vnd solche deß
Königs Salomons vnd der Königin Sabae coniunction oder Beylager vnd die
von den Egyptern gerühmte Posterität defendiret, auch daß solches von Salomon
nicht weniger erlaubter Weisse geschehen/ als wenig der Herr Christus vnrecht ge-
than daß er diese Königin gepriesen/ weil dem Könige frey gestanden viel Wei ber
zu haben/ welches ich gleichwol an seinen Orth stelle vnd nicht behaupte/ dann sie
eben hierumb von Christo nicht gerühmet. Zu dem so ist das weibliche Geschlecht
sehr hitzig/ wollen alles ohne Verzug per posta gethan haben/ auch mehr als das
männliche zubitterem Zorn geneigt/ dardurch in Regimenssachen man sich leicht-
lich übereilen/ verstossen/ vnd dem gemeinen Wesen vnwiderbringlicher Schade
zugezogen werden kan. Vom Weiber Zorn schreibet Syrach also; Es ist kein
Zorn so bitter/ als der Frawen Zorn: ich wolte lieber bey Löwen vnd Drachen woh-
nen/ als bey einem bösen Weibe/ Cap. 25. vnd Salomon in Sprichwörtern Cap.
21. v. 19. vnd wann man sonsten ein bösen Zorn beschreiben wil/ sagt man in gemei-
nem Sprichwort: es ist ein Weiber Zorn. Es schreiben die Poeten sehr viel von dem
vnversöhnlichen Zorn der Göttin Juno, den sie darüber/ daß der Eris mit dem gul-
denen Apffel sie vorbeygangen/ vnd denselben der Veneri zugeworffen gefasset

Virg.
Bb

Von dem weltlichen Stande.
von dem Baum gut zu eſſen waͤre/ vnd lieblich anzuſehen/ daß ein luſtiger Baum
waͤre/ eil er klug machte. Geneſ. c. 3. v. 6. Die Ehrſucht vnd Vorwitz plagete auch
Salome die Mutter der Kinder Zebedei/ wie ſie jhre beyde Soͤhne Jacobum vnd
Johannem dem Herꝛn Chriſto zufuͤhrete vnd von jhm bath/ erſolte ſie in ſeinem
Reich hoch erheben/ den einen zu ſeiner Rechten/ vnd den andern zu ſeiner Lincken
ſetzen. Matth. Cap. 20. v. 20. Es war auch kein geringer Vorwitz/ daß die Koͤni-
gin auß Reich Arabia auß jhrem Koͤnigreiche von Landen vnd leuthen einen ſo
weiten Weg/ mit ſehr groſſem Zeug/ Camelen vnd Reichthumb gen Jeruſalem
gezogen/ den Koͤnig Salomo mit Raͤtzeln zu verſuchen/ vnd ſeine groſſe Herꝛligkeit
vnd Weißheit zu ſchawen 1. Reg. c. 10. 2. Chron. c. 9. Wie leicht haͤtte es in jhrem
Koͤnigreich vnd Landen vnderdeß bund daher gehen koͤnnen/ weil die Abweſenheit
eines Regenten von ſeinen Vnderthanen/ Landen vnd Leuthen gar leicht viel Vn-
raths vnd Boͤſes cauſſiren vnd veranlaſſen kan/ wie vnden in einem abſonderlichen
Axioma. 39. weiters angefuͤhret. Es mag auch wol Salomons Weißheit nicht
die alleinige Vrſach der koſtbahren/ gefaͤhrlichen vnd weiten Reyſe geweſen ſeyn/
ſie wird ohne Zweiffel wol vernommen haben/ daß Salomon ein Liebhaber deß
Frawenzimmers vnd ein trefflicher Courteſan geweſen/ ſiebenhundert Weiber zu
Frawen/ vnd drey hundert Kebsweiber gehabt/ vnd alſo dem Frawenzimmer gu-
tes Contento geben koͤnnen/ geſtalt dann etliche Egyptiſche Koͤnige/ die ſich Jſra-
eliten ja Davids vnd Salomonis Nachkommen/ nennen/ jhre Ankunfft von ge-
[m]elter Koͤnigin Saba vnd dem Koͤnig Salomon dahero deduciren vnd rechnen;
wie Bodin. de Republ. lib. 6. c. 5 ſchreibet/ vnd Adamus Contzen in Hiſtoria Abiſſi-
ni Regis, ſive method. civil. Doctrin. cap.
3. weitlaͤufftiger außfuͤhret/ vnd ſolche deß
Koͤnigs Salomons vnd der Koͤnigin Sabæ coniunction oder Beylager vnd die
von den Egyptern geruͤhmte Poſteritaͤt defendiret, auch daß ſolches von Salomon
nicht weniger erlaubter Weiſſe geſchehen/ als wenig der Herꝛ Chriſtus vnrecht ge-
than daß er dieſe Koͤnigin geprieſen/ weil dem Koͤnige frey geſtanden viel Wei ber
zu haben/ welches ich gleichwol an ſeinen Orth ſtelle vnd nicht behaupte/ dann ſie
eben hierumb von Chriſto nicht geruͤhmet. Zu dem ſo iſt das weibliche Geſchlecht
ſehr hitzig/ wollen alles ohne Verzug per poſta gethan haben/ auch mehr als das
maͤnnliche zubitterem Zorn geneigt/ dardurch in Regimensſachen man ſich leicht-
lich uͤbereilen/ verſtoſſen/ vnd dem gemeinen Weſen vnwiderbringlicher Schade
zugezogen werden kan. Vom Weiber Zorn ſchreibet Syrach alſo; Es iſt kein
Zorn ſo bitter/ als der Frawen Zorn: ich wolte lieber bey Loͤwen vnd Drachen woh-
nen/ als bey einem boͤſen Weibe/ Cap. 25. vnd Salomon in Sprichwoͤrtern Cap.
21. v. 19. vnd wann man ſonſten ein boͤſen Zorn beſchreiben wil/ ſagt man in gemei-
nem Sprichwort: es iſt ein Weiber Zorn. Es ſchreibẽ die Poeten ſehr viel von dem
vnverſoͤhnlichen Zorn der Goͤttin Juno, den ſie daruͤber/ daß der Eris mit dem gul-
denen Apffel ſie vorbeygangen/ vnd denſelben der Veneri zugeworffen gefaſſet

Virg.
Bb
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[9/0195] Von dem weltlichen Stande. von dem Baum gut zu eſſen waͤre/ vnd lieblich anzuſehen/ daß ein luſtiger Baum waͤre/ eil er klug machte. Geneſ. c. 3. v. 6. Die Ehrſucht vnd Vorwitz plagete auch Salome die Mutter der Kinder Zebedei/ wie ſie jhre beyde Soͤhne Jacobum vnd Johannem dem Herꝛn Chriſto zufuͤhrete vnd von jhm bath/ erſolte ſie in ſeinem Reich hoch erheben/ den einen zu ſeiner Rechten/ vnd den andern zu ſeiner Lincken ſetzen. Matth. Cap. 20. v. 20. Es war auch kein geringer Vorwitz/ daß die Koͤni- gin auß Reich Arabia auß jhrem Koͤnigreiche von Landen vnd leuthen einen ſo weiten Weg/ mit ſehr groſſem Zeug/ Camelen vnd Reichthumb gen Jeruſalem gezogen/ den Koͤnig Salomo mit Raͤtzeln zu verſuchen/ vnd ſeine groſſe Herꝛligkeit vnd Weißheit zu ſchawen 1. Reg. c. 10. 2. Chron. c. 9. Wie leicht haͤtte es in jhrem Koͤnigreich vnd Landen vnderdeß bund daher gehen koͤnnen/ weil die Abweſenheit eines Regenten von ſeinen Vnderthanen/ Landen vnd Leuthen gar leicht viel Vn- raths vnd Boͤſes cauſſiren vnd veranlaſſen kan/ wie vnden in einem abſonderlichen Axioma. 39. weiters angefuͤhret. Es mag auch wol Salomons Weißheit nicht die alleinige Vrſach der koſtbahren/ gefaͤhrlichen vnd weiten Reyſe geweſen ſeyn/ ſie wird ohne Zweiffel wol vernommen haben/ daß Salomon ein Liebhaber deß Frawenzimmers vnd ein trefflicher Courteſan geweſen/ ſiebenhundert Weiber zu Frawen/ vnd drey hundert Kebsweiber gehabt/ vnd alſo dem Frawenzimmer gu- tes Contento geben koͤnnen/ geſtalt dann etliche Egyptiſche Koͤnige/ die ſich Jſra- eliten ja Davids vnd Salomonis Nachkommen/ nennen/ jhre Ankunfft von ge- melter Koͤnigin Saba vnd dem Koͤnig Salomon dahero deduciren vnd rechnen; wie Bodin. de Republ. lib. 6. c. 5 ſchreibet/ vnd Adamus Contzen in Hiſtoria Abiſſi- ni Regis, ſive method. civil. Doctrin. cap. 3. weitlaͤufftiger außfuͤhret/ vnd ſolche deß Koͤnigs Salomons vnd der Koͤnigin Sabæ coniunction oder Beylager vnd die von den Egyptern geruͤhmte Poſteritaͤt defendiret, auch daß ſolches von Salomon nicht weniger erlaubter Weiſſe geſchehen/ als wenig der Herꝛ Chriſtus vnrecht ge- than daß er dieſe Koͤnigin geprieſen/ weil dem Koͤnige frey geſtanden viel Wei ber zu haben/ welches ich gleichwol an ſeinen Orth ſtelle vnd nicht behaupte/ dann ſie eben hierumb von Chriſto nicht geruͤhmet. Zu dem ſo iſt das weibliche Geſchlecht ſehr hitzig/ wollen alles ohne Verzug per poſta gethan haben/ auch mehr als das maͤnnliche zubitterem Zorn geneigt/ dardurch in Regimensſachen man ſich leicht- lich uͤbereilen/ verſtoſſen/ vnd dem gemeinen Weſen vnwiderbringlicher Schade zugezogen werden kan. Vom Weiber Zorn ſchreibet Syrach alſo; Es iſt kein Zorn ſo bitter/ als der Frawen Zorn: ich wolte lieber bey Loͤwen vnd Drachen woh- nen/ als bey einem boͤſen Weibe/ Cap. 25. vnd Salomon in Sprichwoͤrtern Cap. 21. v. 19. vnd wann man ſonſten ein boͤſen Zorn beſchreiben wil/ ſagt man in gemei- nem Sprichwort: es iſt ein Weiber Zorn. Es ſchreibẽ die Poeten ſehr viel von dem vnverſoͤhnlichen Zorn der Goͤttin Juno, den ſie daruͤber/ daß der Eris mit dem gul- denen Apffel ſie vorbeygangen/ vnd denſelben der Veneri zugeworffen gefaſſet Virg. Bb

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/195>, abgerufen am 22.11.2024.