Theil bedeckt, bildet es während der rauheren Jahreszeit mit den benachbarten Gräben und ihrem abgestorbenen Schilf den Tummel- platz vieler Wasservögel. Nur in den milderen Distrikten und auf besonders fruchtbarem Lande wird nach der Reisernte das Feld in eine trockene hata umgewandelt und folgt der Anbau von Gerste, Weizen, Erbsen, Saubohnen, Raps, Senf oder Rettigen, mit denen auch solcher Boden bedeckt wird, welcher den Sommer über man- cherlei Trockenculturen dient.
Ist gegen Ende October die Reisernte vorüber, so wird die tief- gründige Umarbeitung des schon vorher trocken gelegten Landes mit der Hacke vorgenommen und dabei das Feld in lange, schmale und hohe Beete abgetheilt, auf denen dann die Saat in 2--4 Reihen mit je 12--18 cm Abstand erfolgt. Vielfach findet diese Reihensaat je- doch schon im Anfang October vor der Reisernte statt, oder es wird der im Saatbeet vorgezogene Raps, wie bei uns die Kohlpflanzen, in Furchen neben dem Reis verpflanzt, so dass nach Entfernung des letzteren nur eine Umhackung und Anhäufung der Erde längs der neuen Culturreihen nöthig ist. In jedem Fall wird die Wintersaat im März nochmals reichlich gedüngt, und die Erde um dieselbe gelockert und angehäuft, ähnlich wie es bei uns mit den Kartoffeln und andern Feldfrüchten geschieht. Es mag diese Sitte zum Theil durch die zuwei- len heftigen Staubstürme im Februar und März hervorgerufen worden sein, durch welche nach längerer Trockenheit die fein zertheilte leichte Ackerkrume emporgewirbelt und manche Wurzel blosgelegt wird.
Wie in Andalusien und andern Gegenden der Mittelmeerregion, kommen Raps, Erbsen und Saubohnen auch in Japan im April zur Blüthe; Gerste und Weizen entwickeln kurz darauf ihre Halme und Aehren, dann folgt gegen Ende Mai oder im Juni die Ernte aller dieser Gewächse.
Wo Reisbau sich anschliesst, muss natürlich das Feld vorher in einen Sumpf verwandelt werden, also eine totale Umgestaltung er- leiden. Soll dagegen das Land andere Sommergewächse tragen, so werden entweder die Samen derselben, wie bei Bohnen, Mais, Hirse- arten, 3--4 Wochen vorher in Reihen neben die reifenden Rapsstengel, Gersten- und Weizenhalme etc. gesät, oder man verpflanzt die auf dem Saatbeet vorgezogenen Pflänzchen des Tabaks, der Baumwolle, Eierpflanze und andere ebenso in der Regel wochenlang bevor die Winterfrucht erntereif ist. Nicht immer ist eine weite Strecke der Ebene im Sommer ausschliesslich dem Reisbau gewidmet. Vielmehr treten da und dort vereinzelt und eingestreut Trockenfelder auf, die 1/3 --1/2 Meter höher liegen und, mit Hirsearten, Baumwolle, Bohnen,
I. Land- und Forstwirthschaft.
Theil bedeckt, bildet es während der rauheren Jahreszeit mit den benachbarten Gräben und ihrem abgestorbenen Schilf den Tummel- platz vieler Wasservögel. Nur in den milderen Distrikten und auf besonders fruchtbarem Lande wird nach der Reisernte das Feld in eine trockene hata umgewandelt und folgt der Anbau von Gerste, Weizen, Erbsen, Saubohnen, Raps, Senf oder Rettigen, mit denen auch solcher Boden bedeckt wird, welcher den Sommer über man- cherlei Trockenculturen dient.
Ist gegen Ende October die Reisernte vorüber, so wird die tief- gründige Umarbeitung des schon vorher trocken gelegten Landes mit der Hacke vorgenommen und dabei das Feld in lange, schmale und hohe Beete abgetheilt, auf denen dann die Saat in 2—4 Reihen mit je 12—18 cm Abstand erfolgt. Vielfach findet diese Reihensaat je- doch schon im Anfang October vor der Reisernte statt, oder es wird der im Saatbeet vorgezogene Raps, wie bei uns die Kohlpflanzen, in Furchen neben dem Reis verpflanzt, so dass nach Entfernung des letzteren nur eine Umhackung und Anhäufung der Erde längs der neuen Culturreihen nöthig ist. In jedem Fall wird die Wintersaat im März nochmals reichlich gedüngt, und die Erde um dieselbe gelockert und angehäuft, ähnlich wie es bei uns mit den Kartoffeln und andern Feldfrüchten geschieht. Es mag diese Sitte zum Theil durch die zuwei- len heftigen Staubstürme im Februar und März hervorgerufen worden sein, durch welche nach längerer Trockenheit die fein zertheilte leichte Ackerkrume emporgewirbelt und manche Wurzel blosgelegt wird.
Wie in Andalusien und andern Gegenden der Mittelmeerregion, kommen Raps, Erbsen und Saubohnen auch in Japan im April zur Blüthe; Gerste und Weizen entwickeln kurz darauf ihre Halme und Aehren, dann folgt gegen Ende Mai oder im Juni die Ernte aller dieser Gewächse.
Wo Reisbau sich anschliesst, muss natürlich das Feld vorher in einen Sumpf verwandelt werden, also eine totale Umgestaltung er- leiden. Soll dagegen das Land andere Sommergewächse tragen, so werden entweder die Samen derselben, wie bei Bohnen, Mais, Hirse- arten, 3—4 Wochen vorher in Reihen neben die reifenden Rapsstengel, Gersten- und Weizenhalme etc. gesät, oder man verpflanzt die auf dem Saatbeet vorgezogenen Pflänzchen des Tabaks, der Baumwolle, Eierpflanze und andere ebenso in der Regel wochenlang bevor die Winterfrucht erntereif ist. Nicht immer ist eine weite Strecke der Ebene im Sommer ausschliesslich dem Reisbau gewidmet. Vielmehr treten da und dort vereinzelt und eingestreut Trockenfelder auf, die ⅓—½ Meter höher liegen und, mit Hirsearten, Baumwolle, Bohnen,
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I. Land- und Forstwirthschaft.
Theil bedeckt, bildet es während der rauheren Jahreszeit mit den
benachbarten Gräben und ihrem abgestorbenen Schilf den Tummel-
platz vieler Wasservögel. Nur in den milderen Distrikten und auf
besonders fruchtbarem Lande wird nach der Reisernte das Feld in
eine trockene hata umgewandelt und folgt der Anbau von Gerste,
Weizen, Erbsen, Saubohnen, Raps, Senf oder Rettigen, mit denen
auch solcher Boden bedeckt wird, welcher den Sommer über man-
cherlei Trockenculturen dient.
Ist gegen Ende October die Reisernte vorüber, so wird die tief-
gründige Umarbeitung des schon vorher trocken gelegten Landes mit
der Hacke vorgenommen und dabei das Feld in lange, schmale und
hohe Beete abgetheilt, auf denen dann die Saat in 2—4 Reihen mit
je 12—18 cm Abstand erfolgt. Vielfach findet diese Reihensaat je-
doch schon im Anfang October vor der Reisernte statt, oder es wird
der im Saatbeet vorgezogene Raps, wie bei uns die Kohlpflanzen,
in Furchen neben dem Reis verpflanzt, so dass nach Entfernung des
letzteren nur eine Umhackung und Anhäufung der Erde längs der
neuen Culturreihen nöthig ist. In jedem Fall wird die Wintersaat im
März nochmals reichlich gedüngt, und die Erde um dieselbe gelockert
und angehäuft, ähnlich wie es bei uns mit den Kartoffeln und andern
Feldfrüchten geschieht. Es mag diese Sitte zum Theil durch die zuwei-
len heftigen Staubstürme im Februar und März hervorgerufen worden
sein, durch welche nach längerer Trockenheit die fein zertheilte leichte
Ackerkrume emporgewirbelt und manche Wurzel blosgelegt wird.
Wie in Andalusien und andern Gegenden der Mittelmeerregion,
kommen Raps, Erbsen und Saubohnen auch in Japan im April zur
Blüthe; Gerste und Weizen entwickeln kurz darauf ihre Halme und
Aehren, dann folgt gegen Ende Mai oder im Juni die Ernte aller
dieser Gewächse.
Wo Reisbau sich anschliesst, muss natürlich das Feld vorher in
einen Sumpf verwandelt werden, also eine totale Umgestaltung er-
leiden. Soll dagegen das Land andere Sommergewächse tragen, so
werden entweder die Samen derselben, wie bei Bohnen, Mais, Hirse-
arten, 3—4 Wochen vorher in Reihen neben die reifenden Rapsstengel,
Gersten- und Weizenhalme etc. gesät, oder man verpflanzt die auf
dem Saatbeet vorgezogenen Pflänzchen des Tabaks, der Baumwolle,
Eierpflanze und andere ebenso in der Regel wochenlang bevor die
Winterfrucht erntereif ist. Nicht immer ist eine weite Strecke der
Ebene im Sommer ausschliesslich dem Reisbau gewidmet. Vielmehr
treten da und dort vereinzelt und eingestreut Trockenfelder auf, die
⅓—½ Meter höher liegen und, mit Hirsearten, Baumwolle, Bohnen,
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/60>, abgerufen am 23.11.2024.
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