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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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2. Nährpflanzen.
welches den Winter über brach lag, sonst dienen besonders die Wei-
zen- und Gerstenfelder dazu. Hier werden die Sojabohnen stufenweise
in Löcher neben die Halme der reifenden Winterfrucht gepflanzt, so
dass nach der Ernte der letzteren die Hülsenfrucht nur der Behackung
und Düngung bedarf. Mit spätreifenden Daidzu bepflanzt man auch
gern die Ackerränder, insbesondere die neuhergerichteten Dämme der
Reisfelder.

Die Sojabohne bedarf bei ihrer starken Belaubung noch in höhe-
rem Grade, wie unsere Hülsenfrüchte, des Lichtes und der Wärme.
Gebricht es ihr an Luft und Licht, so entwickelt sie nur wenig Blü-
then und Früchte; fehlt es an der nöthigen Wärme, so reift sie
letztere nicht. Der Schatten der Theesträucher in Ostasien, der
Weinstöcke bei uns, reicht schon hin, ihre Fructification bedeutend
zu vermindern, und macht ihre Anpflanzung als Zwischenfrucht in
Theegärten und Weinbergen unzweckmässig. Aus gleichem Grunde
empfiehlt sich eine grössere Saatweite, etwa 4--15 Samen auf den
Quadratmeter.

Man hat gefunden, dass die frühreifen Sorten, je nachdem sie
Anfang oder Mitte Mai gesäet wurden, einer Wärmesumme von 2300--
3000°C. bedurften, variirend nicht blos mit den Abarten, sondern
auch nach der Zeit der Aussaat, insofern eine Verschiebung der letz-
teren bis Mitte oder Ende Mai bei der dann herrschenden höheren
Temperatur in Luft und Boden eine raschere Entwickelung und Ver-
kürzung der Vegetationsdauer bewirkt. Jene frühreifenden Sorten
gedeihen noch über die Nordgrenze des erfolgreichen Maisbaues hin-
aus, bei den andern stören hier die ersten Nachtfröste im Herbst den
natürlichen Abschluss der Entwickelung, indem sie die Blüthen und
unreifen Hülsen ertödten, sobald die Temperatur unter -- 2°C. sinkt.

Haberlandt fasste am Schlusse seiner oben erwähnten Abhand-
lung die Resultate der Versuche mit der Sojabohne und der chemi-
schen Analyse in 5 beachtenswerthen Sätzen zusammen. Es ergab
sich hieraus, dass

a) die Acclimatisation der frühreifen Sorten, worunter insbesondere
diejenigen mit gelben und rothbraunen Samen hervorzuheben sind,
in Mitteleuropa völlig gelungen zu sein schien;
b) die erzielten Samen grösser, schöner und schwerer waren, als
die aus Ostasien stammende Saat, während die chemische Zusammen-
setzung keinerlei Aenderung erfahren hatte;
c) die Sojapflanzen im Frühjahr gelinden Nachtfrösten besser
widerstehen, als unsere jungen Bohnen, und im Sommer grössere

2. Nährpflanzen.
welches den Winter über brach lag, sonst dienen besonders die Wei-
zen- und Gerstenfelder dazu. Hier werden die Sojabohnen stufenweise
in Löcher neben die Halme der reifenden Winterfrucht gepflanzt, so
dass nach der Ernte der letzteren die Hülsenfrucht nur der Behackung
und Düngung bedarf. Mit spätreifenden Daidzu bepflanzt man auch
gern die Ackerränder, insbesondere die neuhergerichteten Dämme der
Reisfelder.

Die Sojabohne bedarf bei ihrer starken Belaubung noch in höhe-
rem Grade, wie unsere Hülsenfrüchte, des Lichtes und der Wärme.
Gebricht es ihr an Luft und Licht, so entwickelt sie nur wenig Blü-
then und Früchte; fehlt es an der nöthigen Wärme, so reift sie
letztere nicht. Der Schatten der Theesträucher in Ostasien, der
Weinstöcke bei uns, reicht schon hin, ihre Fructification bedeutend
zu vermindern, und macht ihre Anpflanzung als Zwischenfrucht in
Theegärten und Weinbergen unzweckmässig. Aus gleichem Grunde
empfiehlt sich eine grössere Saatweite, etwa 4—15 Samen auf den
Quadratmeter.

Man hat gefunden, dass die frühreifen Sorten, je nachdem sie
Anfang oder Mitte Mai gesäet wurden, einer Wärmesumme von 2300—
3000°C. bedurften, variirend nicht blos mit den Abarten, sondern
auch nach der Zeit der Aussaat, insofern eine Verschiebung der letz-
teren bis Mitte oder Ende Mai bei der dann herrschenden höheren
Temperatur in Luft und Boden eine raschere Entwickelung und Ver-
kürzung der Vegetationsdauer bewirkt. Jene frühreifenden Sorten
gedeihen noch über die Nordgrenze des erfolgreichen Maisbaues hin-
aus, bei den andern stören hier die ersten Nachtfröste im Herbst den
natürlichen Abschluss der Entwickelung, indem sie die Blüthen und
unreifen Hülsen ertödten, sobald die Temperatur unter — 2°C. sinkt.

Haberlandt fasste am Schlusse seiner oben erwähnten Abhand-
lung die Resultate der Versuche mit der Sojabohne und der chemi-
schen Analyse in 5 beachtenswerthen Sätzen zusammen. Es ergab
sich hieraus, dass

a) die Acclimatisation der frühreifen Sorten, worunter insbesondere
diejenigen mit gelben und rothbraunen Samen hervorzuheben sind,
in Mitteleuropa völlig gelungen zu sein schien;
b) die erzielten Samen grösser, schöner und schwerer waren, als
die aus Ostasien stammende Saat, während die chemische Zusammen-
setzung keinerlei Aenderung erfahren hatte;
c) die Sojapflanzen im Frühjahr gelinden Nachtfrösten besser
widerstehen, als unsere jungen Bohnen, und im Sommer grössere
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[69/0089] 2. Nährpflanzen. welches den Winter über brach lag, sonst dienen besonders die Wei- zen- und Gerstenfelder dazu. Hier werden die Sojabohnen stufenweise in Löcher neben die Halme der reifenden Winterfrucht gepflanzt, so dass nach der Ernte der letzteren die Hülsenfrucht nur der Behackung und Düngung bedarf. Mit spätreifenden Daidzu bepflanzt man auch gern die Ackerränder, insbesondere die neuhergerichteten Dämme der Reisfelder. Die Sojabohne bedarf bei ihrer starken Belaubung noch in höhe- rem Grade, wie unsere Hülsenfrüchte, des Lichtes und der Wärme. Gebricht es ihr an Luft und Licht, so entwickelt sie nur wenig Blü- then und Früchte; fehlt es an der nöthigen Wärme, so reift sie letztere nicht. Der Schatten der Theesträucher in Ostasien, der Weinstöcke bei uns, reicht schon hin, ihre Fructification bedeutend zu vermindern, und macht ihre Anpflanzung als Zwischenfrucht in Theegärten und Weinbergen unzweckmässig. Aus gleichem Grunde empfiehlt sich eine grössere Saatweite, etwa 4—15 Samen auf den Quadratmeter. Man hat gefunden, dass die frühreifen Sorten, je nachdem sie Anfang oder Mitte Mai gesäet wurden, einer Wärmesumme von 2300— 3000°C. bedurften, variirend nicht blos mit den Abarten, sondern auch nach der Zeit der Aussaat, insofern eine Verschiebung der letz- teren bis Mitte oder Ende Mai bei der dann herrschenden höheren Temperatur in Luft und Boden eine raschere Entwickelung und Ver- kürzung der Vegetationsdauer bewirkt. Jene frühreifenden Sorten gedeihen noch über die Nordgrenze des erfolgreichen Maisbaues hin- aus, bei den andern stören hier die ersten Nachtfröste im Herbst den natürlichen Abschluss der Entwickelung, indem sie die Blüthen und unreifen Hülsen ertödten, sobald die Temperatur unter — 2°C. sinkt. Haberlandt fasste am Schlusse seiner oben erwähnten Abhand- lung die Resultate der Versuche mit der Sojabohne und der chemi- schen Analyse in 5 beachtenswerthen Sätzen zusammen. Es ergab sich hieraus, dass a) die Acclimatisation der frühreifen Sorten, worunter insbesondere diejenigen mit gelben und rothbraunen Samen hervorzuheben sind, in Mitteleuropa völlig gelungen zu sein schien; b) die erzielten Samen grösser, schöner und schwerer waren, als die aus Ostasien stammende Saat, während die chemische Zusammen- setzung keinerlei Aenderung erfahren hatte; c) die Sojapflanzen im Frühjahr gelinden Nachtfrösten besser widerstehen, als unsere jungen Bohnen, und im Sommer grössere

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/89>, abgerufen am 22.11.2024.