Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Das erste Buch/
honorirte vnd beschenckte er vnd sagte er hielte sie höher dann den grössesten Schatz.

Qui propter Dominos rellinquere Relligionem
Nolunt: His Dominos fallere Relligio est. Leib.

Dann das ist gewiß daß die jenige jhrem Herren am trewsten sind/ die an Gott nicht
vntrew werden wollen. Als der Herr Christus den Lazarum zu Bethania der
Sohn 4. Tage im Grabe gelegen vnd stinckend worden/ vom Todt erwecket vnnd
andere Göttliche Wunder gethan/ meldet die Evangelische Historia/ daß der Ober-
sten deß Volcks viel an Christum geglaubet/ aber vmb der Phariseer willen jhn
nicht bekant/ daß sie nicht in den Ban gethan würden. Denn sie hatten lieber die
Ehre bey den Menschen/ denn die Ehre bey Gott/ bey dem Evangelisten Johan. cap.
12. v. 42.



AXIOMA XVI.
Die Religion kan vnd soll mit eusserlichem Zwang nicht
propagiret vnd fortgepflantzet werden/ sondern durch die
Predigt Göttliches Worts vnd gütlichen Vnterrichtunge/
hiervon ist in dem 2. Buch vom Krieg
Axiom.
CXXXV.
außführlich gehandelt/ wie daselb-
sten zusehen.


AXIOMA XVII.
Eusserlicher spendor, Glückseligkeit/ Macht/ Gewalt/ Frie-
de vnd andere zeitliche Herrlichkeiten/ seind keine Ken-
zeichen der wahren Religion.

ES haben die verstockete Jüden dem Propheten Jeremia vorgeworffen vnd
gesaget: Wie wir noch Melechet deß Himmels raucherten vnd demselben/
neben vnsern Königen vnd Vättern opfferten/ in den Stätten Juda vnnd
zu Jerusalem/ da hatten wir auch Brod gnug vnd gieng vns wol vnd sahen
kein Vnglück/ sint der Zeit wir haben abgelassen Melechet zu räuchern haben wir

allen

Das erſte Buch/
honorirte vnd beſchenckte er vnd ſagte er hielte ſie hoͤher dann den groͤſſeſten Schatz.

Qui propter Dominos rellinquere Relligionem
Nolunt: His Dominos fallere Relligio eſt. Leib.

Dann das iſt gewiß daß die jenige jhrem Herren am trewſten ſind/ die an Gott nicht
vntrew werden wollen. Als der Herꝛ Chriſtus den Lazarum zu Bethania der
Sohn 4. Tage im Grabe gelegen vnd ſtinckend worden/ vom Todt erwecket vnnd
andere Goͤttliche Wunder gethan/ meldet die Evangeliſche Hiſtoria/ daß der Ober-
ſten deß Volcks viel an Chriſtum geglaubet/ aber vmb der Phariſeer willen jhn
nicht bekant/ daß ſie nicht in den Ban gethan würden. Denn ſie hatten lieber die
Ehre bey den Menſchen/ denn die Ehre bey Gott/ bey dem Evangeliſten Johan. cap.
12. v. 42.



AXIOMA XVI.
Die Religion kan vnd ſoll mit euſſerlichem Zwang nicht
propagiret vnd fortgepflantzet werden/ ſondern durch die
Predigt Goͤttliches Worts vnd guͤtlichen Vnterrichtunge/
hiervon iſt in dem 2. Buch vom Krieg
Axiom.
CXXXV.
außfuͤhrlich gehandelt/ wie daſelb-
ſten zuſehen.


AXIOMA XVII.
Euſſerlicher ſpendor, Gluͤckſeligkeit/ Macht/ Gewalt/ Frie-
de vnd andere zeitliche Herꝛlichkeiten/ ſeind keine Ken-
zeichen der wahren Religion.

ES haben die verſtockete Juͤden dem Propheten Jeremia vorgeworffen vnd
geſaget: Wie wir noch Melechet deß Himmels raucherten vnd demſelben/
neben vnſern Koͤnigen vnd Vaͤttern opfferten/ in den Staͤtten Juda vnnd
zu Jeruſalem/ da hatten wir auch Brod gnug vnd gieng vns wol vnd ſahen
kein Vngluͤck/ ſint der Zeit wir haben abgelaſſen Melechet zu raͤuchern haben wir

allen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0106" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Buch/</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">honorirte</hi> vnd be&#x017F;chenckte er vnd &#x017F;agte er hielte &#x017F;ie ho&#x0364;her dann den gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Schatz.</p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#aq">Qui propter Dominos rellinquere Relligionem<lb/>
Nolunt: His Dominos fallere Relligio e&#x017F;t. Leib.</hi> </quote>
            </cit><lb/>
            <p>Dann das i&#x017F;t gewiß daß die jenige jhrem Herren am trew&#x017F;ten &#x017F;ind/ die an Gott nicht<lb/>
vntrew werden wollen. Als der Her&#xA75B; Chri&#x017F;tus den Lazarum zu Bethania der<lb/>
Sohn 4. Tage im Grabe gelegen vnd &#x017F;tinckend worden/ vom Todt erwecket vnnd<lb/>
andere Go&#x0364;ttliche Wunder gethan/ meldet die Evangeli&#x017F;che Hi&#x017F;toria/ daß der Ober-<lb/>
&#x017F;ten deß Volcks viel an Chri&#x017F;tum geglaubet/ aber vmb der Phari&#x017F;eer willen jhn<lb/>
nicht bekant/ daß &#x017F;ie nicht in den Ban gethan würden. Denn &#x017F;ie hatten lieber die<lb/>
Ehre bey den Men&#x017F;chen/ denn die Ehre bey Gott/ bey dem Evangeli&#x017F;ten Johan. cap.<lb/>
12. v. 42.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> XVI.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Die Religion kan vnd &#x017F;oll mit eu&#x017F;&#x017F;erlichem Zwang nicht</hi><lb/> <hi rendition="#aq">propagiret</hi> <hi rendition="#b">vnd fortgepflantzet werden/ &#x017F;ondern durch die<lb/>
Predigt Go&#x0364;ttliches Worts vnd gu&#x0364;tlichen Vnterrichtunge/<lb/>
hiervon i&#x017F;t in dem 2. Buch vom Krieg</hi> <hi rendition="#aq">Axiom.<lb/>
CXXXV.</hi> <hi rendition="#b">außfu&#x0364;hrlich gehandelt/ wie da&#x017F;elb-<lb/>
&#x017F;ten zu&#x017F;ehen.</hi> </head>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> XVII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Eu&#x017F;&#x017F;erlicher</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;pendor,</hi> <hi rendition="#b">Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit/ Macht/ Gewalt/ Frie-<lb/>
de vnd andere zeitliche Her&#xA75B;lichkeiten/ &#x017F;eind keine Ken-<lb/>
zeichen der wahren Religion.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>S haben die ver&#x017F;tockete Ju&#x0364;den dem Propheten Jeremia vorgeworffen vnd<lb/>
ge&#x017F;aget: Wie wir noch Melechet deß Himmels raucherten vnd dem&#x017F;elben/<lb/>
neben vn&#x017F;ern Ko&#x0364;nigen vnd Va&#x0364;ttern opfferten/ in den Sta&#x0364;tten Juda vnnd<lb/>
zu Jeru&#x017F;alem/ da hatten wir auch Brod gnug vnd gieng vns wol vnd &#x017F;ahen<lb/>
kein Vnglu&#x0364;ck/ &#x017F;int der Zeit wir haben abgela&#x017F;&#x017F;en Melechet zu ra&#x0364;uchern haben wir<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">allen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0106] Das erſte Buch/ honorirte vnd beſchenckte er vnd ſagte er hielte ſie hoͤher dann den groͤſſeſten Schatz. Qui propter Dominos rellinquere Relligionem Nolunt: His Dominos fallere Relligio eſt. Leib. Dann das iſt gewiß daß die jenige jhrem Herren am trewſten ſind/ die an Gott nicht vntrew werden wollen. Als der Herꝛ Chriſtus den Lazarum zu Bethania der Sohn 4. Tage im Grabe gelegen vnd ſtinckend worden/ vom Todt erwecket vnnd andere Goͤttliche Wunder gethan/ meldet die Evangeliſche Hiſtoria/ daß der Ober- ſten deß Volcks viel an Chriſtum geglaubet/ aber vmb der Phariſeer willen jhn nicht bekant/ daß ſie nicht in den Ban gethan würden. Denn ſie hatten lieber die Ehre bey den Menſchen/ denn die Ehre bey Gott/ bey dem Evangeliſten Johan. cap. 12. v. 42. AXIOMA XVI. Die Religion kan vnd ſoll mit euſſerlichem Zwang nicht propagiret vnd fortgepflantzet werden/ ſondern durch die Predigt Goͤttliches Worts vnd guͤtlichen Vnterrichtunge/ hiervon iſt in dem 2. Buch vom Krieg Axiom. CXXXV. außfuͤhrlich gehandelt/ wie daſelb- ſten zuſehen. AXIOMA XVII. Euſſerlicher ſpendor, Gluͤckſeligkeit/ Macht/ Gewalt/ Frie- de vnd andere zeitliche Herꝛlichkeiten/ ſeind keine Ken- zeichen der wahren Religion. ES haben die verſtockete Juͤden dem Propheten Jeremia vorgeworffen vnd geſaget: Wie wir noch Melechet deß Himmels raucherten vnd demſelben/ neben vnſern Koͤnigen vnd Vaͤttern opfferten/ in den Staͤtten Juda vnnd zu Jeruſalem/ da hatten wir auch Brod gnug vnd gieng vns wol vnd ſahen kein Vngluͤck/ ſint der Zeit wir haben abgelaſſen Melechet zu raͤuchern haben wir allen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/106
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/106>, abgerufen am 24.11.2024.