ist mir nichts bekannt geworden. Der Beschluss, den gesammten Post- verkehr in die Hand zu nehmen, wurde von der Regierung schon im Februar 1871 gefasst. Zwei Monate später begann man versuchsweise zwischen den 3 Hauptstädten (Tokio, Kioto und Ozaka) und so ent- wickelte und erweiterte man stufenweise und mit bestem Erfolge den In- landverkehr, dann auch den mit dem Auslande. Im Jahre 1879 konn- ten die englische und die französische Postagentur, welche bis dahin bestanden, aufgelöst und durch japanische Postämter ersetzt werden.
Im Januar 1870 wurde zwischen Tokio und Yokohama die erste Telegraphenlinie des Landes eröffnet. Andere folgten bald nach. Immer dichter gestaltete sich das Netz, welches jetzt alle grösseren Orte des Reichs unter einander und mit der Hauptstadt Tokio ver- bindet. Ja selbst in der Benutzung des Telegraphen zu Wetterberichten an die meteorologische Centralanstalt der Hauptstadt ist man dem Bei- spiel der vorgeschrittenen christlichen Staaten bald gefolgt. Ein ganz besonderes Interesse bietet auch die Entwickelung der Eisenbahnen oder Tetsu-do.
Ende 1885 besass Japan folgende im Betrieb befindliche Eisen- bahnen:
1) Tokio-Yokohama ...... 7 Ri 11 Cho
2) Hiogo-Ozaka-Kioto-Otsu .... 24 "
3) Nagahama-Tsuruga ..... 11 "
4) Nagahama-Ogaki ...... 23 "
5) Tokio-Takasaki....... 25 " 20 "
Zusammen 90 Ri 31 Cho
oder 356,84 km.
Ferner ist im Bau begriffen:
6) Takasaki-Ogaki ......... 275 km
Ausserdem sind projektiert:
7) Ozaka-Sakai .......... 11 km
8) Ogaki-Yokkaichi ......... 53 "
9) Uyeda-Niigata .......... 235 "
10) Tokio-Awomori .......... 705 "
11) Fukuoka-Kumamoto
12) Miike-Kumamoto.
Nach Vollendung von Nr. 6 wird die Hauptlinie dem Nakasendo entlang von Yokohama über Tokio, Takasaki, Uyeda, Ogaki, Otsu, Kioto, Ozaka nach Hiogo führen mit Zweiglinien nach Sakai, Tsuruga, Yokkaichi und Niigata.
2. Sonstige Verkehrsmittel.
ist mir nichts bekannt geworden. Der Beschluss, den gesammten Post- verkehr in die Hand zu nehmen, wurde von der Regierung schon im Februar 1871 gefasst. Zwei Monate später begann man versuchsweise zwischen den 3 Hauptstädten (Tôkio, Kiôto und Ôzaka) und so ent- wickelte und erweiterte man stufenweise und mit bestem Erfolge den In- landverkehr, dann auch den mit dem Auslande. Im Jahre 1879 konn- ten die englische und die französische Postagentur, welche bis dahin bestanden, aufgelöst und durch japanische Postämter ersetzt werden.
Im Januar 1870 wurde zwischen Tôkio und Yokohama die erste Telegraphenlinie des Landes eröffnet. Andere folgten bald nach. Immer dichter gestaltete sich das Netz, welches jetzt alle grösseren Orte des Reichs unter einander und mit der Hauptstadt Tôkio ver- bindet. Ja selbst in der Benutzung des Telegraphen zu Wetterberichten an die meteorologische Centralanstalt der Hauptstadt ist man dem Bei- spiel der vorgeschrittenen christlichen Staaten bald gefolgt. Ein ganz besonderes Interesse bietet auch die Entwickelung der Eisenbahnen oder Tetsu-dô.
Ende 1885 besass Japan folgende im Betrieb befindliche Eisen- bahnen:
1) Tôkio-Yokohama ...... 7 Ri 11 Chô
2) Hiôgo-Ôzaka-Kiôto-Ôtsu .... 24 »
3) Nagahama-Tsuruga ..... 11 »
4) Nagahama-Ôgaki ...... 23 »
5) Tôkio-Takasaki....... 25 » 20 »
Zusammen 90 Ri 31 Chô
oder 356,84 km.
Ferner ist im Bau begriffen:
6) Takasaki-Ôgaki ......... 275 km
Ausserdem sind projektiert:
7) Ôzaka-Sakai .......... 11 km
8) Ôgaki-Yokkaichi ......... 53 »
9) Uyeda-Niigata .......... 235 »
10) Tôkio-Awomori .......... 705 »
11) Fukuoka-Kumamoto
12) Miike-Kumamoto.
Nach Vollendung von Nr. 6 wird die Hauptlinie dem Nakasendô entlang von Yokohama über Tôkio, Takasaki, Uyeda, Ôgaki, Ôtsu, Kiôto, Ôzaka nach Hiogo führen mit Zweiglinien nach Sakai, Tsuruga, Yokkaichi und Niigata.
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ist mir nichts bekannt geworden. Der Beschluss, den gesammten Post-
verkehr in die Hand zu nehmen, wurde von der Regierung schon im
Februar 1871 gefasst. Zwei Monate später begann man versuchsweise
zwischen den 3 Hauptstädten (Tôkio, Kiôto und Ôzaka) und so ent-
wickelte und erweiterte man stufenweise und mit bestem Erfolge den In-
landverkehr, dann auch den mit dem Auslande. Im Jahre 1879 konn-
ten die englische und die französische Postagentur, welche bis dahin
bestanden, aufgelöst und durch japanische Postämter ersetzt werden.
Im Januar 1870 wurde zwischen Tôkio und Yokohama die erste
Telegraphenlinie des Landes eröffnet. Andere folgten bald nach.
Immer dichter gestaltete sich das Netz, welches jetzt alle grösseren
Orte des Reichs unter einander und mit der Hauptstadt Tôkio ver-
bindet. Ja selbst in der Benutzung des Telegraphen zu Wetterberichten
an die meteorologische Centralanstalt der Hauptstadt ist man dem Bei-
spiel der vorgeschrittenen christlichen Staaten bald gefolgt. Ein ganz
besonderes Interesse bietet auch die Entwickelung der
Eisenbahnen oder Tetsu-dô.
Ende 1885 besass Japan folgende im Betrieb befindliche Eisen-
bahnen:
1) Tôkio-Yokohama ...... 7 Ri 11 Chô
2) Hiôgo-Ôzaka-Kiôto-Ôtsu .... 24 »
3) Nagahama-Tsuruga ..... 11 »
4) Nagahama-Ôgaki ...... 23 »
5) Tôkio-Takasaki....... 25 » 20 »
Zusammen 90 Ri 31 Chô
oder 356,84 km.
Ferner ist im Bau begriffen:
6) Takasaki-Ôgaki ......... 275 km
Ausserdem sind projektiert:
7) Ôzaka-Sakai .......... 11 km
8) Ôgaki-Yokkaichi ......... 53 »
9) Uyeda-Niigata .......... 235 »
10) Tôkio-Awomori .......... 705 »
11) Fukuoka-Kumamoto
12) Miike-Kumamoto.
Nach Vollendung von Nr. 6 wird die Hauptlinie dem Nakasendô
entlang von Yokohama über Tôkio, Takasaki, Uyeda, Ôgaki, Ôtsu,
Kiôto, Ôzaka nach Hiogo führen mit Zweiglinien nach Sakai, Tsuruga,
Yokkaichi und Niigata.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/667>, abgerufen am 24.11.2024.
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