Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das erste Buch/ de Straffe Jerem. cap. 22. v. 1. & seqq. Eben dieser Prophet sagte demKönig Jojakim frey ohnverholen seine Vberfahrunge. Jerem. 36. v. 29. vnd gab jhm guten Raht dem grossen Vnglück zu entfliehen/ deme er a- ber keine Folge leistete. Jerem. 37. & 38. Wie der König Ahab dem Pro- pheten Elia mit lauterm Vnfug vorruckete/ bistu der Jsrael verwirret? schewete er gar nicht zu antworten/ ich verwirre Jsrael nicht/ sondern du vnd deines Vatters Hauß/ damit daß jhr deß Herrn Gebott verlassen habet vnd wandelt Baalim nach. 1. Reg. c. 18. v. 17. & seqq. Jmgleichen der Prophet Micha. 1. Reg. 22. Als Josaphat mit dem Gottlosen König Achab sich befreundet/ Johannes der Täuffer hatte auch ein fleissig Auge auff deß Kö- Jm gleichen wann andere Laster/ als Hurerey/ Ehebruch/ Tod- wiewol
Das erſte Buch/ de Straffe Jerem. cap. 22. v. 1. & ſeqq. Eben dieſer Prophet ſagte demKoͤnig Jojakim frey ohnverholen ſeine Vberfahrunge. Jerem. 36. v. 29. vnd gab jhm guten Raht dem groſſen Vngluͤck zu entfliehen/ deme er a- ber keine Folge leiſtete. Jerem. 37. & 38. Wie der Koͤnig Ahab dem Pro- pheten Elia mit lauterm Vnfug vorruckete/ biſtu der Jſrael verwirret? ſchewete er gar nicht zu antworten/ ich verwirre Jſrael nicht/ ſondern du vnd deines Vatters Hauß/ damit daß jhr deß Herꝛn Gebott verlaſſen habet vnd wandelt Baalim nach. 1. Reg. c. 18. v. 17. & ſeqq. Jmgleichen der Prophet Micha. 1. Reg. 22. Als Joſaphat mit dem Gottloſen Koͤnig Achab ſich befreundet/ Johannes der Taͤuffer hatte auch ein fleiſſig Auge auff deß Koͤ- Jm gleichen wann andere Laſter/ als Hurerey/ Ehebruch/ Tod- wiewol
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Das erſte Buch/
de Straffe Jerem. cap. 22. v. 1. & ſeqq. Eben dieſer Prophet ſagte dem
Koͤnig Jojakim frey ohnverholen ſeine Vberfahrunge. Jerem. 36. v. 29.
vnd gab jhm guten Raht dem groſſen Vngluͤck zu entfliehen/ deme er a-
ber keine Folge leiſtete. Jerem. 37. & 38. Wie der Koͤnig Ahab dem Pro-
pheten Elia mit lauterm Vnfug vorruckete/ biſtu der Jſrael verwirret?
ſchewete er gar nicht zu antworten/ ich verwirre Jſrael nicht/ ſondern du
vnd deines Vatters Hauß/ damit daß jhr deß Herꝛn Gebott verlaſſen
habet vnd wandelt Baalim nach. 1. Reg. c. 18. v. 17. & ſeqq. Jmgleichen
der Prophet Micha. 1. Reg. 22.
Als Joſaphat mit dem Gottloſen Koͤnig Achab ſich befreundet/
vnd mit demſelben in den Krieg zohe/ ſtellete jhn der Prophet Jehu deß-
wegen ſtarck zu rede/ laſe jhme einen guten Text/ vnd ſprach: ſolteſtu ſo
den Gottloſen helffen/ vnd lieben die den Herꝛn haſſen/ aber doch iſt etwas
gutes an dir funden/ daß du die Haine haſt außgefegt. 2. Chron. c. 19. v. 2.
& ſeq.
Johannes der Taͤuffer hatte auch ein fleiſſig Auge auff deß Koͤ-
nigs Herodis actiones, vnd da er ſeines Brudern Weib nahme hieß ers
nicht gut/ ſondern ſtraffete es oͤffentlich. Luc. 3. v. 19. & ſeqq. Matth. c. 14.
v. 3. & ſeqq. Ambroſius hat den Kayſer Theodoſium nicht geſchewet/
wie er ſo viel Menſchenblut im Kriege vergoß. Wann derowegen der
Geiſtliche Stand verſpuͤrete/ daß ein Koͤnig/ Fuͤrſt/ oder Obrigkeit ein
vnnoͤthigen Krieg erheben/ oder ſich demſelben ohn Noth immiſciren wol-
te/ iſt er nicht allein befugt/ ſondern Ampts halben ſchuldig/ darvon mit
Chriſtlichen Schrifftmaͤſſigen Erinnerungen abzumahnen/ vnd ſol-
ches auch nach geſtalten Sachen in oͤffentlichen Predigten. Fromme/
Gottſelige vnnd Gewiſſenhafft Regenten nehmen ſolches nicht allein
zum beſten auff/ wie der Koͤnig David/ der dem Propheten Nathan ſei-
ne Bußpredigt nicht verarget/ wann er ſpricht: Der Gerechte ſchlage
mich freundlich vnd ſtraffe mich/ das wird mir ſo wol thun als ein Bal-
ſam auff meinem Haupte. Pſalm. | 141. ſondern ſie pflegen in wichtigen
ſchweren Conſciens-Faͤllen/ jhrer Geiſtlichen vnd Kirchenraͤthe Beden-
cken/ vnd| Chriſtliche in Gottes Wort gegruͤndete Gutachten daruͤber zu-
erforden vnd einzuholen.
Jm gleichen wann andere Laſter/ als Hurerey/ Ehebruch/ Tod-
ſchlaͤge/ Balgereyen/ Wucher/ Schinderey/ Auffruhr vnd dergleichen
Seuche bey Herren Hoͤffe/ in den Staͤtten vnd auff dem Lande vorgehen
vnd nicht ernſtlich beſtraffet werden/ als denn muͤſſen die Prediger jhre
Stimme erheben wie eine Poſaune/ getroſt ruffen vnnd nicht ſchonen.
Eſai. c. 58. ſonſten wird Gott das Blut von jhren Haͤnden fordern/
wiewol
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