nach Suruga zurück und verliess, reichlich beschenkt, Japan erst im August 1610, demnach mit voller Kenntniss von der Landung der Holländer auf Hirado*) und ihrem Eintritt in die Concurrenz, die für Portugiesen und Spanier, sowie für die katholischen Japaner bald so verhängnissvoll wurde.
Ueber 50 Jahre hindurch (von 1580 an) dauerte der Verkehr zwischen Japan und den Philippinen. Während dieser Zeit entwickelte sich der japanische Unternehmungsgeist auch nach andern Richtungen. Japanische Seeleute nahmen nicht blos auf fremden Schiffen Dienste und machten mit denselben weite Reisen, sondern sie rüsteten im Verein mit Kaufleuten auch selbst Dschunken aus, um bald in fried- lichem Verkehr an den chinesischen und hinterindischen Küsten anzulaufen, bald als kühne Corsaren den Handel daselbst zu beein- trächtigen.
Aus der erwähnten Schrift von Dr. E. Satow über den Verkehr zwischen Japan und Siam sehen wir, wie lebhaft derselbe während der ersten drei Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts war. In Ayuthia, der damaligen Hauptstadt Siams, sowie in Patani dem bedeutendsten Handelsplatze am siamesischen Golfe, gab es eine japanische Colonie, die zeitweise auch eine politische Rolle spielte. Die drei ersten Sho- gune unterhielten mit dem König von Siam 24 Jahre hindurch direkten freundlichen Verkehr, indem beide Höfe wiederholt Briefe und Geschenke austauschten, die in mehreren Fällen durch siamesische Gesandt- schaften vermittelt wurden. Iyeyasu leitete diese direkten Beziehungen im Jahre 1606 dadurch ein, dass er dem König von Siam einen Brief nebst mehreren Schwertern und Rüstungen übersandte und denselben um einige Flinten und etwas wohlriechendes Adlerholz (Santalinum album L.) bat. Wir entnehmen der Correspondenz, welche sich an- schloss, dass der König von Siam und sein erster Minister wiederholt solches weisse Sandelholz, sodann Borneokampfer, Elefantenzähne und kostbare Seidenstoffe als Geschenke für den Shogun und seine ersten Würdenträger übermitteln liessen, ausserdem aber verschiedene euro- päische Fabrikate, wie Sarsenet, Calico, Gaze und andere Gewebe, ferner Flinten und Pulver. Als japanische Gegengaben erhielten sie besonders Pferde mit kostbaren Sätteln, Waffen und Rüstungen, so- dann prächtige spanische Wände, wattierte seidene Festgewänder, gebleichte Baumwollstoffe und Silber.
*) Die Stadt und Insel Hirado, in den älteren Schriften meist Firado, Firato und Firando genannt, liegt auf der Westseite von Kiushiu und zählt zur Provinz Hizen. (Siehe I. Band pg. 605.)
IV. Handel und Verkehr.
nach Suruga zurück und verliess, reichlich beschenkt, Japan erst im August 1610, demnach mit voller Kenntniss von der Landung der Holländer auf Hirado*) und ihrem Eintritt in die Concurrenz, die für Portugiesen und Spanier, sowie für die katholischen Japaner bald so verhängnissvoll wurde.
Ueber 50 Jahre hindurch (von 1580 an) dauerte der Verkehr zwischen Japan und den Philippinen. Während dieser Zeit entwickelte sich der japanische Unternehmungsgeist auch nach andern Richtungen. Japanische Seeleute nahmen nicht blos auf fremden Schiffen Dienste und machten mit denselben weite Reisen, sondern sie rüsteten im Verein mit Kaufleuten auch selbst Dschunken aus, um bald in fried- lichem Verkehr an den chinesischen und hinterindischen Küsten anzulaufen, bald als kühne Corsaren den Handel daselbst zu beein- trächtigen.
Aus der erwähnten Schrift von Dr. E. Satow über den Verkehr zwischen Japan und Siam sehen wir, wie lebhaft derselbe während der ersten drei Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts war. In Ayuthia, der damaligen Hauptstadt Siams, sowie in Patani dem bedeutendsten Handelsplatze am siamesischen Golfe, gab es eine japanische Colonie, die zeitweise auch eine politische Rolle spielte. Die drei ersten Shô- gune unterhielten mit dem König von Siam 24 Jahre hindurch direkten freundlichen Verkehr, indem beide Höfe wiederholt Briefe und Geschenke austauschten, die in mehreren Fällen durch siamesische Gesandt- schaften vermittelt wurden. Iyeyasu leitete diese direkten Beziehungen im Jahre 1606 dadurch ein, dass er dem König von Siam einen Brief nebst mehreren Schwertern und Rüstungen übersandte und denselben um einige Flinten und etwas wohlriechendes Adlerholz (Santalinum album L.) bat. Wir entnehmen der Correspondenz, welche sich an- schloss, dass der König von Siam und sein erster Minister wiederholt solches weisse Sandelholz, sodann Borneokampfer, Elefantenzähne und kostbare Seidenstoffe als Geschenke für den Shôgun und seine ersten Würdenträger übermitteln liessen, ausserdem aber verschiedene euro- päische Fabrikate, wie Sarsenet, Calico, Gaze und andere Gewebe, ferner Flinten und Pulver. Als japanische Gegengaben erhielten sie besonders Pferde mit kostbaren Sätteln, Waffen und Rüstungen, so- dann prächtige spanische Wände, wattierte seidene Festgewänder, gebleichte Baumwollstoffe und Silber.
*) Die Stadt und Insel Hirado, in den älteren Schriften meist Firado, Firato und Firando genannt, liegt auf der Westseite von Kiushiu und zählt zur Provinz Hizen. (Siehe I. Band pg. 605.)
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IV. Handel und Verkehr.
nach Suruga zurück und verliess, reichlich beschenkt, Japan erst im
August 1610, demnach mit voller Kenntniss von der Landung der
Holländer auf Hirado *) und ihrem Eintritt in die Concurrenz, die für
Portugiesen und Spanier, sowie für die katholischen Japaner bald so
verhängnissvoll wurde.
Ueber 50 Jahre hindurch (von 1580 an) dauerte der Verkehr
zwischen Japan und den Philippinen. Während dieser Zeit entwickelte
sich der japanische Unternehmungsgeist auch nach andern Richtungen.
Japanische Seeleute nahmen nicht blos auf fremden Schiffen Dienste
und machten mit denselben weite Reisen, sondern sie rüsteten im
Verein mit Kaufleuten auch selbst Dschunken aus, um bald in fried-
lichem Verkehr an den chinesischen und hinterindischen Küsten
anzulaufen, bald als kühne Corsaren den Handel daselbst zu beein-
trächtigen.
Aus der erwähnten Schrift von Dr. E. Satow über den Verkehr
zwischen Japan und Siam sehen wir, wie lebhaft derselbe während
der ersten drei Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts war. In Ayuthia,
der damaligen Hauptstadt Siams, sowie in Patani dem bedeutendsten
Handelsplatze am siamesischen Golfe, gab es eine japanische Colonie,
die zeitweise auch eine politische Rolle spielte. Die drei ersten Shô-
gune unterhielten mit dem König von Siam 24 Jahre hindurch direkten
freundlichen Verkehr, indem beide Höfe wiederholt Briefe und Geschenke
austauschten, die in mehreren Fällen durch siamesische Gesandt-
schaften vermittelt wurden. Iyeyasu leitete diese direkten Beziehungen
im Jahre 1606 dadurch ein, dass er dem König von Siam einen Brief
nebst mehreren Schwertern und Rüstungen übersandte und denselben
um einige Flinten und etwas wohlriechendes Adlerholz (Santalinum
album L.) bat. Wir entnehmen der Correspondenz, welche sich an-
schloss, dass der König von Siam und sein erster Minister wiederholt
solches weisse Sandelholz, sodann Borneokampfer, Elefantenzähne und
kostbare Seidenstoffe als Geschenke für den Shôgun und seine ersten
Würdenträger übermitteln liessen, ausserdem aber verschiedene euro-
päische Fabrikate, wie Sarsenet, Calico, Gaze und andere Gewebe,
ferner Flinten und Pulver. Als japanische Gegengaben erhielten sie
besonders Pferde mit kostbaren Sätteln, Waffen und Rüstungen, so-
dann prächtige spanische Wände, wattierte seidene Festgewänder,
gebleichte Baumwollstoffe und Silber.
*) Die Stadt und Insel Hirado, in den älteren Schriften meist Firado, Firato
und Firando genannt, liegt auf der Westseite von Kiushiu und zählt zur Provinz
Hizen. (Siehe I. Band pg. 605.)
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/676>, abgerufen am 24.11.2024.
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