Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Geistlichen Stande. da er aber angegeben/ vnd deßwegen von denen die es zu thun befugt/ befragt wür-de/ oder durch seine Confession etwas gutes zu schaffen vermöchte/ kan er alsdann mit gutem Gewissen nicht leugnen/ sondern muß die Warheit bekennen/ oder ein Heuchler werden/ nach dem Spruch S. Petri: Seit allezeit bereyt zur Verant- wortunge jederman der Grund fordert der Hoffnunge die in euch ist. 1. Pet. cap. 3. v. 15. Als David vor deß Sauls Tyranney in der Flucht war/ vnnd zu dem vn- Der Prophet Jeremias/ wolte den Fürsten deß Königs Zedekia/ die jhme Die fromme Gottselige Esther hat in deß Königs Ahaßveri Frawenzim- AXIOMA XXVIII. Ausser der Kirche ist kein Heil/ kein wahre Religion. Extra Ecclesiam non est salus. AVsser Gottes Wort vnd der Heiligen Sacramenten so der Kirche Gottes wie in H
Von dem Geiſtlichen Stande. da er aber angegeben/ vnd deßwegen von denen die es zu thun befugt/ befragt wuͤr-de/ oder durch ſeine Confeſſion etwas gutes zu ſchaffen vermoͤchte/ kan er alsdann mit gutem Gewiſſen nicht leugnen/ ſondern muß die Warheit bekennen/ oder ein Heuchler werden/ nach dem Spruch S. Petri: Seit allezeit bereyt zur Verant- wortunge jederman der Grund fordert der Hoffnunge die in euch iſt. 1. Pet. cap. 3. v. 15. Als David vor deß Sauls Tyranney in der Flucht war/ vnnd zu dem vn- Der Prophet Jeremias/ wolte den Fuͤrſten deß Koͤnigs Zedekia/ die jhme Die fromme Gottſelige Eſther hat in deß Koͤnigs Ahaßveri Frawenzim- AXIOMA XXVIII. Auſſer der Kirche iſt kein Heil/ kein wahre Religion. Extra Eccleſiam non eſt ſalus. AVſſer Gottes Wort vnd der Heiligen Sacramenten ſo der Kirche Gottes wie in H
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Von dem Geiſtlichen Stande.
da er aber angegeben/ vnd deßwegen von denen die es zu thun befugt/ befragt wuͤr-
de/ oder durch ſeine Confeſſion etwas gutes zu ſchaffen vermoͤchte/ kan er alsdann
mit gutem Gewiſſen nicht leugnen/ ſondern muß die Warheit bekennen/ oder ein
Heuchler werden/ nach dem Spruch S. Petri: Seit allezeit bereyt zur Verant-
wortunge jederman der Grund fordert der Hoffnunge die in euch iſt. 1. Pet. cap. 3.
v. 15.
Als David vor deß Sauls Tyranney in der Flucht war/ vnnd zu dem vn-
glaubigen Heydniſchen Koͤnig Achis zu Gath kame/ fuͤhrete er nicht viel diſcurs
võ ſeiner oder deß Koͤnigs Achis Religion/ ſondern als er vermerckte/ daß deß Achis
ſeine Hoffleuthe eine diffidentz in jhn/ als in einen renomirten vnnd beruͤhmbten
Jſraelitiſchen Soldaten ſetzeten/ fürchte ſich David/ verſtellete ſeine Geberde/ vnd
ſtellete ſich an als wann er kollerte/ ſtieß ſich an die Thuͤr am Thor 1. Sam. c. 21. v.
13. Dieſes war eine Prudentia Politica, darbey gleichwol David nichtes wider ſeine
Religion gehandelt/ noch deßwegen in der Schrifft getadelt worden.
Der Prophet Jeremias/ wolte den Fuͤrſten deß Koͤnigs Zedekia/ die jhme
nach dem Leben ſtunden nicht offenbahren/ was er dem Koͤnige von jhrem verder-
ben propheceyet/ ſondern ſimulirte vnd gab ein anders vor Jerem. c. 38. v. 24.
Die fromme Gottſelige Eſther hat in deß Koͤnigs Ahaßveri Frawenzim-
mer vnd am Koͤniglichen Hoffe nicht gleich anfangs viel diſputirens von der Reli-
gion gemachet/ weder dieſelbe noch jhr Volck angegeben/ ſondern vff Anrath jhres
trewen Vettern vnd Vormunds Mardochai verſchwiegen. Jm Buch Eſther. c.
2. v. 10. & v. 20.
AXIOMA XXVIII.
Auſſer der Kirche iſt kein Heil/ kein wahre Religion. Extra
Eccleſiam non eſt ſalus.
AVſſer Gottes Wort vnd der Heiligen Sacramenten ſo der Kirche Gottes
vertrawet ſeynd/ iſt keine wahre Erkantnuß Gottes/ kein wahrer Gottes-
dienſt/ kein rechter Glaube/ Hoffnung vnd Seeligkeit/ wie auß vorhergehen-
den Axiomatibus zu ſehen. Der Berg Zion/ dz iſt die Kirche Gottes/ iſt wie ein
ſchoͤn Zweiglein/ deß ſich dz gantze Land/ oder alle Recht glaubigen troͤſten/ ſingẽ vñ
ſprechen/ die Kinder Korah in dem 48. Pſ. v. 3. Dahero auß dem H. Auguſtino lib.
4. de Symb. c. 10. recht geſagt wird: Qui non habet in terris Eccleſiam matrem, is
non habebit in cœlis Deum Patrem. Das iſt/ wer die Kirche auff der Erden nicht
hat zur Mutter/ der wird Gott im Himmel nicht haben zum Vatter. Vnd gleich
wie in
H
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