Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613.Es ist durch auß nichts in diesem Leben / das da stets im gleiche seligen Zustande bestendiglich bleiben solte. Also ist es auch dem guten Josiae gangen. Es verhelt sich aber die Historia also: Pharao-Necho, König in Aegypten, wolte einen Krieg führen wider Carchemis am Wasser Phrat / vnnd muste etwas durch die Gräntzen des Jüdischen Landes ziehen / welches er dann gern gethan hette sine maleficio, ohne frevel vnd beschedigung / wie auß seinen worten abzunemen / da er dem Könige Josiae sagen 2. Paral. 35, v. 21.lesset: Er sey nicht wider jhn außgezogen / habe auch mit jhm nichts zu schaffen. Nun gieng dasselbe Josiam nichts an / hatte auch keine erhäbliche vrsachen / sich des Wercks anzunemmen: Gleichwol aber rüstet er sich / entweder dem Könige von Assyrien zu gefallen / oder weil er bißhero bey der friedlichen vnd glückseligen Regierung etwas zu muthig worden. Vnd wie es pflegt zu gehen: Dulce bellum inexpertis, der Krieg ist anmuthig vnd lieb denen / die jhn noch nicht versucht haben; Also hat auch Josias lust zu Kriegen / wil dem Pharaoni den Durchzug nicht verstatten / sondern zeucht jhm mit Kriegsmacht entgegen / den Paß zu verlegen. Pharao lesset 2. Par. 35, v. 21.jhn zwar bitten vnnd warnen / Er solle sich in den Krieg nicht mischen / er habe ja mit jhme nichts zu schaffen; Sondern sey auff sonderlichen Göttlichen Befehl / wider ein ander Hauß außgezogen: Höre auff von GOTT / spricht er / der mit mir ist / daß er dich nicht verderbe. v. 22.Josias aber wil nicht gehorchen den Worten Necho auß dem Munde Gottes; Wendet auch sein Angesicht nicht von jhm / sondern zeucht jhm entgegen / vnnd stellet sich mit seinem Kriegsvolck 2. Reg. 23, 30. Megddo ist elff Meilen von Jerusalem gewesen.wider jhn zu streiten: Aber was geschicht? In dem ersten zusam treffen wird Josias von den Schützen hart verwundet / daß er sich auff einem andern Wagen muß in die Stad Megiddo führen lassen / da er bald hernach gestorben / vnd ist Tod von dannen / vber etliche Meileweges / gen Jerusalem gefüret / vnter den Grä- Es ist durch auß nichts in diesem Leben / das da stets im gleiche seligen Zustande bestendiglich bleiben solte. Also ist es auch dem guten Josiae gangen. Es verhelt sich aber die Historia also: Pharao-Necho, König in Aegypten, wolte einen Krieg führen wider Carchemis am Wasser Phrat / vnnd muste etwas durch die Gräntzen des Jüdischen Landes ziehen / welches er dann gern gethan hette sine maleficio, ohne frevel vnd beschedigung / wie auß seinen worten abzunemen / da er dem Könige Josiae sagen 2. Paral. 35, v. 21.lesset: Er sey nicht wider jhn außgezogen / habe auch mit jhm nichts zu schaffen. Nun gieng dasselbe Josiam nichts an / hatte auch keine erhäbliche vrsachen / sich des Wercks anzunemmen: Gleichwol aber rüstet er sich / entweder dem Könige von Assyrien zu gefallen / oder weil er bißhero bey der friedlichen vnd glückseligen Regierung etwas zu muthig worden. Vnd wie es pflegt zu gehen: Dulce bellum inexpertis, der Krieg ist anmuthig vnd lieb denen / die jhn noch nicht versucht haben; Also hat auch Josias lust zu Kriegen / wil dem Pharaoni den Durchzug nicht verstatten / sondern zeucht jhm mit Kriegsmacht entgegen / den Paß zu verlegen. Pharao lesset 2. Par. 35, v. 21.jhn zwar bitten vnnd warnen / Er solle sich in den Krieg nicht mischen / er habe ja mit jhme nichts zu schaffen; Sondern sey auff sonderlichen Göttlichen Befehl / wider ein ander Hauß außgezogen: Höre auff von GOTT / spricht er / der mit mir ist / daß er dich nicht verderbe. v. 22.Josias aber wil nicht gehorchen den Worten Necho auß dem Munde Gottes; Wendet auch sein Angesicht nicht von jhm / sondern zeucht jhm entgegen / vnnd stellet sich mit seinem Kriegsvolck 2. Reg. 23, 30. Megddo ist elff Meilen võ Jerusalem gewesen.wider jhn zu streiten: Aber was geschicht? In dem ersten zusam treffen wird Josias von den Schützen hart verwundet / daß er sich auff einem andern Wagen muß in die Stad Megiddo führen lassen / da er bald hernach gestorben / vnd ist Tod von dannen / vber etliche Meileweges / gen Jerusalem gefüret / vnter den Grä- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0038"/> <p>Es ist durch auß nichts in diesem Leben / das da stets im gleiche seligen Zustande bestendiglich bleiben solte. Also ist es auch dem guten Josiae gangen. Es verhelt sich aber die Historia also:</p> <p>Pharao-Necho, König in Aegypten, wolte einen Krieg führen wider Carchemis am Wasser Phrat / vnnd muste etwas durch die Gräntzen des Jüdischen Landes ziehen / welches er dann gern gethan hette sine maleficio, ohne frevel vnd beschedigung / wie auß seinen worten abzunemen / da er dem Könige Josiae sagen <note place="left"><hi rendition="#i">2. 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Es ist durch auß nichts in diesem Leben / das da stets im gleiche seligen Zustande bestendiglich bleiben solte. Also ist es auch dem guten Josiae gangen. Es verhelt sich aber die Historia also:
Pharao-Necho, König in Aegypten, wolte einen Krieg führen wider Carchemis am Wasser Phrat / vnnd muste etwas durch die Gräntzen des Jüdischen Landes ziehen / welches er dann gern gethan hette sine maleficio, ohne frevel vnd beschedigung / wie auß seinen worten abzunemen / da er dem Könige Josiae sagen lesset: Er sey nicht wider jhn außgezogen / habe auch mit jhm nichts zu schaffen.
2. Paral. 35, v. 21. Nun gieng dasselbe Josiam nichts an / hatte auch keine erhäbliche vrsachen / sich des Wercks anzunemmen: Gleichwol aber rüstet er sich / entweder dem Könige von Assyrien zu gefallen / oder weil er bißhero bey der friedlichen vnd glückseligen Regierung etwas zu muthig worden. Vnd wie es pflegt zu gehen: Dulce bellum inexpertis, der Krieg ist anmuthig vnd lieb denen / die jhn noch nicht versucht haben; Also hat auch Josias lust zu Kriegen / wil dem Pharaoni den Durchzug nicht verstatten / sondern zeucht jhm mit Kriegsmacht entgegen / den Paß zu verlegen. Pharao lesset jhn zwar bitten vnnd warnen / Er solle sich in den Krieg nicht mischen / er habe ja mit jhme nichts zu schaffen; Sondern sey auff sonderlichen Göttlichen Befehl / wider ein ander Hauß außgezogen: Höre auff von GOTT / spricht er / der mit mir ist / daß er dich nicht verderbe.
2. Par. 35, v. 21. Josias aber wil nicht gehorchen den Worten Necho auß dem Munde Gottes; Wendet auch sein Angesicht nicht von jhm / sondern zeucht jhm entgegen / vnnd stellet sich mit seinem Kriegsvolck wider jhn zu streiten: Aber was geschicht? In dem ersten zusam treffen wird Josias von den Schützen hart verwundet / daß er sich auff einem andern Wagen muß in die Stad Megiddo führen lassen / da er bald hernach gestorben / vnd ist Tod von dannen / vber etliche Meileweges / gen Jerusalem gefüret / vnter den Grä-
2. Reg. 23, 30. Megddo ist elff Meilen võ Jerusalem gewesen.
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Zitationshilfe: | Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613/38>, abgerufen am 16.07.2024. |