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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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I. Land- und Forstwirthschaft.
Dürre aushalten, als die meisten Hülsenfrüchte, sich ausserdem aber
auch verschiedenen Bodenarten gut anpassen;
d) sich durch reiche Erträge auszeichnen und auch in ihren
Stengeln und Blättern grün oder als Stroh ein nahrhaftes, vom Vieh
gern genommenes Futter liefern;
e) die Bohnen durch ihren hohen Protein- und Fettgehalt alle
andern Hülsenfrüchte an Nährwerth weit übertreffen und im zubereite-
ten Zustande an Wohlgeschmack keinen andern nachstehen.

Nach solchen günstigen Urteilen hätte man erwarten sollen, dass
die Sojabohne, wenigstens in den wärmeren Landschaften der Oester-
reich-Ungarischen Monarchie bald sehr beliebt und verbreitet würde.
Das Endresultat war jedoch ein ganz anderes. Mit Haberlandt,
der 1878 starb, scheinen auch die Hoffnungen, welche er auf diese
Hülsenfrucht erweckt hatte, verschwunden zu sein.

Wie ich aus zuverlässiger Quelle weiss, *) kam man bald zur
Ueberzeugung, dass eine sichere Cultur nur mit den frühreifenden,
gelben Sorten möglich sei, deren Erträge indess wenig befriedigten
und für die es, da sie sich nur schwer weich kochen, auch an Absatz
und geeigneter Verwerthung fehlte.

Bei dem Interesse, welches sich aus vorerwähnten Gründen an
die Cultur und Verwerthung von Glycine hispida in Japan und den
Nachbarländern knüpft, lasse ich zum Schlusse dieses Abschnittes zwei
Tabellen folgen, von denen die erste verschiedene Analysen derselben
und ihres Strohes, die zweite aber eine vergleichende Uebersicht der
chemischen Zusammensetzung mit andern Hülsenfrüchten gewährt.

3) Strahlfrüchtige Buschbohne, jap. Adzuki (Phaseolus
radiatus L.). Kaempfer gibt eine sehr gute Beschreibung dieser, an
Stengeln und Blättern stets behaarten Art, deren kurze, den Blatt-
winkeln entspringende Blüthenstielchen eine gelbe Blüthentraube bilden,
welcher 4--6 radförmig ausgebreitete oder kopfförmig genäherte und
hängende Hülsen von schmaler cylindrischer Gestalt folgen. Die
Bohnen haben die Grösse kleiner Erbsen, aber länglich runde, abge-
stumpft ellipsoidische Gestalt, sind glatt und glänzend, an Farbe und
Grösse in vielen Varietäten bekannt. Da die Adzuki die meisten
andern Hülsenfrüchte an Wohlgeschmack übertreffen, ist ihr Anbau
und Verbrauch im ganzen weiten Monsungebiet von Alters her ein
ausgedehnter und steht in Japan nur dem der Sojabohne nach. Die
vielen Abarten gruppiert Savatier **) in folgender Weise:

*) Nach gefälligen brieflichen Mittheilungen von Herrn Prof. von Liebenberg
in Wien.
**) Enumeratio Plantarum etc.
I. Land- und Forstwirthschaft.
Dürre aushalten, als die meisten Hülsenfrüchte, sich ausserdem aber
auch verschiedenen Bodenarten gut anpassen;
d) sich durch reiche Erträge auszeichnen und auch in ihren
Stengeln und Blättern grün oder als Stroh ein nahrhaftes, vom Vieh
gern genommenes Futter liefern;
e) die Bohnen durch ihren hohen Proteïn- und Fettgehalt alle
andern Hülsenfrüchte an Nährwerth weit übertreffen und im zubereite-
ten Zustande an Wohlgeschmack keinen andern nachstehen.

Nach solchen günstigen Urteilen hätte man erwarten sollen, dass
die Sojabohne, wenigstens in den wärmeren Landschaften der Oester-
reich-Ungarischen Monarchie bald sehr beliebt und verbreitet würde.
Das Endresultat war jedoch ein ganz anderes. Mit Haberlandt,
der 1878 starb, scheinen auch die Hoffnungen, welche er auf diese
Hülsenfrucht erweckt hatte, verschwunden zu sein.

Wie ich aus zuverlässiger Quelle weiss, *) kam man bald zur
Ueberzeugung, dass eine sichere Cultur nur mit den frühreifenden,
gelben Sorten möglich sei, deren Erträge indess wenig befriedigten
und für die es, da sie sich nur schwer weich kochen, auch an Absatz
und geeigneter Verwerthung fehlte.

Bei dem Interesse, welches sich aus vorerwähnten Gründen an
die Cultur und Verwerthung von Glycine hispida in Japan und den
Nachbarländern knüpft, lasse ich zum Schlusse dieses Abschnittes zwei
Tabellen folgen, von denen die erste verschiedene Analysen derselben
und ihres Strohes, die zweite aber eine vergleichende Uebersicht der
chemischen Zusammensetzung mit andern Hülsenfrüchten gewährt.

3) Strahlfrüchtige Buschbohne, jap. Adzuki (Phaseolus
radiatus L.). Kaempfer gibt eine sehr gute Beschreibung dieser, an
Stengeln und Blättern stets behaarten Art, deren kurze, den Blatt-
winkeln entspringende Blüthenstielchen eine gelbe Blüthentraube bilden,
welcher 4—6 radförmig ausgebreitete oder kopfförmig genäherte und
hängende Hülsen von schmaler cylindrischer Gestalt folgen. Die
Bohnen haben die Grösse kleiner Erbsen, aber länglich runde, abge-
stumpft ellipsoidische Gestalt, sind glatt und glänzend, an Farbe und
Grösse in vielen Varietäten bekannt. Da die Adzuki die meisten
andern Hülsenfrüchte an Wohlgeschmack übertreffen, ist ihr Anbau
und Verbrauch im ganzen weiten Monsungebiet von Alters her ein
ausgedehnter und steht in Japan nur dem der Sojabohne nach. Die
vielen Abarten gruppiert Savatier **) in folgender Weise:

*) Nach gefälligen brieflichen Mittheilungen von Herrn Prof. von Liebenberg
in Wien.
**) Enumeratio Plantarum etc.
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[70/0090] I. Land- und Forstwirthschaft. Dürre aushalten, als die meisten Hülsenfrüchte, sich ausserdem aber auch verschiedenen Bodenarten gut anpassen; d) sich durch reiche Erträge auszeichnen und auch in ihren Stengeln und Blättern grün oder als Stroh ein nahrhaftes, vom Vieh gern genommenes Futter liefern; e) die Bohnen durch ihren hohen Proteïn- und Fettgehalt alle andern Hülsenfrüchte an Nährwerth weit übertreffen und im zubereite- ten Zustande an Wohlgeschmack keinen andern nachstehen. Nach solchen günstigen Urteilen hätte man erwarten sollen, dass die Sojabohne, wenigstens in den wärmeren Landschaften der Oester- reich-Ungarischen Monarchie bald sehr beliebt und verbreitet würde. Das Endresultat war jedoch ein ganz anderes. Mit Haberlandt, der 1878 starb, scheinen auch die Hoffnungen, welche er auf diese Hülsenfrucht erweckt hatte, verschwunden zu sein. Wie ich aus zuverlässiger Quelle weiss, *) kam man bald zur Ueberzeugung, dass eine sichere Cultur nur mit den frühreifenden, gelben Sorten möglich sei, deren Erträge indess wenig befriedigten und für die es, da sie sich nur schwer weich kochen, auch an Absatz und geeigneter Verwerthung fehlte. Bei dem Interesse, welches sich aus vorerwähnten Gründen an die Cultur und Verwerthung von Glycine hispida in Japan und den Nachbarländern knüpft, lasse ich zum Schlusse dieses Abschnittes zwei Tabellen folgen, von denen die erste verschiedene Analysen derselben und ihres Strohes, die zweite aber eine vergleichende Uebersicht der chemischen Zusammensetzung mit andern Hülsenfrüchten gewährt. 3) Strahlfrüchtige Buschbohne, jap. Adzuki (Phaseolus radiatus L.). Kaempfer gibt eine sehr gute Beschreibung dieser, an Stengeln und Blättern stets behaarten Art, deren kurze, den Blatt- winkeln entspringende Blüthenstielchen eine gelbe Blüthentraube bilden, welcher 4—6 radförmig ausgebreitete oder kopfförmig genäherte und hängende Hülsen von schmaler cylindrischer Gestalt folgen. Die Bohnen haben die Grösse kleiner Erbsen, aber länglich runde, abge- stumpft ellipsoidische Gestalt, sind glatt und glänzend, an Farbe und Grösse in vielen Varietäten bekannt. Da die Adzuki die meisten andern Hülsenfrüchte an Wohlgeschmack übertreffen, ist ihr Anbau und Verbrauch im ganzen weiten Monsungebiet von Alters her ein ausgedehnter und steht in Japan nur dem der Sojabohne nach. Die vielen Abarten gruppiert Savatier **) in folgender Weise: *) Nach gefälligen brieflichen Mittheilungen von Herrn Prof. von Liebenberg in Wien. **) Enumeratio Plantarum etc.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/90>, abgerufen am 25.11.2024.