Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das erste Buch/ AXIOMA LII. Die Verstorbene sol man nicht allein ehrlich zur Er- den bestatten/ sondern auch betrawren vnd beweinen/ bevorab wann es wol verdiente Gottseelige vnd tapffere Leuthe gewesen. DEr weise Mann Syrach lehret. Cap. 38. v. 16. Mein Kind/ Als dem guten Abraham in seinem Abwesen seine liebste Sara/ bezahlet/
Das erſte Buch/ AXIOMA LII. Die Verſtorbene ſol man nicht allein ehrlich zur Er- den beſtatten/ ſondern auch betrawren vnd beweinen/ bevorab wann es wol verdiente Gottſeelige vnd tapffere Leuthe geweſen. DEr weiſe Mann Syrach lehret. Cap. 38. v. 16. Mein Kind/ Als dem guten Abraham in ſeinem Abweſen ſeine liebſte Sara/ bezahlet/
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Das erſte Buch/
AXIOMA LII.
Die Verſtorbene ſol man nicht allein ehrlich zur Er-
den beſtatten/ ſondern auch betrawren vnd beweinen/
bevorab wann es wol verdiente Gottſeelige
vnd tapffere Leuthe geweſen.
DEr weiſe Mann Syrach lehret. Cap. 38. v. 16. Mein Kind/
wann einer ſtirbet/ ſo beweine jhn vnd klage jhn/ als ſey dir groß
Leyd geſchehen/ vnd verhuͤlle ſeinen Leib gebuͤhrlich/ vnd beſtatte
jhn ehrlich zu Grabe. Du ſolt bitterlich weinen/ vnd hertzlich
betruͤbet ſeyn/ vnd Leyd tragen/ darnach er geweſen. Dann der Todt
ſeiner Heyligen iſt werth gehalten für dem HErꝛen/ Pſalm. 116. v. 15. vnd
das Gedaͤchtnuß der Gerechten bleibet im Seegen/ Proverb. Salom.
Cap. 10. v. 7.
Als dem guten Abraham in ſeinem Abweſen ſeine liebſte Sara/
zu Hebron/ in der Haupt-Stadt deß Landes Canaan/ nach dem ſie 127.
Jahr alt worden Todts verblichen/ iſt er heimb kommen/ hat ſie beklaget
vnd beweinet. Gen. Cap. 23. Nach deme Jacob ſeinen letzten vnd liebſten
Willen ſeinen Soͤhnen vermeldet/ ſein Hauß beſchicket/ vnd darauff
ſeinen Geiſt auff gegeben hatte/ meldet die Schrifft/ daß nicht allein Jo-
ſeph bey ſolchem toͤdtlichen Hintrit auff ſeines Vatters Angeſicht gefal-
len vnd vber jhm geweinet/ ſondern er neben ſeinen andern Bruͤdern vnd
Angehoͤrigen bey der angeſtelten Volckreichen leich-Proceſſion an der
Tennen Atad eine ſehr groſſe vnnd bittere Klage vber jhren verſtorbenen
Vatter gefuͤhret/ vnd ſieben Tage Leydt getragen/ daß ſich auch die Ein-
wohner deß Orts daruͤber verwundert/ vnd den Ort einen Klagort ge-
nant. Geneſ. Cap. 49. in fin. & Cap. 50. v. 9. & ſeqq. Als die Kinder
Jſrael ſahen daß jhr Hoherprieſter Aaron dahin war/ haben ſie jhn be-
weinet dreyſſig Tage das gantze Jſrael/ Num. Cap. 20. v. 29. Deß gleichen
haben ſie den Moſem im Gefilde der Moabiter beweinet dreyſſig Tage/
biß die Tage deß klagens vnd weinens vollendet/ Deutern. c. ult. v. 8. Wie
Samuel die Schuld der Natur durch einen ſeeligen ſanfften Abſcheydt
bezahlet/
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