Bd. 220 pg. 445 und K. Bischof. VII, VIII und IX in Dingl. Pol. J. Bd. 198 pg. 396. Wie man aus dem Vergleich sieht, kommt das Arita- Kaolin, welches sich in Gesellschaft des Arita-Porzellansteins befindet und nur als eine weitere, fortgeschrittenere Umwandlung von diesem zu betrachten ist, dem Normal-Kaolin von St. Austell in Corn- wall am nächsten. Der höhere Alkaligehalt desselben erleichtert das Brennen und ist für die Porzellanindustrie von Arita von hohem Werth. Von den übrigen japanischen Porzellanthonen der Tabelle wird Shiga- raki sowohl für Porzellan, als auch für Steingut von Kioto ver- wendet, ebenso der Kaolin von Kirishima-yama für die Faience von Satsuma. Dasjenige von Seto dient den Porzellanfabriken von Owari und Mino, welche übrigens noch viele andere Thone verwerthen. Bei Kuwana in Ise findet man den Thon, welcher für das hellere Banko- yaki benutzt wird; auch ein röthlicher Thon mit über 5 % Eisenoxyd, aus welchem z. B. die Kanne Fig. 19 gebildet wurde, findet sich hier in Ise als werthvolles Material für seine eigenartige Industrie.
Tabelle D, "Analysen verschiedener Porzellanmassen", bietet Stoff zu interessanten Vergleichen. Insbesondere fallen die beiden ersten von Arita-Massen, welche gleich der Nr. VIII von Seger und Aron in der Thonindustriezeitung veröffentlicht wurden, durch ihren hohen Kieselsäuregehalt auf. Der durch seine hervorragenden Leistungen auf keramischem Gebiete wohlbekannte Direktor der Versuchsanstalt zu Charlottenburg, bemerkt dazu Folgendes: "Die japanische Masse I zeigt den höchsten Grad der Bildsamkeit, so dass bei dem geringen Gehalt an thonigem Bindemittel kaum anzunehmen ist, dass dafür ein wirklicher plastischer Thon verwendet wird." Dies ist denn auch in der That nicht der Fall. Die Masse steht, wie der Porzellanstein, welcher sie liefert, in der Porzellanindustrie einzig da.
Die Analysen III und IV verdanke ich Herrn Dr. Sarnow. Der- selbe bemerkt von der Masse III, dass dieselbe gelblichgrau und ziem- lich plastisch sei, sich weiss brenne und von beinahe derselben Feuer- beständigkeit sei, wie die Berliner Masse. Gleiche Eigenschaften zeigt die Masse von Kiyomidzu. In der chemischen Zusammensetzung nähern sich diese drei Massen ebenfalls; doch ist die Berliner thonerdereicher und entsprechend im Brande härter. Der nahen Verwandtschaft der Seto-Masse mit der von Kioto entsprechen auch die Porzellane beider Distrikte. Die Analysen VI und VII stammen von Laurent und wurden gleich IX dem Handbuch der Thonwaaren-Industrie von Kerl ent- nommen. Der hohe Kalk- und Alkaligehalt der chinesischen Masse IX macht das daraus bereitete Porzellan leichtflüssig und nähert es dem weichen englischen.
8. Keramik.
Bd. 220 pg. 445 und K. Bischof. VII, VIII und IX in Dingl. Pol. J. Bd. 198 pg. 396. Wie man aus dem Vergleich sieht, kommt das Arita- Kaolin, welches sich in Gesellschaft des Arita-Porzellansteins befindet und nur als eine weitere, fortgeschrittenere Umwandlung von diesem zu betrachten ist, dem Normal-Kaolin von St. Austell in Corn- wall am nächsten. Der höhere Alkaligehalt desselben erleichtert das Brennen und ist für die Porzellanindustrie von Arita von hohem Werth. Von den übrigen japanischen Porzellanthonen der Tabelle wird Shiga- raki sowohl für Porzellan, als auch für Steingut von Kiôto ver- wendet, ebenso der Kaolin von Kirishima-yama für die Faience von Satsuma. Dasjenige von Seto dient den Porzellanfabriken von Owari und Mino, welche übrigens noch viele andere Thone verwerthen. Bei Kuwana in Ise findet man den Thon, welcher für das hellere Banko- yaki benutzt wird; auch ein röthlicher Thon mit über 5 % Eisenoxyd, aus welchem z. B. die Kanne Fig. 19 gebildet wurde, findet sich hier in Ise als werthvolles Material für seine eigenartige Industrie.
Tabelle D, »Analysen verschiedener Porzellanmassen«, bietet Stoff zu interessanten Vergleichen. Insbesondere fallen die beiden ersten von Arita-Massen, welche gleich der Nr. VIII von Seger und Aron in der Thonindustriezeitung veröffentlicht wurden, durch ihren hohen Kieselsäuregehalt auf. Der durch seine hervorragenden Leistungen auf keramischem Gebiete wohlbekannte Direktor der Versuchsanstalt zu Charlottenburg, bemerkt dazu Folgendes: »Die japanische Masse I zeigt den höchsten Grad der Bildsamkeit, so dass bei dem geringen Gehalt an thonigem Bindemittel kaum anzunehmen ist, dass dafür ein wirklicher plastischer Thon verwendet wird.« Dies ist denn auch in der That nicht der Fall. Die Masse steht, wie der Porzellanstein, welcher sie liefert, in der Porzellanindustrie einzig da.
Die Analysen III und IV verdanke ich Herrn Dr. Sarnow. Der- selbe bemerkt von der Masse III, dass dieselbe gelblichgrau und ziem- lich plastisch sei, sich weiss brenne und von beinahe derselben Feuer- beständigkeit sei, wie die Berliner Masse. Gleiche Eigenschaften zeigt die Masse von Kiyomidzu. In der chemischen Zusammensetzung nähern sich diese drei Massen ebenfalls; doch ist die Berliner thonerdereicher und entsprechend im Brande härter. Der nahen Verwandtschaft der Seto-Masse mit der von Kiôto entsprechen auch die Porzellane beider Distrikte. Die Analysen VI und VII stammen von Laurent und wurden gleich IX dem Handbuch der Thonwaaren-Industrie von Kerl ent- nommen. Der hohe Kalk- und Alkaligehalt der chinesischen Masse IX macht das daraus bereitete Porzellan leichtflüssig und nähert es dem weichen englischen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0639"n="581"/><fwplace="top"type="header">8. Keramik.</fw><lb/>
Bd. 220 pg. 445 und K. Bischof. VII, VIII und IX in Dingl. Pol. J. Bd. 198<lb/>
pg. 396. Wie man aus dem Vergleich sieht, kommt das Arita-<lb/>
Kaolin, welches sich in Gesellschaft des Arita-Porzellansteins befindet<lb/>
und nur als eine weitere, fortgeschrittenere Umwandlung von diesem<lb/>
zu betrachten ist, dem Normal-Kaolin von St. Austell in Corn-<lb/>
wall am nächsten. Der höhere Alkaligehalt desselben erleichtert das<lb/>
Brennen und ist für die Porzellanindustrie von Arita von hohem Werth.<lb/>
Von den übrigen japanischen Porzellanthonen der Tabelle wird Shiga-<lb/>
raki sowohl für Porzellan, als auch für Steingut von Kiôto ver-<lb/>
wendet, ebenso der Kaolin von Kirishima-yama für die Faience von<lb/>
Satsuma. Dasjenige von Seto dient den Porzellanfabriken von Owari<lb/>
und Mino, welche übrigens noch viele andere Thone verwerthen. Bei<lb/>
Kuwana in Ise findet man den Thon, welcher für das hellere Banko-<lb/>
yaki benutzt wird; auch ein röthlicher Thon mit über 5 % Eisenoxyd,<lb/>
aus welchem z. B. die Kanne Fig. 19 gebildet wurde, findet sich hier<lb/>
in Ise als werthvolles Material für seine eigenartige Industrie.</p><lb/><p>Tabelle D, »Analysen verschiedener Porzellanmassen«, bietet Stoff<lb/>
zu interessanten Vergleichen. Insbesondere fallen die beiden ersten<lb/>
von Arita-Massen, welche gleich der Nr. VIII von Seger und Aron in<lb/>
der Thonindustriezeitung veröffentlicht wurden, durch ihren hohen<lb/>
Kieselsäuregehalt auf. Der durch seine hervorragenden Leistungen<lb/>
auf keramischem Gebiete wohlbekannte Direktor der Versuchsanstalt<lb/>
zu Charlottenburg, bemerkt dazu Folgendes: »Die japanische Masse I<lb/>
zeigt den höchsten Grad der Bildsamkeit, so dass bei dem geringen<lb/>
Gehalt an thonigem Bindemittel kaum anzunehmen ist, dass dafür<lb/>
ein wirklicher plastischer Thon verwendet wird.« Dies ist denn auch<lb/>
in der That nicht der Fall. Die Masse steht, wie der Porzellanstein,<lb/>
welcher sie liefert, in der Porzellanindustrie einzig da.</p><lb/><p>Die Analysen III und IV verdanke ich Herrn Dr. Sarnow. Der-<lb/>
selbe bemerkt von der Masse III, dass dieselbe gelblichgrau und ziem-<lb/>
lich plastisch sei, sich weiss brenne und von beinahe derselben Feuer-<lb/>
beständigkeit sei, wie die Berliner Masse. Gleiche Eigenschaften zeigt<lb/>
die Masse von Kiyomidzu. In der chemischen Zusammensetzung nähern<lb/>
sich diese drei Massen ebenfalls; doch ist die Berliner thonerdereicher<lb/>
und entsprechend im Brande härter. Der nahen Verwandtschaft der<lb/>
Seto-Masse mit der von Kiôto entsprechen auch die Porzellane beider<lb/>
Distrikte. Die Analysen VI und VII stammen von Laurent und wurden<lb/>
gleich IX dem Handbuch der Thonwaaren-Industrie von Kerl ent-<lb/>
nommen. Der hohe Kalk- und Alkaligehalt der chinesischen Masse IX<lb/>
macht das daraus bereitete Porzellan leichtflüssig und nähert es dem<lb/>
weichen englischen.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[581/0639]
8. Keramik.
Bd. 220 pg. 445 und K. Bischof. VII, VIII und IX in Dingl. Pol. J. Bd. 198
pg. 396. Wie man aus dem Vergleich sieht, kommt das Arita-
Kaolin, welches sich in Gesellschaft des Arita-Porzellansteins befindet
und nur als eine weitere, fortgeschrittenere Umwandlung von diesem
zu betrachten ist, dem Normal-Kaolin von St. Austell in Corn-
wall am nächsten. Der höhere Alkaligehalt desselben erleichtert das
Brennen und ist für die Porzellanindustrie von Arita von hohem Werth.
Von den übrigen japanischen Porzellanthonen der Tabelle wird Shiga-
raki sowohl für Porzellan, als auch für Steingut von Kiôto ver-
wendet, ebenso der Kaolin von Kirishima-yama für die Faience von
Satsuma. Dasjenige von Seto dient den Porzellanfabriken von Owari
und Mino, welche übrigens noch viele andere Thone verwerthen. Bei
Kuwana in Ise findet man den Thon, welcher für das hellere Banko-
yaki benutzt wird; auch ein röthlicher Thon mit über 5 % Eisenoxyd,
aus welchem z. B. die Kanne Fig. 19 gebildet wurde, findet sich hier
in Ise als werthvolles Material für seine eigenartige Industrie.
Tabelle D, »Analysen verschiedener Porzellanmassen«, bietet Stoff
zu interessanten Vergleichen. Insbesondere fallen die beiden ersten
von Arita-Massen, welche gleich der Nr. VIII von Seger und Aron in
der Thonindustriezeitung veröffentlicht wurden, durch ihren hohen
Kieselsäuregehalt auf. Der durch seine hervorragenden Leistungen
auf keramischem Gebiete wohlbekannte Direktor der Versuchsanstalt
zu Charlottenburg, bemerkt dazu Folgendes: »Die japanische Masse I
zeigt den höchsten Grad der Bildsamkeit, so dass bei dem geringen
Gehalt an thonigem Bindemittel kaum anzunehmen ist, dass dafür
ein wirklicher plastischer Thon verwendet wird.« Dies ist denn auch
in der That nicht der Fall. Die Masse steht, wie der Porzellanstein,
welcher sie liefert, in der Porzellanindustrie einzig da.
Die Analysen III und IV verdanke ich Herrn Dr. Sarnow. Der-
selbe bemerkt von der Masse III, dass dieselbe gelblichgrau und ziem-
lich plastisch sei, sich weiss brenne und von beinahe derselben Feuer-
beständigkeit sei, wie die Berliner Masse. Gleiche Eigenschaften zeigt
die Masse von Kiyomidzu. In der chemischen Zusammensetzung nähern
sich diese drei Massen ebenfalls; doch ist die Berliner thonerdereicher
und entsprechend im Brande härter. Der nahen Verwandtschaft der
Seto-Masse mit der von Kiôto entsprechen auch die Porzellane beider
Distrikte. Die Analysen VI und VII stammen von Laurent und wurden
gleich IX dem Handbuch der Thonwaaren-Industrie von Kerl ent-
nommen. Der hohe Kalk- und Alkaligehalt der chinesischen Masse IX
macht das daraus bereitete Porzellan leichtflüssig und nähert es dem
weichen englischen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/639>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.